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Heumarkt

Die Wiener Zeitung hat mich gebeten, meinen Standpunkt zum heftig diskutierten Heumarktprojekt ausführlicher zu begründen.
Hier ist der Link:
http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/wien/stadtpolitik/881670_Schon-frueher-wurde-hoch-gebaut.html

Wien Museum- Winterthurgebäude Eine Chronologie

Gestern Sonntag überraschte Bürgermeister Häupl rund um die Diskussion Wien-Museum - Winterthurgebäude mit einem neuen Vorschlag, kommuniziert in ähnlich lautenden Interviews in Österreich und Kronenzeitung:

Frage: Was ist Ihr Vorschlag für den Streit um die drohende Verschandelung des Karlsplatzes? Michael Häupl: Ich habe ja da eine ganz andere Idee als die bisher diskutierten. Auch wenn Finanzstadträtin Renate Brauner das jetzt vielleicht nicht gerne hört: Eine Versicherung wie die Zürich-Kosmos kann ihr Gebäude überall in Wien aufstellen. Das muss nicht am Karlsplatz sein. Würde die Stadt der Versicherung den Grund ablösen, könnte man in einem völlig neuen Projekt das Wien Museum so erweitern, wie es ohnehin eigentlich notwendig wäre. ÖSTERREICH: Wobei dann auch bei der Neuplanung ein entsprechender Schutz der Karlskirche vorgesehen wäre? Häupl: Dann könnte man etwas völlig Neues planen, das das Ensemble am Karlsplatz nicht stört. Vielleicht sagt man mir ja, dass das eine Schnapsidee ist. Aber als Wissenschaftler bin ich gewöhnt, dass ich meine Ideen frei zur Diskussion stelle - das tue ich hiermit. Die Karlskirche, der Karlsplatz und vor allem das Wien Museum, das endlich genug Platz hätte - alle würden profitieren.


Bevor ich das bewerten möchte, eine kurze, trockene Chronologie.
Die geht zumindest bis zum Jahr 2012 zurück.

Im Sommer 2012 blieben nach längerer Standortsuche für das Wien Museum Neu zwei Standorte über: Am Hauptbahnhof (Arsenalstraße, schräg vis a vis vom 21er-Haus) sowie der bestehende Standort Karlsplatz. Im Architekturzentrum wurde eine Fachenquete durchgeführt, bei der 40 ExpertInnen (Museumsleute, ArchitektInnen, WissenschafterInnen, etc.) aufgefordert waren, ein kurzes Plädoyer jeweils für den einen oder den anderen Standort zu halten. Die überwiegende Anzahl der TeilnehmerInnen sprach sich für den Karlsplatz aus.

Um eine umfassende und fundierte Entscheidungsgrundlage zu haben, wurden in Abstimmung zwischen den Geschäftsgruppen Kultur und Stadtentwicklung im Herbst 2012 zwei städtebauliche Studien in Auftrag gegeben, um die Möglichkeiten und Potentiale dieser Standorte zu untersuchen. Den Standort am Hauptbahnhof wurde vom Wiener Büro querkraft untersucht, der Standort Karlsplatz vom Berliner Büro kuehn malvezzi gemeinsam mit dem Wiener Büro für Landschaftsarchitektur D/D (Detzlhofer und Dessovic). Diese beiden Studien wurden kurz vor Weihnachten 2012 den beiden ressortverantwortlichen StadträtInnen Mailath und Vassilakou präsentiert.

Das Ergebnis dieser Studie zum Karlsplatz war, dass der Umbau des Wien Museums genutzt werden sollte, um den östlichen Abschluss des Karlsplatzes aufzuwerten. Stadträumlich solle dabei die für die Karlskirche konstituierende städtebauliche Achse Herrengasse – Karlskirche gestärkt werden, die durch den Bau der Ringstraße (Staatsoper) und die Wien-Flussregulierung sowie den Bau der U-Bahn beeinträchtigt war. Ebenso sollte der ursprüngliche, solitäre Charakter des Wien-Museums wieder herausgearbeitet werden, das mit dem Anbau des Winterthur-Gebäudes in eine vermeintliche Blockrandbebauung integriert worden war. Der Denkmalschutz für das Bestandsgebäude war vom Bundesdenkmalamt vorgegeben.

Unter Beibehaltung des landschaftsplanerischen Konzeptes des schwedischen Gartenarchitekten Sven Ingvar Anderson von 1969 für den Karlsplatz wurden drei Entwicklungsszenarien ausgearbeitet: eine rein unterirdische Erweiterung des Wien Museums, eine Aufstockung des bestehenden Gebäudes und der Bau eines Solitärs vor dem bestehenden Bau, der mit diesem unterirdisch verbunden wäre. In Bezug auf das Winterthur-Gebäude empfahl die Studie, dessen Verbindung zum Wien Museum abzubrechen, und es als Teil dieses städtebaulichen Projektes einzubeziehen. Die städtebauliche Form sollte in Abhängigkeit zur Lösung des Wien Museums entschieden werden. Schon damals wurde eine Erweiterung nach vor oder nach oben angedacht.

In weiterer Folge wurde in der Baudirektion eine Projektkoordination für das Wien Museum eingerichtet, die eine Reihe weiterer technischer, rechtlicher und ökonomischer Fragen zu klären hatte, bevor Stadtrat Mailath-Pokorny im November 2013 die Standortentscheidung für den Karlsplatz verkündete und einen zweistufigen Architekturwettbewerb für 2015 ankündigte. „Das neue Wien Museum soll unter Einbeziehung des benachbarten Haerdtl-Baus erfolgen. Von dieser souveränen architektonischen Setzung erhoffen sich die Planer, die historische Achse der Karlskirche zu stärken“

Als nächstes Etappenziel erfolgte Anfang Juni 2014 im Kulturausschuss der Grundsatzbeschluss für die Sanierung und den Neubau des städtischen Museums am Standort Karlsplatz. Dafür wurde mit der Gründung einer Entwicklungsgesellschaft (als Tochtergesellschaft der Wiener Standort EntwicklungsGmbH (WSE) in der Wien Holding) die organisatorischen Rahmenbedingungen geschaffen, zu deren Aufgaben die Abwicklung aller für das Projekt notwendigen Maßnahmen - von Widmungs- bis hin zu Finanzierungsfragen - sowie die Vorbereitung und Umsetzung des Architekturwettbewerbes zählen.

Im März 2015 wurde dann der zweistufige internationale Architekturwettbewerb ausgelobt. Unter dem Vorsitz des Schweizer Architekten Emanuel Christ wurde in der finalen Jurysitzung vom 19.11.2015 aus 274 eingereichten Projekten der Entwurf von Certov, Winkler + Ruck Architekten (Graz/Klagenfurt) zum Siegerprojekt gekürt.

Die Jury begründete ihre Entscheidung u.a. wie folgt:

„Allgemein ist das Projekt mit dem großen „Pavillon“ auf dem Dach als eine schöne und klare Setzung zu würdigen, dem es gelingt, die gebotene Rücksicht und den verantwortungsvollen Umgang mit Mitteln in eine dennoch prägnante Gesamtform umzusetzen, welche die räumlichen und gestalterischen Qualitäten des Karlsplatzes bewahrt und stärkt, sich durch die Freistellung gekonnt vom Nachbargebäude emanzipiert und dem Museum ein zusammenhängendes neues Gesicht verschafft.“

Als folgende Schritte wurde ein Verhandlungsverfahren mit den Gewinnern, mit dem Ziel, das Siegerprojekt umzusetzen angekündigt. Angekündigt wurde ebenfalls, dass Anfang des Jahres 2016 die Zürich Versicherung einen geladenen Architekturwettbewerb für das benachbarte Winterthurgebäude durchführen wird.

Die Formulierung der städtebaulichen Rahmenbedingungen für diesen folgenden Wettbewerb waren in Abhängigkeit mit der Lösung für das Wien Museum als Teil von dessen Wettbewerb abgefragt und wurden in weiterer Folge von der Stadtplanung vertieft und präzisiert. Als wichtigste Rahmenbedingungen wurden der Abbruch der Verbindungsbauteile zwischen den beiden Gebäuden sowie eine maximale Gebäudehöhe definiert, die sich an der Gesimshöhe der Karlskirche sowie der zukünftigen Höhe des Wien Museums orientiert und damit die bestehende Traufkante am Karlsplatz (TU-Wien, Musikverein, etc.) aufnimmt.

Von den eingereichten Vorschläge für das Winterthur-Gebäude wurden von einer achtköpfigen ExpertInnenjury unter dem Vorsitz von Rüdiger Lainer die Pläne des Wiener Architekturbüros Henke Schreieck Architekten ZT einstimmig ausgewählt und im April 2016 öffentlich präsentiert.

Aufbauend auf den bis zu diesem Zeitpunkt erfolgten Planungen und Entscheidungen für das Wien Museum wurden die Gewinner des Architketurwettbewerbes mit den weiteren Planungen beauftragt. Für die Phase II des Bauprojekts, die mit der Erwirkung des Baubescheides endet, wurde im September 2016 im Kulturausschuss des Wiener Gemeinderates ein Gesamtbetrag von 3,5 Millionen Euro einstimmig beschlossen.

Der Entwurf für eine Neufestsetzung des Flächenwidmungs- und Bebauungsplanes wurde auf Basis dieser Planungsvorleistungen ausgearbeitet und magistratsintern begutachtet. Eine Eröffnung des Verfahrens gemäß §2 WBO hat noch nicht stattgefunden. Eine Vorlage dieses Entwurfes zur Beschlussfassung an den Wiener Gemeinderat ohne Finanzierungsbeschluss für den Bau des Wien Museums wurde von Vbgm. Maria Vassilakou ausgeschlossen.

Und nun zurück zum Vorschlag des Bürgermeisters, jetzt das Winterthurgebäude zu kaufen.
Wenn das passiert, heißt das für den notwendigen und unbestrittenen Neubau des Wienmuseums: Zurück an den Start.
Wäre das Winterthurgebäude im Besitz der Stadt, eröffnete dies natürlich für das Wienmuseum und für den Karlsplatz völlig neue Möglichkeiten.
Jedenfalls müssten die städtebaulichen Bedingungen neu definiert, und ein neuer Wettbewerb ausgelobt werden.
Zeitverzögerung: Mindestens ein Jahr, eher mehr.
Alle Kosten, die bisher aus dem Kulturbudget geflossen sind, wären damit abzuschreiben.
Es fragt sich also schon, warum der Bürgermeister erst jetzt mit diesem Vorschlag kommt.
Außerdem:
Das Winterthurgebäude ist im Besitz einer Versicherung.
Der Erwerb würde einen zweistelligen Millionenbetrag erfordern. (Ich unterlasse genauere Abschätzungen, um einen allfälligen Kaufprozess nicht zu belasten).
Budgetiert ist dies nicht.
Für den Kauf verantwortlich wären entweder die Finanzstadträtin (über eine Tochter der Wienholding) oder Stadtrat Ludwig, der für städtische Gebäude verantwortlich ist.
Letztlich muss der Kulturstadtrat klären, ober er die bisherigen Planungen abschreiben und ein völlig neues Projekt starten will.
Das Planungsressort hat, wie vereinbart, bisher alle Schritte für den Neubau des Wienmuseums unterstützt.
Jetzt liegt es am Bürgermeister und an den zuständigen SP-Stadträten zu klären, ob man wirklich das Winterthurgebäude kaufen möchte und ob man zurück an den Start will.
Wahrscheinlich nicht nur ich bin gespannt, was wirklich gewollt ist.

update Di 14.2:
Schon wieder vorbei. Siehe : Häupl rudert zurück

Intercont. Warum?

Viele fragen uns, warum wir für das Hochhaus beim Intercont sind.
Ich habe versucht, darauf Antworten zu geben.
18 min Im Gemeinderat.

Kern und die Gemeinnützigkeit

Der Bundeskanzler hat eine beachtenswerte Grundsatzrede gehalten.
Hier sei auf einen Punkt hingewiesen, der bisher kaum beachtet wurde.
Kerns Ambition, die Wohnungsgemeinnützigkeit aufzuweichen.
Ich danke Martin Orner, selbst Chef eines gemeinnützigen Wohnbauunternehmens, der EBG für seine genaue Analyse.
Hier, (mit seinem Einverständnis) seine wichtigen Hintergrundinformationen:

Ich habe mir im „Plan A“ zuerste einmal das Kapitel „Wohnen“ angesehen. Neben einigen sehr sinnvollen Vorschlägen findet sich dort auch folgende Formulierung:

"Gemeinnützige Wohnbauträger spielen eine wichtige Rolle bei der Bereitstellung von leistbaren Wohnungen. Im Moment können institutionelle Anleger (wie Versicherungen) allerdings nur sehr eingeschränkt in gemeinnützige Wohnbauträger investieren, da solche Anteile nur eingeschränkt handelbar sind. Durch entsprechende Anpassungen könnte die Investition in gemeinnützige Wohnbauträger für institutionelle Anleger deutlich interessanter werden. ExpertInnen gehen von einem Potential von ca. 2 Milliarden Euro pro Jahr bis 2020 aus, was jährlich etwa 10.000 zusätzlichen Wonungen entspricht."

Klingt gut – ist es aber nicht. Hintergrund dieser Forderung: Die Wiener Städtische Versicherung ist (über verschachtelte Beteiligungen) Mehrheitseigentümerin der Sozialbau-Gruppe, das ist das größte Gemeinnützige Wohnbauunternehmen in Österreich mit über 50.000 Wohnungen.

Die gesetzlichen Regelungen in der Wohnungsgemeinnützigkeit sind sehr streng, sie sehen unter anderem vor, dass Gewinne zwar in beschränktem Umfang erzielt werden dürfen, diese jedoch nur sehr beschränkt (im Ausmaß von dzt 3,5 % des Stammkapitals) an den Eigentümer ausgeschüttet werden dürfen. Die restlichen Gewinne haben im Unternehmen zu verbleiben und sind dort im Sinne des Generationenausgleichs (§ 1 Abs 3 WGG) für Neubau und Sanierung zu verwenden. Das ist auch durch die im Gesetz verankerte Baupflicht sichergestellt und nennt sich auch das Prinzip der Vermögensbindung. Eine sehr sinnvolle Regelung – ihr haben wir zu verdanken, dass die Gemeinnützigkeit so einen hohen Stellenwert in Österreich hat, mit dem Ergebnis, dass ein großer Teil der Bevölkerung mit relativ günstigen Wohnungen versorgt werden kann.

Die Formulierung im „Plan A“ soll Folgendes verschleiern: Die Wr. Städtische ist – und das ist kein Geheimnis – unzufrieden mit der beschränkten Gewinnausschüttung, ihre Aktionäre würden gerne die in der Sozialbau erzielten Gewinne abschöpfen und einstecken. Im Zuge der WGG-Novelle 2016 ist bereits einmal ein Versuch gescheitert, diese Regelungen aufzuweichen. Man hat dazugelernt, die Versicherung hat einen ehemaligen Bundeskanzler in dieser Angelegenheit als Lobbyisten engagiert, dessen ehemaliger Staatssekretär ist übrigens gerade in den Vorstand der Sozialbau eingezogen.

Inhaltlich ist das natürlich Unfug. Dass die Sozialbau mehr Wohnungen bauen kann, wenn man ihre Gewinne abschöpft kann auch ein von betriebswirtschaftlichen Kenntnissen völlig Unbeleckter nicht glauben.

Sollten diese Regeln tatsächlich aufgeweicht werden, würde das langfristig die Investitionsfähigkeit der Gemeinnützigen Wohnbauträger deutlich einschränken, das Kreislaufsystem, dass die Gemeinnützigkeit im Interesse der BewohnerInnen so erfolgreich gemacht hat würde untergraben werden.

Hoffentlich gibt es hier auch einen Plan B.

Wo habe ich mich geirrt?

Was sehe ich heute anders als noch vor 10 Jahren?
Oder selbstkritischer formuliert:
Wo habe ich mich geirrt?
Diese Fragen sollten sich alle Menschen gelegentlich stellen und auch zu beantworten versuchen, auch wenns vielleicht schmerzhaft ist.
Wir Politiker sollten es auch öffentlich versuchen.
Auslöser dieser Gedanken ist dieses Interview mit Franz Fischler: „In meinem Denken hat sich Fundamentales verändert. Der Zerfall der EU war für mich undenkbar. Heute muss ich sagen: Dies war ein großer Fehler meiner Politikergenerration.“
Also denke ich nach.
Was hab ich vor (rund 10) Jahren anders gesehen?
Wo habe ich mich geirrt?
Und ich widerstehe dem starken Drang, hinzuzufügen, wo ich recht behalten habe. Auch wenn es schwer fällt.
Da es jetzt nicht um eine vollständige „Gewissenserforschung“ geht, sind das nur erste Beispiele. Sie werden in nächster Zeit ergänzt werden.

Was mir als erstes einfällt: Meine völlige, wunschbedingte Fehleinschätzung des arabischen Frühlings.
Bravo, wenn Diktatoren durch einen Volksaufstand fallen, kann nur etwas Besseres nachfolgen.
Was für ein Fehler!
Es kann noch viel schlimmer kommen.
Viel, viel schlimmer.
Ich blicke heute nach Ägypten oder gar nach Syrien.
Und bemerke heute meinen gewachsenen Konservativismus:
Ermöglichten nicht die (brutalen) Diktatoren Hussein, Mubarak, Gadaffi deutlich bessere Lebensbedingungen als das, was heute dort ist?
Ich erschrecke geradezu vor folgendem Gedanken:
Sollen wir nicht froh sein, dass Putin für Stabilität in Russland sorgt?
Stellen wir uns in diesem Vielvölkerstaat Revolutionen vor. Einen Wegfall staatlicher Ordnung.
In einem mit Atomsprengköpfen bestückten Riesenterretorium.

Und schon bin ich beim Zweiten, meiner geänderten Meinung über die plebiszitäre Demokratie.
Als 1960 Geborener, dessen Einstieg ins politische Denken die Auseinandersetzung und letztlich der Sieg bei der Volksabstimmung über das Kernkraftwerk Zwentendorf mein politisches Denken geprägt hat, habe ich lange an der Forderung: „Mehr Volksabstimmungen“ festgehalten.
Heute sehe ich Kampagnen vor Volksabstimmungen, ihr Ausmass an Desinformation, und schätze immer mehr die Zivilisierung politischer Konflikte durch eine oft langweilige repräsentative Demokratie.
Weil sich die meisten Fragen nicht auf ein simples Ja/Nein reduzieren lassen.
Weil der Kompromiss die Quintessenz der Demokratie ist.
Weil es „den Volkswillen“ nicht gibt, sondern er durch viele Verhandlungen und Kompromisse erst hergestellt werden muss.


Jetzt zwei Fehleinschätzungen in meinen Kernbereichen, der Energie - und Verkehrspolitik:

+) Peakoil, das Maximum der Erdölförderung ist bald erreicht.
Hier habe ich die technischen Möglichkeiten der Ölgewinnung (shale-oil) total unterschätzt. Das war total falsch. Dass jetzt (wahrscheinlich) Peak-oil-demand kommen wird, die Ölnachfrage weltweit aus vielerlei Gründen zurückgehen wird, macht meine Fehleinschätzung nicht richtiger

+) Aus dem Elektroauto wird nie etwas!
Wenn schon die Batterie mehr kostet als ein ganzes konventionelles Auto, und man damit kaum 150km fahren kann, kann das nix werden.
Grandiose Fehleinschätzung. Einmal mehr den technischen Fortschritt unterschätzt. Tesla hupfte vor, alle Autokonzerne investieren jetzt Mrd-Summen, Batterien werden immer leistungsfähiger und billiger, 2019/2020 scheint der grosse Durchbruch zu kommen, Auch deswegen wird Ölverbrauch zurückgehen.

Oder irre ich wieder?

Wo ich vielleicht nicht geirrt habe, aber Grundlegendes anders sehe als noch vor 10 Jahren:
Unsere Demokratie halte ich heute nicht mehr für gesichert.
Ob es die EU in 5 Jahren noch geben wird, weiss ich nicht.
DIE grosse Herausforderung Europas ist die Unterstützung/Stabilisierung Nordafrikas sowie des arabischen Raums.
Die Fernsehbilder des ersten und zweiten Golfkriegs kamen von ganz weit her und betrafen die USA mehr als uns.
Heute wissen und spüren wir: Was in diesen unseren südöstlichen Nachbarländern passiert, betrifft uns unmittelbar.
Solange dort Krieg, Armut und Instabilität vorherrschen, werden viele versuchen nach Europa zu gelangen.
Unsere Sicherheit hängt von der Sicherheit dort ab.
Das war mir so existenziell vor 10 Jahren nicht klar.

Und jetzt halte ich mein Versprechen und schreibe nicht darüber, wo ich recht behalten habe :-))

Irrtümer: to be continued
updated: Wo ich mich 2015 so geirrt habe, dass ich niemals weider Wahlprognosen abgeben werde:
Brexit, und Trump
Bei beiden war ich 100% sicher, dass es anders ausgehen würde

Abschliessend eines meiner Lieblingsgedichte:
Ever tried.
Ever failed.
No matter.
Try again.
Fail again.
Fail better.
(Samuel Beckett)

Weltkulturerbe

Es gibt drei Kriterien für die Aufnahme von Wien
in die Welterbeliste der UNESCO

1
Die städtebaulichen und
architektonischen Qualitäten
des historischen Zentrums von
Wien sind überragende Zeug-
nisse eines fortwährenden
Wandels von Werten während
des 2. Jah tausends.

2
Drei Hauptperioden euro-
päischer Kultur und poli tischer
Entwicklung – Mittelalter,
Barock und Gründerzeit –
werden in außergewöhnlicher
Form durch das städtebauliche
und architektonische Erbe
des historischen Zentrums von
Wien dargestellt.

3
Seit dem 16. Jahrhundert ist
Wien weltweit als die
musi kalische Hauptstadt
Europas anerkannt.


Quelle

Bei diesen drei Kriterien wird nirgendwo die Höhe von Gebäuden erwähnt.
Und v.a.: Wenn der "Wandel von Werten während des 2. Jahrtausends" ein Kriterium ist, warum sollte es dann mit dem Weltkulturerbe unvereinbar sein, in einer prägenden Wachstumsperiode der Stadt, respektvoll Neubauten hinzuzufügen?

Dichte ist notwendig

In Österreich wird immer mehr Grün- und Ackerland zubetoniert.
Aber:
Bitte genau hinschauen, wo!
Einmal mehr zeigt sich:
Dichte Stadt- bzw Dorfentwicklung ist sowohl ökologisch geboten, wie auch finanziell sinnvoll.
Denn viele Strassen kosten in der Errichtung, aber auch Erhaltung sehr viel Geld.

StrassenflaechenInOesterreich_klein

StrassenflaechenInOesterreich_gross
vergrössern? anklicken!

Zuwanderung nach Wien

Weil ein Bild mehr als tausend Worte sagt.
Die Wiener Bevölkerungspyramide 2015.

bevoelkerungspyr_wien2015

bevoelkerungspyr_wien20151
vergrössern? anklicken!

Bitte beachten:
Den gewaltigen Bevölkerungszuwachs bei den 18-22 jährigen.
Das ist die Bildungszuwanderung nach Wien. Aus den Bundesländern, aber auch aus dem Eu-In-, bzw. Ausland.
Junge Menschen kommen zum Studieren und Lernen nach Wien, viele davon bleiben.
Das erklärt auch die Tatsache (die von vielen einfach nicht geglaubt wird), dass der Bildungsstand der Zuwanderer nach Wien höher ist als jener die "eingeborenen" Wiener/innen.
Dieses Bild zeigt auch: Von dieser Zuwanderung profitiert diese Stadt enorm.
Womit nicht geleugnet werden soll, dass es auch (auch!) viele Probleme mit Zuwanderung gibt.

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