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grüne Erneuerung

gewisse innerparteiliche Entwicklungen kann ich nicht schönreden.
V.a. die grüninternen Personalentscheidungen der letzten Tage haben mich dazu gebracht, klare Kritik auch öffentlich vorzubringen.
Wenn wir bei der kommenden Nationalratswahlen diese Regierung ablösen wollen, muss sich auch bei uns einiges ändern.

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bartenstein - 18. Nov, 01:03

Mutig!

Ich hoffe, dass deine Kritik ernst genommen wird und es zu einer Erneuerung kommt. Deine vielen Vorzugsstimmen müssen dir doch einen sehr guten Stand innerhalb der Wiener Gruppe verschafft haben?

- (Gast) - 18. Nov, 16:15

-

"Deine vielen Vorzugsstimmen müssen dir doch einen sehr guten Stand innerhalb der Wiener Gruppe verschafft haben?"

- genau das gegenteil ist der fall!

bei den grünen herrscht neid und niedertracht, leider genau so wie wahrscheinlich bei anderen parteien auch. die kenn ich aber nicht so gut).

trotzdem (oder deshalb) haben von den protagonistInnen die meisten das "wir sind die guten"- gefühl, was konkrete und lösungsorientierte politik aber auch die darstellung von visionen eigentlich ausschließt. cc ist einer der ausnahmen.

symtomatisch die aussage eines der wahlkampfleiter auf einer der grünen sites: "ich will die stadt nicht den idioten überlassen"

ich gebe zu, dass ich mich nach deinen letzten aussagen gar nimmer auskenne bei den wiener grünen.

der abgelaufene wiener wahlkampf hat gezeigt, dass die wiener grünen unfähig sind, sich selbst authentisch zu kommunizieren. der grund liegt meiner meinung nach nicht in der kontroverse fundi/realo (diese konfrontation hält das grünzeug frisch und ist immer notwendig, nimmt man sich nicht die inhaltlich ausgehölte spö als vorbild), sondern vielmehr zwischen grünmenschen die ihre eitelkeit, ihr ego und ihre wirtschaftliche situation befriedigen wollen und anderen grünen, denen es dabei zumindest auch um die politische sache geht für die sie engagiert arbeiten.
helge (Gast) - 18. Nov, 03:55

nach der wahl ist der perfekte zeitpunkt für so eine diskussion, begrüße die initiative! frag mich auch manchmal, welchem geist ich da meine stimme gegeben habe - tröste mich dann aber mit einem blick auf die alternativen..

Thomas (Gast) - 18. Nov, 08:42

Frage...

Ich bin ja absolut für eine grüne Regierungsbeteiligung, nur bitte erlaub mir diese Frage:

Warum soll man als Wähler den Unkenrufern, dass es die Grünen in der Regierung
genauso zerbröseln wird wie die Blauen, nicht glauben. Wenn es jetzt schon offensichtlich
ist, dass grüne Personalentscheidungen von hochrangigen Grünen kritisiert werden.

Dass der Bundeskongress für den einen "einer der Besten" war, für den anderen eine
"Niederlage der Politikfähigkeit". Ich will absolut nicht drauf eingehn wer Recht hat, aber
für Aussenstehende gibts da schon Jahre vor einer eventuellen Regierungsbeteiligung
Spannungen, die in einer Regierung doch nur verstärkt würden...

stefan (Gast) - 18. Nov, 21:00

selbstheilungsprozess

ich finde dass es wichtig und richtig ist, die bestehenden umstände - auch die innerparteilichen - zu kritisieren, wenn man mit ihnen nicht einverstanden ist. natürlich hat das seine nachteile, - dass zb. die wähler verunsichert werden, oder wie es beim extrembespiel fpö der fall war, zu einer spaltung der partei geführt hat.

aber würde das nicht passieren, dann würden die grünen ebenfalls eine partei sein, in der alle an einem strang ziehen - nicht weil sie der meinung sind, dass sie das richtige tun - sondern weil es alle tun. gerade diese unterschwellige verlogenheit auf die innerparteiliche harmonie ist es ja, die die wähler an anderen parteien so kritisieren.

meiner meinung nach können die grünen durch herrn chorcherrs kritik an der eigenen partei nur gewinnen: vielleicht nicht an macht, aber wenn etwas falsch läuft, und das geht durch - dann wären die auswirkungen auf lange zeit sicher fataler, als ob man versucht, diese unstimmigkeiten gleich (gleich ist - laut cc's aussage - allerdings relativ) auszumerzen.

ich habe halt das gefühl, dass bei den krisen in anderen parteien immer nur einzelpersonen ausbrechen, die die zustände nicht mehr ertragen, und anprangern - und die nehmen dann relativ schnell ihren hut und verschwinden von der bildfläche, womit ein symptom erfolgreich ausgemerzt wäre, und ein innen kaputtes system nach aussen weiterhin "funktioniert".

jetzt wird sich zeigen:
a) verschwindet cc ebenfalls schnell von der bildfläche und die sache wird mit ausreden abgehandelt, dann sind die grünen nicht besser als jede andere partei. oder es kommt zu einem partei-split. das ist wohl das schlimmste szenario.
b) die grünen erkennen ein problem, geben das zu und versuchen, das es konstruktiv zu lösen: dann sollte das eigentlich zu einem vertrauensgewinn durch die wähler führen, weil die das gefühl haben, dass eine partei die probleme nicht verschweigt sondern bereinigt. das beste szenario.
c) chorherr bleibt und verstummt, aber es ändert sich nix: dann repräsentiert wohl die mehrheit die partei treffender, und chorherr ist in der falschen (und hat folglich unrecht - keiner ist unfehlbar). das "alles bleibt beim alten"-szenario.

so seh ich das. ich begrüsse die meinungsvielfalt innerhalb einer partei, den mut, fehler zuzugeben (auch wenn das ja gar nicht passiert ist, aber es kann hoffentlich noch werden), vor weiterentwicklung und veränderung nicht zurückzuschrecken &ct. ich denke, wenn die grünen das richtig hinbiegen, ist das keine hürde, sondern eine chance. ich hoffnungsloser optimist ich.
ED (Gast) - 18. Nov, 10:13

Wünsche viel Erfolg

Es muss sich tatsächlich viel ändern bei den Grünen, denn wenn der nächstjährige Nationalratswahlkampf ähnlich inhaltsleer geführt wird wie der Wiener, dann würde es mir als langjährigem Grünwähler schon ziemlich Bauchschmerzen verursachen, noch einmal bei den Grünen mein Kreuzerl zu machen (wobei sich natürlich andererseits keine Alternative anbietet, und so die Grünen trotzdem wieder das kleinste Übel sein würden). Ber auf die Dauer ist es halt ziemlich unbefriedigend, das "kleinere Übel" zu wählen, da überlegt man sich dann schon mal, warum man überhaupt hingeht.
Eins sollten die Grünen aus dem Wiener Ergebnis lernen. Praktisch überall haben sie auf Bezirksebene mehr Stimmen bekommen als auf Landesebene. Ich würde das so interpretieren, dass den Grünen dort Lösungskompetenz zugetraut wird, wo es um die unmittelbaren Lebensbedingungen geht (im Grätzel). Auf dieser Ebene muss mehr Präsenz gezeigt werden (bei mir im 3. Bezirk sehe ich die Grünen Mandatare nur alle paar Jahre bei den Wahlkampfauftritten.) Wenn sich z.B der Bezirksvorsteher gegen die Öffnung von Einbahnen für den Radverkehr querlegt, muss das publik gemacht werden, und nicht erst wenn man nachfragt entschuldigend "Wir probierens ja eh, aber die anderen Parteien...." gesagt bekommen. Auch etwas "Aktionismus" würde da nicht schaden.
Wenn man mit den anderen Parteien auf deren (inhaltslosem) Niveau zu konkurrieren versucht, wird es nicht gelingen die Stammwähler (so wie mich) bei der Stange zu halten und vor allem neue Wählerschichten zu erschliessen. Weil da - und da hat der Gusenbauer leider recht, auch wenn ich mich über diesen Ausspruch sehr geärgert habe - gehen die Leute eben wirklich lieber zum Schmied, als zum Schmiedl.

coyote (Gast) - 18. Nov, 12:30

Wer keine Substanz hat...

keine Ideen, keine Ziele, keine Inhalte, der muß sich an Fahnenmasten wie "links" (oder
"rechts") festhalten...
"Ein leerer Sack steht nicht" sagt das Sprichwort.
Drum findet bei den leeren Säcken das große Kuscheln statt, sie stützen sich
aneinander, und sie wählen einander (weil sie sonst niemand wählen würde).

Starke Personen erwecken bei ihnen Neid und Abwehr.

So enstehen die typischen Apparatschik - Kader, in den gut geheizten Stuben, den
geschützten Werkstätten für mittelmäßige.

Das Sitz(ungs)fleisch regiert, die Bewegung wird zugesperrt.

hallo (Gast) - 18. Nov, 17:42

wie recht du hast coyote! Neid und Kleingeistigkeit scheint durch den Klub zu geistern. kann es sein, dass du ein insider bist... :-)
greenster (Gast) - 18. Nov, 19:12

Wählerwillen ignoriert

Ich habe mich sehr über das Vorzugsstimmenergebnis gefreut, insbesonders aufgrund des sehr inhaltlich und nicht plakativ geführten Wahlkampfs von cc. Jedem/r müsste nach dem Ergebnis klar sein, dass es eine Vielzahl von grünen WählerInnen gibt, die auch pragmatische Positionen innerhalb der (Wiener) Grünen wünschen und unterstützen.

Das Ergebnis ist m.E. nur so zu deuten, dass das zur Seilschaft gewordene Sitzfleisch der alten Gras-StammtischveteranInnen & Co. kräftig auf den WählerInnenwillen schei&%t. Wer nicht bereit ist anzuerkennen, dass es Ziel einer politschen Partei ist auch am politischen Geschehen teilzuhaben und mitzugestalten sollte schleunigst eine Politsekte a la SLP gründen.

Es ist unerträglich und höchst ignorant, dass eine Landespartei durch sich gegenseitig wählende Cliquen mit dem Verweis auf die Möglichkeit einer Koalition mit den "bösen" Schwarzen gekapert wird. Noch dazu wenn deren Einteilung der Welt in "gut" und "böse" bestens kompatibel mit dem reaktionären Katholizismus der ÖVP vereinbar wäre.

Die Basis einer Partei sind noch immer die WählerInnen, werte Aparatschnikhintern! Wenn man die ignoriert, kommt sie einem halt abhanden.

christian (Gast) - 18. Nov, 21:14

enttäuschung

schade um meine stimme für die wiener grünen mit vorzugsstimme christoph chorherrr.
ich dachte mir mit dieser vorzugsstimme könnte ich die mitte der partei stärken, doch dem
war offensichtlich nicht so. den grünen droht bei einer regierungsbeteiligung das
schicksal der fpö (knittelfeld). deswegen bei der nationalratswahl gleich rot, sicher
ist sicher.

ein verbitterter grünwähler, verärgert über die wiener grünen

Thomas Zehetbauer (Gast) - 18. Nov, 21:23

Knittelfeld

war ein genialer Schachzug der FPÖ! Den Herrschaften war schnell bewusst, dass sie als Regierungspartei für den Ausverkauf Österreichs einschliesslich Sozial- und Bildungsabbau verantworlich wären. Also wurde die Spaltung in eine Regierungs- und eine Oppositionspartei inszeniert. Die Regierungspartei wurde bei den Wiener Wahlen erwartungsgemäß vernichtet, während die scheinbare Opposition zwar geschwächt wurde, aber ungeniert weiter ihr rassistisches Gift versprühen kann.
Thomas Zehetbauer (Gast) - 18. Nov, 21:14

Das Sterben der Grünbewegung

Die Grünen müssen endlich begreifen, dass in einem Wirtschaftssystem, das ständig wachsen muß damit die Menschen nicht verhungern, kein Platz für Ökologie bleibt. Wir brauchen endlich Politiker, die sich nicht den von einer reichen Minderheit geschaffenen Zwängen unterordnen sondern wieder für soziale Sicherheit und anständig bezahlte Arbeit sorgen! Wachsende Armut, steigende Arbeitslosigkeit und zunehmden Rassismus gab es schon vor dem zweiten Weltkrieg und früher. Auch die Lösung ist schon lange bekannt: Die Freiwirtschaft! Deren erste Umsetzung im Tiroler Wörgel wurde 1933 aber wegen des großen Erfolges von der Nationalbank verboten, die damit dem Faschismus den Weg geebnet hat. http://www.hostmaster.org/Economy/

DMRosenauer - 19. Nov, 17:37

Einspruch

Die Wirtschaft hat zum einen sehr wohl entdeckt, dass ökologisches Wirtschaften sehr wohl mit Gewinn und Profit vereinbar sind und zum anderen hat die Sowjetunion und andere Staaten, in denen die Ökologie keine Rolle spielt, gezeigt, dass Industrie alleine auch nicht immer gut ist. Man braucht sich nur die Industriemaximierung bei Negierung jeglichen ökologischen Gedankens in Staaten wie Brasilien oder den USA ansehen und weiß was gemeint ist.

Ideen aus den Dreißigern sind nicht immer gut, nur weil sie die Nazis nicht wollten.
dieter (Gast) - 18. Nov, 23:08

Ich schätze beide Flügel

Bin ich eigentlich der einzige, der beide Flügel mag?

Ich habe die Grünen früher immer dafür geschätzt gleichzeitig visionär aufrichtig und pragmatisch praktisch zu sein.

Aus der Partei der Grünen kamen immer gute Vorschläge und Ideen zu Projekten im Bereich Umwelt, Verkehr usw. Und auch für das Aufdecken von Skandalen und Problemen waren sie bekannt.

Auf der anderen Seite gab es da immer die visionären Vorschläge, die Debatten verursachten und sogar langfristig zu einem Umdenken führten. Tierschutz, Bio, Ablehnung von Atomkraft, Mülltrennung, das wurde früher als wirtschaftsfeindliche, weltfremde Ansichten von Körnderlfressern abgetan. Ähnliches trifft auf gesellschaftliche Themen zu, wie z.B. Homo-Ehe, Frauenquote usw. In allen diesen Punkten hat sie die Meinung der Öffentlichkeit massiv verändert.

Die Abschaffung des Konkordats ist auch so ein Thema, bei dem problemlos Überzeugungsarbeit hätte geleistet werden könnten. Diejenigen, die deswegen nicht Grün wählen, würden sowieso niemals Grün wählen. Das ist ein aufgelegter Elfmeter.

Aber selbst dafür sind VdB&Co zu feig. Nur gegen die FPÖ zu sein, ist kein markantes Parteiprogramm. Das ist uninteressant.

Für meinen Geschmack hat aktuell der jeweils falsche Flügel in Wien und im Bund die Oberhand. Wiener braucht Leute wie CC, Pilz und VdB. Auf Bundesebene würde ich mir die radikalen Vorwärtsdenker und Visionäre wünschen.

DMRosenauer - 19. Nov, 18:22

Grüne quo vadis?

Ich habe heuer nicht grün wählen können, weil ich zum Wahltag nicht in Wien war. Wie ich höre haben wir dieses Gesetz der SPÖ zu verdanken, ok. Aber scheinbar war ich nicht der einzige, der nicht grün gewählt hat und nicht da war. Wie sonst ist diese andauernde Wiederholung des immer gleichen Umfragengewinners Grüne zu verstehen? Sind die Grünwähler zu faul um wählen zu gehen? Oder können die Grünen die Wähler nicht ausreichend motivieren, ihnen ihre Stimme zu geben. Ich fürchte letzteres.

Woran liegt das?

Ich habe ein paar Gedanken zu diesem Dilemma:

1) Die Grünen dürfen nicht versuchen die bessere KPÖ zu sein und die SPÖ links zu überholen. Dort ist nicht genug Platz und es kommen nur Kleine durch.
2) Wir müssen uns ansehen, wer unsere WählerInnen sind: Das sind in der Mehrzahl die gebildeten, jungen, toleranten, weltoffenen, wohlhabenderen bzw besser verdienenden StädterInnen. Für die müssen wir Politik machen. Es hat keinen Sinn, eine Zielgruppe besonders anzusprechen, die uns nicht wählt und für unsere Wähler keine greifbaren Forderungen zu haben (Grundsicherung).
3) Die Grüne Steiermark und das Burgenland war personell möglichst falsch besetzt. Wahlen werden mit Personen gewonnen. Das zeigt am deutlichsten der Umstand, dass seit VdB die Grünen auch im Bund Wahlen gewinnen.
4) In Wien ist einiges schief gelaufen, aber vor allem glaube ich, dass Vassilakou leider nicht die optimale Besetzung für die Partei war. Die Themen, die Plakate und die Message (Chefin in Wien!!!) waren unterm Hund. Die Werbeagentur machen zu lassen und dann im Finish keine der Vorschläge umzusetzen ist vielleicht nicht das klügste
5) Basis ist etwas wunderbares. Ohne Basis steht nix. Aber ist es wirklich so klug, jede Entscheidung durch stundenlange Diskussionen zu killen?
6) Die kommenden NR Wahlen werden zur Zerreißprobe für die kleineren Parteien. Aller Wahrscheinlichkeit nach werden sowohl SPÖ als auch ÖVP zulegen nach dem Motto "SPÖ bzw ÖVP verhindern - ÖVP bzw SPÖ wählen". Im Endeffekt ist die Wahrscheinlichkeit einer großen Koalition groß. Unsere Aufgabe sollte es sein, genau davor zu warnen. 80% Mehrheit im Parlament wären der Tod für die Demokratie. Das muss den ÖsterreicherInnen klar werden. Ich glaube, dass wir nur dann, wenn wir die Leute davon überzeugen, uns zu wählen um UNS in der Regierung zu haben, vor der Bedeutungslosigkeit gerettet werden können.

Nein ich bin kein Meinungsforscher, aber mit Verlaub: So richtig wie deren Prognosen ist meine Vermutung leicht :-)

Gérard (Gast) - 19. Nov, 19:16

Grüne Parteispaltung JETZT

Ein Monat ist seit der Wiener Wahl vergangen und bei den Grünen schauts (nach dem Bundeskongress) schlimmer aus als je zuvor. Ich vermute das, weil ja nach außen üblicherweise viel weniger durchdringt als im Inneren wirklich los ist.

Problem Nr.1: Den Grünen fehlt momentan ein klares, für eine große Wählerschaft nachvollziehbares Profil. Ein bissl von allem ist definitiv zu wenig.
Problem Nr.2: Innerparteiliche (Richtungs-)Kämpfe sind der Anfang vom Ende einer Partei. Die Wählerinnen wissen so vor einer Wahl nicht, wen oder was sie eigentlich wählen.
Problem Nr.3: Was die Grünen von anderen Parteien primär unterscheidet, ist die fehlende Zielgruppenorientierung. Warum wählt man eine Partei? Weil man für sich, seine Lebensumstände, seine Zukunft verbesserte Rahmenbedingungen haben will. (SP: Arbeiterrechte, soz. Absicherung - VP: Bauern- und Gewerbeförderung, Schutz der "Eliten" - FP: Ausländer raus)

Warum wählt man die Grünen? Aus altruistischen Gründen! Umweltschutz, Grundsicherung, Verkehrspolitik, "Homo-Ehe", Minderheitenrechte, Frauenförderung etc etc -- in den seltensten Fällen sind diese Inhalte für einen persönlich "von Nutzen", vielmehr nützen sie der gesamten Gesellschaft bzw. Teilen davon. HIER LIEGT DER HUND BEGRABEN!

Die Grünen brauchen endlich ein pragmatisches, realistisches Profil, damit sie um ihrer selbst willen, von deutlich mehr als den 10%, die jetzt ö-weit möglich sind, gewählt werden. Eine +/-10%-Partei als Juniorpartner in einer Regierung sitzt immer am kürzeren Ast, kann nur faule Kompromisse schließen und wird über kurz oder lang Wählerinnen verlieren!

Weiters: Die "Fundis" in der Partei, die meiner Beobachtung nach weit mehr Lärm machen, als sie tatsächlich in der Öffentlichkeit Unterstützung haben, sollen höflich aber bestimmt gebeten werden, sich doch bitte der KP anzuschließen. Dort sind sie besser aufgehoben und - das ist gar nicht zynisch gemeint - dort können sie ihre Ideen (siehe Graz) viel eher umsetzen als bei den Grünen. Besser jetzt, 11 Monate vor den NR-Wahlen, eine Spaltung mit kurzem aber heftigem Schrecken, als endlose innerparteiliche Streitigkeiten mit schrecklichem Ende!

Gérard (Gast) - 19. Nov, 19:41

PS:

Um in meinem obigen Eintrag nicht missverstanden zu werden: die Grünen sollen selbstverständlich NICHT ihre Positionen und Grundhaltungen zu gesell. Fragen aufgeben. Um für eine größere Anzahl an Menschen attraktiv zu werden, müssen aber Inhalte, die "persönlich von Nutzen" sind, aufgenommen und im Wahlkampf in den Vordergrund gestellt werden.

Z.B. Echte Bildungspolitik, Verkehrspolitik, Förderung von Niedrigenergiehäusern. -> Konkreter Nutzen für eigene Kinder, Lebensqualität, Häuslbauer

Wenn die Grünen dann in der Regierung sind, dann können die Anliegen, die nur wenige Menschen persönlich betreffen, umgesetzt werden. Schüssel hat schließlich seine Wahl auch nicht gewonnen, indem er Studiengebühren angekündigt hat!
DMRosenauer - 20. Nov, 13:47

Ich teile Ihre Bedenken

(siehe oben) aber komme zu einem gänzlich anderen Schluss. Das *letzte* was die Grünen jetzt brauchen ist eine Spaltung. Die gab es bereits einmal (mehr oder weniger - VGÖ, Die Grünen) und die hat beiden Parteien nichts gebracht, außer Schwäche. Ja, ich weiß schon, dass die Grünen und die VGÖ früher nicht zusammengehörten, es also keine Partei*spaltung* im engeren Sinn war, aber der Effekt ist der selbe.

Wenn die Grünen sich jetzt in die RealoGrünen und die FundiGrünen spalten, wird mindestens eine der beiden Parteien das Los der FPÖ/BZÖ ereilen. Bitte auch das LIF nicht zu vergessen.

Ich sehe kein Problem darin, wenn es in einer Partei unterschiedliche Strömungen gibt. Die gibt es in jeder Partei (zumindest intern). Es ist aber wichtig, nach außen hin geschlossen aufzutreten. Das ist eine Sache von politischer Intelligenz und nicht Konformismus. Die Grünen hatten bereits das Image des zerstrittenen IrrealeHaufens und haben sich mühsam erkämpft, politisch halbwegs ernst genommen zu werden. Diese Debatte hat sehr viel schädliches Potenzial für die Partei. Und es besteht die Gefahr, dass die Gewinner nicht die Grünen, sondern die "Mitbewerber" sind.
thor (Gast) - 20. Nov, 02:48

Die Medien zu benutzen ist sehr gefährlich;-)

Was ich nicht versteh' is, warum sind Sie damit jetzt an die Öffentlichkeit getreten sind? Ich glaube diese Fundi/Realo Diskussion tut den Grünen zur Zeit nicht gut.
Natürlich, ich kann mich irren, aber es macht einfach kein gutes Bild.
Ist es wirklich so wichtig gewesen, diese Personalentscheidung(en), so negativ zu kommentieren? Vor allem, wodurch sind sie eigentlich öffentlich geworden? Weil, ich muß zu meiner Schande gestehen, ich wußte gar nicht, dass Sigrid Pilz eine Stadträtin war, bevor ich Ihr Interview gelesen habe. Das spricht zwar jetzt eher gegen mich, als gegen sonst was, aber wenn die von Ihnen kritisch Gemeinten, wirklich schon den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen, hätte man dann nicht abwarten können, bis sie von selbst gegen einen Baum rennen, um Ihnen dann hilfreich die Hand zu reichen, und Ihnen freundlich zu zeigen wo's lang geht? Naja, Manipulation halt. Politik eben. Machtpolitik eigentlich. Nicht dass ich das drauf hätte, aber wer das z.B. drauf hat, ist Herr v.d. Bellen, und unser allseitsgeliebter W.Schüssel. Bei dem ist das schon richtig erschreckend, bzw. es ist erschreckend, dass es offensichtlich so gut funktioniert. Immerhin ein paar Jahre Bundeskanzler. Ein paar Jahre an der Macht. Uijegerl, was hätte man in diesen paar Jahren, nicht alles von Ihren guten Ideen, Herr Chorherr, und anderer bei den Grünen, umsetzen können. Förderung von Passivhäusern, überhaupt eine im Zusammenhang sinnvolle Energiepolitik (=Umweltschutz). Intelligente Stadtplanung. Bildungspolitik, etc...?
Ich finde Ihre Ideen und Pläne sehr sinnvoll, und sie werden sich irgendwann durchsetzen. Daran glaube ich, aber zuallererst braucht man dazu in einer Demokratie, Wählerstimmen, und deswegen ist es nichts Verwerfliches, darauf zu achten, dass das Bild der Partei, des politischen Teams, in der Öffentlichkeit, ein konstruktives und freundschaftliches ist, auch wenn's manchmal innen anders ist, weil ein Apparat wie eine politische Partei, eben auch Apparatschiks *erzeugt*, mit denen man umgehen muss, und die man umgehen muss, damit die ängstlichen Wähler nicht durch nachrichtendürstende Medien verschreckt werden können.

Denk ich mir halt.

Michael (Gast) - 20. Nov, 08:25

über die Medien?

Ich denke, CC hat absolut recht.
Vieles in seinem Text hab ich auch schon vor der Wahl so gesehen.
Die Frage ist aber, ob es klug war, diese Diskussion über die Medien zu starten?
Ich wünsche jedenfalls viel Glück,
es ist genau 1 Jahr Zeit, diese Fragen zu klären.
m

neugierig (Gast) - 21. Nov, 18:44

bekannte vorwürfe

beim durchlesen des beitrages von christoph fielen mit sehr viele dinge auf, die ich schon
beim abgang von günter kenesei gehört hatte. wieso hat damals niemand seine worte
ernst genommen. es war nicht alles falsch was er gesagt hatte. im nachhienein betrachtet
hat eigentlich alles gestimmt. auch sein sehr harte vorwurf mit nordkorea. so ähnlich wird
es wohl bei der wahl der funktionen zugegangen sein, wenn man bedenkt, dass sigrid
pilz keine chance hatte. nein danke, liebe grüne, mit mir nicht mehr.

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