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peak-summit

heute mal ein Gastbeitrag.
Michael Cerveny ist einer der klügsten "Energie-denker", die wir in Österreich haben.Er arbeitet bei der ÖGUT, und Blogleser kennen ihn von diesem Video.
Vor ein paar Tagen war er auf einer Konferenz, an der ich auch gerne teilgenommen hätte.
Ich hab ihn gebeten, einen kurzen Bericht zu schreiben.
Hier ist er:


Ende Juni 2009 fand in einem Seminarzentrum in den Bergen Umbriens nahe Perugia (= Reisetipp!) der „Peak Summit“ statt. Die Veranstaltung wurde organisiert von Mitgliedern der ASPO (Association for the Study of Peak Oil) und den Editors DER Website schlechthin: theoildrum Rund fünfzig „Doomer“ aus 15 Ländern bzw. drei Kontinenten nahmen teil um sich zwei Tage lang über „Peak Everything“ zu informieren und zu unterhalten. Viele der Anwesenden kannten sich seit Jahren, in erster Linie übers Internet aber auch über die alle paar Jahre stattfindenden ASPO-Konferenzen.
Ich war aus verschiedenen Gründen gekommen. Um mehr über die Perspektiven auf den fossilen Energiemärkten zu erfahren, um die Leute kennen und einschätzen zu lernen deren Beiträge ich seit Jahren u. a. auf TheOilDrum lese und um ein paar Tage lang in einer wunderschönen (Kultur-)Landschaft den eigenen Blickwinkel in Frage stellen zu können.
Selten zuvor hab ich an so etwas Verstörendem teilgenommen. Es wird noch länger dauern all das Neue, Interessante, Abschreckende und Anziehende zu verarbeiten und wenigstens für mich selbst verdaubar zu machen. Trotzdem im Folgenden ein erster Bericht .
Erste Überraschung: Der Höhepunkt der Ölproduktion – „Peak Oil“ – wurde gar nicht mehr diskutiert. Seit Jahren haben die Größen der internationalen Peak Oil Szene dieses Thema bis ins letzte Detail analysiert. Für praktisch alle Anwesenden ist die Frage ob weiteres Wachstum am Ölmarkt möglich ist bereits Schnee von gestern. Das Produktionsmaximum war für fast alle im vorigen Jahr! Übereinstimmung weiters, dass auch Erdgas und Kohle alles andere als ewig sind: Bereits um 2025 bis 2030 droht nach Meinung vieler „Peak Fossil Fuels“, also der Beginn des unaufhaltsamen Rückgangs der einer wachsenden Menschheit und wachsen wollenden Wirtschaft zur Verfügung stehenden Netto-Energiemenge. (Brutto könnte es noch ein bisschen länger bergauf gehen, aber der Energieaufwand um Energie zu produzieren steigt überproportional.)
Das Thema Ernährung wurde durch ein eigenes (leider mich fachlich und aufgrund des Walisischen ziemlich überforderndes) Referat beleuchtet. Man erfuhr, dass rund fünf Prozent des globalen Erdgasverbrauchs für die Düngemittelproduktion aufgewendet wird. Um die jährlich hinzukommenden 75 Millionen Münder zu ernähren, muss bis 2025 die Düngemittelproduktion verdoppelt werden. Man hörte, dass global fast soviel Energie für die Nahrungsmittelproduktion (vom Acker bis zum Teller) wie für Autos eingesetzt wird und zumindest in den USA für jede gegessene Kalorie zuvor rund zehn fossile Kalorien verbraucht werden.
Wirklich düster wurde es aber durch die Referate von Andre Diederen (NL) und Rolf Widmer (CH), beide übrigens seriöse Wissenschafter und alles andere als offenkundige „Doomer“ (ein „Doomer“ oder „Doomsdayer“ ist ein Weltuntergangsfanatiker). Da kamen Metalle zur Sprache, deren Existenz mir bisher verborgen blieb. Und doch stecken alleine in meinem Handy oder meinem Notebook zig verschiedene dieser Elemente. Insbesondere die IT-Branche aber auch High-Tech-Produkte im Bereich Energieeffizienz (Elektroauto) und Erneuerbarer Energie (Photovoltaik) sind auf exotische Metalle angewiesen, die zum Teil nur in Spuren in der Natur vorkommen. Vielfach ist zu beobachten, wie die in neu entdeckten Lagerstätten die Konzentrationen geringer sind als in den alten und es werden – ähnlich wie beim Öl – viel zu wenig neue Vorkommen gefunden. Niedrigere Erzgehalte erfordern exponentiell mehr Energie für die Ausbeutung: „Metallknappheit ist eine Funktion von Energieknappheit! … Und teilweise auch umgekehrt“: Beispielsweise ist A. Diederen aufgrund der zu geringen Mengen an förderbaren Metallvorkommen (nicht nur Lithium!) der Meinung: „Forget large scale conversion towards renewable energies!“ und „Forget large scale electrification of transport!“
Resumee: Setzt sich das rapide Verbrauchswachstum weiterhin fort, so droht bei mehreren Metallen bereits in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren der Peak, also der Moment in dem die steigende Nachfrage auf einer sinkenden Produktion aufläuft. Die Konsequenz davon: Die für die Energieeffizienzrevolution („Faktor 4“ oder „Faktor 10“) notwendigen Technologien stoßen ihrerseits an Produktionsgrenzen: Peak Everything?
Nach dieser niederschmetternden Analyse war es nur verständlich, dass sich der Optimismus der Teilnehmer in Grenzen hielt. Mit Hilfe der zehn-stufigen „Doomer-Skala“ wurde blitzlichtartig die Einschätzung der Anwesenden zum Ausmaß der kommenden Krise ermittelt. Niemand glaubt, dass die Energie- und andere zum Teil daraus resultierenden Versorgungskrisen leicht überwunden werden können (Stufen 1 bis 3). Die größten Optimisten sehen die Wirtschaft und damit uns im Peak-Zeitalter durch weitere Kontraktionen (4-5) stolpern, die zumindest mit der aktuellen Krise vergleichbar sind. Die Mehrheit sieht allerdings wesentlich heftigere Folgen (6-7) und eine kleine Pessimistenfraktion sieht sogar fast das Ende der Menschheit (8-9) gekommen.
Also näherten sich die Diskussionen des Pudels Kern: Warum sieht das was wir sehen, sonst niemand? Warum wird die Titanic nicht abgebremst? Warum ändern die Politiker und die Wirtschaftskapitäne nicht den Kurs?
Die folgenden, teilweise schon bei hervorragendem Essen und Vino rosso geführten Diskussionen pendelten zwischen Kapitalismuskritik (Zins- und Wachstumskritik) und spannenden Menschenbildanalysen: Lässt uns unser evolutionär bedingter Hormonhaushalt eigentlich eine Wahl? Ermöglicht er vor allem jenen „Dopamin“-Männern (Hurra, die viel zu wenig anwesenden Frauen hatten ihr Thema!), die Wirtschaft, Gesellschaft, Sport, Twitter etc. dominieren, ein anderes Handeln als es in unserer Konkurrenz- und Wachstumsgesellschaft notwendig ist? Ist ein ‚den-Anderen-nicht-übertreffen-wollen‘ eigentlich eine dem Menschen mögliche Grundlage für eine Gesellschaft? Können wir Grenzen akzeptieren oder müssen wir sie sprengen, um daraus Bestätigung zu gewinnen und uns einen kräftigen Dopamin-Glücksschub zu gönnen? Ist vor diesem biologisch-sozialen Hintergrund ein freiwilliges und nicht durch äußere Umstände (Peaks!) aufgezwungenes Nicht-Wachstum oder gar Minus-Wachstum möglich?
Resümee: Es scheint sehr wahrscheinlich, dass in den nächsten Jahren und Jahrzehnten immer mehr physische Ressourcen – beginnend mit Öl – nicht mehr in dem von (fast) allen erwarteten steigenden Maß aus unserer Erde herausgepresst werden können. Die „Limits to Growth“ sind näher gerückt. Nichts bedroht unser Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell mehr! (Leider, denn die meisten von „uns“ haben davon profitiert und ich persönlich hab mich mittlerweile daran gewöhnt.) Aber nun scheint es, als müssten wir uns bald an eine neue Ära gewöhnen, so wie sich Perugia in seiner 2.500-jährigen Geschichte nach jedem politischen oder wirtschaftlichen Untergang an eine neue Zeit anpassen musste. Perugia ist der Beweis: Es gibt ein (tolles!) Leben, selbst nach dem x-ten Niedergang!
One Brick (Gast) - 6. Jul, 09:20

Prost!

"bei hervorragendem Essen und Vino rosso" unterhielten sich die Weltuntergangsfanatiker über verschiedene Aspekte des bevorstehenden Weltuntergangs.

Interessantes Hobby.

Ich hoffe dieses Treffen war auch so was wie der "peak Doomer" denn bei aller Liebe für den Pessimismus und der Lust am "Wir steuern auf den Abgrund zu!"-proklamieren: mit dem Aufzählen aller möglichen Bruchstellen der gegenwärtigen Ressourcenabhängigkeit werden die Alternativen auch nicht in die Welt kommen - und darum sollte es letztendlich gehen.

Sachlich gibt es wohl nicht einmal im Exxon oder Royal-Dutch-Vorstand Zweifel an der Endlichkeit fossiler Energieträger. Auch bietet das marktwirschaftlich orientierte Wirtschaftssystem durch preisgesteuerte Anreizen gute Voraussetzungen für einen kontinuierlichen Übergang zu nicht-fossilen Energiequellen.

Mich würde auch interessieren, ob sich die gegenwärtige "Doomer"-Szene substantiell von den Weltuntergangsfanatikern z.B. am Beginn den 20. Jahrhunderts unterscheidet. Meine Hypothese dazu lautet, dass die Weltuntergangsfanatikerszene ein weitgehend konstantes Phänomen ist.

Steffi (Gast) - 6. Jul, 10:23

Doomer

Vorausschauendes Planen, mögliche Probleme erkennen und Kurskorrekturen vornehmen ist verantwortungsbewusst und ist sowohl im Alltagsleben als auch (und ganz besonders) in Politik und Wirtschaft unabdingbar. Es ist nicht mit einem hysterischen "Der Komet kommt, in 3 Tagen geht die Welt unter" gleichzusetzen.
Allerdings kann es von Vorteil sein, sich bei Medienkampagnen wie "Klimakatastrophe" (jetzt nur noch Klimawandel ;) zu fragen: "Wer hat hier besondere Interessen, sprich wer verdient daran?". Wer zahlt und wer casht ab?
Als "Normalo" ist das Energiesparen natürlich für die Umwelt gut, in erste Linie aber für die Finanzen, es reduziert die Abhängigkeit (und das ist bei einer Politik durch selbsternannte "Eliten" nur allzu sinnvoll ;).
Suderant (Gast) - 8. Jul, 04:49

Ja ja die Marktwirtschaft

Was die begrenzte Verfügbarkeit fossiler Energieträger angeht, mag ein Marktmechanismus mit Preisanreizen vielleicht funktionieren. Auch wenn die Anpassung mit sozialen Härten passiert und die Auswirkungen sehr ungleich verteilt sind, es wird vielleicht Alternativen geben, die das bestehende politische und marktwirtschaftliche System liefern kann.
ABER, die begrenzte Verfügbarkeit wichtiger Ressourcen ist nicht die erste Grenze an die wir stoßen, sondern die CO2-Aufnahme Kapazität der Atmosphäre.
Auch wenn nach Peak Oil jeden Tag weniger Rohöl gefördert und verbrannt wird, der Klimawandel wird ein gefährliches und irreversibles Ausmaß erreichen, bevor der letzte Liter Öl verbrannt ist, von Kohle gar nicht zu reden. D.h., wenn wir die Erderwärmung unter der gefährlichen 2 Grad Marke halten wollen, dürfen wir billig und einfach verfügbare fossile Energieträger nicht mehr nutzen.
Ohne den FreundInnen der freien Marktwirtschaft den Optimismus verderben zu wollen: in jedem Ökonomielehrbuch finden sich schon bei den Grundlagen die Eigenschaften eines Gutes bei dem ein Markt nicht funktioniert und das Klima hat gleich einige dieser Eigenschaften. Das Klima ist ein öffentliches Gut, die Kosten des Klimawandels sind für den Einzelnen externe Effekte....Für das Klima gibt es keinen Marktmechanismus der funktioniert!
Ein globaler, allumfassender Emissionshandel mit verbindlichen Emissionsgrenzen - immerhin eine theoretisch mögliche Lösung. Aber wer glaubt daran, dass die Kohle die billig vor unserer Haustür liegt bei Energieknappheit nicht genutzt wird, weil es ein globales Klimaabkommen gibt? Wo soll die politische Institution sein, die eine global verbindliche Regulierung durchsetzen kann? Und wo sind die PolitikerInnen die der eigenen Bevölkerung die Wahrheit zumuten.
Dann gibts noch die weit verbreitete Hoffnung auf technische Lösungen, die Forschung wirds schon richten. CO2 bei der Verbrennung abzuscheiden und irgendwo in der Erde, in den Ozeanen oder sonstwo zu bunkern ist ein witzige Idee (http://www.wupperinst.org/en/publications/entnd/index.html?beitrag_id=554&bid=155), aber keine Lösung. Wenn wir für solche technischen Lösungen die notwendigen Metalle nicht mehr haben, hat sich das sowieso erledigt...
Vielleicht ist Weltuntergangsstimmung übertrieben, immerhin weiß auch niemand so genau wie die Folgen des Klimawandels aussehen. Aber dieses Experiment hat begonnen....
One Brick (Gast) - 8. Jul, 07:43

@Suderant

Instrumente wie "Emissionshandel mit verbindlichen Emissionsgrenzen" gehören zum gängigen Repertoire unseres marktwirtschaftliche orientierten Wirtschaftssystems.

"Externalities" wie Klimabeeinflussung können durch relativ einfache und transparente Eingriffe wie z.B. Emmissionshandel oder CO2-Steuern zu preisgesteuerten Anreizen führen wobei - und das ist der springende Punkt - der Lösungsweg nicht von vornherein vorgegeben wird, sondern durch laufenden Wettbewerb einer Vielfalt von Ansätzen kontinuierlich optimiert wird.

Daher habe ich keine Panik, dass uns die Instrumente und Kulturtechniken fehlen um mit dem Klimaproblem umzugehen.
Suderant (Gast) - 9. Jul, 03:04

@One Brick

Natürlich gibt es Instrumente um externe Kosten einzupreisen, und das auch noch kosteneffizient, weil market driven. Emissionshandel ist ein schönes Konzept dazu aus dem Lehrbuch.

BTW, eignet sich auch gut um globale Ungleichheiten zu beseitigen. Man nehme die CO2-Aufnahmekapazität der Erde und dividiere sie durch die Weltbevölkerung. Das Ergebnis dieser einfachen Rechnung bekommt dann jeder Mensch als Emissionsallowance, denn warum soll eine in Ottakring mehr Recht auf Biosphärenkapazität haben als einer in Kambodscha. Dann kann, ganz im Sinne des freien Marktes, jedeR dafür Fernreisen machen, das Öl zum geschlossenen, aber unisolierten Fenster hinausheizen, oder die Allowance verkaufen und was sinnvolleres damit machen. Wäre alles machbar, transparent, kosteneffizient und vielleicht sogar noch gerechter.

ABER, das sind staatliche Eingriffe, deren Umsetzung ich nicht als einfach bezeichnen würde. Für einen Nationalstaat ist es, wie wir die letzen Jahre sehen durften, schwer genug solche Instrumente ein- und durchzusetzen. Auf internationaler Ebene bin ich noch pessimistischer.
Es fehlt dafür die globale politische Instanz, die stark genug ist solche Eingriffe durchzusetzen. Der "soziale Planer" der zum Wohle ALLER solche Regulierungen vornimmt um Externalities etc. zu berücksichtigen, ist ein theoretisches Konzept. Woher sollen in der politischen Realität die glaubhaften Sanktionen kommen, wenn sich ein Staat nicht kooperativ verhält (=mehr emittiert als erlaubt)? Für mich in nächster Zeit leider unvorstellbar, in einer Welt die in Grenzen und Nationen denkt. Nicht mal in der ach so offenen EU kommen wir von diesem Nationendenken ein bisschen weg...die Polen verbrennen viel mehr Kohle, warum sollen wir dann sparen. Wir wählen österreichische Abgeordnete die dann österreichische Interessen in Brüssel vertreten sollen,.... Und was raus kommt ist dann die Tragedy of the Commons.

Daher habe ich Panik, dass uns die POLITISCHEN INSTITUTIONEN und das dazugehörende Verständnis und Denken der Menschen fehlen, um die Instrumente und Kulturtechniken die es gäbe, auch einzusetzen um mit diesem GLOBALEN Klimaproblem umzugehen.
der h. (Gast) - 6. Jul, 12:11

treffen sich

treffen sich zwei doomer : Hey, wieviele weltuntergänge hast du denn heute schon verkauft?".

Liebe GrünInnen, das ist einfach lächerlich. Nehmt euch mal an der nase und zählt mal die weltuntergänge die ihr proklamiert habt in den letzten 2-3 jahrzehnten.

MovGP0 (Gast) - 8. Jul, 16:35

kann ich dir sagen: keine. Es geht auch hier nicht um den Weltuntergang.
der h. (Gast) - 9. Jul, 12:54

global 2000: a report to the president:
Rachel Carson: Silent Spring
club of rome: grenzen des wachstums
waldsterben
ozonloch
klimaerwämung

nur so zum beispiel

schau dir mal die prognosen der älteren doomsday theorien an
die sind völlig daneben

alles nur grosse luftblasen, aber das publikum will halt unterhalten werden.
so ein kleiner schauer wegen der drohenden katastrophe ist doch ganz prickelnd
martin.k - 7. Jul, 16:38

Diese Prognosen über Metalle, die uns ausgehen werden, sind mit Vorsicht zu genießen. Klar, bei gleich bleibendem Bedarf gehen uns Tantal, Indium & Co irgendwann aus, aber die Forschung bleibt ja nicht stehen.
Je knapper (und damit teurer) etwas wird, desto größer ist der Anreiz, nach Alternativen zu forschen und das Recycling zu forcieren.

Siehe die Debatte um lead-free solder in den letzten paar Jahren.
Erst hieß es auch von vielen, dass das technisch kaum zumachen ist und uns drastisch mehr defekte Elektrogeräte mit gebrochenen Lötstellen bevorstehen, aber mittlerweile gehts auch ohne Blei ganz gut.

One Brick (Gast) - 7. Jul, 20:04

Wir sind Wir

Der für mich interessanteste Satz in dem Beitrag:

"Ist ein ‚den-Anderen-nicht-übertreffen-wollen‘ eigentlich eine dem Menschen mögliche Grundlage für eine Gesellschaft?"

Aus soziobiologischer Perspektive betrachtet lautet die Antwort klarer Weise "Nein."

Das führt zur Frage, ob es ohne Verdrängungswettbewerb des Fitteren - auch wenn es dem heutigen Menschen nicht möglich ist - überhaupt funktionieren kann.

Globalianer (Gast) - 8. Jul, 05:01

wir sind nicht allein

Man muss dieses Peak Problem weiterdenken in einer globalen Perspektive. Egal ob beim Verbrauch von natürlichen Ressourcen oder bei der Beanspruchung von Biosphäre um Müll, Abwasser, Emissionen etc. zu deponieren, die industrialisierten Länder nehmen sich ein riesen Stück vom Kuchen.
Angesichts der Grenzen an die wir bald stoßen, müssten die reichen Industrieländer in jeder Hinsicht eine Vollbremsung hinlegen, um den Entwicklungsländern noch ein bisschen Spielraum zu lassen um zumindest über die Armutsgrenze zu wachsen.

coyote (Gast) - 8. Jul, 11:11

Wenn man schon in Perugia ist, ...

dann sollte man auch einen Ausflug nach Assisi unternehmen - und ein bißchen "Demut" lernen !

Was in Perugia (Spolteo, Orvieto, usw.) auch spürbar ist - und uns keineswegs bewußt: Die Gewaltherrschaft der Päpste im Kirchenstaat, die die unterdrückte Bevölkerung mit Festungen ("Rocca Paolina", Kardinal Albornoz) in eisernem Griff hielt. Interessant auch die Inschrift in einem ehem Kloster, das jetzt die "Boku" von Perugia beherbergt: Dorthin hatten sich anno 1859 (oder 60?) "Patrioti Italiani" vor den "Mercenari Svizzeri" geflüchtet, und die Mönche haben sich auf ihre christliche Pflicht berufen, ihnen Schutz zu gewähren.
Verliert nie seine Aktualität...

anna (Gast) - 9. Jul, 06:40

Autarkie wär schön, aber scheint mir eine Utopie zu sein

Leider ist vielen Leuten gar nicht bewusst, wie schwer es ist, Rohstoffe überhaupt zu gewinnen (von finden mal ganz abgesehen) und dass diese natürlich begrenzt sind. Recycling wird immer wichtiger, ist aber nicht überall möglich, und finanziell oft noch nicht attraktiv genug. Umweltbelastungen, die durch eine derartige Ausbeutung der Erde entstehen, sowieso außer Betracht gelassen.
Dazu kommt noch, dass wir meilenweit davon entfernt sind auch nur einigermaßen autoark zu leben und der Großteil der wirklich wichtigen Rohstoffe von außerhalb der EU importiert wird, und zwar großteils von politisch instabilen Ländern. Und damit meine ich nicht nur Erdöl und Erdgas, sondern z.B. auch Rohstoffe zur Stahlerzeugung. Wir sind so abhängig, aber kaum jemandem fällt es auf. Ich hab Angst, dass das Kartenhaus irgendwann zusammenbricht. Und dazu braucht's imho gar nicht viel.

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