Boom in den Städten, Landflucht.Alternativen zum Pendeln
von cc am 29.08.2012
Das ist eines der wichtigsten Videos über die Entwicklung Österreichs.

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Sieht man sich die (erwartete) Entwicklung genau an, ist klar zu erkennen:
das stärkste Bevölkerungswachstum ist im Speckgürtel Wiens, sowie in und rund um allen urbanen Regionen zu erwarten.
In weiten Teilen unseres Landes hingegen nimmt die Bevölkerung ab.
Die Ursachen sind vielfältig und sehr komplex, die Auswirkungen fundamental.
Jeder, der hier eine simple Lösung anbietet, ist ein Scharlatan.
Jedenfalls wäre es sehr klug, wenn sich die Politik genauer mit dieser Entwicklung beschäftigen würde.
Denn die Konsequenzen sind fundamental:
Wir in Wien müssen und wollen für eine beträchtlichen Bevölkerungszuwachs gerüstet sein.
Jährlich wächst in die Wr. Bevölkerung um 15 000 - 20 000 Menschen.
Ein beträchtlicher Teil davon kommt aus den oben blau markierten Abwanderungsregionen.
Das heisst enormer Druck, zum Bau neuer Wohnungen, Schulen, Parks, Kindergärten etc.
Nur um diese Zahl zu verdeutlichen: In den nächsten zwei Jahrzehnten muss Wien die 2. größte Stadt Österreichs mitten innerhalb der Grenzen Wiens bauen.
Gleichzeitig stehen in weiten Teilen Österreichs viele dieser Strukturen (Schulen) entweder leer, oder sind jedenfalls unternutzt.
Zusätzlich pendeln allein nach Wien täglich rund 300 000 Autos ein, mit allen negativen Konsequenzen, die sich daraus ergeben: Nicht nur Umweltbelastung sondern auch Verschwendung von Lebenszeit sowie Vergeudung öffentlicher wie privater Kosten)
Ich möchte gemeinsam mit meinem burgenländischen Landtagskollegen Michel Reimon zwei Reformen vorschlagen.
Sie lösen das Problem nicht, können aber im gewünschten Sinn Veränderungen bewirken.
1.) Wer, wenn auch nur wenige Tage, in Österreichs Peripherie lebt erkennt sehr oft: Die digitale Erschliessung ist erbärmlich.Leistungsfähige Internetverbindungen sind ganz selten vorhanden, gerade dies jedoch könnte für gar nicht wenige Jobs die einfachste Voraussetzung sein.

Österreich hinkt beim Breitbandausbau internationalen Entwicklungen immer weiter nach.
Das wäre eine (auch finanziell) überschaubare langfristige Entwicklungsstrategie ländlicher Regionen.
Statt Mrd öffentlicher Mittel in Ortsumfahrungen und Kreisverkehre zu stecken, zügig speziell für die Regionen gute Breitbandverbindungen herzustellen.
Motto: Das Angebot erzeugt die (derzeit noch kaum vorhandene) Nachfrage.
Das wäre ein Baustein einer sinnvollen regionalen Entwicklung.
2.) Schaffung dezentraler Gemeinschaftsbüros Wiener Betriebe, "Working-Outlets" in der Region um zumindest für 1-3 Tage eine Alternative zum Pendeln zu eröffnen.

Genauer: Für jene sehr vielen Tätigkeiten, die Arbeit am Computer bzw Telefon bedeuten, ist es nicht zwingend notwendig, an allen 5 Tagen an den Arbeitsplatz in der Stadt zu kommen.
Es war ein Fehler der Diskussion in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts, angesichts der Möglichkeiten der Telekommunikation vom "death of distance" zu träumen, und davon auszugehen, dass physische Nähe zur Erfüllung der Erwerbsarbeit überhaupt nicht mehr nötig ist.
Wir alle wissen. Informelle Gespräche, physische Präsenz ist notwendig.
Aber: Nicht zwingend an allen 5 Tagen die Woche.
Schon heute finden sich einige wenige Arbeitgeber, auch Großunternehmen, die gelegentliches Arbeiten zu Hause zulassen.
Unser Vorschlag : In vorhandenen Bauten am Land, ob in Neusiedl, Zwettl, Mistelbach oder Wulkaprodersdorf statten verschiedene Unternehmen "Co-Working-spaces" aus, wo an einigen Tagen der Woche Menschen ihrer Arbeit nachgehen können, ohne in die Stadt pendeln zu müssen. An diesen Orten sind sie auch nicht alleine, ausreichende Büroinfrastrultur wird angeboten, sichere Datenleitungen sind vorhanden, man pendelt nicht zwei Stunden täglich oder mehr, sondern fimndet wenige minuten vom Wohnort eine Alternative vor.
Vorreiter für so eine Entwicklung müßten mittlere und grössere Unternehmen sein, die solche Projekte ermöglichen, und ihren Mitarbeiter/innen aus der Region solches auch erlauben.
So könnte relativ rasch Zehntausenden Pendlern zumindest 1-3 Mal/Woche Lebenszeit geschenkt werden, die Umwelt wird entlastet und die Region ein wenig gestärkt.
Abschliessend: Diese zwei Maßnahmen lösen in keinster Weise ein Mega-Problem, das öffentlich kaum diskutiert wird.
Aber sie bieten erste Schritte.
Und eröffnen Raum für eine sehr wichtige Debatte.

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Sieht man sich die (erwartete) Entwicklung genau an, ist klar zu erkennen:
das stärkste Bevölkerungswachstum ist im Speckgürtel Wiens, sowie in und rund um allen urbanen Regionen zu erwarten.
In weiten Teilen unseres Landes hingegen nimmt die Bevölkerung ab.
Die Ursachen sind vielfältig und sehr komplex, die Auswirkungen fundamental.
Jeder, der hier eine simple Lösung anbietet, ist ein Scharlatan.
Jedenfalls wäre es sehr klug, wenn sich die Politik genauer mit dieser Entwicklung beschäftigen würde.
Denn die Konsequenzen sind fundamental:
Wir in Wien müssen und wollen für eine beträchtlichen Bevölkerungszuwachs gerüstet sein.
Jährlich wächst in die Wr. Bevölkerung um 15 000 - 20 000 Menschen.
Ein beträchtlicher Teil davon kommt aus den oben blau markierten Abwanderungsregionen.
Das heisst enormer Druck, zum Bau neuer Wohnungen, Schulen, Parks, Kindergärten etc.
Nur um diese Zahl zu verdeutlichen: In den nächsten zwei Jahrzehnten muss Wien die 2. größte Stadt Österreichs mitten innerhalb der Grenzen Wiens bauen.
Gleichzeitig stehen in weiten Teilen Österreichs viele dieser Strukturen (Schulen) entweder leer, oder sind jedenfalls unternutzt.
Zusätzlich pendeln allein nach Wien täglich rund 300 000 Autos ein, mit allen negativen Konsequenzen, die sich daraus ergeben: Nicht nur Umweltbelastung sondern auch Verschwendung von Lebenszeit sowie Vergeudung öffentlicher wie privater Kosten)
Ich möchte gemeinsam mit meinem burgenländischen Landtagskollegen Michel Reimon zwei Reformen vorschlagen.
Sie lösen das Problem nicht, können aber im gewünschten Sinn Veränderungen bewirken.
1.) Wer, wenn auch nur wenige Tage, in Österreichs Peripherie lebt erkennt sehr oft: Die digitale Erschliessung ist erbärmlich.Leistungsfähige Internetverbindungen sind ganz selten vorhanden, gerade dies jedoch könnte für gar nicht wenige Jobs die einfachste Voraussetzung sein.

Österreich hinkt beim Breitbandausbau internationalen Entwicklungen immer weiter nach.
Das wäre eine (auch finanziell) überschaubare langfristige Entwicklungsstrategie ländlicher Regionen.
Statt Mrd öffentlicher Mittel in Ortsumfahrungen und Kreisverkehre zu stecken, zügig speziell für die Regionen gute Breitbandverbindungen herzustellen.
Motto: Das Angebot erzeugt die (derzeit noch kaum vorhandene) Nachfrage.
Das wäre ein Baustein einer sinnvollen regionalen Entwicklung.
2.) Schaffung dezentraler Gemeinschaftsbüros Wiener Betriebe, "Working-Outlets" in der Region um zumindest für 1-3 Tage eine Alternative zum Pendeln zu eröffnen.

Genauer: Für jene sehr vielen Tätigkeiten, die Arbeit am Computer bzw Telefon bedeuten, ist es nicht zwingend notwendig, an allen 5 Tagen an den Arbeitsplatz in der Stadt zu kommen.
Es war ein Fehler der Diskussion in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts, angesichts der Möglichkeiten der Telekommunikation vom "death of distance" zu träumen, und davon auszugehen, dass physische Nähe zur Erfüllung der Erwerbsarbeit überhaupt nicht mehr nötig ist.
Wir alle wissen. Informelle Gespräche, physische Präsenz ist notwendig.
Aber: Nicht zwingend an allen 5 Tagen die Woche.
Schon heute finden sich einige wenige Arbeitgeber, auch Großunternehmen, die gelegentliches Arbeiten zu Hause zulassen.
Unser Vorschlag : In vorhandenen Bauten am Land, ob in Neusiedl, Zwettl, Mistelbach oder Wulkaprodersdorf statten verschiedene Unternehmen "Co-Working-spaces" aus, wo an einigen Tagen der Woche Menschen ihrer Arbeit nachgehen können, ohne in die Stadt pendeln zu müssen. An diesen Orten sind sie auch nicht alleine, ausreichende Büroinfrastrultur wird angeboten, sichere Datenleitungen sind vorhanden, man pendelt nicht zwei Stunden täglich oder mehr, sondern fimndet wenige minuten vom Wohnort eine Alternative vor.
Vorreiter für so eine Entwicklung müßten mittlere und grössere Unternehmen sein, die solche Projekte ermöglichen, und ihren Mitarbeiter/innen aus der Region solches auch erlauben.
So könnte relativ rasch Zehntausenden Pendlern zumindest 1-3 Mal/Woche Lebenszeit geschenkt werden, die Umwelt wird entlastet und die Region ein wenig gestärkt.
Abschliessend: Diese zwei Maßnahmen lösen in keinster Weise ein Mega-Problem, das öffentlich kaum diskutiert wird.
Aber sie bieten erste Schritte.
Und eröffnen Raum für eine sehr wichtige Debatte.
Sehr fortschritliche Ansätze
Jedoch glaube ich weniger, dass man Betriebe hierzu zwingen kann! Eine Motivation müsste schon eine finanzielle Förderung sein, weil einem Unternehmen entstehen durch die zusätzliche Betriebstätte Mehrkosten (auch wenn diese geshared werden)- den Arbeits/Pendelweg muss ja der Mitarbeiter selber finanziell aufwenden - aber diese Förderung wäre durch die Umverteilung der Starssenbaukosten sicher möglich!
ABER: Die Stadt Wien kann als Arbeitgeber hier gerne als Beispiel voran gehen, ebeso die öffentlichen Betriebe...
Neue Wege gehen...
Hier in der Schweiz versucht man auch noch immer die Verkehrsinfrastruktur so anzupassen, dass Pendler es möglichst einfach haben. Doch auch hier stossen wir an unsere Grenzen. Wirkung: Jetzt schon übervolle Züge zu den Stosszeiten und Staus auf Autobahnen und Zubringer. Die Infrastruktur ist nicht dafür ausgelegt, dass so viele Menschen tagtäglich pendeln.
Die zwei Ansätze finde ich sehr spannend und würde diese gerne noch mit zwei weiteren Ansätzen bereichern. Lokalwährungen einführen wie am Beispiel des Chiemgauers. Dies stärkt den lokalen Geldfluss und die Wertschöpfung und wird sich auf längere Sicht positiv auf die Beschäftigung und den Lebensstandard der Menschen auswirken.
Ein zweiter Ansatz ist, foodcooperativen aufbauen. Lokale Bauern versorgen wieder die lokale Bevölkerung mit saisonalen Lebensmitteln. Es entstehen neue Arbeitsplätze, das verdiente Geld fliesst nicht alles dahin wo Gemüse im grossen Still angebaut wird, es bleibt lokal. Häuser werden durch lokale Firmen mit lokalen Baumaterialien gebaut (da seit ihr in Österreich ja eh viel weiter als wir hier in der Schweiz). Wir dürfen uns nicht mehr so abhängig von Gütern machen, die nicht aus der Region kommen. Denn so fliesst alles verdiente Geld wieder weg. Die Konsumenten sollen darauf schauen, dass sie Produkte aus heimischer Produktion kaufen und nicht Billigware aus China, denn es kommt wohl kaum mal ein Chinese zu einem Handwerker oder Bäcker und kauft da ein.
Wir müssen bereit sein, die globalen Warenströme zu ignorieren und uns mehr auf das konzentrieren, was wir haben. Und wir haben mehr als wir glauben.
Es gibt viel zu tun und viele neue Jobs die entstehen können so. Vielleicht nicht ohne sich die Hände schmutzig zu machen und vielleicht können wir uns nicht alle zwei Jahre ein neues Auto leisten oder immer gleich den neusten Trends hinterher rennen. Vielleicht gibt es andere Dinge die viel mehr Wert sind, als die, die wir glauben mit Geld kaufen zu können.
Herzliche Grüsse aus der Schweiz
P. Christ