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Alles Gfraster

Meine aktuelle Pressekolumne widmet sich der laufenden schulpolitischen Debatte und den tiefen ideologischen Schützengräben.
Armin Soyka (Gast) - 9. Mär, 14:51

Praktisch Ident


One Brick (Gast) - 9. Mär, 15:18

cc: "Man kann einen enorm wichtigen Berufsstand nicht generell als faul und veränderungsunwillig denunzieren."

Nicht generell, aber wohl mehrheitlich. Denn mehrheitlich sind die gewerkschaftlichen Vertreter gewählt worden die seit Jahrzehnten jegliche Bewegung - leider erfolgreich - blockieren.

Kein Wunder, dass das Sozialprestige der Lehrer darunter leidet.

Das mit den 8 Wochen mehr Urlaub ist genauso Tatsache, wie dessen ausschliessliche Nutzung zur Fortbildung ein Märchen ist.

Solange die Lehrer nicht selbst Initiative in der Diskussion ergreifen, werden sie aus dem Winkel nicht rauskommen.

Die Verabschiedung von Betonierern à la Neugebauer und von einem Arbeitszeitmodell der verstaatlichten Industrie aus den 70ern gehörden da unabdingbar dazu.
snob (Gast) - 10. Mär, 02:49

Manche begreifen halt nicht, dass eine Stundenerhöhung, die nicht die Schüler betrifft (und damit auch nicht davon profitieren), nicht eine Reform des Schulsystems ist!!!!
Der einzige Sinn dahinter ist: Pensionierte Lehrer sollen nicht nachbesetzt werden, damit man Personalkosten sparen kann.

Und selbst die Kurzarbeit ist eine Form der Arbeitsausbeutung. Dass es da nicht mehr Proteste gab, hat mich eh sehr verwundert. Da werden Arbeitsrechte einfach beschnitten. Und bald haben wir ein amerikanisches System, wenn die Politiker weiter solche "Reformen" schaffen. Je nach Auftragslage: "Hire & Fire".
(Im Übrigen haben Lehrer auch keinen fixen Job mehr. Sie müssen jedes Jahr im Sommer darauf hoffen, dass ihr Vertrag verlängert wird. Und bis jemand unbefristet angestellt wird, dauert das sowieso ~ 5 Jahre. Und unbefristete Anstellung heißt nicht unkündbar)

Die Wirtschaftskrise ist reine Ausrede dafür, dass Menschen in sozialunwürdigen Arbeitsverhältnissen landen, die aber in Hochkonjunktur nicht zurückreformiert werden.
Genauso wie die 9/11 Anschläge dafür hergenommen wurden, um die Bürger zu überwachen, persönliche Daten zu sammeln, die Polizei jeden abhören dürfen ohne Gerichtsbeschluss, etc. .... Wo der Datenschutz de facto fast nicht mehr existiert.

Und die eigentliche Wirtschaftskrise ist zu einem großen Teil von den Medien produziert und von den Unternehmen übernommen worden. (Natürlich war die Immobilienkrise der Auslöser). Das äußert sich z.B. durch zurückgenommenen Investitionen. Hätte es gar keine negative Berichterstattungen gegeben, hätte jede Firma normal weiter gewirtschaftet, mit nur ev. kleinen Auswirkungen. Aber genau die Investitionen sind ein wichtiger Schlüssel für eine funktionierende Wirtschaft. Auch Unternehmen sind Kunden, und fast alle anderen Unternehmen leben davon. Das ganze ist ein reiner Teufelskreis.
One Brick (Gast) - 10. Mär, 08:28

ähem, snob,

die Arbeitlosen sind echt, die stehen nicht nur in der Zeitung.

Wie Du den link zwischen Immobilienkrise und Immobilitätskrise des Schulsystems spannst ist mir nicht ganz klar...

.. die Weltverschwörung kommt bestimmt! Die haben einen Plan!
snob (Gast) - 11. Mär, 14:32

@One Brick

von Arbeitslosen sprach ich auch nicht. Klar sind die leider Realität, und die Regierung schaut dabei zu.

Naja, die schmied bringt immer wieder das Argument, dass aufgrund der Wirtschaftskrise, die Lehrer jetzt auch einen Beitrag dazu beitragen sollen, und eben die 2 Std. zusätzlich arbeiten sollen. Es gibt aber keinen Zusammenhang. Die Lehrer sind ja nicht für die Wirtschaftskrise verantworlich.

Weiters sind Lehrer nicht gegen Reformen, sondern gegen unsinnige Sparmaßnahmen, die das komplette Bildungssystem NUR verschlechtern.
Es ist nichts einzuwenden, dass Lehrer mehr Stunden an der Schule verbringen, aber alles im Rahmen der 40 Std. Woche!!! + einem normalen Arbeitsplatz mit normalen Bedingungen: d.h. Laptop oder PC, Bücherschrank, ... für jeden Lehrer. Gut wäre dann auch, wenn die Unterrichtsmaterialien vollständig bezahlt werden. Die meisten muss ein Lehrer jetzt von seinem eigenen Gehalt bezahlen, außer man spart bei Unterrichtsformen und macht Frontalunterricht.
Die Schüler haben nichts von den 2 Std. mehr Unterricht der Lehrer. Die bleiben die gleiche Stundenanzahl in der Schule. 2 Std. mehr Unterricht bedeutet für einen Lehrer ein mehr an Arbeit. insgesamt wird man auf ca. 4 Std. Mehrarbeit kommen (inkl. Vorbereitung, Nachbereitung, Korrekturen der gegebenen Hausüben, ...)
usw.


Mit Weltverschwörung hat das nichts zu tun. Nur eine MInisterin, die noch nie etwas mit Bildungssystem, Lehrern, etc. zu tun hatte, sondern immer im Wirtschaftszweig tätig war (vorwiegend bei Banken), davon zuletzt im Vorstand der Kommunalkreditbank, die nach ihrem Verlassen vom Staat gerettet werden musste, kann ja keine gscheiten Reformvorschläge bringen. Und auf sachliche Argumente der Gewerkschaft, oder noch besser: der Lehrer selbst hört sie ja gar nicht.

Weiters: in den Medien kommen oft Bildungsexperten zu Wort, die noch NIE in einer Schule unterrichtet haben, geschweige denn mit Schülern zu tun hatten.


Die Schmied spricht immer davon, dass ein jeder einen Beitrag zur Wirtschaftskrise leisten soll, dabei ist die Gehaltsspanne vom Kleinverdiener bis zum Topverdiener extrem groß. Von ein paar Mill. EUR bis vielleicht ~10.000 EUR im Jahr. Das kann mir niemand sagen, dass das nicht unverhältnismäßig ist. So viel an Mehrarbeit oder mehr Verantwortung kann ein Mensch gar nicht haben. Aber die Gehaltsschere klafft ja trotzdem immer weiter auseinander.
Anatol (Gast) - 9. Mär, 17:42

ständisches Ausbeutungssystem

Dass Lehrer de facto einen Halbtagesjob bei gleichzeitiger Fulltime-Honorierung ausüben, dafür können sie zwar nichts, dass sie sich dann aber ob jeder sanften Korrektur empören, ist nun doch ein bisserl stark. Als Berufstätiger, der von einer 40-Stundenwoche real nur träumen kann, der sich in seiner Freizeit fortbildet und vorbereitet, der seine fünf Wochen Urlaub mit dem Studium liegen gebliebener Fachliteratur zubringt, habe ich für die unfassbaren Standesprivilegien der Lehrer einfach nur Null Verständnis.

Ich zahle gerne hohe Steuern für einen maßvollen Sozial- und Wohlfahrtsstaat. Ist es jedoch beabsichtigt, mein Steuergeld für schon mehr als großzügig dimensionierte Standesprivilegien zu verschwenden, schwindet meine Bereitschaft. Die unverschämte Lehrerschaft stellt alles in Frage. Bei einem ständischem Ausbeutungssystem spiele ich nicht mit. Steuerboykott gegen ständische Ausbeutung! fällt mir dazu ein.

Wolfgang (Gast) - 10. Mär, 01:17

Wenn Lehrer sein so super und einfach ist...

...dann kannst du ja einer werden. "Oh, den ganzen Tag in der Klasse stehn, die vielen schreienden Kinder, die Eltern, die ihre Problemkinder abschieben, usw."
Da wird dann wieder klar, warum Herr und Frau Österreicher gern andern eine ruhige Kugel unterstellen, sie aber selber nicht schieben wollen.

Einmal sind die Lehrer dran, dann die Eisenbahner, dann die Studenten, die Kurzarbeiter, die Bauern, die Banker und nicht zuletzt die Politiker. Wenn man immer nur eine Minderheit angreift, wird man IMMER eine Mehrheit finden, die was zu meckern hat. Die andern sind immer faul, man selbst ist ein Musterstaatsbürger, und der einzige Grund, warum der Durchschnitts-Angestellte nicht öffentlich angegriffen wird, ist, weils so viele davon gibt. So macht man im Meckerland Nr. 1 keine Wählerstimmen.

Wie man eine Krise, in der es zuwenig Arbeit für alle gibt, bewältigen will, indem man eine Personengruppe mehr arbeiten lässt, würd ich auch gern wissen. Die einen schickt man in Kurzarbeit, die andern sollen zwei Stunden drauflegen.
snob (Gast) - 10. Mär, 02:27

Wenn Sie selbst Ihre ganze Freizeit und ganzen Ferien zum Lernen und Fortbilden nutzen ("liegen gebliebener Fachliteratur"), warum sollten das die Lehrer nicht auch tun? Warum sprechen Sie das den Lehrern ab? Und woher beziehen Sie diese Informationen, außer aus der Zeitung und ihrer Meinung?
One Brick (Gast) - 10. Mär, 08:42

Wolfgang,

ich glaube man kann die Diskussion fairerweise nicht unter dem Apekt eines Beschäftigungsprogrammes in Krisenzeiten sehen - sonst müsste das gleiche Recht allen Arbeitswilligen zustehen.

Ich denke Anatol spricht schon den richtigen Punkt an: bei der Debatte über Lehrerarbeitszeiten geht in erster Linie um die Gerechtigkeitsfrage.

Dass Vor- und Nachbereitung des Unterrichts Zeit brauchen steht ohnehin ausser Streit. Es geht hier ums Ausmaß. Und die 8 Wochen Unterrichtsfreie Zeit (zusätzlich zum Urlaub) müssen auch kompensiert werden.

Die Bezahlung der Lehrer ist vergleichsweise gut - dann wird man auch verlangen können, dass die Leistung derer anderer Berufe entspricht.

Der "dann werde halt selbst Lehrer"-Text ist das übliche Totschlägerargument der Verteidiger ungerechtfertigter Privilegien. Allerdings: damit hätte ich überhaupt kein Problem. Ich würde sogar sehr gerne eine Klasse in einem Fach, das ich mit meiner Ausbildung abdecken kann, unterrichten. Neben meinem "normal"-Job wäre das sicher für beide Seiten eine Bereicherung.
snob (Gast) - 11. Mär, 14:10

@One Brick

Unterrichten kannst du ja auch neben deinem "normalen" Job, z.B. in HTLs, Berufsschulen, Fachhochschulen, etc.
Nur machen das eher wenige. Ein ganz simpler Grund: Die Bezahlung für den Aufwand der Arbeit ist einfach mies.
snob (Gast) - 11. Mär, 14:11

und in der Privatwirtschaft verdient man meistens gleich das doppelte, oder mehr.
hostorix (Gast) - 9. Mär, 23:39

Danke

Danke für das unaufgeregte Statement
natürlich gibt es - wie in jedem Beruf - gut und schlechte, fleißige und faule Lehrer.
Aber, der ständig wiederholte und trotzdem nicht richtiger werdende Mythos vom privilegierten Lehrer, der einen Halbtagsjob mit unendlich viel Ferien ausübt, geht einem manchmal doch auf die Nerven. Besonders wenn die eigene Chefin das recht trocken ständig wiederholt.
Nein, im Schulsystem ist vieles nicht in Ordnung, aber nach 20 Jahren als Lehrer in den verschiedenesten Bildungseinrichtungen (mein jüngster Schüler war 9, meine älteste Schüler 54) trau ich mich zu sagen, dass die LehrerInnen in diesem System nicht das größte Problem darstellen.

Armin Soyka (Gast) - 10. Mär, 16:15

Mich würde

noch interessieren, wo das große Problem liegt. Wenn sie schon so viel Erfahrung haben, könne Sie die ruhig ein wenig mit uns teilen!
teacher - 11. Mär, 22:04

1. Hier geht es um ein Sparpaket, eine Reform kann ich keine erkennen. Die Verknüpfung dieser beiden Themen ist äußerst unglücklich!
2. Der Arbeitsmarkt hat längst entschieden: Viel zu wenig junge Leute wollen noch Lehrer werden - sie sehen, dass die Bezahlung im Verhältnis zum Aufwand einfach zu schlecht ist.
3. Die Ferien werden eigentlich nicht bezahlt - ich verdiene einfach übers Jahr entsprechend weniger. Ich wollte das so - in Freizeit statt in Geld bezahlt werden. Jeder andere hätte auch diese Wahl gehabt und hat sie immer noch - bloß wollen die allermeisten nicht. Dafür kann ich keine Karriere machen, und keine stock options kassieren.
4. Das Image wurde bewusst ruiniert - so lässt es sich (mit Kronenzeitungs-unterstützung) herrlich polemisieren.
5. Warum wird nicht - wie im Bankenbereich - im (unproduktiven)Backofficebereich gespart und die tausenden Bildungsbeamten in die Klassen geschickt? Nein, die Führungsriege spart an den kleinsten Mitarbeitern direkt am Kunden. Die Frau Minister könnte doch als Vorbild ihren Einkommen zur Diskussion stellen - vielleicht bei einer kleinen Umfrage?
6. Von einer Qualitätsverbesserung oder besseren Schülerbetreuung wird doch nicht einmal gesprochen.
7. Konkret würde mein nächstes Schuljahr so ausschauen: Eine zusätzliche Klasse übernehmen (von einer jüngeren Kollegin), d.h. weniger Zeit für die Kinder und die Eltern. Statt bezahlter Überstunden unbezahlte Pflichtstunden.
Statt Fortbildung, Vorbreitung, Korrekturen, Qualitätsmaßnahmen mehr Gangaufsicht, mehr frontalen Unterricht und alte Vorbereitungen.
8. Solche Pakete treffen die engagierten, guten Lehrer und demotivieren sie. Die anderen werden einfach 2 Stunden länger diktieren, schreiben und lesen lassen. Bis alle erschöpft erkennen, dass sich Engagement nicht rentiert.
9. Ich schäme mich für mein Image, nicht für meine Arbeit. Wir haben eine furchtbar schlechte Presse und ebensolche Kommunikationspolitik. Mit den Gewerkschaftsvertretern kann ich gar nichts anfangen.
10. Wir brauchen klare Visionen, Strategien und Ziele. Hier wird nur herumgemurkst, alle drei Jahre wieder. Das würde selbst das beste Unternehmen der Welt in den Konkurs treiben.

a.m. (Gast) - 11. Mär, 23:07

also so schlecht hat der Gewerkschaftsvertreter nun auch nicht geantwortet:

http://diepresse.com/home/bildung/schule/460145/index.do?_vl_backlink=/home/bildung/schule/460133/index.do&direct=460133

ich find das er sogar sehr sinnvolle Argumente bringt.
Nur die Medien zerreißen meist halt lieber gerne Zitate und daraus werden dann komplett andere Sinninhalte.
teacher - 12. Mär, 21:26

Ich bezog mich auf eine ORF-Thema-Sendung, wo keine wirklichen Argumente verständlich gemacht wurden.
a.m. (Gast) - 11. Mär, 22:52

Schmied schmiert sich ein Lehrergehalt ins Gesicht *lol*


Gérard (Gast) - 12. Mär, 16:09

Erstaunlich...

...dass sogar hier - wo man eigentlich intelligente, denkende Menschen vermutet - von den meisten nur simple, dümmliche Vorurteile gedroschen werden. Anstatt vielleicht einmal, nur einmal über ein Argument der "Gegenseite" nachzudenken.

Bspl. 1: Ferien - eine engagierte (Sprach-) Lehrerin, die Schularbeiten und Hausübungen verbessern muss, kann dies nicht so nebenbei zwischen 14h und 16h (wie das Ganztagsschul-Argument suggeriert), sie kommt nicht selten auf eine 50-60 Stunden-Woche. Damit ist die unterrichtsfreie Zeit nichts anderes als Zeitausgleich.
Bspl. 2: Privilegien - die haben bzw. hatten die Lehrer der 60er-80er. Seit Lehrer nicht mehr pragmatisiert werden und oft die ersten 10 Dienstjahre (!) nur Jahresverträge haben, gibts keine Privilegien mehr.
Bspl. 3: Einkommen - ein AHS-Junglehrer beginnt mit netto ca. 1.200 Euro. Soviel wie eine Supermarktangestellte bekommt. Gleich viel Qualifikation? Gleich viel Verantwortung?
Bspl. 4: Zusatzarbeit - Lehrer in Ö. müssen neben ihrer eigentlichen Aufgabe Administrationskram erledigen (Unterrichtsmaterialkaufen, Autobusbestellen, Rot-Kreuz-Spenden-Einsammeln, Gangaufsichtmachen, Computer-Reparieren, etc. etc.), den in anderen Ländern eigene Angestellte (Nicht-Akademiker logischerweise) übernehmen.

Denkt mal nach, bevor ihr solche ressentimentgeladenen Postings abschickt.

One Brick (Gast) - 13. Mär, 20:34

Schluck!

Gérard,

das wird ja schön langsam absurd. Fürs Rot-Kreuz-Spenden-Sammeln wird wirklich kein einziger Lehrer bezahlt.

Du bringst hier die für Lehrer übliche Verteidigungsargumentation, wie immer läuft es im Wesentlichen darauf hinaus die handvoll Übererfüller als den Normalfall auszugeben.

Dass Schularbeitsfächer, insbesondere Sprachen, arbeitsintensiv sein können stellt ja niemand in Frage - wie die sog. "Turnographen" ihre 50-60 Wochenstunden mit Arbeit füllen kannst Du wieder nicht erklären. Vermutlich müssen die sich mit neben dem Autobusbestellen und Computerreparieren derart mit dem "etc." verausgaben, dass an Freizeit nicht mehr zu denken ist.

Allein um die vielen Unterrichtsfreien Tage zu kompensieren müssten Lehrer an jedem einzelnen Schultag 10 Stunden durcharbeiten! Das kommt vielleicht im Ausnahmefall bei der Englischlehrerin vor, wenn zwei Schularbeiten in die selbe Woche fallen. Beim Bio-, Physik-, Musik-, Pholosophielehrer dagegen nie.

Es ist ja auch die mangelnde Differenzierung, die Anlass zur Kritik gibt.

AHS-Junglehrer unterliegen dem selben Lohnschema wie etwa Anfangsassistenten an Universitäten, im öffentlichen Dienst spielt das alles in etwa in der selben Größenklasse und auch in der angeblich so super zahlenden "Privatwirtschaft" sehen frische Uni-Abgänger selten mehr als die ca. 2100,- brutto. Wenn dem Junglehrer keine 1200,- übrigbleiben liegt das wohl daran, dass er keinen Vollzeitposten ergattert hat. Wie zigtausende in der Privatwirtschaft auch.
Nur: im Unterschied zum privaten Sektor sind die 100%-Posten von Pragmatisierten blockiert, die so schlecht und fad unterrichten können wie sie wollen - sie werden dank dieses Privilegs (das sich in erster Linie gegen Junglehrer richtet!) nie fürchten müssen durch einen besseren, engangierteren jungen Kollegen ersetzt zu werden.

Die ersten 10(!!!!) Dienstjahre keine Pragmatisierung - dieses Argument als Verlust von Privilegien zu verwenden ist ja Sittenbild genug.

Gérard, denk' mal nach bevor Du Dich und "die Lehrer" mit solchen und ähnlichen (Rot-Kreuz-Spenden,...) Argumenten vollkommen ins Off stellst.

Die schwierigste Aufgabe in der Lehrerdiskussion ist es den engagierten Lehrern klarzumachen, dass sie genau überhaupt nichts zu befürchten haben - ganz im Gegenteill - und sich nicht länger von der Obizahrer-Partie in Geiselhaft nehmen lassen dürfen.
snob (Gast) - 15. Mär, 16:37

@One Brick

"Wenn dem Junglehrer keine 1200,- übrigbleiben liegt das wohl daran, dass er keinen Vollzeitposten ergattert hat. "

Das ist bereits ein Lehrer-Gehalt für 40 Stunden, also Vollzeit.
snob (Gast) - 15. Mär, 16:42

"Die ersten 10(!!!!) Dienstjahre keine Pragmatisierung"

Pragmatisierung wurde abgeschafft!

was mein Vorposter meinte: nach etwa ca. 5 Jahren kann man auf einen unbefristeten Vertrag hoffen. Davor hat man nur jährlich befristete Verträge, wo man bis Ende Juni noch nicht weiß, ob man das nächste Jahr angestellt wird oder nicht. Soweit ich weiß, werden bei jährlicht-befristeten Verträgen die Sommerferien gar nicht bezahlt. Kündbar ist man auch bei befristeten/unbefristeten Verträgen, ganz genauso wie ein Privatangestellter!
One Brick (Gast) - 15. Mär, 18:50

@snob:
Danke für den Input - läuft in Summe darauf hinaus, dass es innerhalb des Berufsstandes massive Ungleichbehandlung zu Lasten der Berufseinsteiger gibt, d.h. dass die pragmatisierte Altgeneration sich ihre Sicherheit durch prekäte Verhältnisse bei Junglehrern finanzieren lässt. Soviel zum Thema Solidarität.

Ich denke, Maßnahmen wie höherer Einstiegsgehalt (flachere Lohnkurve) und kalkulierbare Vertragsverlängerung bei Erreichen von Leistungszielen können mit breiter Unterstützung rechnen.

Man darf aber auch nicht aus den Augen verlieren, dass die Berufseinsteiger eine Minderheit darstellen und die o.g. Junglehrer-Erschwernisse nicht die Priviliegien des gesamten Berufsstandes in Luft auflösen.

Für was ich überhaupt kein Verständnis habe ist die momentan von der Lehrergewerkschaft demonstrierte Totalverweigerung gegenüber jeglicher Reform.

Der Vorschlag der Unterrichtsministerin die Klassenpräsenz um 2 Wochenstunden zu verlängern ist aus dieser Perspektive eine gelungene Maßnahme, da sie die Möglichkeit eröffnet, die pragmatisierte Generation mehr in die Pflicht zu nehmen.

Sonst wird der Reformradius - wieder einmal - exklusiv auf die Berufseinsteiger beschränkt, die dann vielleicht unter zeitgemäßen Umständen ihre Arbeit machen - während die "Besitzstandswahrer" überhaupt keinen Beitrag zu leisten haben.

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