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Soll das König-Abdullah-Zentrum geschlossen werden?

Auf den ersten und zweiten Blick ist es klar:
No na. Da peitscht ein barbarisches Regime einen Blogger öffentlich aus.Sein "Verbrechen": Er hat sich religions - und regimekritisch geäussert.
Das ist aber nur die grausame Spitze eines Eisbergs. Frauenrechte, Demokratie, Menschenrechte, Religionsfreiheit?
In Saudiarabien siehts diesbezüglich sehr schlimm aus.
Also wozu dann ein König-Abdullah-Zentrum für Dialog in Wien, finanziert von Saudiarabien
Auch meine Partei hat eine klare, eindeutige Meinung: Schliessen!
Ich bin unsicher.
Denn es berührt eine uralte Frage der Diplomatie.
Sollen auch mit verbrecherischen Regimen Orte des Dialogs aufrechterhalten werden?
Das ist die Frage, die ich nicht beantworten kann: Verbessert oder verschlechtert das Dialogzentrum die Situation in Saudiarabien?
Interessant diese Wortmeldung pro Dialogzentrum. Von einem Direktoriumsmitglied des Abdullah Zentrums und Vertreter des American Jewish Committee.
Eines bin ich mir sicher: Bevor wir aus Abscheu vor den offensichtlichen Verbrechen in Saudi-Arabien das Zentrum schliessen, sollte öffentlich genau hingeschaut werden, was dort passiert.
Ob nicht zu einem Zeitpunkt einer Neuorientierung in Saudi-Arabien, der König ist alt und krank, und seine Nachfolge umstritten, ein Ort des Dialogs wichtige Bande, Informationen und auch Allianzen ermöglichen könnte, welche für eine Verbesserung der Situation in Saudi-Arabien hilfreicher sind, als bei einer Schliessung.
Darf ich in diesem Zusammenhang auf einen (zugegeben sehr langen) aber für mich sehr prägenden und wichtigen Artikel hinweisen.
Er schreibt:
The truth is that billions of people will not be living in liberal democracies in our lifetimes or those of our children or grandchildren—if ever....
The next Nobel Peace Prize should not go to a human rights activist or an NGO founder. It should go to the thinker or leader who develops a model of constitutional theocracy giving Muslim countries a coherent way of recognizing yet limiting the authority of religious law and making it compatible with good governance. This would be a historic, though not necessarily democratic, achievement.

Wenn das König-Abdullah-Zentrum dazu einen Beitrag leisten kann, soll es bleiben.
Wenn es nur als Feigenblatt für ein verbrecherisches Regime dient, soll es geschlossen werden.
Ich bezweifle jedoch, daß wir jetzt schon diese Frage klar beantworten können.
Margaret Gruen (Gast) - 18. Jan, 14:26

Sukzessive Annäherung

Viele Probleme (nicht nur Mathematische) lassen sich durch sukzessive Annäherung lösen. Eine bessere Situation sollte nicht verworfen werden nur weil es nicht die korrekte Situation ist.

metepsilonema (Gast) - 18. Jan, 20:04

Unser Eurozentrismus...

...ist noch lange nicht überwunden (ihr Zitat verweist ja darauf).

Die Gretchenfrage ist vielleicht: In welchem Verhältnis stehen Bandion-Ortners "es wird nicht jeden Freitag geköpft" und die bisherige Arbeit des Zentrums? Lassen sich da klare Widersprüche finden, dann kann man eine Fortführung überlegen, ansonsten sollte sich zumindest der österreichische Staat zurückziehen.

One Brick (Gast) - 19. Jan, 23:15

Das Abdullah-Zentrum ist doch nicht Ort des Dialogs mit dem Saudi-Regime.

Zum Dialog den Saudischen Führern gibt es ausreichende und etablierte diplomatische Kanäle. Da braucht es das KAICIID nicht.

Das Problem am KAICIID ist sein Name und seine Finanzierung.

Solange das Ding "König Abdullah" heisst und von den Saudis finanziert wird kann man sich das schenken. Das ist keine "Brücke" die man nicht abbrechen darf, sondern PR reinsten Wassers, wie auch das "Ronald McDonald-Zentrum für gesundheitsbewusste Ernährung" oder die "Royal Dutch Gesellschaft für Umweltschutz". Im Gegensatz zur Republik Österreich ist Greenpeace aber nicht so doof seinen Namen dafür herzugeben.

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