Hände weg vom Naschmarkt
von cc am 20.12.2005
Die SPÖ versuchts wieder:
In der Mariahilfer Bezirksvertretung wurde ein Antrag (gegen die Stimmen der Grünen) beschlossen, der die Errichtung einer (Volks) garage unter dem Naschmarkt zum Ziel hat.
Ich halte das für absurd, v.a. aus drei Gründen:
1.) Schon jetzt gibt’s beinahe Dauerstau rund um den Bereich Naschmarkt Verkehrsbüro. Mit einer grossen Garage signalisiert man Nachmarktbesuchern, „Ihr könnts eh mit dem Auto kommen“ und pumpt so noch viel mehr Autoverkehr in diesen Bereich
2.) Auch wenn es heisst, dass diese Garage den Nachmarkt „kaum“ beeinträchtigt, hab ich da starke Zweifel :Ein-und Ausfahrtem, Lifte, Lüftungsschächte, Notausgänge, Stiegen etc. müssen an die Oberfläche; und das ist der Naschmarkt.
3.) Schliesslich ein soziales Argument. Bei der Bildung wird auch „aus budgetären Gründen“ in Wien gespart. Viele Volksschulen bräuchten z.B. eine bauliche Erneuerung oder mehr Personal.“Volksgarage“ heisst: Rund 2/3 der Kosten werden aus öffentlichen Mitteln (aus der Parkometerabgabe) subventioniert.Polemisch formuliert: Volksschulen sind uns wichtiger als Volksgaragen.
Ergo: Hände weg vom Naschmarkt
Umgekehrt...
Die verkehrte Welt oder: "Wien is anderst"
und wenn man dann darauf wartet, diese umgesetzt zu sehen, stellt man nach einiger Zeit
fest, daß genau das Gegenteil umgesetzt worden ist.
Und man kommt zu dem Schluß, daß die Programme keine Leitlinien sondern bloße
Ersatz- und Übersprungshandlungen im Lande "Hättiwari" sind.
Kleine Leseprobe:
http://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/verkehrsmasterplan/strassennetz.htm:
"Neben der Neubewertung des Straßennetzes soll durch die ausgedehnte Schaffung von dauernden und temporären autoverkehrsfreien Zonen und großzügig dimensionierten Gehsteigen erlebbare Qualität im öffentlichen Straßenraum geschaffen werden. Möglichkeiten für Treffpunkte, Sitzgelegenheiten zum Ausrasten, aber auch kommerzialisierte Bereiche wie Schanigärten, führen zu einer positiven Belebung des Straßenbildes (wenn die erforderlichen Durchgangsbreiten freigehalten werden). Speziell für Kinder sind nicht nur optimale Spielplätze, sondern ist auch ein dichtes Angebot an sicheren und attraktiven Spielmöglichkeiten im öffentlichen Raum wichtig.
Da der knappe Raum im öffentlichen Straßennetz oft zu Konflikten zwischen den verschiedenen Verkehrsarten und -teilnehmern führt, sind bei Aus- und Umgestaltungsmaßnahmen Prioritäten zu setzen.
Höchste Priorität besitzen die Mindeststandards für FußgängerInnen. Danach sind die Ansprüche des Öffentlichen Verkehrs zu berücksichtigen. An nächster Stelle stehen Komfortverbesserungen für FußgängerInnen über die Mindeststandards hinaus auch in jenen Straßen, die nicht zum Hauptnetz des Fußgängerverkehrs zählen. Nach den Erfordernissen der FußgängerInnen und des öffentlichen Verkehrs sind die Mindeststandards für den Radverkehr im Hauptradverkehrsnetz anzuwenden, wie z. B. Radverkehrsanlagen in den Hauptstraßen, Mitbenützung von Busfahrstreifen, sichere Führung bei Straßenbahn- und Bushaltestellen, keine Umwegführungen über das Nebenstreckennetz. An nächster Stelle folgt schließlich der Kfz-Fließverkehr, er hat Priorität vor dem Ruhenden Verkehr im MIV-Hauptstraßennetz. Eine Änderung der Prioritäten ist immer dann möglich, wenn wichtige Gründe vorliegen (z.B. besondere Erfordernisse für den Wirtschaftsverkehr).
"