Schweigen für Gas?
von cc am 02.01.2006
Die Torheit der Fossilen
oder
Schweigen für Gas?
Wir können uns an die Bilder erinnern: Schüssel turtelt mit Putin am Schilift, Schröder scherzt und lacht mit ihm, nennt Putin gar einen „guten Freund“.
Ungefragt loben westliche Staatschef den russischen Präsidenten als „Staatsmann“, preisen die Wirtschaftbeziehungen und unterlassen immer eines, Russlands Entwicklung als das zu bezeichen, was sie ist: Die Abschaffung der Demokratie.
Warum hört man keinerlei Kritik an der völligen Gleichschaltung fast aller Medien, der faktischen Ausschaltung rechtsstaatlicher Verfahren, der Knebelung der Zivilgesellschaft, (siehe staatliche Genehmigungspflicht von NGOs), Massaker in Tschetschenien, politisch motivierter Mord, warum kaum westliche Kritik an diesen Zuständen, stattdessen liebedienerisches Anbiedern an Putin?
Jetzt scheint auch für politisch weniger Interessierte klar, woran das liegt:
„It`s the energy, stupid“.
Die USA schicken ihre army in den Nahen Osten, um sich der fossilen Energieversorgung zu versichern, Europa kriecht Putin überall hin, um vermeintlich dasselbe Ziel zu erreichen.
Schweigen für Gas?
Heute buckeln sie vor Putin, und morgen hofieren sie vielleicht Irans Ahmadinejad, der gerade die Israelis mit den Nazis auf eine Stufe stellte, weil wir sein Gas brauchen?
Denn die angebliche Alternative zur russischen Gasabhängigkeit ist die 4,6 Mrd teure Gaspipline „Nabucco“ die von Zentralasien über die Türkei nach Österreich führen soll. Mit dem Bau der insgesamt 4,6 Mrd Euro teuren und 3.300 Kilometer langen Gasleitung soll 2008 begonnen werden, damit 2010 Gas aus dem Raum Iran-Qatar, Irak, Ägypten und Aserbaidschan nach Mitteleuropa fließen kann.
Schweigen für Gas, oder die naheliegende Alternative versuchen?
Die grosse schwarz-rote Koalition der Fossilen möchte unbeirrt den bisherigen Weg weitergehen:
Österreichs Gasverbrauch werde bis 2010 um ein Drittel steigen, meinte um Weihnachten Wirtschaftminister Bartenstein.
Schon heute ist in Österreich die Gasabhängikeit von Russland mit 59% besonders hoch, und mit den angestrebten neuen Gaskraftwerken wird sie weiter wachsen.
Alternativen zu Öl und Gas? Erst vor wenigen Wochen kürzte die Regierung unter tatkräftiger Mithilfe der fossilen SPÖ die Förderung von Ökostrom dramatisch.
Oder:
Biomasse in ihrer vielfältigen Form (Pellets, Hackschnitzel) könnte längst DER tragende Energieträger zur Heizzwecke sein. Statt dies wirksam zu unterstützen, wurden bis in die entlegensten (Wald)Gebiete Gasleitungen verlegt. Von wem? Von meist landeseigenen Energieversorgern, mit rot-schwarzen Politikern in den Aufsichtsräten, die sich ganz bewusst als Konkurrenten der Biomasse sahen.
Trotz, nicht wegen politischer Rahmenbedingungen boomen gerade in Österreich Heizsysteme mit erneuerbaren Energieträgern trotzdem.
Hauptgrund: Die gestiegenen Preise für fossile Brennstoffe.
Die Hersteller von Pelletsöfen berichten über Wachstumsraten von 50% jahrlich und mehr, österreichs Wirtschaft hat bei dieser Technologie eine internationale Top-position; ähnlich siehts bei Solaranlagen aus. Diesen Vorsprung im Interesse der heimischen Wirtschaft, der Umwelt, des Abbaus von Auslandsabhängigkeit für eine grosse und grundlegende Energiewende zu nutzen wäre doch eine Chance: Aber die rot-schwarz Fossilen versuchen es nicht, im Gegenteil, sie behindern es wo es geht.
Weiteres Beispiel:
Ein grosser Teil des österreichischen Öl und Gasverbrauches wird in Gebäuden verheizt.
Es war eine sehr kluge Entscheidung der EU, den Mitgliedsstaaten eine „Gebäuderichtlinie“ vorzuschreiben. Nach dieser soll jedes Haus, jede Wohnung einen für den Konsumenten leicht lesbaren Energieausweis haben, der mitteilt, wie hoch die zu erwartenden Heizkosten sein werden.
Damit wäre ein starker wirtschaftlicher Anreiz gegeben, in die thermische Sanierung der Gebäude zu investieren.
Diese Gebäuderichtlinie sollte spätestens mit 1.1.2006 in Österreich geltendes Recht sein.
Ist sie aber nicht.
Der Entwurf ruht, ist ja nicht weiter wichtig, im Bautenausschuss, ausserdem, was schwerer wiegt, ist er windelweich.
Denn dort, wo diese Richtlinie wirkliche Effekte hätte, bei bestehenden Gebäuden, möchte die Regierung die maximale Übergangsfrist bis 2009 ausnützen.
Begründung, wenn man nachfragt: Es gebe nicht genügend qualifizierte Experten , um dies rascher zu tun.
Alternativen zu Öl und Gas?
Statt zum Schaden der Entwicklungsländer und der heimischen Steuerzahler Milliarden in die Überproduktion der Landwirtschaft zu stecken, könnten diese Überschussflächen schrittweise zur Produktion nachwachsender heimischer Energieträger verwendet werden.
Die Möglichkeiten sind vielfältig: Nur eine davon ist die Herstellung von Biogas aus der Vergärung von Pflanzen, welches dann entweder zur Strom-und Wärmeerzeugung, oder zur Einspeisung ins Gasnetz verwendet werden kann.
Was könnte eine Energiewende bewirken, die z.B. jene 4,6 Mrd Euro, welche die „Nabucco-gasleitung“ kosten wird, in Europa als Alternativen zu Öl und Gas investiert?
Aber was tun die vereinigten europäischen Fossilen unter Vorsitz des östereichischen Energieministers.
Sie treffen sich am Mittwoch gemeinsam mit den grossen (fossilen) Energieversorgern und beraten Auswege aus der Krise.
Putin und all seine Adepten im nahen Osten, die die Öl und Gasfelder in ihrer Macht haben, können sich auf ihre Verbündeten im Westen verlassen.
Die Abhängigkeit der EU von Energieimporten wird in den nächsten Jahren, so die Energiewende nicht eingeleitet wird, von derzeit 50% auf 70% steigen.
Die Torheit der europäischen Fossilen ist gewaltig.
oder
Schweigen für Gas?
Wir können uns an die Bilder erinnern: Schüssel turtelt mit Putin am Schilift, Schröder scherzt und lacht mit ihm, nennt Putin gar einen „guten Freund“.
Ungefragt loben westliche Staatschef den russischen Präsidenten als „Staatsmann“, preisen die Wirtschaftbeziehungen und unterlassen immer eines, Russlands Entwicklung als das zu bezeichen, was sie ist: Die Abschaffung der Demokratie.
Warum hört man keinerlei Kritik an der völligen Gleichschaltung fast aller Medien, der faktischen Ausschaltung rechtsstaatlicher Verfahren, der Knebelung der Zivilgesellschaft, (siehe staatliche Genehmigungspflicht von NGOs), Massaker in Tschetschenien, politisch motivierter Mord, warum kaum westliche Kritik an diesen Zuständen, stattdessen liebedienerisches Anbiedern an Putin?
Jetzt scheint auch für politisch weniger Interessierte klar, woran das liegt:
„It`s the energy, stupid“.
Die USA schicken ihre army in den Nahen Osten, um sich der fossilen Energieversorgung zu versichern, Europa kriecht Putin überall hin, um vermeintlich dasselbe Ziel zu erreichen.
Schweigen für Gas?
Heute buckeln sie vor Putin, und morgen hofieren sie vielleicht Irans Ahmadinejad, der gerade die Israelis mit den Nazis auf eine Stufe stellte, weil wir sein Gas brauchen?
Denn die angebliche Alternative zur russischen Gasabhängigkeit ist die 4,6 Mrd teure Gaspipline „Nabucco“ die von Zentralasien über die Türkei nach Österreich führen soll. Mit dem Bau der insgesamt 4,6 Mrd Euro teuren und 3.300 Kilometer langen Gasleitung soll 2008 begonnen werden, damit 2010 Gas aus dem Raum Iran-Qatar, Irak, Ägypten und Aserbaidschan nach Mitteleuropa fließen kann.
Schweigen für Gas, oder die naheliegende Alternative versuchen?
Die grosse schwarz-rote Koalition der Fossilen möchte unbeirrt den bisherigen Weg weitergehen:
Österreichs Gasverbrauch werde bis 2010 um ein Drittel steigen, meinte um Weihnachten Wirtschaftminister Bartenstein.
Schon heute ist in Österreich die Gasabhängikeit von Russland mit 59% besonders hoch, und mit den angestrebten neuen Gaskraftwerken wird sie weiter wachsen.
Alternativen zu Öl und Gas? Erst vor wenigen Wochen kürzte die Regierung unter tatkräftiger Mithilfe der fossilen SPÖ die Förderung von Ökostrom dramatisch.
Oder:
Biomasse in ihrer vielfältigen Form (Pellets, Hackschnitzel) könnte längst DER tragende Energieträger zur Heizzwecke sein. Statt dies wirksam zu unterstützen, wurden bis in die entlegensten (Wald)Gebiete Gasleitungen verlegt. Von wem? Von meist landeseigenen Energieversorgern, mit rot-schwarzen Politikern in den Aufsichtsräten, die sich ganz bewusst als Konkurrenten der Biomasse sahen.
Trotz, nicht wegen politischer Rahmenbedingungen boomen gerade in Österreich Heizsysteme mit erneuerbaren Energieträgern trotzdem.
Hauptgrund: Die gestiegenen Preise für fossile Brennstoffe.
Die Hersteller von Pelletsöfen berichten über Wachstumsraten von 50% jahrlich und mehr, österreichs Wirtschaft hat bei dieser Technologie eine internationale Top-position; ähnlich siehts bei Solaranlagen aus. Diesen Vorsprung im Interesse der heimischen Wirtschaft, der Umwelt, des Abbaus von Auslandsabhängigkeit für eine grosse und grundlegende Energiewende zu nutzen wäre doch eine Chance: Aber die rot-schwarz Fossilen versuchen es nicht, im Gegenteil, sie behindern es wo es geht.
Weiteres Beispiel:
Ein grosser Teil des österreichischen Öl und Gasverbrauches wird in Gebäuden verheizt.
Es war eine sehr kluge Entscheidung der EU, den Mitgliedsstaaten eine „Gebäuderichtlinie“ vorzuschreiben. Nach dieser soll jedes Haus, jede Wohnung einen für den Konsumenten leicht lesbaren Energieausweis haben, der mitteilt, wie hoch die zu erwartenden Heizkosten sein werden.
Damit wäre ein starker wirtschaftlicher Anreiz gegeben, in die thermische Sanierung der Gebäude zu investieren.
Diese Gebäuderichtlinie sollte spätestens mit 1.1.2006 in Österreich geltendes Recht sein.
Ist sie aber nicht.
Der Entwurf ruht, ist ja nicht weiter wichtig, im Bautenausschuss, ausserdem, was schwerer wiegt, ist er windelweich.
Denn dort, wo diese Richtlinie wirkliche Effekte hätte, bei bestehenden Gebäuden, möchte die Regierung die maximale Übergangsfrist bis 2009 ausnützen.
Begründung, wenn man nachfragt: Es gebe nicht genügend qualifizierte Experten , um dies rascher zu tun.
Alternativen zu Öl und Gas?
Statt zum Schaden der Entwicklungsländer und der heimischen Steuerzahler Milliarden in die Überproduktion der Landwirtschaft zu stecken, könnten diese Überschussflächen schrittweise zur Produktion nachwachsender heimischer Energieträger verwendet werden.
Die Möglichkeiten sind vielfältig: Nur eine davon ist die Herstellung von Biogas aus der Vergärung von Pflanzen, welches dann entweder zur Strom-und Wärmeerzeugung, oder zur Einspeisung ins Gasnetz verwendet werden kann.
Was könnte eine Energiewende bewirken, die z.B. jene 4,6 Mrd Euro, welche die „Nabucco-gasleitung“ kosten wird, in Europa als Alternativen zu Öl und Gas investiert?
Aber was tun die vereinigten europäischen Fossilen unter Vorsitz des östereichischen Energieministers.
Sie treffen sich am Mittwoch gemeinsam mit den grossen (fossilen) Energieversorgern und beraten Auswege aus der Krise.
Putin und all seine Adepten im nahen Osten, die die Öl und Gasfelder in ihrer Macht haben, können sich auf ihre Verbündeten im Westen verlassen.
Die Abhängigkeit der EU von Energieimporten wird in den nächsten Jahren, so die Energiewende nicht eingeleitet wird, von derzeit 50% auf 70% steigen.
Die Torheit der europäischen Fossilen ist gewaltig.
Rapsöl statt Erdöl, Österreichische Bauern statt arabischer Ölscheichs
Könnte man durch intensiven Rapsanbau nicht gleich zwei Probleme mit einer Klappe schlagen und damit die Bauern fördern und die Konsumenten entlasten?
Würden wir nicht gleichzeitig auch etwas für den Naturschutz tun wenn das Erdöl nicht über tausende Kilometer nach Österreich gekarrt werden muß weil der Rohstoff für Biodiesel gleich im eigenen Land wächst und damit kürzeste Lieferwege zu den verarbeitenden Betrieben möglich sind?
Mein Motto lautet daher:
Rapsöl statt Erdöl und Österreichische Bauern statt arabische Ölscheichs.
Energiebilanz
cc hat schon mal einen Artikel über Biogas gepostet, mit einem Link auf eine Studie über Energiebilanzen und so:
http://chorherr.twoday.net/stories/1139358/
meine 2c zum Thema Rapsöl
Besser were der Anbau von (THC armen) Hanf. Diese Planze ist weniger anspruchsvoll und produziert mehr Öl. Dadurch könnte man die Anbaufläche zur Treibstoffproduktion besser nutzen.
Aber auch diese Lösung reicht nicht für alle. Die einzige Lösung ist deshalb eine Kombination aus Planzenöl für Autos, Solarenergie und Biomasse zum Heizen.
Aber die wichtigsten Punkte einer nachhaltigen Energiepolitik sind vermutlich Engergiesparen, Energiesparen und Energiesparen. Dies ist aber bei der derzeitigen Preispolitik kaum durchzusetzen, da Konsumenten sich meist das billigere Produkt nehmen.
Hier ist die Politik gefragt die Rahmenbedingungen zu schaffen, indem erneuerbare Energien gefördert, und nicht-erneuerbare Energieformen (das gilt zB. auch für Atomenergie) höher versteuert werden.
Ich finde es nicht extrem problemetisch, dass wir Erdöl verbrennen - aber es ist problemetisch, dass wir es in einem solchen Tempo one Rücksicht auf die Umwelt tun und uns dabei -- wie ein Junkie trotz besseren Wissens -- selbst abhängig machen.
Quellenangabe