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Die europäische Flüchlingskrise. Ein konkreter Vorschlag

Vor knapp einem Jahr habe ich hier auf diesem Blog ausführlich eine Vision skizziert: Flüchtlinge, Europa und eine Idee

Heute möchte ich eine konkrete politische Strategie vorschlagen. Das geht, ich ersuche um Verständnis, nicht in einigen wenigen Zeilen.

Dazu einige mir notwendige Vorbemerkungen:
Die Flüchtlingsströme, die Zustände in Traiskirchen, die Tragödien im Mittelmeer, die unhaltbaren Zustände auf griechischen Inseln, all das stellt die europäischen Staaten und seine Bevölkerung vor wirklich gewaltige Herausforderungen.
Es wird zunehmend klar, dass dies Europa noch sehr lange beschäftigen wird, Europa verändern wird, und vor allem: die politischen Verwerfungen in Syrien, Afghanistan oder dem Irak , aber ebenso in einigen afrikanischen Staaten gehen uns unmittelbar etwas an.
Wenn in zerfallenden Gesellschaften Krieg, Zerstörung, Armut und Elend herrschen, haben sich in in der gesamten Menschheitsgeschichte Männer, Frauen und Kinder auf den Weg dorthin gemacht, wo sie Frieden, Arbeit und Sicherheit vermuten.
"Globalisierung" heisst eben nicht nur Waren- und Geldverkehr über Grenzen hinweg, sondern auch Bewegungen der Menschen.
Die aktuellen Flüchtlingsströme in unsere vergleichsweisen reichen Länder wird also noch lange weitergehen.
Was also tun?
Bewusst möchte ich diese Gedanken hier nicht bebildern. Ich bin einer von ganz vielen, die von den Bildern aus Traiskirchen, derzeit von wartenden, verzweifelten Menschen am Budapester Bahnhof, von Menschen, die ihre weinenden Kinder unter Stacheldrähten durchschieben empört, entsetzt und wütend sind.
Diese Emotion soll, muss Motivation sein, aber eine politische Strategie bedarf, will sie erfolgreich sein, auch einer nüchternen Betrachtung der Umsetzung.

Die grosse Illusion: Die europäische Lösung

Theoretisch wärs doch ganz einfach.
Würden alle europäischen Länder auch nur halb soviele Menschen Asyl gewähren, wie Österreich, Deutschland oder Ungarn, gäbe es also eine grosse europäische Einigung, wäre die schrecklichen Bilder rasch Geschichte.
Das kann und muss man fordern, jedoch:
Hätti-Wari

Wie schwer so eine europäische Quotenlösung ist zeigt sich im Kleinen in Österreich. Weit mehr als die Hälfte der österr. Gemeinden hat bis heute keinen einzigen Flüchtling. Es bedurfte einer Änderung der Bundesverfassung, um ein Durchgriffsrecht zu schaffen.Wie es funktioniert, werden wir erst sehen.
Jedoch: Österreich ist ein Staat, der so etwas durchsetzen kann. Vergleichbares ist derzeit in der EU rechtlich nicht möglich, und freiwillig (leider) kaum zu erwarten.
Kluge Politik weiß das, und findet trotzdem einen Weg.

Um diesen Weg zu skizzieren, möchte ich in ein anderes Politikfeld wechseln, das ebenso gewichtig, drängend und schwer lösbar scheint.
Der Klimaschutz. Wenn jüngst Präsident Obama eine (von der Kohlewirtschaft wie den Republikanern heftig bekämpfte) für US-Standards mutige Politik vorgestellt hat, dann v.a. deswegen, weil etliche Bundesstaaten vorausgegangen sind und diese Politik längst umsetzen.
Einigungen auf höchster Ebene sind dann und nur dann möglich, wenn einzelne vorpreschen, zeigen, daß diese Wege erfolgreich sind. Diese ermutigen, schaffen Öffentlichkeit und vor allem: schaffen Voraussetzungen für neue Möglichkeiten.
Genau darum geht es in meinem Vorschlag:
Eröffnung von Möglichkeiten.
Nur eine europäische Lösung zu verlangen, heisst: Genau diese zu verhindern.
Kluge Politik fordert in einer verfahrenen, aussichtslos erscheinenden Situation nicht das Unmögliche, sondern einen vielleicht kleinen Hebel, der umsetzbar ist, der aber ganz neue Wege aufzeigt, andere zum Nachahmen bringt, und so das Tor aufmacht für neue Möglichkeiten.

Jetzt zum Kern des Vorschlags.

Dieser beinhaltet drei konkrete Massnahmen.

1.) Ich bin mit vielen, und sogar mit unserer Innenministerin einer Meinung, daß nur eine Maßnahme dem teils tödlichen Geschäft der Schlepper ihre Grundlage entzieht: Eine legale Möglichkeit, in einem EU-Land Asyl zu beantragen.
Kein Zaun, keine Grenzsicherung (bitte wie, bei hunderten griechischen Inseln, um nur ein Beispiel zu nennen?) wird verzweifelte Menschen aus Kriegsgebieten abhalten, sich auf eine gefährliche, schwierige, tausende Kilomater lange Reise zu machen.
Ausser: Es gibt einen anderen Weg.

Deswegen müssen wir nicht über Grenzzäune in der EU sprechen, sondern darüber, wie ein machbarere, von breiten Bevölkerungsgruppen bei uns akzeptierter Weg der legalen Asylantragsstellung aussieht.
Nach langem Nachdenken so:
Nicht in eigenen "Auffanglagern" in Griechenland oder Italien, sondern möglichst nahe an den Krisengebieten, sollten einzelne Länder Konsulate eröffnen.
Dort, wo heute Hunderttausende Flüchtlinge bereits sind:
Im kurdischen Nordirak, in Jordanien, im Libanon, in der Türkei.
Österreich könnte, sollte das tun.
Ich höre schon den (verständlichen) Einwand: "Aber dort sind ja Hunderttausende"
Das stimmt, und darauf muß eine Antwort gegeben werden, siehe oben meine Ausführungen zu "machbarer Politik"
Zu Beginn sollte die Anzahl der vor Ort gegebenen Asylanträge klar mengenmässig begrenzt werden, und auch öffentlich kommuniziert werden.
Um eine konkrete Zahl zu nennen: 5000 im ersten Jahr. ( Das wären deutlich weniger als 10% der Asylwerber, die auch Mikl Leitner als "integrierbar " bezeichnet)
Denn irgendeine breiter Akzeptanz ist in Österreich, wie in vielen Ländern nur erzielbar, wenn eine berechtigte Frage beantwortet wird: Wieviele können wir aufnehmen?
Weitere Einwand gegen diese Konsulatlösung: Wie soll dort ausgewählt werden? Viel, viel mehr als 5000 Menschen würden das versuchen wollen.
Hier gibt's keine leichte Antwort, aber es gibt einige: In Zusammenarbeit mit den Verwaltungen der Flüchtlingslager oder der lokalen Stadtverwaltungen könnten erste kurze Registrierungen erfolgen, und selbst eine darauffolgende Verlosung (wie bei der US-greencard) ist hier denkbar. Nein, das ist keine optimale, gerechte Lösung, aber die gibt es auch nicht!
Es geht um einen Hebel für eine neue Weg.
Denn wenn Österreich 5000 Menschen vor Ort Asyl gewährte und andere Länder folgen würden, wären das (umgelegt auf die Bevölkerung) bei Deutschland 50 000, bei Frankreich 40 000 Menschen, also durchaus relevante Zahlen.
Und dann würden sich viele Flüchtlinge, so meine These, die Frage stellen: In Jordanien, in der Türkei, im Libanon, im Nordirak, in Städten oder Lagern, wo man zumindest sicher ist auf eine derartige Chance zu warten, vielleicht ein paar Monate, oder auch Jahre, oder eine lebensgefährliche Flucht mit unsicherem Ausgang beginnen.
Und jetzt kommen wieder die Bilder und ihre nicht zu unterschätzende Macht ins Spiel:
Hunderte Busse/Züge/Fähren/Flugzeuge bringen Menschen direkt aus der Region in Sicherheit: Diese Bilder in Zeitungen, im Fernsehn, via Internet schaffen Stimmungen.
Diese Maßnahme, so bescheiden sie auch beginnt, könnte den Schleppern wirklich ihr brutales Geschäft entziehen.
Manche meiner grünen Freund/innen mögen einwenden, 5000 für Österreich sei ja viel zuwenig.
Ich halte dem entgegen, daß damit eine große Veränderung ermöglicht wird, womit ich zu einem weiteren Schritt komme.
Wenn erste Länder (Deutschland, Österreich, Frankreich) diesen Weg gehen, hat die EU vielleicht die Chance, andere Anreize zu setzen.
Flüchtlinge sind, betreibt man eine kluge Integrationspolitik, mittelfristig eine wirtschaftliche und kulturelle Bereicherung eines Landes. Kurzfristig jedoch nicht: Zusätzlicher Wohnraum, Druck auf Schulen, Vermitteln von Sprachkenntnissen, das kostet öffentliche Mittel. Und das in Zeiten knapper Budgets und steigender Arbeitslosenzahlen.
Es ist recht und billig, dafür jenen Ländern (und Gemeinden!), finanzielle Unterstützung zu gewähren. Ein neuer innereuropäischer Finanzausgleich. Länder, die vergleichsweise mehr Flüchtlinge aufnehmen, erhalten Unterstützung, jene, die es aus einer Reihe von Gründen nicht tun, leisten dafür zumindest Zahlungen. Hierfür liessen sich, auch wenn es schwer ist, vielleicht Mehrheiten schaffen.

2.) Nahezu alle, selbst die FPÖ, sprechen davon, dass vor Ort geholfen werden soll. Vor Ort, das heisst vor allem: Hunderttausenden Flüchtlinge in Jordanien, im Libanon, im kurdisch verwalteten Nordirak, in der Türkei.
Es geschieht aber genau das Gegenteil: Die ohnehin geringen Hilfsmittel für diese Flüchtlinge werden (v.a. in Jordanien) gekürzt. Hier ist die europäische Politik, auch Österreich grausam und zynisch. Ich bin mir sicher, es gibt breite Unterstützung dafür, Menschen in den regionalen Flüchtlingslagern angemessen zu helfen. Der Zusammenhang liegt ja auf der Hand: Je schlechter die Lebenssituation dort, desto höher der Antrieb sich Richtung EU in Bewegung zu setzen.
Der obige "Konsulatsvorschlag" hätte auch noch eine hilfreiche Konsequenz: Es würde auch bei uns mehr über die Lebensbedingungen in diesen Flüchtlingsregionen berichtet werden. Es könnte bei uns das Gefühl verstärken, dass es dort eine europäische Verantwortung gibt. Und ja, im eigenen Interesse. Unsere Zukunft hängt mit dieser Region untrennbar zusammen.

3.) Menschen fliehen dorthin, wo sie für sich und ihre Kinder Sicherheit, Arbeit und Bildung finden. Hier habe ich mit meinem letzen Beitrag angesetzt. Ein Großteil der neuen Flüchtlingslager sind Keimzellen für Stadtgründungen. Als solche sollten sie auch betrachtet werden. Auch politisch. Solange (z.B. im Libanon) Flüchtlingen, auch wenn sie dort schon viele Jahre leben, keine Arbeitsbewilligung erhalten, werden sie nicht Wurzeln schlagen können. Das ist eine große mittel-bis langfristige Aufgabe der EU, und ich präzisiere, auch europäischer Städte. Letztere wissen, wie man eine effiziente Müllversorgung aufbaut (siehe jüngste Krise in Beirut).
Diese Länder brauchen Konzepte für Wohnungs- und Schulbau, Kanal- und Wasserversorgung, Müllentsorgung und und. Irgendwie ist die Situation mit unseren kerneuropäischen Ländern in den 50er bis 70er Jahren vergleichbar: Aufbauzeit!
Städte wie Wien können hier eine Schlüsselrolle spielen, einen geeigneten politischen Rahmen vorausgesetzt. Dieser soll anknüpfen an eine alte, niemals realisierte Idee des von mir sonst nicht sehr geschätzten Ex Präsidenten Frankreichs Sarkozy, die Mittelmeerunion. Nein, es geht natürlich nicht um den EU-Beitritt dieser Länder. Aber eine enge wirtschaftliche, politische und kulturelle Zusammenarbeit, und auch beträchtliche finanzielle Transfers in diese Länder.
Eines muss uns Europäern klar sein: Eine sichere, stabile Zukunft innerhalb unserer EU kann es nur geben, wenn es mittel- bis langfristig zu einer gedeihlichen Entwicklung in unseren südöstlichen Nachbarländern kommt.
Entweder der Reichtum kommt zu den Armen, oder die Armen kommen zu Reichtum.
Eine gewaltige, anspruchsvolle Aufgabe. Aber braucht die EU nicht gerade das?

Wohnen am Einkaufszentrum

Wohnen am Einkaufszentrum?
Geht das?
Vor drei Jahren haben wir dieses Pilotprojekt begonnen.
Und hier beschrieben.
Jetzt ist es fertig.
Heute wurden die Wohnungen übergeben.
Es werden viele ähnliche Projekte folgen.
Denn Platzverschwendung mit ebenerdige Schachteln kann sich das wachsende Wien nicht erlauben.


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vom Strassenniveau kaum erkennbar:

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Über die abgrundtiefe Dummheit des österreichischen Journalismus

Am 11. Oktober findet die Gemeinderatswahl in Wien statt.
Das Ergebnis ist nicht schwer vorherzusagen.
Die SPÖ wird stark verlieren, aber deutlich die Nr 1 bleiben. Freiheitliche werden (vielleicht) paar Prozentpunkte gewinnen, aber deutlich hinter der SPÖ bleiben, Grüne werden eher gewinnen, VP eher gleichbleiben oder verlieren
Die einzig wichtige Frage wird sich nach der Wahl stellen, kommt rot/grün 2 oder das Retromodell rot/schwarz.
Zur Plausibilität meiner nicht rasend gewagten Prognose: Ich habe trotz wiederholter Versuche noch niemanden gefunden, der dagegen gewettet hätte. Schon gar nicht jemanden, der darauf gewettet hätte, daß die FPÖ in Wien stärkste Partei wird.
Zur Erinnerung: Sowohl bei der letzten EU-Wahl 2014 , wie bei der letzten NR-Wahl 2013 war Wien jenes Bundesland, wo die FPÖ die geringsten Zuwächse aller 9 Bundesländer verzeichnet hat.
Soweit ist der 11. Oktober eine wichtige Wahl (wie natürlich jede), aber jedenfalls keine umstürzende. Der nächste Bürgermeister heisst Michael Häupl, und dann wird die SPÖ seine/n Nachfolger/in finden.
Ob rot/grün oder rot/schwarz die Stadt regiert macht einen großen Unterschied, und es lohnte sich sich von der Wohnbau- über die Integrations- bis zur Bildungspolitik die Unterschiede auch in Massenmedien darzustellen.
Nur davon liest, hört sieht man wenig.
Was machen fast alle Medien aus dieser Wahl : "Die Schlacht um Wien"


Dieselben, die unter Angstlust vor der FPÖ zittern, werden zu willigen Bütteln genau jener FPÖ, die mangels Inhalten auschliesslich auf Angst und Ressentiment setzt, jedoch- danke Wien ! - ohne jegliche Chance ist, in den nächsten 5 Jahren auch nur in die Nähe einer Regierungsbeteiligung zu kommen, oder gar den Bürgermeister zu stellen.
Es ist dieses fatale Prinzip fast aller Medien, gemäss des fatalen medialen Lehrsatzes "first simplify then exaggerate" inhaltliche Vorschläge von Parteien medial zu ignorieren ("wo is do die G´Schicht?)", dann in Leitartikeln deren Absenz weinerlich zu beklagen, aber derbe Sprüche begierig gross aufzublasen ("Haben Sie gehört was XY gesagt hat, was sagen Sie dazu?") und daraus lustvoll den "brutalen" Kampf um Wien zu inszenieren und somit weiter zur Politikverdrossenheit beizutragen.

Darf ich dazu die ersten Sätze aus Niklas Luhmanns Buch "Die Realität der Massenmedien" zitieren:
"Was wir von der Gesellschaft und ihrer Welt wissen, wissen wir fast ausschließlich durch die Massenmedien. Gleichzeitig haben wir jedoch den Verdacht, daß dieses Wissen manipuliert wird."
Massenmedien geben vor, über Politik und Wahlkampf nur zu berichten, in Wirklichkeit konstruieren sie ihn nach ihren Bedürfnissen. Inhaltliche Entwürfe werden tendetiell ausgeblendet oder skandalisiert, personelle Konflikte ins Extrem aufgeblasen, der Entdemokratisierung Vorschub geleistet.

PS: Sind es wirklich "die" Medien, also alle?
Ich habe von Journalist/innen so oft lesen müssen, wie "korrupt", "unfähig", "dumm", "DIE Politik" ist, das ich mir einmal, heute, ganz einfach zur persönlichen Seelenhygiene leiste, generalisieren "den" Journalismus zu beschimpfen.
Morgen gehts mir dafür besser.

PPS: Und irgendwann in naher oder ferner Zukunft, werd ich mir an diesem grandiosen Fußballer ein Beispiel nehmen:

Das Gelingende

Für diese 3 Minuten und 44 Sekunden kann man die ZIB2 Redaktion nicht genug preisen.
Hier nachzusehen
Zu sehen: Neudörfl, ein gar nicht so kleiner Ort (4300 Einwohner/innen) im Burgenland.
Das "Besondere": Dort sind Flüchtlinge untergebracht, vom Bürgermeister Dieter Posch (SPÖ) nachdrücklich unterstützt.
Weiters sieht man: Nachbarn, die völlig gelassen das eigentlich Selbstverständliche erzählen. Es ist OK, daß die Flüchtlinge da sind, und nein, grössere Probleme gäbe es gar nicht.
Weiters erwähnenswert: Die SPÖ hat in diesem Ort bei der Landtagswahl kaum verloren.
Warum ich das jetzt schreibe und für diesen Beitrag die ZIB2 ausdrücklich loben möchte:
Es geht mir jetzt nicht um Parteipolitik, sondern um das was "Öffentlichkeit" ist.
Es gibt viele "Neudörfls" in Österreich.
Es gibt überall in Österreich Menschen, die sich erfolgreich und akzeptiert um Flüchtlinge unterstützen.
Es gibt Anrainer/innen, die ebenso unterstützen, oder zumindest nichts dagegen haben.
Das gehört zur Normalität.
Nur: In der öffentlichen (medialen) Debatte wird diese Normalität kaum abgebildet.
Dort werden wir fast ausschliesslich mit Problemen konfrontiert.
Gewalt im Nahen Osten, ertrinkende Flüchtende, empörte Anrainer/innen, überfüllte Lager, Kriminalität.
Und generell: Arbeitslosigkeit, steigende Mieten, wirtschaftliche Stagnation, Armut, scheiternde Schulen, Politiker/innen, die unfähig (korrupt )erscheinen oder es auch sind.
Um kein Missverständnis aufkommen zu lassen: Es gibt diese Probleme.
Aber es gibt auch das andere, die erfolgreichen Versuche, diese Probleme zu bewältigen.
Nur: Wenn im medialen Raum fast ausschliesslich das Eine, das Schreckliche, das Bedrohliche erzählt wird, entmutigt das, und macht Angst.
Was so notwendig wäre: Auch das Gelingende zu zeigen. Zu zeigen, wie viele Menschen durch ihr konkretes Handeln erfolgreich beitragen, daß Probleme gelöst, oder zumindest entschärft werden.
Zu Abertausenden gibt es in Österreich und auch weltweit Menschen, die sich für die "res publica", die öffentliche Sache in ihrem Umfeld engagieren.
Und deswegen nicht durch das mediale tägliche Bombardement schrecklicher Ereignisse entmutigt werden.
Hinzufügen möchte ich ausdrücklich, dass auch wir Politiker/innen unseren Anteil an dieser Entmutigung tragen. Der tägliche öffentliche Diskurs stellt den politischen Mitbewerber in den schrecklichsten Farben dar, "dirty campaining", nimmt nicht ab sondern zu.
Aus eigener Erfahrung kann ich jedoch auch berichten: Eigene Ideen oder Visionen öffentlich vorzustellen ist (was den medialen Raum betrifft) wesentlich schwieriger, als einen Missstand ("Skandal") aufzudecken oder gar eine konkrete Person "anzupatzen".
Massenmedien und wir Politiker/innen haben es in der Hand, für notwendige Veränderungen (von Flüchtlingspolitik über Bildung bis zum Gesundheitswesen) die demokratischen Voraussetzungen zu schaffen, indem einem Klima der Angst Beipiele des Gelingens entgegengesetzt werden.
Nur durch Ermutigung kann das erreicht werden.
PS: Eine Buchempfehlung dazu (am Wochenende gelesen)

erstmals realisiert: Der städtebauliche Vertrag

Zum ersten Mal wird in Wien der "städtebauliche Vertrag" angewendet.
Diese Neuerung in der Wr Bauordung ermöglicht es, mit Bauwerbern privatrechtliche Vereinbarungen zu treffen.
Noch vor dem Sommer soll im Gemeinderat die Widmung für diese zwei Hochhäuser mit (in Summe) 1100 Wohnungen beschlossen werden.

Hier die Eckpunkte dieser zwei städtebaulichen Verträge.

Städtebauliche Verträge für Projekt Triiiple und Danube Flats

Über 1100 Wohneinheiten sollen mit den beiden Wohnprojekten „Danube Flats“ und „Triiiple“ auf der Fläche des ehemaligen Kinos neben der Reichsbrücke sowie auf jener des ehemaligen Zollamtes entstehen. Erstmals wurden für diese Bauprojekte auch sogenannte städtebauliche Verträge abgeschlossen. Diese stellen nicht nur die dortige Verkehrsinfrastruktur, sondern auch die soziale Infrastruktur, wie etwa den Bau von Kindergärten, Schulzubauten und günstigen Wohnungen für sozial Schwächere sicher.

Projekt „Triiiple“

Schnirchgassec003N

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Beim Wohnprojekt „Triiiple“ entstehen auf der Fläche des ehemaligen Zollamtes ingesamt 600 Wohneinheiten. Der städtebauliche Vertrag für dieses Projekt sieht folgende Verbesserungen der lokalen Infrastruktur vor:

+ Überplattung A4 (Lärmschutzgalerie)
Dient einerseits als Lärmschutz gegenüber dem zukünftigen Gebäude, die Oberfläche wird aber auch als öffentlich zugänglicher Freiraum für die BewohnerInnen ausgestaltet werden. Von dieser Fläche wird es eine direkte barrierefreie Anbindung an den Donaukanalradweg geben. Mittels Brücken ist diese Platte auch direkt mit dem Entwicklungsgebiet TownTown verbunden.

+ Anbindung an A4
Anbindung des Projekts an die A4 (Entlastung der Schnirchgasse)

+ Verbesserungen für Fuß- und Radweganbindung zur Stadionbrücke
Verbesserungsmaßnahmen der Fuß- und Radweganbindung über die Stadionbrücke an den Prater mittels einer Radweganbindung des Entwicklungsgebietes an den Radweg zur Stadionbrücke sowie Maßnahmen zur Attraktiverung des Radweges über die Stadionbrücke.

+ Kindergarten
Errichtung eines Kindergartens in der Sockelzone für die notwendige Kinderbetreuung

+ Beitrag Erweiterung Schule Dietrichgasse
Beitrag zur Schulerweiterung in der Höhe von 2,9 Mio am Standort Dietrichgasse

+ 30 Wohnungen für soziale Zwecke
Einer sozialen Hilfsorganisation werden 30 Wohnungen zu Konditionen des sozialen Wohnbaus angeboten, die diese an Personen mit prekärer Wohnlage weiter vermieten kann.

Gesamtsumme: 9,5 Mio Euro. Sicherstellung mittels Garantiebrief über 10 Mio. Vertrag wird zeitgleich mit Widmung im Ausschuss beschlossen.

Projekt Danube flats

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-c-2013-ZOOM-VP_A01-Wimmer-Danube-Flats_c15

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Beim Wohnprojekt „Danube Flats“ entstehen auf der Fläche des ehemaligen Kinos neben der Reichsbrücke ingesamt 520 Wohneinheiten. Der städtebauliche Vertrag für dieses Projekt sieht folgende Verbesserungen der lokalen Infrastruktur vor:

+ Teilweise Überplattung der Zufahrt zur Autobahn A22 Richtung Graz
+ Wand- und Deckenverkleidung Autobahnauffahrt A22 Kaisermühlentunnel Ri. Graz zur Reduktion der Schallemission

+ Schall- und Windschutzeinrichtung entlang der Reichsbrücke
zur Verminderung der Lärmimmission von der Reichsbrücke her

+ Überbrückung der Zufahrt zur Copa Cagrana
zur Verbesserung der direkten Anbindung an die Uferzone

+ Ufergestaltung „Neue Donau“
Uferzone zwischen Projektfläche und Ufer wird neu ausgestaltet und bleibt öffentlich zugänglich. Herstellung von WC und Umkleidemöglichkeiten.

+ Vorplatzgestaltung zur U1-Station „Donauinsel“
Erhöhung des Sicherheitsgefühls, Erhöhung der Aufenthaltsqualität

+ Kindergarten und Entwicklungszonen
Errichtung eines 7-gruppigen Kindergartens in der Sockelzone sowie Entwicklungszonen

+ Mobilitätsmanagement
u.a. verbilligtes Car-Sharing

+ Smart Wohnungen
40 Smart-Wohnungen (1200-1400 m²) zu Bedingungen des sozialen Wohnbaus. Vergabe über Sozialhilfeorganisationen.

+ Ankauf und Abtretung der Verbindungsstraße zur Copa Cagrana
u.a. verbilligtes Car-Sharing

+ Beitrag zur Schulerweiterung
Beitrag zur Schulerweiterung in der Höhe von 3,86 Mio am Standort Schüttaustraße

Gesamtkosten: 10 Mio Euro. Sicherstellung mittels Garantiebrief über 10 Mio. Vertrag wird zeitgleich mit Widmung im Ausschuss beschlossen.

Medienberichte zu meiner Pressekonferenz:
u.a.
Standard
orf
Die Presse

Die Zukunft der Ringstrasse

Heuer wird 150 Jahre Ringstraße gefeiert und eine große Vergangenheit beschrieben.
Das Stadtplanungsressort möchten in die Zukunft schauen.
Wie soll die Ringstraße 2025 aussehen?
Dazu wurden zwei renommierte internationale Stadtplanungsteams, Barcelona Regional sowie
Gehl architects beauftragt, Antworten zu entwerfen.

Hier ein paar vorher-nachher Entwürfe:

vor der Hauptuni:
heute
uni5

morgen
uni5a-

heute
uni-barc-

morgen
uni-barc2


Kärntnering:

heute
Bildschirmfoto-2015-04-28-um-06-36-36

morgen
ring-barc

nachdrückliche Empfehlung , sich diese zwei Präsentationen anzusehen:

hier jene von Gehl architects

hier jene von Barcelona regional

und hier (danke helge) "kleinere, leichter runterladbare" Varianten:
Barcelona
Gehl

und hier (danke helge) "kleinere, leichter runterladbare" Varianten:
Barcelona
Gehl

Die Zukunft der Ringstrasse

Heuer wird 150 Jahre Ringstraße gefeiert und eine große Vergangenheit beschrieben.
Das Stadtplanungsressort möchten in die Zukunft schauen.
Wie soll die Ringstraße 2025 aussehen?
Dazu wurden zwei renommierte internationale Stadtplanungsteams beauftragt, Antworten zu entwerfen.
Diese wollen wir präsentieren.
28.4.2015 um 19.00 Uhr in der Arena 21 im MQ Wien vorgestellt werden.

ring11

ring21

ring2
vergössern? anklicken!

Video

Wenn ich heuer nur ein Video empfehlen dürfte, dann dieses - es ist nicht von mir :-)
Wirklich wichtig!
https://m.youtube.com/watch?v=1WFtCAdCm84

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    Martin Schimak - 27. Okt, 13:14
    Echt-Grüne...
    fliegen nicht...
    Hans Doppel - 26. Okt, 18:35
    Wer dich kennt,
    wird dir niemals unlautere Absichten unterstellen....
    Erwin Greiner - 26. Okt, 16:00
    Ein besonders krasses...
    ... dafür wie leicht es in der heutigen Medienwelt...
    Martin Schimak - 26. Okt, 14:16

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