einäugige Armutsdebatte
von cc am 03.05.2007
Gut, dass es jetzt bei uns eine Debatte über Armut gibt und über Strategien, diese deutlich zu reduzieren.
Schlecht jedoch, dass sie sich einzig im nationalen Rahmen bewegt.
Vielleicht bin ich derzeit allzusehr von Mike Davis exzellenten Buch "Planet der Slums" gepackt.
Denn dort wird schreiende, tödliche Armut beschrieben.
Das Elend, das in ähnlichen Ausprägungen all fast allen Grossstädten des Südens, aber auch in den zerfallenen Städten der ehem. UdSSR wächst:
Millionen ohne sauberes Trinkwasser, ohne Kanalsisation, oft ohne Toiletten, mühsam aus Abfällen zusammengebastelte Häuser, wegen der Grundstücksspekulation genau in diesen Slums oft auf Müllhalden oder Überschwemmungsgebieten errichtet, extreme Zuwanderung (allein in Dehli eine halbe Million jedes Jahr).
Er beschreibt Länder, in denen mehr als 80% der städtischen Bevölkerung in derartigen menschenunwürdigen Behausungen vegetieren müssen.
Millionenfacher Tod durch vermeidbare Krankheiten (verursacht schlicht durch verdrecktes Wasser und inexistente kanalisation)
Er beschreibt Städte, wo Toiletten ein privatisiertes Geschäft ist, womit einige ein Vermögen scheffeln, die Absenz jeglicher Schulbildung, die staatlichen Räumungen, etc.
Diese geballte Ladung an Information über einen Regelzustand für Hunderte Millionen an Meschen, denen jegliches Menschenrecht genommen wird macht wütend.
In einer Zeit enormen Reichtums (bei uns!).
Und deswegen meine Kritik an unserer Armutsdebatte.
Ja natürlich, es gibt Armut auch bei uns, und mann kann und muss etwas dagegen tun.
Aber warum diese nationale Fixierung?
geht uns das nichts an?
gehts wirklich nur um Umverteilung im nationalen Rahmen?
Welche Konsequenz haben die "allgemeinen Menschenrechte?
Ists bloss Schicksal, wenn Du in Dhaka, Lagos oder Kalkutta geboren bist?
Hast du keinerlei Recht, auf soetwas wie "internationale Solidarität"?
Gewiss, Antworten sind nicht einfach.
Schlicht die Entwicklungshilfegelder zu erhöhen, wird nicht das Klügste sein.
Aber gerade weil es dabei auch und besonders um öffentliche Armut geht (keine Wasserversorgung, keine Toiletten, keine Gesundheistversorgung, keine Schulen) könnte ein neuer Begriff von "Sozialstaat" uns weiterhelfen.
Wie wärs mit einer Debatte über eine "internationale Grundsicherung".
Und wenns nur heisst: Jede/r hat ein Recht, nicht vor seine Tür scheissen zu müssen.
Schlecht jedoch, dass sie sich einzig im nationalen Rahmen bewegt.
Vielleicht bin ich derzeit allzusehr von Mike Davis exzellenten Buch "Planet der Slums" gepackt.
Denn dort wird schreiende, tödliche Armut beschrieben.
Das Elend, das in ähnlichen Ausprägungen all fast allen Grossstädten des Südens, aber auch in den zerfallenen Städten der ehem. UdSSR wächst:
Millionen ohne sauberes Trinkwasser, ohne Kanalsisation, oft ohne Toiletten, mühsam aus Abfällen zusammengebastelte Häuser, wegen der Grundstücksspekulation genau in diesen Slums oft auf Müllhalden oder Überschwemmungsgebieten errichtet, extreme Zuwanderung (allein in Dehli eine halbe Million jedes Jahr).
Er beschreibt Länder, in denen mehr als 80% der städtischen Bevölkerung in derartigen menschenunwürdigen Behausungen vegetieren müssen.
Millionenfacher Tod durch vermeidbare Krankheiten (verursacht schlicht durch verdrecktes Wasser und inexistente kanalisation)
Er beschreibt Städte, wo Toiletten ein privatisiertes Geschäft ist, womit einige ein Vermögen scheffeln, die Absenz jeglicher Schulbildung, die staatlichen Räumungen, etc.
Diese geballte Ladung an Information über einen Regelzustand für Hunderte Millionen an Meschen, denen jegliches Menschenrecht genommen wird macht wütend.
In einer Zeit enormen Reichtums (bei uns!).
Und deswegen meine Kritik an unserer Armutsdebatte.
Ja natürlich, es gibt Armut auch bei uns, und mann kann und muss etwas dagegen tun.
Aber warum diese nationale Fixierung?
geht uns das nichts an?
gehts wirklich nur um Umverteilung im nationalen Rahmen?
Welche Konsequenz haben die "allgemeinen Menschenrechte?
Ists bloss Schicksal, wenn Du in Dhaka, Lagos oder Kalkutta geboren bist?
Hast du keinerlei Recht, auf soetwas wie "internationale Solidarität"?
Gewiss, Antworten sind nicht einfach.
Schlicht die Entwicklungshilfegelder zu erhöhen, wird nicht das Klügste sein.
Aber gerade weil es dabei auch und besonders um öffentliche Armut geht (keine Wasserversorgung, keine Toiletten, keine Gesundheistversorgung, keine Schulen) könnte ein neuer Begriff von "Sozialstaat" uns weiterhelfen.
Wie wärs mit einer Debatte über eine "internationale Grundsicherung".
Und wenns nur heisst: Jede/r hat ein Recht, nicht vor seine Tür scheissen zu müssen.
UN MDG / Buchtipp
Er stützt sich dabei vor allem auf das international bereits ratifizierte Grundgerüst der UN Millenium Development Goals. Und auch wenn Bundespräsident Fischer genau diese MDG bei seiner vielbeachteten Friedens-Rede in Olso vor wenigen Wochen (im Standard gab's einen Abdruck davon) erwähnt hat, muss man hinzufügen, dass auch Österreich die notwenigen Ziele bisher bei weitem nicht erreicht hat.
Es ist ein humanistisches (man verzeihe mir den Ausdruck) Armutszeugniss wie sich die westliche Welt bei diesem Thema verhält.
das ende der armut von jeffrey D. sachs
das buch läßt einem auch einen neuen, neutraleren, blick auf das thema "globalisierung" gewinnen.
wichtig ist, dass man der globalisierung kritisch gegenübersteht, aber nicht automatisch globalisierungsfeindlich ist. die probleme der welt lassen sich nunmal nur global lösen, die globalisierung ist dabei eben auch eine große chance.
würde mir wünschen, dass die österreichischen grünen einen blick über den tellerand wagen und sich der herangehensweise eines Jeffrey Sachs näher widmen. und zwar in allen bereichen ihres politischen wirkens. wir brauchen keine "linke" grün-politik, sondern eine "kluge", so könnte das grüne politiache projekt auch international erfolgreich werden (und in österreich gerettet - z.z. schauts leider nicht so aus).