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ein wunderbares Fahrrad

Dieses Fahrrad hab ich für den falter getestet:

Bild-4

in 20 Sekunden wirds zum Gepäckstück z.B. für die U-Bahn

Bild-5

nach dem Testen war ich so begeistert, dass ich mir eins gekauft hab.

Hier mein schon von Zuneigung durchsetzter Testbericht:

Betrachtet man die Kajüte eines Segelschiffs oder die Werkstatt eines erfahrenen Zimmermanns, so begreift man die jahrhundertelange Erfahrung, die schrittweise Verbesserung, die zu unglaublich praktikablen und auch schönen Details geführt hat.
Beim Faltrad Brompton (bitte nicht Klapprad, das ist so ziemlich das genaue Gegenteil) sind es keine Jahrhunderte, aber immerhin auch 25 Jahre Erfahrung und schrittweise Verbesserung , die man ihm bei jeden Handgriff, jedem Detail ansieht.
Es ist ganz einfach und in 20 Sekunden zu falten, unsereins braucht noch doppelt so lang, und in ebenso kurzen Zeit wieder fahrbereit zu machen. Es steht sicher und selbstbewusst auf seinem Packträger, der zusätzlich mit kleinen Rädchen ausgerüstet ist, um es dann wie einen kleinen Koffer hinter sich herzuführen.
Sein grösster Vorteil: Die so simple Vervielfachung der Reichweite eines Fahrrads. Täglich zehn Kilometer oder gar mehr zu radeln, dafür gibts zwar einige bewundernswerte Aficionados, aber es schränkt ein.
Mit dem Brompton schrumpft die Distanz: Geradelt wird zur nächsten U- oder S-Bahn, und unbeschadet der Beförderungsbedingungen für Räder das Brompton gefaltet, hineingetragen und neben den Sitz gestellt.An geeigneter Stelle ausgestiegen, aufgefaltet, und los gehts.
Weitere Vorteil: fast perfekter Diebstahlsschutz, und das ohne Schloss. Denn genausowenig, wie man seinen Laptop vor der Türe anhängt, wird das Brompton überall mit hingenommen. Jetzt wo wir die Sonne in Schanigärten geniessen, einfach das hintere Rad vorklappen (ca 3 Sekunden) und schon steht das verkleinerte Brompton ganz selbstbewusst neben unserem Sessel.
Wäre es nicht als Produkt schon überzeugend genug, seine Geschichte ist wunderbar.
Der heute 62 jährige Londoner Andrew Ritchie, studierter Techniker und in jungen Jahren als Landschaftsgärtner tätig, begann 1976 sein erstes Faltrad zu entwickeln, das was erhältlich war, schien ihm zu umständlich. In seinem Schlafzimmer stellte er den ersten Prototyp her.; der derauffolgende Versuch Geld für eine Unternehmensgründung aufzutreiben schlug mehrfach fehl. Es wäre doch absurd, ausgerechnet in England, wo eine Fahrzeugfertigung nach der anderen schliessen musste, eine Fahrradproduktion zu starten. Ritchie glaubte jedoch an seine Vision. Und stellte weiter Einzelstücke her, schlicht vorfinanziert von jenen, die es wollten. Aus dem Fenster seines Schlafzimmers überblickte er die Brompton Oratory, eine katholische Kirche, nach der er sein Rad benannte.

Bis heute wird das Brompton von Andrew Ritchie und inzwischen rund 70 Mitarbeitern in London gefertigt.Klar könnte er in Asien billiger produzieren, aber das geht dem Perfektionisten gegen den Strich. Denn nur hier, wo seine selbst täglich mit dem Brompton zur Arbeit fahrenden Angestellten jedes Detail, jede Schweissnaht penibel überprüfen können, sei jene Qualität sicherzustellen, die für ihn das Brompton ausmacht.
Wirtschaftskrise? kennt er nicht. Derzeit werden mitten in London ca 22 000 Falträder hergestellt, immer mehr für den Export, Wartezeiten können vorkommen.
Kauft man ein Brompton (Preis: ab 900 Euro) muss man sorgfältig auswählen. Penibel wird die Schrittlänge gemessen um die Höhe der Sattelstange zu bestimmen. 13 Farben stehen zur Auswahl, vom klassischen Schwarz bis zu Kornblumenblau. Günstiger aber regenanfälliger Seiten-oder technisch ausgefeilter Nabendynamo? Will man besonders leicht laufende Reifen, die jedoch pannenanfälliger sind, oder besonders robuste, jeweils mit oder ohne reflektierende Seitenwände? Zwei, drei oder Sechsgang? Die speziell fürs Brompton entwickelten Taschen sind eine eigene Geschichte.
Jedenfalls empfiehlt es sich, bei der Cooperative Fahrrad in der Gumpendorferstrasse eines der beiden Leih-Bromptons zu testen und sich Tips für den Alltagsgebrauch zu holen. Zum Beispiel, wie man das Brompton die Stiegen hinaufträgt und dabei beide Hände freihält. Oder wie man durch bloss teilweises Einklappen (Lenker bleibt oben) das Brompton zu einem Einkaufswagen umfunktioniert. Oder wie man auf den “easyweels” am Packträger das Brompton schieben kann, ohne sich zu bücken.
Warum das Brompton in London, Barcelona oder Berlin zum Strassenbild gehört, in Wien aber noch nicht, bleibt ein urbanes Rätsel.

und abschliessend: sein Erfinder Andrew Ritchie führt vor, wie einfach es ein- bzw. auszufalten ist;



weitere infos über das Brompton samt links hier
Andylee (Gast) - 14. Apr, 22:57

900?

Also ich bin ja von der Idee begeistert (Als Einkaufswagen brauche ich es zwar nicht, aber ansonsten perfekt!), aber 900 Euro? Für mich als Schüler noch in weiter Ferne, fürchte ich.

Vielleicht wird es ja noch ein bisschen kostengünstiger durch höhere Stückzahl, bis ich mein Studium fertig habe :)

Mathias (Gast) - 14. Apr, 23:08

Ich würde gerne dazu beitragen, dass das Brompton zum urbanen Straßenbild gehört, aber >900€ für ein Fahrrad sind nicht gerade etwas, was die meisten so eben aus der Tasche schütteln.

Davon abgesehen ist das Gerät sicherlich sein Geld wert und die perfekte Ergänzung zum bisherigen Angebot der Nahverkehrsmittel, aber eben auch eine kostspielige Investition im Vergleich zum Normal-Fahrrad.

manschindler - 14. Apr, 23:16

andere mobilität

ich hab mich grad leider von meinem birdy trennen müssen. solang es mir noch einigermassen körperlich ging war das eine möglichkeit im bewusstsein wohin zu fahren zurück komm ich immer (in ubahn, stb, bus, zug, taxi...)

jetzt auf 2 krücken und vor allem mit zu viel unsicherheit beim auf- absteigen und vor allem beim fahren geht das nicht mehr.

aber ich hab schon ein liegedreirad mit elektrohilfsmotor wenn ich nicht mehr weiter kann (sogar mittlerweile eines zum falten) in aussicht :-) die zum falten gibts in wien gar nicht zum ausprobieren, andere liegräder in zwei geschäften in baden und in strasshof.
http://schindlers.at/2009/03/14/testfahrten-mit-liegetrikes/

ich glaub da ist auch eine perspektive für viele bewegungseingeschränkte menschen drinnen. hab nur das gefühl es interessiert niemanden besonders. zb gibts seitenweise infos zu autozuschüssen für behinderte und zu elektrofahrstühlen und liegedreirädern nix. im netz findet man viele offene fragen nicht beantwortet, und die leute die ich bisher gefragt habe waren auch eher blank diesbezüglich zb:
- kann ich auch ein 2 spuriges rad in der u bahn mitnehmen
- gilt das als alternativer rolli
- wie ist die mitnahme in der bahn (auch alternativ rolli oder fahrrad)
- gibts zuschüsse von wegen förderung der mobilität und als rehab gerät für die anschaffung
- hat sich schon wer was wegen der unterbringung überlegt (kann nicht auf der strasse stehen, brings aber in der regel auch nicht im hausflur unter)

usw.

liebe grüsse

manfred

cc - 14. Apr, 23:22

danke für den wichtigen Hinweis, werd mich erkundigen
martin (Gast) - 15. Apr, 06:54

gebaute unmöglichkeiten

nein - da hat sich bis vor kurzem - niemand was überlegt. Beispiel aus unserem Gemeindebau im 2. Bezirk: Der Stiegenhauslift beginnt erst nach ca. 8 Stufen vom Hauseingang. Und im Eingangsbereich steht derzeit bei den Postkästen ein kleines Gehwagerl einer Bewohnerin. Dafür ist gerade genug Platz. So bleibt für gehbehinderte dann nur mehr die Möglichkeit: Wohnungswechsel. Raus auis der eigenen Wohnung, raus aus der bekannten Wohnungumgebung. DAS sind Themen.

PS: Nach Autotest, E-Roller-Test, Brompton Test - was wird denn als nächstes im Falter getestet? Wie wärs mit einem Bim-ULF?
Ben Hemmens (Gast) - 15. Apr, 12:25

20 Sekunden?

Da müssenS noch üben! Das geht noch erheblich schneller.

Aber insgesamt kann das Brompton als Vorbild, sowohl das Produkt, als auch die Firmenentwicklung und -philosophie gut herhalten.

Für die meisten von uns, die ein paar Reservekalorien zum Abbrennen hätten, ist ein Radl noch relevanter als den (grundsätzlich auch sehr wünschenswerten) Elektroroller.

Ein Detail. das in der obigen Darstellung fehlt ist dass Ritchie den Vorverkauf, mit dem er seine erste etwas grössere Produktionstätte finanziert hat, wenn ich es richtig verstehe nicht zitzerlweise sondern als gezielte Aktion mit einer grösseren Zahl von Rädern (und entsprechend langer Wartezeit) betrieben hat. Eine Art Anleihe von den prospektiven Kunden also, oder aus einem leicht anderen Winkel betrachtet, könnte man darin auch ein genossenschaftliches Element ausmachen.

In fast jedem europäischen Land schlummert eine Tradition des kooperativen Wirtschaftens. Vielleicht kommt wieder eine Zeit wo solche solide, überschaubare und einer konkreten Gemeinschaft verpflichteten Geschäftsmodelle relevant werden.

adi (Gast) - 15. Apr, 13:11

toll find ich vor allem das hier:

Skikes:

man kann mit seinen eigenen Schuhen skaten, und das egal auf welchem Untergrund. Schnell angezogen und wieder ausgezogen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Skike

http://www.cross-skating.com/2007/05/23/der-grosse-nordic-rollsportgeraete-vergleich/

Ben Hemmens (Gast) - 15. Apr, 13:17

Ein Rechtsabsteiger!

Lustig. Ich steige vom Radl links ab, was ich immer - da ich in einem Land mit Linksverkehr aufgewachsen bin - einfach als logisch angesehen habe; wer will schon in den Verkehr hinein absteigen. Dass viele Ösis das auch tun, dafür hab ich bis heute einfach keine Erklärung gesucht.

Erst jetzt fällt bei mir der Groschen, dass das vielmehr mit der Händigkeit zusammenhängt. Um diese Einsicht zu erlangen war ein Film mit einem seitlich asymmetrisch gebauten Radl notwendig. Ritchie steigt rechts ab und macht jeden Handgriff mit der umgekehrten Hand wie ich. Offenbar ein Linkshänder. das macht für mich den Faltmechanismus noch eine Spur genialer.

martin.k - 16. Apr, 12:37

Der Faltmechanismus sieht tatsächlich ziemlich genial aus.

Als unverbesserlicher Globalisierer ( ;-) ) würde ich aber anmerken, dass der Welt insgesamt wahrscheinlich mehr gedient wäre, wenn es das Ding für 300€ aus China gäbe.

900€ für ein (technisch sehr ausgefeiltes) Rad wird leider die meisten potentiellen Kunden abschrecken.

Aber wenn das Konzept funktioniert, ist es wohl nur eine Frage der Zeit bis die Lookalikes made in Shenzen bei uns auftauchen. Sicher nicht so gut verarbeitet, aber drastisch billiger.

a.m. (Gast) - 16. Apr, 19:04

Chorherr als Visionär predigte davon schon lange ...


martin.k - 20. Apr, 02:08

Was ist kleiner als ein (faltbares) Zweirad?

Genau:

Ein Einrad! Und weil ein normales Einrad nur was für Bewegungstalente ist, hat jemand ein Elektro-Einrad (!) erfunden:
http://fwd.five.tv/gadget-show/blog/anywhere-anytime-enicycle

Gibts leider nicht zu kaufen, aber dafür würde ich definitiv Geld ausgeben, allein schon wegen dem Coolness-Faktor.

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