Warum nicht Kernfusion?
von cc am 30.11.2005
einige postings richteten sich an mich, wieso ich Biomasse und Biogas, Sonnen-und Windenergie propagiere, nicht jedoch die Kernfusion.
Also warum:
1. Es ist der Fusionsforschung seit mehr als 50 Jahren trotz unglaublicher Forschungsmittel nicht gelungen zu beweisen, dass bei kontrollierter Kernfusion technisch überhaupt Energie gewonnen werden kann. Zahlreiche erneuerbare Energietechnologien haben diesen Beweis längst hinter sich (und arbeiten längst unter konkreten häufig auch schon wirtschaftlichen Rahmenbedingungen)
. Alle seriösen ExpertInnen gehen davon aus, dass – falls überhaupt - kommerzielle Energieproduktion aus Kernfusionsreaktoren nicht vor dem Jahr 2030 möglich ist. Bis dahin würden Milliarden an öffentlichen Geldern in Forschung und Entwicklung gepumpt werden, die in anderen Bereichen fehlen (Alleine in den nächsten 15 bis 20 Jahren sind seitens der EU Kernfusionsprojekte mit einem Finanzierungsbedarf von bis zu 3,5 Mrd. Euro geplant). Die Weichen für eine Energiewende müssen in den kommenden 10 Jahren gestellt werden! Motto: Sichere Energie aus erneuerbaren Quellen statt „Vielleicht Optionen“ in 25 Jahren!
2. Energiegewinnung aus Kernfusion ist nur in sehr großen Kraftwerken möglich. Da Energie nur sehr verlustreich gespeichert werden kann ist, muss zwangsläufig die produzierte Energie vermarktet werden. Das wiederum steht in diametralem Widerspruch zur grünen Energiestrategie, wonach Energieeinsparung und Energieeffizienz der höchste Stellenwert einzuräumen ist und dezentrale, den regionalen Gegebenheiten angepasste Energieversorgung sinnvoller und krisensicherer ist.
3. Jedwede Kernfusionstechnologie seh ich kritisch, solange dabei verstrahltes Material anfällt, das nicht nach weniger als einer Generation keine erhöhte Strahlung mehr aufweist, und daher als radioaktiver Abfall zu entsorgen wäre. Diese Hauptforderung ergibt sich völlig logisch aus dem Anspruch einer nachhaltigen Entwicklung am Energiesektor. Nachhaltiges Handeln am Energiesektor bedeutet, dass weder erschöpfliche Ressourcen verbraucht werden, noch vermeidbare Abfälle hinterlassen werden. Dies ist derzeit bei der Kernfusion nicht der Fall. Auch hier fallen radioaktive Abfälle an, die ca. 100 bis 200 Jahre strahlen.
paar weitere Infos:
Obwohl seit den 60er Jahren an der kontrollierten Nutzung in Kernfusion-Kraftwerken gearbeitet wird und jährlich weltweit 1,5 MRD EUR ausgegeben werden, ist eine großtechnische Anwendung nicht vor dem Jahr 2070 zu erwarten. Die anfängliche Euphorie von der unerschöpflichen, sauberen und billigen Energie ist heute gedämpft.
Der Anteil Österreichs an der Finanzierung
Die EU-Gesamtkosten für alle geplanten Kernfusionsprojekte belaufen sich laut Angaben der EU-Kommission für die kommenden 15 bis 20 Jahre auf mindestens 3 bis 3,5 Mrd. Euro. Diese Kosten sollen im wesentlichen über das Budget des EURATOM-Forschungsprogramm getragen werden.
Der österreichische Anteil am EU-Budget beträgt ca. 2,3% (Jahr 2002). Dementsprechend ergibt sich ein österreichischer Anteil am Kernfusionsbudget der EU von mindestens ca. 80 Mio. Euro für die kommenden 15 bis 20 Jahre.
Darüber hinaus zahlt Österreich aber auch direkt zusätzliches Geld für Kernfusionsprojekte. Österreichische Forschungsinstitute und Industriebetriebe sind an der Entwicklung von Kernfusionsreaktoren beteiligt. Seit 1996 sind österreichische Forschungseinrichtungen über einen Assoziationsvertrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften an das EURATOM Fusionsforschungsprogramm angeschlossen. Im Zeitraum 1996 bis 2002 wurden dabei insgesamt ca. 20 Mio. Euro aus dem österreichischen Budget für Kernfusionsforschung. Diese direkte österreichische Finanzierung wird fortgesetzt. Es kann also davon ausgegangen werden, dass zu den mindestens 80 Mio. Euro, die Österreich anteilmäßig für Kernfusion ins EU-Budget zahlt, in den kommenden 15-20 Jahren weitere 40-60 Millionen Euro aus dem österreichischen Budget direkt in die Kernfusion fließen.
Fazit: Der österreichische Anteil an der Finanzierung von Kernfusionsprojekten wird in den kommenden 15-20 Jahren insgesamt bei mindestens 120 bis 140 Mio. Euro liegen.
Zum Vergleich: Die im österreichischen Budget für „Energiepartnerschaften“ mit den Mittel- und Osteuropäischen Staaten zur Verfügung stehenden Mittel belaufen sich für die vier Jahre 2002 bis 2005 auf insgesamt vergleichsweise lächerlich geringe 1,5 Millionen Euro. Über Energiepartnerschaften werden Projekte zum Umstieg auf Erneuerbare Energien bzw. Energieeffizienz finanziert, die so auch zum Atomausstieg beitragen.
Also warum:
1. Es ist der Fusionsforschung seit mehr als 50 Jahren trotz unglaublicher Forschungsmittel nicht gelungen zu beweisen, dass bei kontrollierter Kernfusion technisch überhaupt Energie gewonnen werden kann. Zahlreiche erneuerbare Energietechnologien haben diesen Beweis längst hinter sich (und arbeiten längst unter konkreten häufig auch schon wirtschaftlichen Rahmenbedingungen)
. Alle seriösen ExpertInnen gehen davon aus, dass – falls überhaupt - kommerzielle Energieproduktion aus Kernfusionsreaktoren nicht vor dem Jahr 2030 möglich ist. Bis dahin würden Milliarden an öffentlichen Geldern in Forschung und Entwicklung gepumpt werden, die in anderen Bereichen fehlen (Alleine in den nächsten 15 bis 20 Jahren sind seitens der EU Kernfusionsprojekte mit einem Finanzierungsbedarf von bis zu 3,5 Mrd. Euro geplant). Die Weichen für eine Energiewende müssen in den kommenden 10 Jahren gestellt werden! Motto: Sichere Energie aus erneuerbaren Quellen statt „Vielleicht Optionen“ in 25 Jahren!
2. Energiegewinnung aus Kernfusion ist nur in sehr großen Kraftwerken möglich. Da Energie nur sehr verlustreich gespeichert werden kann ist, muss zwangsläufig die produzierte Energie vermarktet werden. Das wiederum steht in diametralem Widerspruch zur grünen Energiestrategie, wonach Energieeinsparung und Energieeffizienz der höchste Stellenwert einzuräumen ist und dezentrale, den regionalen Gegebenheiten angepasste Energieversorgung sinnvoller und krisensicherer ist.
3. Jedwede Kernfusionstechnologie seh ich kritisch, solange dabei verstrahltes Material anfällt, das nicht nach weniger als einer Generation keine erhöhte Strahlung mehr aufweist, und daher als radioaktiver Abfall zu entsorgen wäre. Diese Hauptforderung ergibt sich völlig logisch aus dem Anspruch einer nachhaltigen Entwicklung am Energiesektor. Nachhaltiges Handeln am Energiesektor bedeutet, dass weder erschöpfliche Ressourcen verbraucht werden, noch vermeidbare Abfälle hinterlassen werden. Dies ist derzeit bei der Kernfusion nicht der Fall. Auch hier fallen radioaktive Abfälle an, die ca. 100 bis 200 Jahre strahlen.
paar weitere Infos:
Obwohl seit den 60er Jahren an der kontrollierten Nutzung in Kernfusion-Kraftwerken gearbeitet wird und jährlich weltweit 1,5 MRD EUR ausgegeben werden, ist eine großtechnische Anwendung nicht vor dem Jahr 2070 zu erwarten. Die anfängliche Euphorie von der unerschöpflichen, sauberen und billigen Energie ist heute gedämpft.
Der Anteil Österreichs an der Finanzierung
Die EU-Gesamtkosten für alle geplanten Kernfusionsprojekte belaufen sich laut Angaben der EU-Kommission für die kommenden 15 bis 20 Jahre auf mindestens 3 bis 3,5 Mrd. Euro. Diese Kosten sollen im wesentlichen über das Budget des EURATOM-Forschungsprogramm getragen werden.
Der österreichische Anteil am EU-Budget beträgt ca. 2,3% (Jahr 2002). Dementsprechend ergibt sich ein österreichischer Anteil am Kernfusionsbudget der EU von mindestens ca. 80 Mio. Euro für die kommenden 15 bis 20 Jahre.
Darüber hinaus zahlt Österreich aber auch direkt zusätzliches Geld für Kernfusionsprojekte. Österreichische Forschungsinstitute und Industriebetriebe sind an der Entwicklung von Kernfusionsreaktoren beteiligt. Seit 1996 sind österreichische Forschungseinrichtungen über einen Assoziationsvertrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften an das EURATOM Fusionsforschungsprogramm angeschlossen. Im Zeitraum 1996 bis 2002 wurden dabei insgesamt ca. 20 Mio. Euro aus dem österreichischen Budget für Kernfusionsforschung. Diese direkte österreichische Finanzierung wird fortgesetzt. Es kann also davon ausgegangen werden, dass zu den mindestens 80 Mio. Euro, die Österreich anteilmäßig für Kernfusion ins EU-Budget zahlt, in den kommenden 15-20 Jahren weitere 40-60 Millionen Euro aus dem österreichischen Budget direkt in die Kernfusion fließen.
Fazit: Der österreichische Anteil an der Finanzierung von Kernfusionsprojekten wird in den kommenden 15-20 Jahren insgesamt bei mindestens 120 bis 140 Mio. Euro liegen.
Zum Vergleich: Die im österreichischen Budget für „Energiepartnerschaften“ mit den Mittel- und Osteuropäischen Staaten zur Verfügung stehenden Mittel belaufen sich für die vier Jahre 2002 bis 2005 auf insgesamt vergleichsweise lächerlich geringe 1,5 Millionen Euro. Über Energiepartnerschaften werden Projekte zum Umstieg auf Erneuerbare Energien bzw. Energieeffizienz finanziert, die so auch zum Atomausstieg beitragen.
Aber es stimmt wir leben in der Gegenwart und für die Energiekrise der nächsten Jahre wird die Kernfusion keine große Hilfe sein.
In alternative Energieformen zu investieren ist ja schön und gut, aber man wird damit die Welt nicht verändern.
Ich finde man sollte eher mehr dafür tun den Leuten klar zu machen das man selbst viel Energie sparen kann. Und ich meine jetzt nicht solche Peanuts wie Standby-Geräte abschalten, sondern effektive Wärmedämmung von Wohnungen und Häusern und sparsame Autos. Es ist erstaunlich wieviele große SUVs man sogar in Wien sieht, die durch ihre schlechte Aerodynamik und hohem Gewicht fast das doppelte an Sprit brauchen. Jeder Autohersteller bietet effiziente Motoren an, teilweise schon Hybridautos mit Elektromotoren die Energierückspeisung beim Bremsen bieten. Oder man steigt ganz auf Öffis oder Fahrrad um, aber die meisten Menschen sind sich wohl zu bequem dafür.
Autofahren wird in Wien belohnt...
Sind die Einwohner von München (15% Radanteil), Ferrara (30%), Münster (30+%)
genetisch anders veranlagt als die Wiener (Wenn man sich die SPÜbergewicht anschaut
Häupl, Kopietz, Svihalek u. dergl., dann könnte man es glauben) ?
Es wird wohl eher daran liegen, daß man in Wien zum Autofahren angehalten, ja sogar
dafür belohnt wird. Und im selben Maße wird man fürs Gehen & Radfahren bestraft,
der Platz, den man für neue Schrägparkzonen hergibt, nimmt man dem "nichtmotorisierten
Individualverkehr" (der von der Nomenklatura Individualverkehr = Auto & Motorrad
glatt unterschlagen wird) weg:
Gehsteige werden verschmälert oder aufgelassen (15. Bezirk !), neue Einbahnen zerstören
Radrouten im Nebenstraßennetz, in Hauptstraßen wird man an den Rand gepinselt, damit
sich Autos vorbeiquetschen können, obwohl nicht genug Platz dafür ist
("Mehrzweckstreifen").
Ich konnte als 7-jähriger noch auf 3m breiten Gehsteigen allein herumradeln - meine
Tochter kann das nicht mehr.
Laut "Masterplan Verkehr" hätten Gehen und Radeln oberste Priorität in der Aufteilung
des öffentlichen Raumes, zuletzt kommt der "ruhende Verkehr".
( http://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/verkehrsmasterplan/strassennetz.htm )
Realisiert wird aber genau das Gegenteil, Beispiel:
"Bezirksvorsteher Gerhard Kubik und SP-Bezirksrat Manfred Junek legten in der Planungsphase besonderen Wert auf die Parkplatzsituation in diesem Abschnitt. Es geht durch den Umbau kein einziger Parkplatz für die Anrainer/innen verloren.
Lediglich der Gehsteig wird durch den Bau des neuen Radweges etwas schmäler als bisher. Die Bauarbeiten werden kurz vor Weihnachten abgeschlossen sein."
( http://www.wien.gv.at/leopoldstadt/homepage/radweg.htm )
Die Rede von einem sicheren Wien kann in dieser Hinsicht nur ein Witz sein.
Da muss die Politik wesentlich mehr tun.
Trotzdem kommen mir viele Wiener sehr bequem vor und interessiern sich nicht dafür das sie wenn sie mit dem Auto von A nach B fahren damit jedesmal Lärm und Abgase produzieren. Nur auf immer besser Schall blockende Fenster und Fassaden zu setzen ist zu wenig. Die Autos gehören aus der Stadt raus. Starker Autoverkehr mindert Lebensqualität.
Aber nur der Politik den schwarzen Peter zuzuschieben ist auch zu wenig. Wenn mehr Leute zum Fahrrad greifen (ist für kurze und mittlere Strecken ja auch schneller als Auto und Öffis) werden das auch die dicken SPÖler (hoffentlich) merken und mehr dafür tun.
Die Weichen werden im Kindesalter gestellt...
BTW: Hab gestern ein Foto von Fritz Svihalek und der BV Moospointner vom 10. Bezirk
gesehen, zum Fürchten ! Da braucht man gar nicht nachfragen, wie die Radverkehrsbedingungen
im 10. Bezirk sind.
Während die Männer um die 50 wenigstens irgendwann selbst Rad gefahren sind (somit eine
Beziehung und Erinnerungen haben), sind jetzt Frauen an der Macht, die nie Radfahren gelernt
haben (weil es damals schon als "zu gefährlich" für Mädchen gegolten hat.
So, und jetzt die Politik von heute: Kindern den Platz wegnehmen und ihn den Autos geben.
Gottseidank ist mittlerweile (dank des Mountain Bikes aus USA...) Radfahren schick geworden,
und Mädchen lassen sich weniger verbieten als einst.
Und ein gewisser Trend nach oben scheint spürbar zu sein, die Ergebnisse, aber auch das
Selbstbewusstsein österreichischer Radsportler (in krassestem Gegensatz zum vermeintlichen
Volkssport Fußball) sprechen eine deutliche (Körper-)Sprache.
Smogwolke