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Warum der Ölpreis weiter steigen muss

PEAK OIL, dieses Wort sollten wir uns merken;
und bevor man "schon wieder so ein Blödsinn" ruft, zumindest ein paar Minuten den Argumenten zuhören.
Peak oil heisst: Ab ca der Hälfte der Förderung eines Ölfeldes geht die produzierte Menge, wie bei einer Glockenfunktion zurück.
Um ein Bild zu bemühen: Man drücke eine frisch aufgeschnittene Orangenhälfte; erst rinnt der "Saft" üppig, später muss man schon fester drücken, und trotzdem kommt immer weniger.
Fast alle Ölfelder belegen diese Glockenfunktion.
Ebenso jedoch auch Länder in ihrer Gesamtheit.
Bis Anfang der 70er Jahre stieg die Förderung der USA.Und trotz Alaska, trotz intensivster Bemühungen, trotz neuer Fördertechnologien, trotz Tiefseebohrungen, seitdem sinkt die Förderung jedes Jahr.

lundb_peak

Aber nicht nur in den USA sinkt die Förderung (Österreich hatte Mitte der 50er Jahre seinen "peak")
Seit wenigen Jahren sinkt auch die Förderung in der Nordsee.Und sehr viele weitere Länder produzieren "post peak"

zittel_peakoil

Und wer genau die Publikationen der Erdölmultis studiert, bemerkt, dass auch sie zwar nicht darüber reden wollen, aber im Prinzip längst dasselbe wissen:
Die Ölproduktion wird sinken.
In der Darstellung von exxon sieht das dann so aus:

exxonmobil2004feb_6

Die "existing" Produktion sinkt deutlich, also erfindet man schlicht neue Felder.
Obwohl, eine weitere Tatsache zwar immer neue Felder gefunden werden, diese aber immer kleiner und unergiebiger sind.
Obige Graphik geht davon aus, dass mehr als ein ganzes Saudiarabien gefunden wird.Realistisch?

Peak Oil: Öl geht nicht aus, aber sehr bald wird die weltweite Förderung zurückgehen.
Dabei beginnen China und Indien und die anderen gerade erst mit ihrer Industrialisierung.
All das, und das sollte die Politik endlich begreifen heisst: Die Steigerung der Ölpreise hat eben erst begonnen.
Gewinnen werden jene Länder und Städte, die sich brechtzeitig darauf einstellen.
Denn dass es technisch geht, VOLLSTÄNDIG auf erneuerbare Energie sowie höchste Energieeffizienz umzusteigen ist inzwischen hinreichend bewiesen.
Why the hell müssen im Holzland Österreich 900 000 Haushalte mit Öl beheizt werden?
Mit Holz-Pellets ginge das vollautomatisch, umweltfreundlich, kostet (Betriebskosten) heute bereits die Hälfte von Heizöl, und die heimische Wertschöpfung (vom Wald bis zu den Kesselherstellern)bedeuten.
Und das ist nur ein Beispiel unter hunderten.
Her mit einem Plan B!

Habe eine Zusammenstellung weiterer Informationen zu Peak Oil für eine Präsentation gemacht: bei Interesse siehe
peak oil praesentation (pdf, 2,743 KB)

Und noch zwei Linktipps:
Von ihm hab ich sehr viel gelernt. M. Simmons ist ein anerkannter US-amerikanischer Investmentberater mit Schwerpunkt Energie.
Von seinen leicht verständlichen, sehr gut gemachten power-point Vorträgen lernt man sehr sehr viel. In unseren Medien ist davon kaum etwas zu lesen.

ASPO, die Association for the Study of Peak Oil & Gas, bietet regelmäßige Informationen zu diesem brisanten Thema.
Manuel (Gast) - 1. Sep, 10:35

Vokommen richtig

Ich beschäftige mich auch schonlänger mit dem Thema und dieser Artikel hat genau den Nagel auf den Kopf getroffen. Erst wenn der Ölpreis weiter steigt, wird jetzt schon nach Alternativen gesucht. Es gibt wirklich viele Möglichkeiten unabhängig vom Erdöl zu sein: Pflanzenöl für Kraftfahrzeuge (nicht zu verwechseln mit Biodiesel, Biodiesel ist chemisch verändertes Pflanzenöl), Pellets oder Pflanzenöl für Heizungen usw... Weiters wäre es auch sicherlich wichtig alle Traktoren in der Landwirtschaft auf Pflanzenöl umzubauen um unabhängig vom Erdöl die Lebensmittelversorgung aufrecht zu erahlten. Denn ohne der modernen Landwirtschaft wäre die Lebensmittelversorgung nicht gewährleistet!

Die ganze Wirtschaft ist leider auf unendlich verfügbare Energie (in Form von Erdöl) aufgebaut. Wer sich schon jetzt mit Alternativen Energieformen beschäftigt wird nach der nächsten Ölkrise nicht zu den Verlierern zählen.

teacher - 1. Sep, 11:24

Alternativen

Habe vor Jahren eine Diplomarbeit über "Alternative Energien aus der Land- und Forstwirtschaft in Österreich" geschrieben, aber das Interesse daran ist bei Null geblieben. Erst der Kostendruck, der sich durch steigende Förderkosten und zunehmende Nachfrage ergibt, wird hier einiges ändern.

stefan (Gast) - 1. Sep, 14:44

leider habe ich momentan den link zu einem artikel nicht mehr zur hand, der beschreibt, dass die ölkrise viel näher ist als erwartet - denn ölkrisen treten nicht erst auf, wenn _kein_ öl mehr da ist, sondern bereits, wenn die fördermenge um eta 10% sinkt (wenn ich das richtig im kopf habe).

auch stimme ich vollständig zu, dass pelletsheizungen vorrang gegenüber öl haben sollten. allerdings wurde uns bei einer tour durch die produktionsstätte eines pelletsheizungsherstellers vor etwa 3 jahren vom guide gesagt, dass pelletsheizungen in der anschaffung etwas teurer wären als ölheizungen und im laufenden verbrauch in etwa gleich teuer, solange es sich nicht um einen landwirtschaftlichen betrieb handelt, der das rohmaterial selbst herstellen kann. für einen privaten hätte es also von den kosten her aus keinen sinn, auf pellets umzusteigen - denn wer verschenkt den einfach so ein paar tausend euro?

es kam aber auch der hinweis, dass öl immer teurer werden wird, während die kosten erneuerbarer energieformen - wie zb. pellets - sinken werden. für die ölheizung sehe ich jedenfalls keine zukunft, und zwar schon allein aus kostengründen. wichtig wäre eben, für pellets eine gute infrastruktur bereitzustellen. soweit ich weiss gibt es zumindest in der steiermark einige gemeinden, die das versuchen, was ich mir immer erträume: lokale, unabhängige energiegemeinschaften, in denen alle profitieren. die bauern, weil sie ihr überschüssiges holz loswerden (und daran auch noch verdienen), und die privaten, weil sie günstig an ihr heizmaterial kommen.

Gast (Gast) - 9. Sep, 14:33

Pellets

Pelletsheizungen sind zwar in der Anschaffung etwas teurer, werden aber vom Land
Vorarlberg finanziell (Einmalzuschuss) gefördert. Pelletsanlagen gibt es auch mit
automatischer Beschickung. Entweder über eine Förderschnecke oder über eine
Saugleitung, ähnlich dem Zentralstaubsaugersystem. Somit gibt es kein Zufrieren der
Leitungen. Da die Betreibskosten gegenüber einer Ölheizung nur die Hälfte betragen, sind
Pelletsheizungen auch für Einfamilienhäuser und Privatleute AUF JEDEN FALL eine
kostengünstige Alternative.
Zum Brennstoff. Pellets werden aus Abfallproduckten sprich Sägemehl und Hobelspänen
gepresst. Kein Landwirt kann das selbst erzeugen im Gegensatz zu Hackschnitzel - diese
können sehrwohl, mit einem entsprechenden Maschinenpark, selbst hergestellt werden.
Übrigens wurde vor wenigen Wochen in Dornbirn eine Pelletieranlage offiziell in Betrieb
genommen.
himbim (Gast) - 3. Sep, 01:36

problem dabei

@stefan:
das problem mit den pellets ist, dass man sie nachlegen muss. allerspätestenz wenn man ein paar tage weg muss,
platzen einem dann die wasserleitungen wenn die wohnung einfriert. für manche haushalte sind sie eben nicht geeignet.
eine alternative sehe ich in thermalbohrungen, die die erdwärme ausnutzen.

@manuel:
>Weiters wäre es auch sicherlich wichtig alle Traktoren in der Landwirtschaft auf Pflanzenöl umzubauen um unabhängig vom Erdöl die >Lebensmittelversorgung aufrecht zu erahlten.

volle zustimmung.
wenn die weltöl-"produktion" in ein paar jahren zurückgeht (wer nicht weiß warum, mal nach "peak oil"
googeln ;) ) und dann noch ein paar katastophen wie ein sturm in den usa, ein revolution im saudi arabien, ein krieg
isreal gegen iran, und/oder ein bürgerkrieg im irak hinzukommen, DANN wäre es möglich, dass das öl nichtmal mehr
reicht, dass unsere bauern ihre felder bestellen können.

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