It`s about individuals
von cc am 05.11.2008
Seine wichtigste Botschaft über "das Politische":
Er weckt Emotionen, die sich aber nicht "gegen" jemanden richten;
Er weckt Emotionen , die Mut machen, sich für eine bessere, gerechtere Welt zu engagieren.
Millionen haben sich dieser Bewegung angeschlossen, um diese grosse Vision zu verwirklichen.
Er hat Menschen auf der ganzen Welt berührt und aktiviert.
Sein Wahlkampf war nahezu perfekt.
Er hat das Internet, diese neue Infrastruktur genau dazu benutzt, wofür sie da ist: Beteiligung, nicht blosse Propaganda.(Obwohl seine "Propaganda "auch nicht schlecht war)
Bill Clinton`s Wahlkampf hatte den Slogan:"It`s the economy stupid".
Hinter Obamas gelebten, unglaublich demokratischen slogan "yes we can" steckte die Botschaft:"It´s the culture, stupid"
Es hat, mitten aus dem Politischen heraus, eine unglaubliche Kulturbewegung losgetreten.
Und das ist für mich die grosse Frage:
Die Amerikaner haben mit Innovationen unser Leben beeinflusst: I-pod und I phone, facebook und amazon, und immer wieder : Musik.
Obama wird auch unsere Politik verändern, da bin ich mir völlig sicher.
Wie?
Das wäre doch eine Debatte wert.
Eure Meinung darüber würd mich sehr interessieren
Wenn seine Politik als Präsident den Stil seines Wahlkampfes fortsetzt, wird wohl nicht wesentlich mehr als die bekannten Phrasen ("Yes we can!", "UNITED Stated of America",...) dabei herausschauen.
Was für mich vollkommen weisse Landkarte bleibt: hat der Mann das Zeug mit den aktuellen Krisen umzugehen? Wie geht er mit Konflikten um? Banken, Global Warming, Irak, Iran & Palästina? Konkrete Inhalte und Kompetenzen sind dank der Dominanz des "feel-good-Faktors" schwer abzuschätzen.
Andererseits: auch Arnie hat(te) keine Ahnung von Politik und schlägt sich wacker.
Kurios: während es im Vergleich zu GW Bush unmöglich ist zu enttäuschen hat Obama als Projektionsfläche aller Hoffnungen derartige Erwartungen geweckt, dass es sehr schwer wird diese auch zu erfüllen. Während er gegen Bush nur gewinnen konnte, kann er als Präsident nur verlieren.
Aber: auch Haider hat einen Murks nach dem anderen gebaut und seine Kärntner liebten ihn trotzdem.
Charles Krauthammer (kein Freund von Obama) schreibt:
"In the primary campaign, Obama was cool as in hip. Now Obama is cool as in collected. [...] When after the Republican convention Obama's poll numbers momentarily slipped behind McCain's, panicked Democrats urged him to get mad. He did precisely the opposite. He got calm. He repositioned himself as ordinary, becoming the earnest factory-floor, coffee-shop, union-hall candidate."
http://www.realclearpolitics.com/articles/2008/10/obama_passing_the_reagan_thres.html
wie Du bemerkst ging es im Demokraten-Lager in erster Linie darum *wie* der Spitzenkandidat auftreten soll, also die emotionale Ebene. Das zu lösende Problem wurde als "Wie *bleibe* ich ein Popstar?" interpretiert.
Ich habe mehr Vertrauen in Leute, die sich in erster Linie um das *was*, also die Sachebene, bemühen. Ich finde die Frage "Wie werde ich (vom Popstar) zum Politiker?" viel wichtiger - denn ich beharre nach wie vor darauf dass musikalisch begabte Popstars ihre Show machen sollen und die Politik in die Hände sachorienterter Politiker gehört.