Natascha Kampusch, ihre Bücher und die Zukunft der Bildung
von cc am 07.09.2006
Man stelle sich Folgendes vor:
Da wird ein Mädchen 8 Jahre lang eingesperrt, bekommt ausser ihrem Peiniger niemanden zu sehen.
Sie hat nicht einmal die Volksschule abgeschlossen, geschweige denn Haupt-oder Mittelschule.
Meine These, nachdem ich ihr Interview gesehen habe.
Sie wird trotzdem innerhalb kürzester Zeit die Matura nachmachen.
Was sagt das über unser Bildungs-und Schulsystem?
Ist es, weil sie so ungeheuer intelligent ist, oder gibts andere Gründe?
Was bisher viel zu wenig beleuchtet wurde ist die Rolle der Medien.
Nicht jene über deren Sensationsgier.
Ich meine etwas viel Relevanteres:
Den Einfluss der Medien auf die "Erziehung" von Frau Kampusch.
Was war?
Kein Handy, kein Internet, kaum Fernsehn, kaum Menschen.
statt dessen: Radio, Bücher und Magazine.
Ich glaube, dass sie deswegen Imperfekt verwendet, sehr geformte Sätze.
Hier, man verzeihe mir die Ferndiagnose, handelt es sich um einen Fall extremer, durch grausame Umstände erzwungener "Literalität".
Meine Prognose (man wir es sicher in den nächsten Tagen hören):Sie hat nicht nur gehört und sehr viel gelesen, sie hat sicher auch sehr viel geschrieben.
Sie und ihre Sprache stammt aus einer anderen Zeit und trotzdem:
Sie zeigt, wie wichtig "das Wort", "die Sprache","das Buch", kurz die Literalität in der Bildung ist.
Ja, sie wird innerhalb kurzer Zeit die Matura machen.
V.a. deswegen, weil sie - zwar unter entsetzlichen Bedingungen, aber doch-literal erzogen wurde.
Sie wird sehr bald ein Buch schreiben, ich bin sicher, sie kann sich schriftlich extrem gut ausdrücken.
Wir könnten für unser Bildungssysytem extrem viel von Natascha Kampusch und ihrem Schicksal lernen.
Einerseits über die Wirkung von Medien (z.B. indem wir nachlesen, was Marshall McLuhan über ihre enorme Wirklichkeit schaffende Kraft geschrieben hat)
Andereseits über den "bildenden" Charakter von Büchern und der Kraft des Schreibens.
Und schliesslich auch über eine zu schaffende Durchlässigkeit des Schulssystems:
Da hat jemand nicht einmal einen Volksschulabschluss, und trotzdem lässt man sie (richtigerweise) ganz individuell auf kürzestem Weg die Matura nachmachen.
Was für Natascha Kapusch gilt, möge für alle gelten.
Als Grundprinzip:
Je nach Fähigkeiten den angemessenen Bildungsweg individuell massschneidern lassen.
Aussergewöhnlich, aufrührende Fälle könnten vielleicht Aussergewöhnliches anstossen.
Was mir abschliessend noch zur "Literalität" und die so wichtige Aufgabe jeder Schule, den Jugendlichen die Welt der Bücher zu öffnen auffällt:
In keinem westlichen Land werden Bibliotheken so intensiv genutzt, wie im PISA-Siegerland Finnland.
Da wird ein Mädchen 8 Jahre lang eingesperrt, bekommt ausser ihrem Peiniger niemanden zu sehen.
Sie hat nicht einmal die Volksschule abgeschlossen, geschweige denn Haupt-oder Mittelschule.
Meine These, nachdem ich ihr Interview gesehen habe.
Sie wird trotzdem innerhalb kürzester Zeit die Matura nachmachen.
Was sagt das über unser Bildungs-und Schulsystem?
Ist es, weil sie so ungeheuer intelligent ist, oder gibts andere Gründe?
Was bisher viel zu wenig beleuchtet wurde ist die Rolle der Medien.
Nicht jene über deren Sensationsgier.
Ich meine etwas viel Relevanteres:
Den Einfluss der Medien auf die "Erziehung" von Frau Kampusch.
Was war?
Kein Handy, kein Internet, kaum Fernsehn, kaum Menschen.
statt dessen: Radio, Bücher und Magazine.
Ich glaube, dass sie deswegen Imperfekt verwendet, sehr geformte Sätze.
Hier, man verzeihe mir die Ferndiagnose, handelt es sich um einen Fall extremer, durch grausame Umstände erzwungener "Literalität".
Meine Prognose (man wir es sicher in den nächsten Tagen hören):Sie hat nicht nur gehört und sehr viel gelesen, sie hat sicher auch sehr viel geschrieben.
Sie und ihre Sprache stammt aus einer anderen Zeit und trotzdem:
Sie zeigt, wie wichtig "das Wort", "die Sprache","das Buch", kurz die Literalität in der Bildung ist.
Ja, sie wird innerhalb kurzer Zeit die Matura machen.
V.a. deswegen, weil sie - zwar unter entsetzlichen Bedingungen, aber doch-literal erzogen wurde.
Sie wird sehr bald ein Buch schreiben, ich bin sicher, sie kann sich schriftlich extrem gut ausdrücken.
Wir könnten für unser Bildungssysytem extrem viel von Natascha Kampusch und ihrem Schicksal lernen.
Einerseits über die Wirkung von Medien (z.B. indem wir nachlesen, was Marshall McLuhan über ihre enorme Wirklichkeit schaffende Kraft geschrieben hat)
Andereseits über den "bildenden" Charakter von Büchern und der Kraft des Schreibens.
Und schliesslich auch über eine zu schaffende Durchlässigkeit des Schulssystems:
Da hat jemand nicht einmal einen Volksschulabschluss, und trotzdem lässt man sie (richtigerweise) ganz individuell auf kürzestem Weg die Matura nachmachen.
Was für Natascha Kapusch gilt, möge für alle gelten.
Als Grundprinzip:
Je nach Fähigkeiten den angemessenen Bildungsweg individuell massschneidern lassen.
Aussergewöhnlich, aufrührende Fälle könnten vielleicht Aussergewöhnliches anstossen.
Was mir abschliessend noch zur "Literalität" und die so wichtige Aufgabe jeder Schule, den Jugendlichen die Welt der Bücher zu öffnen auffällt:
In keinem westlichen Land werden Bibliotheken so intensiv genutzt, wie im PISA-Siegerland Finnland.
In den 8 Jahren ihrer Kerkerhaft blieb ihr wohl nichts anderes übrig als entweder verrückt werden
oder sich mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln zu bilden.
Bücher sind wichtig, keine Frage.
Aber von Fr. Kampusch's Ausdrucksfähigkeit auf ihren allgemeinen Bildungsstand zu schließen und gleich
darauf Forderungen für die restl Schülerwelt zu stellen ...
Sie selbst haben geschrieben: "In den 8 Jahren ihrer Kerkerhaft blieb ihr wohl nichts anderes übrig als entweder verrückt werden
oder sich mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln zu bilden. "
Wenn es dieses Mädchen schafft, sich selbst besser auszubilden, als das unsere Lehrer in unserem ach so tollen Schulsystem schaffen, dann sollte das wirklich ein Denkanstoß sein.
Sg. Werner,
andere junge Menschen in ihrem Alter, die die Reifeprüfung absoviert haben???
@werner
aussuchen können welche Bildungsart die geeignete ist.
Das Mädl hatte absolut keine Wahl und wahrscheinlich auch nicht viel Mitspracherecht was
ihr an Bildungsmaterial und in welchem Umfang zur Verfügung steht.
Soll das vielleicht eine optimale nachahmenswerte Handlungsweise sein?
Wir wissen von ihrem Auftritt in den Medien, dass sie sich gewählt ausdrücken kann ...
jedoch nur die Ausdrucksweise macht noch keinen gebildeten Menschen. (Wie es mit
ihren Fremdsprachenkenntnissen aussieht wissen wir nicht, detto Mathematik und Natur-
wissenschaften)
Und genau das geht uns im Grunde genommen nichts an - es sei denn Fr. Kampusch bittet
einzelne Mitmenschen dezidiert um Hilfe. Man muss nicht aus Mediengeilheit und weil die
nächsten Wahlen vor der Tür stehen mit dem Unglück anderer hausieren gehen.
Ein Skandal, dass Politiker Anlassgesetzgebung in diesem Land betreiben.
Es sollte außerdem keiner (vor allem keine Politiker) mutmaßen und Ferndiagnosen stellen!!! Eine Schande.
ausdrucksweise
"...jedoch nur die Ausdrucksweise macht noch keinen gebildeten Menschen. (Wie es mit
ihren Fremdsprachenkenntnissen aussieht wissen wir nicht, detto Mathematik und Natur-
wissenschaften)..."
eine so präzise sprache ist hinweis auf bildung im sinne von einer gut entwickelten
fähigkeit zu verknüpfen und abstrahieren. Die ja mehr ist wie bildung im sinne von
faktenwissen.
daher ist die überlegung, für die, deren begabungen in der richtung liegen, andere zugänge
zum vermitteln von bildung zu ventilieren, durchaus zulässig. sintemalen ;-)es ja genug
beispiele von kulturen gibt, die mit ähnlichen bildungsansätzen denkhöhenflüge
hervorgebracht haben, die den heutigen zumindest nicht nachstehen.
mfg, brigitte
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