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Das kommt wenn grün kommt 1:Bildung

Schulen, Unis, Wehrpflicht

Kinder schaffen Lernziele. Jedes fünfte Kind in Österreich erreicht die Lernziele nicht. In Finnland trifft das nur jedes 17. Kind. Ein Programm, damit es auch in Österreich mehr Kinder schaffen.

Frühförderung für alle. Erstklassig ausgebildete und angemessen entlohnte KindergartenpädagogInnen kümmern sich um Leseschwächen, Behinderungen, Sprachdefizite. Bis zum Schuleintritt kann vieles besser werden. Damit alle Kinder die gleiche Chance haben.

Gemeinsame Schule der 6- bis 15-jährigen. Eine stark verankerte individuelle Förderung verhindert frühzeitige Selektion, schafft sozialen Ausgleich und verbessert das Gesamtergebnis des Schulsystems.

Rechtsanspruch auf qualitativ hochwertige Nachmittagsbetreuung. Die Eltern können zwischen Nachmittagsbetreuung oder Ganztagsschule auswählen. Das garantiert die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und minimiert die Kosten für Nachhilfestunden.

Förderung der Mehrsprachigkeit als Qualifikation für die Zukunft durch sprachliche Förderung wie auch durch muttersprachliche Förderung für alle Kinder.

Die Uni-Milliarde.100 000 Studierende mehr in acht Jahren. Die Unis erhalten pro Jahr um 200 Millionen Euro mehr, fünf Jahre lang. Dann hat Österreich OECD-Niveau erreicht und 28 statt 14 Prozent der bis 35-Jährigen sind Akademiker.
Raum für junge Forscher und Forscherinnen. Das jetzige Dienstrecht behindert den wissenschaftlichen Nachwuchs. Karriereförderung im Rahmen eines „Tenure Track Systems“ honoriert frühzeitige Selbstständigkeit in Forschung und Lehre.

Ausbau der Studienbeihilfen und Leistungsstipendien. Und die Unis erhalten Anreize für Maßnahmen, die die Vereinbarkeit von Berufsausübung und Studium, von Kinderbetreuung und Studium besser gewährleisten.

Bildungskonto. Wer will, zahlt fünf Jahre lang zwei Prozent des Einkommens ein. Der Staat zahlt die Differenz auf tausend Euro jährlich. Schon bei Beginn können die 5000 Euro für persönliche Weiterbildung in Anspruch genommen werden. Dies hilft insbesondere Selbstständigen.


Abschaffung der Wehrpflicht. Nach der Euro ist es endgültig klar:
Niemand braucht Präsenzdiener an offenen Grenzen. Der
Zwangs-Assistenzeinsatz stiehlt jungen Männern ein *halbes *Lebensjahr, ist sinnlos und menschenrechtswidrig – und wird abgeschafft. Mit ihm fällt die Wehrpflicht.


Verdoppelung der Jugendquote. Ein Viertel der Bevölkerung ist jünger als zwanzig – und bekommt nicht mehr als drei Prozent der Kulturförderung. Wir verdoppeln. Sechs Prozent für Neues ist besser – und finanzierbar.

Meister und Matura gratis. Wer will, kann die Matura nachholen oder die Meisterprüfung machen. Gratis.

Faire Bedingungen bei Ausbildungspraktika. Klare Regelungen für Praktika in Arbeitsrecht und Kollektivverträgen. Qualitätsanforderungen für Ausbildungsstätten definieren. Verhinderung von Scheinpraktika zur Unterstützung junger hochqualifizierter Menschen.
Gonzo (Gast) - 26. Aug, 22:41

klingt gut ...

... ist aber teuer. Das vielzitierte Finnland gibt ja in % des BIP doch deutlich mehr aus für
Bildung wie Österreich. Wie wollen die Grünen das Gegen-finanzieren? Erhöhung des
Akademikerinnenanteiles und ein Mehr an Schichtdurchlässigkeit bei der Bildung durch Einführung einer
Gesamtschule sind ein Muss, unbegreiflich wie viele Menschen das noch ablehnen. Das
führt zum nächsten Problem: Wie wollen die Grünen diese sinnvollen Maßnahmen an die breitere Bevölkerung vermitteln? Auch die weniger gebildeten Schichten lobpreisen ja das differenzierte Schulsystem, schließlich soll das Kind ja was lernen ... ach ja, die
Position zu den Studiengebühren fehlt mir noch ...

Mit bestem Gruß, ein noch unentschlossener, aber eventueller Grünwähler

dieter (Gast) - 27. Aug, 09:55

Vieles davon kann man ja mal probieren. Ich würde da aber keine großartigen Versprechungen machen, denn gut klingende Programme gibt es viele im Bildungsbereich. Erfolge aber selten.

Die Schweden haben Gesamtschule, ambitionierte Frühförderung und hohe Lehrergehälter und trotzdem schnitten sie bei PISA schlechter ab. Finnland schult erst im Alter von sieben Jahren ein und hat eine Vorschule ab sechs. In den USA geht der Trend momentan wieder zur späteren Einschulung, da später eingeschulte Kinder bessere Leistungen aufweisen.

Meister und Matura klingt gut, Nachmittagsbetreuung auch.

Von der Mehrsprachigkeit braucht man sich nicht viel zu erwarten. Kinder sind selten an Fremdsprachen interessiert und lernen diese auch nicht. Es ist in dieser Hinsicht auffällig, dass Erwachsene, die das fordern, nicht selber Fremdsprachen lernen.

Bildungskonto? Darunter kann ich mir nicht viel vorstellen.

Und warum muss die Zahl der Studenten auf OECD-Niveau gehoben werden? Wie man ja sieht, ist Österreich auch mit dem aktuellen Bildungssystem mit HAK, HTL und FHs pro Kopf Export-Europameister. Und das Kuriosum unbezahlter Scheinpraktika ist doch eher ein Indikator dafür, dass es in einigen Branchen zuviele Absolventen gibt.
Siehe den folgenden, amüsanten Blogeintrag: Stuff White People Like: #105 Unpaid Internships

Thomas (Gast) - 27. Aug, 10:28

Ein paar Worte dazu:

>Von der Mehrsprachigkeit braucht man sich nicht viel zu erwarten. Kinder sind
>selten an Fremdsprachen interessiert und lernen diese auch nicht

Das ist falsch. Bis zum ungefähr achten Lebensjahr hat der Mensch die Fähigkeit durch reines zuhören Gesetzmäßigkeiten aus der Sprache spielerisch zu erlernen. Danach ist das erlernen einer Fremdsprache lernen. In einem zweisprachigem Kindergarten bekommt JEDES Kind automatisch die zweite Sprache mit, bekommt Gesetzmäßigkeiten mit, und versteht irgendwann die Sprache ohne sie "lernen" zu müssen, wie es dann in der Volksschule der Fall ist. Das hilft für das ganze Leben, wenn man die Sprache schon im Kindergarten "erlernt".
dieter (Gast) - 27. Aug, 12:12

Belege? Links? Studien?

Ich hatte Englisch im Privatkindergarten und es hat mir überhaupt nichts gebracht. Ich zweifle einfach an der Nachhaltigkeit, denn, wenn man die Sprache nicht weiter nutzt und ständig weiterentwickelt, verliert man sie wieder. Dafür hat aber ein Kind selten eine Motivation, wenn es sich um eine Fremdsprache handelt, die es im Alltag nicht braucht.

Lernen durch Zuhören kann man übrigens als Erwachsener genauso. Was im Vergleich von Kindern und Erwachsenen übersehen wird, ist, dass Erwachsene nicht den ganzen Tag mit Spielkameraden verbringen und von Erwachsenen betreut werden. Wenn man sich als Erwachsener einen exklusiven Sprachlehrer leisten kann, dann kann man eine Fremdsprache sicher viel schneller erwerben, als ein Kind.

Worauf ich hinaus will, ist, dass hinter dem Traum von vielsprachigen Kindern die Auffassung "Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr" steckt.
Nur frage ich mich, wie wahrscheinlich sich Hänschen für Chinesisch interessieren sollte, wenn Hans es selber nicht der Mühe wert befindet, Chinesisch zu lernen. Und die Kinder merken ja, dass die Eltern die Fremdsprache, die ja angeblich so wichtig sein soll, selber nicht beherrschen.
Gonzo (Gast) - 27. Aug, 13:07

Hänschen

... also der Satz mit dem Hänschen stimmt definitiv. Studien, Belege? Gibts wie Sand am
Meer. Man braucht sich nur die Praxis in Kanada ansehen (DIE haben im Gegensatz zu
Schweden SEHR sehr gut abgeschnitten bei PISA), wo vor allem Migrantenkinder durch
den zweisprachigen Unterricht auf ein Lernniveau kommen, das dem der "Einheimischen"
1:1 entspricht. Und die meisten finnischen Kinder sprechen mittlerweile alle zwei Fremdsprachen:
Schwedisch und Englisch.
Dass die Eltern eine fremdsprache beherrschen müssen, damit sie das Hänschen lernt, ist,
sorry, einfach Quatsch. Das hat schon vor 25 Jahren nicht gestimmt, sonst hätte ich ja
auch keine Sprache lernen dürfen. Kinder sind SEHR an Fremdsprachen interessiert, außer
sie werden demotiviert. Und das ein Erwachsener Sprachen schneller lernt als ein Kind
ist schon eine derart absurde Behauptung, dass ich vor Lachem am liebsten vom Sessel fallen möchte ...
dieter (Gast) - 27. Aug, 13:43

Bitte genau lesen. Mir ging es um Fremdsprachen, die ein Kind nicht im Alltag nutzt. Englisch bzw. Französisch zählt also nicht für Migrantenkinder in Kanada und Deutsch nicht für Migrantenkinder in Österreich zu dieser Kategorie.

Ich spreche beispielsweise von einem Kind österreichischer Eltern, das im Kindergarten Französisch lernt.
Englisch zählt nicht, da dem Kindergarten ja bis zu zwölf Jahre an Englischunterricht in der Schule folgen.
Sie müssten also eine Studie aufzeigen können, in der beispielsweise österreichische Kinder im Kindergarten Russisch lernten und diese Sprache ohne weiteren Unterricht während der Schulzeit bis ins Erwachsenenalter beibehielten.

Kanadische Einwanderer können übrigens schon Englisch oder Französisch, bevor sie das Land betreten, bzw. ist es schwierig, ohne Sprachkenntnisse die notwendigen Punkte zu erreichen. Siehe: http://www.canada-da.com/calculator.html
Somit können sie auch ihren Kindern in der Schule helfen.

Es gibt viele Erwachsene, die aus beruflichen Gründen binnen weniger Monate eine Fremdsprache erlernen müssen und das auch tun. Viele Einwanderer lernen fließendes Deutsch unter einem Jahr. Kinder brauchen viel länger für den Spracherwerb.
Thomas (Gast) - 27. Aug, 10:30

Das versteh ich nicht:

>Erstklassig ausgebildete und angemessen entlohnte
>KindergartenpädagogInnen kümmern sich um Leseschwächen

Leseschwächen? Im Kindergarten?

cc - 28. Aug, 07:48

@thomas

Gemeint ist, dass künftige Schwächen, auch beim Lesen, wie z.B. Legasthenie,bereits sehr früh, im Kindergarten festgestellt werden kann und je früher, je wirksamer Fördermassnahmen einsetzen sollen.
Es geht uns explizit nicht um eine Vorschule, dass alle Kinder schon früher lesen lernen müssen.(Obwohl mache aus Neugier schon sehr früh beginnen wollen)
Ich geb zu, dass hätten wir präziser formulieren sollen.
sepp (Gast) - 27. Aug, 16:43

kingt ja ganz gut- aber werden da mal wieder die lehrlinge vergessen?
dieser große teil der jugendlichen erwerben auch qualifikationen und bilden sich!
gibt es hier auch etwas im grünen bildungsprogram??

cc - 28. Aug, 07:49

@sepp

bin mir sicher.
werde es nachreichen.
eva (Gast) - 31. Aug, 20:13

zivildienst

aus reiner neugier, wenn die wehrplicht abgeschafft wird, dann gibts ja wohl auch keine zivildiener mehr - und wie ich es so erlebt habe, sind zivildiener in einigen bereichen des sozialbereichs essentieller teil des teams ...
gibts dann mehr geld für soziale projekte??? und wenn ja woher kommt das?

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