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Abstimmung? Noch nie gehört!

Die für mich überraschendste Erkenntnis unserer Hausbesuche:
Wieviele besonders jüngere Menschen es gibt, die noch nie gehört/gelesen haben, daß es über die Mariahilferstraße eine Befragung gibt, und daß es sie sind, die entscheiden!
Neue Medienwelt!
Offensichtlich keinerlei Zeitungen.
Kein Fernsehen.
stattdessen:
eigene - digitale - soziale Netzwerke, wo das gelesen wird, was den eigenen Interessen entspricht:
selbstgewählter Medienkonsum, downgeloadete Filme, Musik, Spiele, aber weitgehend abgekoppelt von dem, was "allgemeines öffentliches Interesse" genannt wird.
Hier will ich in keiner Weise werten, bin aber doch überrascht und nachdenklich was die Zukunft des "gemeinsamen politischen, öffentlichen Raumes" betrifft.
Dieses Medieverhalten hat jedenfalls beträchtliche Auswirkungen auf unsere Demokratie.
Darüber werden wir auch nach der Abstimmung über die Mariahilferstraße noch nachzudenken haben.
boomerang - 19. Feb, 09:20

Manche Menschen erreicht man nur über Menschen.
Schlecht?

dispo (Gast) - 19. Feb, 10:03

Biedermeier 2.0

Jugendausschuss vor zwei Jahren, ca 25 Jugendliche anwesend. Wer hat schon mal die an jeden Haushalt verschickte Stadtinfo gelesen? 1.
Wer hat schon mal die Website der Stadt besucht? 3.
Wer hat einen Social Media-Account? Große Gelächter. Alle natürlich.
Wie erreicht man also die junge Generation?
st (Gast) - 19. Feb, 10:29

@dispo

gar nicht. weil soziale medien stark durch die filter bubble geprägt sind. ich hör ca. täglich über die mahü auf twitter, weil es zu einem themenkreis gehört, den ich lesen _will_ und deshalb leuten mit ähnlichem mind set folge. es ist aber vermutlich sehr einfach sich andere leute zu suchen, die einfach unpolitisch sind... denen geht die mahü-diskussion sonst wohin und unterhalten sich demnach auch nicht darüber.
Michael (Gast) - 19. Feb, 09:40

Das bestätigt meine These irgendwie, dass sich die Politiker, die wir an der Spitze haben, nur deshalb dort halten, weil sich 80% der Menschen für deren Tätigkeiten gar nicht interessieren (und nach Gefühl, Tradition oder Sympathie wählen gehen, wenn überhaupt).

Maxi (Gast) - 20. Feb, 00:30

Die beziehen dann ihre Informationen aus den Wegwerf-Medien oder hören sich die einfachen Lösungen vom Strache an - die versteht man gerade noch. Oder sie sind überhaupt der Meinung" Bolidig is eh total or...." und beschäftigen sich mit Lustvollerem. Politik passiert aber trotzdem und beeinflusst erheblich unser Leben
STefan Mackovik (Gast) - 19. Feb, 10:01

Wen wundert's?

Ich bin wenig verwundert über solche Phänomene.

Dazu haben einerseits die zunehmende Individualisierung der Gesellschaft seit den 70ern, andererseits das Egoismuscredo des Neoliberalismus beigetragen.

Ein targischer Trend, dem man ganz drigend entgegen wirken muss, denn so kommen der Demokratie nach und nach immer mehr denkende und handelnde Demokraten abhanden, und die sind eben lebensnotwendig für den Rest an Demokratie, den wir noch haben.

Mag sein, dass diese Menschen ja noch wählen gehen - aber sie sind dafür dann umso empfänglicher für populistische Strömungen, weil sie sich mit den Materien, die sie selbst auch im täglichen Leben betreffen, nicht mehr auseinandersetzen.

Wenn man dem nicht entgegen wirkt, werden sie erst aufwachen, wenn sie das verloren haben, was sie als bisher selbstverständlich hingenommen haben.

Außerdem macht dieses Phänomen wiedereinmal deutlich, welche gravierenden Mängel unser Bilungssystem hat. Denn eigentlich sollte es aus Kindern und Jugendlichen kritische Menschen und wähler machen, stattdessen kommen aber immer öfter KonsumistInnen heraus.

a (Gast) - 19. Feb, 13:21

Sie beschreiben ein Phänomen, das schon seit einigen Jahren einen Namen hat: filter bubble, hier ein TED Talk dazu, Eli Pariser hat auch ein Buch darüber geschrieben: http://www.thefilterbubble.com/ted-talk. Aber das findet sich wohl in Ihrer Filter Bubble nicht, daher ist es wohl nicht von "allgemeinem öffentlichen Interesse"

systemische Denkweise (Gast) - 19. Feb, 13:28

Dieses Medienverhalten ist ein systemisches Phänomen in unserer Demokratie. Das System und die Medien bedingen das Verhalten, das Verhalten verstärkt das System.

Das ist nur ein Beispiel unter Tausenden, die täglich offenbaren, dass es bei uns (ob es eine gute Nachricht ist, dass es nicht nur bei uns so ist?) einen großen Mangel an systemischem Denken gibt. Wäre es zu viel verlangt, dass Menschen mit großem Einfluss und starker Entscheidungsmacht (Herr Chorherr, sie gehören durchaus dazu!) langsam beginnen sollten, systemisch zu denken und die Auswirkungen ihres eigenen Verhaltens auf das System zu hinterfragen?

Blubla (Gast) - 19. Feb, 22:18

Sorry aber das stimmt doch so gar nicht. Seit Wochen wird in Wien über nichts anderes mehr gesprochen. In sämtlichen Zeitungen ist diese Abstimmung Thema, wie damit umgegangen wird von den Medien lasse ich mal dahingestellt. Ich denke nicht, dass diese Abstimmung anders behandelt wird als derzeit jedes politisches Thema: Mit dem Gedanken, dass man ohnehin kaum Einfluss auf irgendetwas hat, wie ja auch Wahlbeteiligungen zeigen. In einem stimme ich zu: fehlendes soziales Interesse. Wenn mir mal außer meinen Pflichten und meiner unmittelbaren sozialen Umgebung Zeit nachzudenken bleibt, frustriert mich unser "gemeinsamer politischer, öffentlicher Raum" ungemein. Insofern verstehe ich die Jungen bedingt.

politisch frustriert (Gast) - 19. Feb, 22:35

ist doch super

das heißt doch auch, dass die leute die heute und österreich NICHT lesen.
alles hat was positives. :-)
tripolt (Gast) - 20. Feb, 08:30

Wenn die grünen die Zukunft des "gemeinsamen politischen, öffentlichen Raumes" mit, von ö3-Leuten kreierten Werbekampagnen mitprägen (EVA, Käfer, Äffchen und Lämmchen, oder in Wien das Mahü - Baby und das Mahü-Hundsi), sollen sie sich nicht wundern, wenn der "gemeinsame politische, öffentliche Raum" ähnlich formatiert wirkt, wie Ö3.

Otto Wagner (Gast) - 27. Feb, 21:52

Steinhof

Ja und bitte denkt dann auch einmal über die Situation am Steinhof nach,
und welche die Rolle die Grünen dabei spielen, meines Wissens haben
Sie als einzige Partei GEGEN eine Bürgerbeteiligung gestimmt und das bei regem öffentlichem Interesse und 80.000 Unterschriften gegen eine Verbauung, was im übrigen um 30.000 mehr sind als bei der Mahü-Befragung
überhaupt stimmberechtigt sind.

Mario Sedlak (Gast) - 2. Apr, 15:10

Bin auch so einer

Ich nutze die Möglichkeiten des Internets, um gezielt die Informationen zu konsumieren, die mich interessieren. Wurden die Mariahilfer nicht per Post über die Abstimmung informiert?

istKeineAbstimmung (Gast) - 23. Aug, 16:54

Dies ist keine Abstimmung, sondern eine Umfrage (Bezirksbefragung) gewesen

man sollte als Politiker nicht lügen!

wenn Junge nicht mitwirken und mitgestalten können, interessieren sie sich auch nicht dafür. Dafür müsste es aber erst eine Umsetzung von Bürgerinitiativen (BIs) geben. Wer dies beobachtet, weiß, dass so gut wie alle BIs vom Gemeinderat in den Sand gesetzt bzw. abgelehnt werden, auch wenn es zahlreiche Unterstützungen aus der Bevölkerung gibt (z.B. knapp 70.000 Unterschriften).

BIs sind die neue Form, um Bürger ruhig zu stellen bzw. zu beschäftigen, damit sie nicht mehr medienwirksam auf die Straße gehen.

http://www.aktion21.at/termine/index.html?menu=2&id=2424
"Wiener Petitionsrecht – Ein Instrument zur Bürgerbeteiligung oder Pfanzerei.

Eine öffentliche Diskussion über das derzeit geltende Petitionsgesetz und seinen realen Möglichkeiten zur aktiven Bürgerbeteiligung.
Eine Veranstaltung des Cajetan-Felder-Instituts, Verein zur Förderung liberaler Kommunalpolitik.

Wann: Donnerstag den 4. September 2014 um 19:00 Uhr
Ort: Festsaal des Wiener Alten Rathauses Wipplingerstraße 8-10/2. Stock 1010 Wien"

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