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Konsequenzen aus einer Niederlage

bbc
zu dieser ausgezeichneten interaktiven Grafik gehts hier


Meine Schlüsse aus der EU-Wahl:

1.) Die europäische Perspektive: Die Grünen haben (mit Ausnahme Österreichs) nahezu überall gewonnen.Teilweise sogar sehr deutlich. Wähler goutieren unsere Inhalte. Auch und gerade in der Krise; das ist neu und ermutigend.
Es ist ein grosser Fortschritt für die grüne Idee, dass jetzt im Europaparlament, welches immer stärker wird, grüne Themen deutlich an Gewicht gewonnen haben.

2.) Unser Ergebnis in Österreich ist eine deutliche Niederlage.Gerade der Vergleich zu anderen Ländern (Frankreich, Belgien, etc.) sind wir sehr weit unter unseren Möglichkeiten geblieben.

3.) Wir konnten , entgegen vielen Vorhersagen , trotzdem ganz knapp unsere zwei Mandate halten konnten.Das verdanken wir der Klugheit vieler unserer Wähler/innen, die trotz Kritik und Enttäuschung wussten worum es ging: Um die Zusammensetzung des Europäischen Parlaments, und die Frage, ob Eva Lichtenberger, oder z.B. Ewald Stadler Parlamentarier wird.
Dafür ein aufrichtiges "Dankeschön"

4.) Aus dieser Niederlage müssen wir Konsequenzen ziehen.Diese sind vielfältig.

5.) Das Ergebnis der ÖVP soll uns zu denken geben.
Dazu eine These (deren Wahrheitsgehalt sich in den nächsten Tagen zeigen wird): Die zugelassene innere Pluralitätder VP-Liste hat zu enorm vielen Vorzugsstimmen geführt (das vermute ich).Kritik, auch an der Parteispitze (v.a. durch die Nominierung von Ernst Strasser) wurde in Vorzugstimmen für andere Kandidaten umgemünzt.
Strasser wird weit nach hinten gereiht werden.Das gab zwar innerparteilichen Zwist, hat aber der VP enorm genützt. Diese Chance hatten wir auch. Eine Vorzugsstimmenkampagne von Johannes Voggenhuber hätte ebenso mobilisiert, wie eine von Ulrike Lunacek oder Eva Lichtenberger.
Der erweiterte Bundesvorstand hat das abgelehnt.
Das soll uns nie wieder passieren.
Vielfalt und Pluralität auf unseren Listen ist zwar schwierig, hilft aber für den Wahlausgang enorm.Und entspricht der heterogenen Zusammensetzung unseres Elektorats.

6.) Interessierte Wähler/innen müssen verstärkt eingebunden und deren Potential genutzt werden. Für Wien muss das heissen: Die Grünen Vorwähler/innen müssen, ausser es liegen bei Einzelpersonen eindeutige und klar nachvollziebare Gründe vor, endlich aufgenommen werden.

7.) Es gewinnen Kandidat/innen, die mit Leidenschaft und Klarheit eine politsiche Geschichte erzählen können. Daniel Cohn Bendit, ein glühender, wenn auch umstrittener Europäer (ich schätze ihn enorm) hat damit im nicht gerade grünaffinen Frankreich ein sensationelles Ergebnis erreicht.
Deswegen warne ich davor, allzu vereinfachend auf HPMs Wahlerfolg zu reagieren. Klar war hier die Kronenzeitung entscheidend. Aber er hatte auch eine Geschichte zu erzählen, hat sich die Mühe gemacht, ein Buch über seine Ideen und Vorstellungen zu schreiben.
Es war klar, was er wollte.
Auch Johannes Voggenhuber gelang es über die letzten Jahre, in hunderten Vorträgen klar seine Vision von Europa zu vermitteln.
Uns gelang das nicht ausreichend.
Das ist keine persönliche Kritik an Ulrike Lunacek oder Eva Lichtenberger, sondern geht an uns alle, auch an mich.

8.) Es gibt ein grosses Bedürfnis nach grundlegenden politischen Debatten. gar nicht selten finden sie hier auf diesem Blog statt.
Neue Medien bieten dafür eine hervorragende Plattform.
Das wirksamste Kommunikationstool ist jedoch das persönliche Gespräch.
Ich bin sehr viel zu Diskussionen eingeladen. Ich nehme diese gern an. Gerade an Schulen.
Da ist von Politikverdrossenheit nichts zu spüren. Im Gegenteil:Es gibt unendlich viele Fragen. Und Bereitschaft sich mit dem umbekannten "Tier", das Politik heisst auseinanderzusetzen, wenn jemand bereit zum Gespräch ist.
Das können und müssen wir verstärken.Sehr sehr deutlich sogar.

9.)Stärker als jede Kritik ist die konkrete Alternative. Die auch mit Hoffnung verbunden ist. Diese Alternativen (im Bildungs- Energie- Stadtplanungs- oder Wirtschaftsbereich, etc.)gibt es. Sie gehören vor den Vorhang.
Wir haben die Scheinwerfer.
Ermutigung ist der wirksamste Kampf gegen rechts, und Empörung allein keine Politik.

10.) es gibt viele weitere Schlüsse aus diesem Wahlausgang.Was sind Eure?
Sie interessieren mich, und die inzwischen sehr vielen, die hier mitlesen sehr.
ferdl (Gast) - 8. Jun, 13:08

konsequenzen?

welche konsequenzen, auch personelle, werden jetzt gezogen?
groß jammern ist einfach (ist nicht persönlich gemeint, herr chorherr), und bei weitem nicht genug.

wie gehts weiter mit euch?
und: werden glawischig und co. bald einmal auf die ihnen gebührenden plätze verwiesen?

ich fürchte ja, dass es mit den grünen weiter bergab gehen wird, nicht zuletzt dank der unsäglichen performance der derzeitigen führungsriege.
angesichts der derzeitigen politischen lage in österreich müsste es für eine grüne partei eigentlich ein leichtes sein, zu wachsen. nichts dergleichen. gleichgeschaltete fadesse und funktionärsdenken stattdessen, und wahlniederlagen werden damit begründet, dass es nicht gelungen ist, botschaften zu transportieren - als wären wir, die wähler, unmündige volltrottel, die es einfach nicht kapieren. so wird das nix, das ist zumindest meine prognose.

Oliver (Gast) - 8. Jun, 17:11

Vieles ist zu tun

Das ist die große Frage? Ziehen die Grünen diesmal die richtigen Konsequenzen. Christoph Chorherr macht einen guten Anfang. Die Grünen VorwählerInnen müssen umgehend aufgenommen werden, der Zugang zu den WählerInnen gehört dringend verbessert. Eine Darstellung als politische Elite ist der absolute Fehler. Ein Vermittlung wofür die Grünen stehen, ist unabdingbar. Die Causa Voggenhuber war auch einer.

Ich möchte nicht den ganzen Blogeintrag hier reinkopieren. Meine persönliche Sichtweise der Grünen Niederlage und was daraus zu schließen ist:
http://is.gd/Tdoc
bernhard (Gast) - 8. Jun, 17:42

neue personen

wenn grüne nicht jetzt klare personelle konsequenzen ziehen, dann gibts in wien das nächste mäßige ergebnis. bei allem bemühen, dass man aktuellen führungspersonen zugestehen muss - sie bringens einfach nicht rüber.
neue leute MÜSSEN her: z.b. monika langthaler oder harald walser für den bund, z.b. marco schreuder für wien. die grünen brauchen leute mit charisma und positiver ausstrahlung!

jetzt nicht kuscheln, sondern (für manchen durchaus bittere) konsequenzen ziehen - sonst gibts in einigen monaten das nächste flaue ergebnis. oft werden die leute die grünen nicht mehr aus mitleid wählen.
Slartibartfas (Gast) - 8. Jun, 20:17

Gerade noch Grünwähler

Ich wählte grün wegen der europäischen Grünen trotz der österreichischen Grünen.

Ein klassischer Grünwähler bin ich zwar vielleicht nicht, deshalb müsste sich die Parteiführung vielleicht noch nicht so sorgen. Ich sehe wohl Themen wie Biotechnologie etwas differenzierter aber das soll hier aber gar nicht der Fokus sein. In den letzten Jahren war ich aber trotzdem sehr verlässlicher Grünwähler, auch des seriösen Stils eines VdB wegen.

Ich halte die 2 Kernpositionen der europäischen Grünen bei dieser Wahl für sehr wichtig. Erstens eine nachhaltige Wirtschafts-/Umweltpolitik anzustreben und die EU als Chance dafür anzusehen und zu nutzen. Zweitens die EU auch als gesellschaftliche und politische Chance anzusehen und Richtung demokratischer supranationaler EU zu arbeiten.

Folgendes hat mich schwer irritiert:

=> Interne etwas grausliche Machtkämpfe an denen meiner Meinung nach beide Seiten Schuld waren. (mein Wunschkanditat ist abhanden gekommen)
=> Manche haben mit dem populistischen Feuer gespielt


Ich habe die österreichischen Grünen nach langen Überlegungen trotzdem wieder gewählt. Sollten die Grünen jedoch nicht die meiner Meinung nach richtigen Lehren aus dieser Niederlage ziehen, sollten die Grünen Richtung Attac Populismus abdriften ist meine Stimme das nächste mal wirklich weg.
Ben Hemmens (Gast) - 8. Jun, 20:40

Schliesse mich

Slartibartfas an.

Medien

Lieber Geradenochgrünwähler, entweder bist Du grün oder Du wählst Grün oder beides, wenn du nur Grün wählst, na dann bist Du größtenteils auch abhängig von dem was die Medien über Grün verbreiten. Wenn man sich die österreichische Medienlandschaft anschaut, ist es für die Massenblätter weitaus interessanter über Skandale oder innere Querelen zu berichten als über positive Inhalte und Ziele. ... und die Masse liest eher diese Blätter. Die unkritische Masse läßt sich manipulieren und verhetzten, das war schon immer so. Mit großflächigen Hetzeinschaltungen fanatischer Parteien in unkritischen Massenmedien können und wollen wir nicht mithalten als Grünseiende.
Ben Hemmens (Gast) - 9. Jun, 11:41

Liebe Gudrun Rosenberger,

Ulrike Lunacek wäre in jeder erdenklichen Medienlandschaft ein Nischenprodukt.
coyote (Gast) - 9. Jun, 13:12

@Gudrun Rosenberger

Den Bauchnabel von Eva Glawischnig hast du aufzuzählen vergessen !
battl (Gast) - 10. Jun, 13:24

genauso!

bauchnabel ist wichtig! hauptsache halb nackig und gutaussehend, frauen können (oder dürfen) ned anders, sonst
werdens nix.
dann sind sie an der spitze, und man spricht ihnen sofort die kompetenz ab (haben sich ja vorher so präsentiert, als ob
sie nur durch "baucheinsatz" nach oben kamen).
und die medien machen brav mit (und natürlich die angeblich sooooo emanzipierten grünen männer offensichtlich auch)
battl (Gast) - 10. Jun, 13:27

herr ben

warum ist denn frau lunacek ein "nischenprodukt"? weil sie nix arbeitet? oder weil medien frauen als politikerinnen
einfach ignorieren? irgenwelche tussies von berühmten männern kommen ständig vor. aktionen von politikerinnen
kommen in den medien ned. und dann heißts die tun ja nix, von denen hört und liest man ja nix
Ben Hemmens (Gast) - 11. Jun, 14:13

Lunacek ist ein Nischenprodukt, weil...

Weil sie ein Auftreten und eine Ausstrahlung hat, die nicht sehr viele Menschen ansprechen.

Und weil sie - und das ist ihr Verdienst, aber davon kommt sie in der öffentlichen Wahrnehmung nicht los; wie ein Schauspieler, der seit 10 Jahren in der gleichen Seifenoper spielt - eine starke persönliche Marke hat als Vertreterin von etwas, das am Anfang ihrer Tätigkeit noch ein extremes Nischenthema war. Sie ist und bleibt die Pionierlesbe der ö. Politik. Natürlich ist es ungerecht, besonders weil sie den Weg für andere geebnet hat - schau wie viel leichter sich die 10 Jahre jüngere und erst kürzlich ins öffentliche Leben getretene Lisa Rücker tut - aber an ihr selbst bleibt dieses Image hängen.

Dass sie kommunikativ nicht wahnsinnig begabt oder wandlungsfähig ist, und nie ganz den Eindruck macht, dass sie mit dem was sie zu sagen hat wirklich zu Hause fühlt, ist eher ihre eigene Verantwortung, weil diese Dinge zum Handwerk gehören.

Und letztlich sind die Verlierer dieser Wahl an ihren Brillen zu erkennen - im Wettbewerb fürchterlicher Politbrillen der letzten 10 Jahre liefert sie sich da ein hartes Match mit dem Swoboda. Weit abgeschlagen bemüht sich der Kurt Flecker; wobei bei ihm eher die bizzare Frisur (eigentlich eine Frisurverweigerung, aber ich befürchte er gibt dafür Geld aus) die Show stiehlt.
Martin Koschat (Gast) - 11. Jun, 20:49

ulrike - vorzugsstimmen

zum Thema "Ulrike Lunacek ist ein Nischenprodukt":

Ulrike hat in Wien (die bundesweiten Zahlen konnte ich auf der website vom bmi nicht finden) die drittmeisten Vorzugsstimmen aller KandidatInnen aller Parteien gesammelt.
Sie liegt nach Karas und Swoboda noch deutlich vor Strasser und HP Martin, und hat fast doppelt so viele Vorzugsstimmen wie Mölzer auf sich vereint.

Bei all den (unreflektiert und oft unbewusst) sexistischen und auch homophoben Angriffen gegen ihre Person, die sich vor den Wahlen gerade in diversen Foren und Blogeinträgen von selbstdefinierten Grünaffinen gezeigt haben (und ja, der Versuch, sie aufgrund ihres lesbisch-feministischen Engagements als Nischenprodukt zu brandmarken, ist ein sexistisch/homophober Angriff), zeigen diese Zahlen in meinen Augen recht deutlich, dass sie sehr wohl aufgrund ihrer europapolitischen Positionierung ein großes Ausmaß an Unterstützung bei den GrünwählerInnen erzielen konnte.

Ich würde daher ersuchen, mal genauer zu überlegen, mit welcher Motivation Kritik an ihrer Arbeit geleistet wird, die sich als "lesbisches Nischenprodukt" oder "fürchterliche Politbrille" artikuliert...
Ben Hemmens (Gast) - 11. Jun, 23:01

In Wien scheint sie

unter Grünen beliebt zu sein. Ob das in ihrem (politischen) Heimatbundesland so eine Überraschung ist, weiss ich nicht. Ich darf vielleicht daran erinnern, dass ein grüner Kandidat bei der Europawahl 2005 in Wien 12.497 Vorzugsstimmen bekommen hat.

Der Wahlkreis war in diesem Fall etwas größer. Also bei dieser Wahl ist Wien durchaus eine Nische. Und draussen wissen wir zwar noch nicht wie die Vorzugsstimmen sind, aber wir wissen dass insgesamt sehr viele Stimmen verloren gegangen sind. 9.5% von 43% und davon 11% die Grüne wegen ihr gewählt haben ist mit Verlaub, kein bombiger Erfolg.

Zu homophob und sexistisch: erstens vielleicht bin ich das tatsächlich. Das sollen andere beurteilen. Ich kann mich jedenfalls gut in die Situation von homophoben und sexistischen Menschen versetzen, weil ich beides sicher in früheren Zeiten in einem weit höheren Mass gewesen bin.

Aber zweitens glaube ich dass wir die kommunikative Wirklichkeit, so wie sie nun einmal ist bei einer Bundeswahl, klar sehen sollten. Viele der verlorenen Stimmen werden von Leuten gewesen sein die sehr wohl homophob und sexistisch sind, und manche davon weniger unterbewusst als vielleicht ich. Das lässt sich bei jeder Menge anderen Grünen Grundsätzen fortschreiben. Was ist wenn wir alle WählerInnen ausschliessen, die Fleisch essen, große Autos fahren, Lederjacken tragen, für irgendwelche Firmen arbeiten deren Produkte oder Methoden wir gemeinhin für dubios halten würden: wie viele Stimmen würden uns bleiben? Wollen wir die, oder sind uns diese Stimmen nicht gut genug?

Obama war ein schwarzer Kandidat. Ich habe seinen Wahlkampf intensiv verfolgt, wohl mehr als die meisten Österreicher, weil ich ein englischsprachiger Zug'reister bin. Was ich gesehen habe war, dass er (und sein Team vermutlich) sich ganz offensichtlich ins Detail gehend alles überlegt hatten, was ein schwarzer Kandidat tun und lassen sollte, um nicht zuallererst als solcher aufzufallen und anzuecken. Ist eine Welt gerecht, in der es ein schwarzer Kandidat sich das überlegen muss? Nein, natürlich nicht. Was ist besser für schwarze KandidatInnen auf lange Sicht - ob er sich das bissl anpasst, oder nicht? Ich glaube es zahlt sich zigmal aus, dass er sich anpasst - weil jetzt etabliert er ein positives Rollenbild von Schwarzen, die es allen anderen erleichtern wird.

Und genau diese Auseinandersetzung mit der Aussensicht ist es, was bei den Grünen manchmal fehlt. Es ist schade und ungerecht, dass Österreich noch nicht so weit ist, eine Bundeskanzlerin wie Lunacek zu wählen. Aber die erste lesbische Bundeskanzlerin wird, vermute ich einmal, zu Lunacek sein wie Obama zu Jesse Jackson.
tetrade (Gast) - 8. Jun, 13:10

Endlich

schluß mit dem hirnlosen Martin-Bashing:

"Deswegen warne ich davor, allzu vereinfachend auf HPMs Wahlerfolg zu reagieren. Klar war hier die Kronenzeitung entscheidend. Aber er hatte auch eine Geschichte zu erzählen, hat sich die Mühe gemacht, ein Buch über seine Ideen und Vorstellungen zu schreiben.
Es war klar, was er wollte."

Da hat CC nämlich völlig recht. Ich habe Martin nicht gewählt, aber mich nervt die Arroganz zahlreicher Kommentatoren, meist Journalisten, die deutlich schlechter schreiben als ihr Kollege Martin, die völlig falsche Schlüsse ziehen:

Dichand ist auch "für" Faymann, aber das hat Faymann nichts genützt. Faymann hat nämlich nichts zu sagen. Martin hat viel zusagen - mit dem ich nicht einverstanden sein muss -, er kann das, was er sagen will, extrem gekonnt und verständlich formulieren und deshalb kann Dichand Tag für Tag Martin-Texte bringen, ohne zu riskieren, dass seine Leser gelangweilt werden.

So kam Martin in die Position - für viele hundert Tausend Österreicher - der eigentlich einzige EU-Geschichtenerzähler und Erklärer zu sein. Sie haben es ihm - nicht unverständlicherweise - gedankt.

hope (Gast) - 8. Jun, 17:16

Sehe ich auch so.
Hätte ich nicht Grün (mit sehr viel Bauchweh) gewählt, wäre mein Kreuzerl bei HPM gelandet.

Er ist sicher kein einfacher Mensch und verzapft genug Unsinn. Aber jemand mit Leidenschaft und Vision wo man glasklar erkennt was er will ist mir lieber als diese ganzen ängstlichen Marionetten ohne jeglichem Mut und Botschaft die es inzwischen auch bei den Grünen gibt.

Und FPÖ Bashing ist für mich KEIN Grund eine Partei zu wählen, das ist reaktionär und ohne jegliche Vision. Es wäre in Ordnung sich dafür einzusetzen dass zb. der Kühnengruß verboten wird oder dass die Polizei bei rechten Kundgebungen nicht nur zuschaut sondern auch einschreitet. Das gehört aber im Parlament besprochen und entsprechende Gesetze eingebracht, das sind aber keine Grundsatz-Botschaften die das einzige Fundament einer Partei sein können. Und schon gar nicht zentrales Wahlkampfthema.

Damit ich wieder ohne Bauchweh Grün wählen kann wünsche ich mir von den Grünen:
- Basisdemokratie (jeder weiß was damit gemeint ist)
- Im Wahlkampf aktiv Verbesserungsvorschläge für die Bevölkerung bewerben.
- Mut zum Risiko und keine Schlaftabletten als Spitzenkandidaten.
Auf den weiteren Listenplätzen können ja gerne die "Experten" sitzen, aber Spitzenkandidaten stehen im Zentrum der Medienaufmerksamkeit, da braucht es eben Leute mit Leidenschaft und Charisma ala J. Voggenhuber.
Corvus (Gast) - 8. Jun, 13:18

2 Mandate?

"Wir konnten , entgegen vielen Vorhersagen , trotzdem ganz knapp unsere zwei Mandate halten konnten."
Das vorläufige Endergebnis des BMI von gestern Abend (allerdings noch ohne Wahlkarten) weist nur 1 Mandat für grün aus...

cc - 8. Jun, 13:27

@corvus

unter Einberechnung der Wahlkartenstimmen ist das 2. Mandat höchst wahrscheinlich.
c.
derbaron - 8. Jun, 13:33

Sollte sich das 2. Mandat nicht ausgehen, wäre ich sehr enttäuscht. Denn dann hätten die Grünen gleich 2 tolle EU-Politiker hinausgekickt, während mit Lunacek jemand ins EU-Parlament einzieht, der eher zu den Fundis zählt, wegen derer die Grünen derzeit eher nicht gewählt werden.

Was, wenn bei nur einem Mandat Lichtenberger über 7% Vorzugsstimmen bekommt (meine bekam sie aufgrund des Beitrags von cc doch noch). Wird dann wirklich sie statt Lunacek ins EU-Parlament einziehen?
Wolfgang (Gast) - 8. Jun, 13:40

brrr

"sehr wahrscheinlich" ist auch "sehr gefährlich"

Ich würd mich da noch keine Aussage machen trauen, obwohl ich mich sehr für die Grünen gefreut habe, und sie "trotzdem" gewählt habe.

btw. was haben wir für uneuropäische Medien? Ein ORF sollte verpflichtet werden, ordentlich zu informieren, und nicht nur das österreichische Ergebnis detailliert ins Netz zu stellen.
Mehr als eine fertige Mandatsverteilung des EU-Parlaments bekommt man anscheinend nur in ausländischen Medien.
Christof Zachl (Gast) - 8. Jun, 13:19

Ich glaube, dass die Grünen mit ihrer Kommunikationsstrategie mit Ergebnissen in dieser Größenordnung zufrieden sein müssen. Das Verhalten und die Sprache ist für Menschen aus "bildeungsferneren" Schichten nicht verständlich, die Ziele - vor allem im Sozialbereich - nicht nachvollziehbar. Die Botschaft entsteht beim Empfänger...

VoiceFromEurope (Gast) - 8. Jun, 14:09

Allein schon...

...das Geblubber vom "grünen New Deal".

Würde gerne wissen, wieviele das wirklich kapiert haben.
Corvus (Gast) - 8. Jun, 13:37

Weitere Schlüsse

Ich muss mich leider wiederholen, aber ich sehe meine Schlüsse nach diesem Wahlergenis bestätigt:

Die grüne Bewegung in Österreich hatte schon seit ihrer Gründung auch starke Wurzeln auch in bürgerlichen Wählerschichten. Van der Bellen und auch Voggenhuber ist es gelungen, ein breites Wählerspektrum von links-alternativ bis bürgerlich-intellektuell anzusprechen, für grüne Ideen zu gewinnen und auch zur entsprechenden Stimmabgabe bei den Wahlen zu bringen. Diese Identifikationsfiguren fehlen nun, und der bürgeliche Parteiflügel bricht weg. Diese Wähler wieder zurück zu gewinnen wird schwierig, neue Wählergruppen (abseits von Nischenthemen wie Homoehe) zu erschließen wird auch nicht leichter, und das Eine wie das Andere wird Zeit brauchen.

Wie man den Konflikt um die Listenplätze für das Gesamtergebnis durchaus positiv nutzen kann, hat dagegen die ÖVP vorgezeigt. Hätte man das auch bei den Grünen zugelassen, hatte man - daran zweifle ich keine Sekunde - viele Wähler halten können. Und, ganz nebenbei, hätte der Parteivorstand auch gewsusst, welche Ströumung innerhalb der Partei durch die Wähler favorisiert wird.

Daran, dass der Bundesvorstand schnell etwas ändern kann oder überhaupt will, daran glaube ich nicht. Man scheint ja davon überzeugt zu sein, ohnehin alles richtig zu machen, nur der Wähler will es halt nicht erkennen. Da heisst es, die Wahlen in Oberösterreich (wo der Regierungssitz von LR Anschober kaum mehr zu retten sein wird) und Vorarlberg (einer grünen Hochburg, wo es entsprechend viel zu verlieren gibt) durchzutauchen, und auf Wien 2010 zu hoffen. Viel Glück, CC!

Raphael (Gast) - 8. Jun, 14:28

Wahlkampf

Vor allem hätte man sich viel deutlicher gegen HPM und die ÖVP stellen müssen. Nur gegen die FPÖ aufzutreten ist leider zu wenig. Dabei hat HPM mit seiner schwachsinnigen Glühbirnen-Verteil Aktion und die ÖVP mit ihrem "die haben Seibane Wague nur mit den Füßen fixiert"-Strasser und ihrer Politik für Raiffeisen genug Material geliefert diese zu kritisieren.
coyote (Gast) - 8. Jun, 13:44

Grüne definieren sich über Strache & Co.

Maria Vassilakou spricht:

"Ich bedanke mich bei allen, die uns das Vertrauen gegeben haben und verspreche ihnen von Herzen, dass wir in den kommenden Jahren mit aller Kraft das Gegengewicht zum rechten Rand sein werden. " (http://wien.gruene.at/weitere_themen/artikel/lesen/45500/)

"Für Stadtpartei-Chefin Maria Vassilakou bedeutet das, "dass wir jetzt nicht zur Tagesordnung übergehen können und analysieren müssen, warum wir die Proteststimmen nicht gewinnen konnten" . Rückschlüsse auf die Landtagswahlen will sie aber keine ziehen - "schon gar nicht am Wahlabend" ."
(http://derstandard.at/?url=/?id=1244117154531)

Aha, dass man Stammwähler wie mich VERLOREN hat, ist kein Problem, aber die NICHT GEWONNENEN Proteststimmen schon !

Es gab eine Zeit, da konnten die Grünen auf eigenen Beinen stehen, hatten eigene Themen anzubieten, eine eigene Agenda.
Jetzt derfinieren sie sich über Strache & Co und als Proteststimmenpartei.

Darum schlage ich die Umbenennung der Grünen in "GÜPL" vor:
"Geringeres Übel - Partei Österreichs"

Raphael (Gast) - 8. Jun, 14:32

eigene Agenda

Welche Agenda haben denn die anderen Parteien?
HPN: "Glühbirnen statt Energiesparen"
ÖVP: "Raiffeisen statt Mindestsicherung"
coyote (Gast) - 8. Jun, 15:48

@Raphael

1) Weshalb habe ich immer die Grünen gewählt (bzw. mich an ihren Gründungswehen seit 1979 - Stichwort: "Montaggruppe / Donnerstaggruppe" beteiligt) ?
2) Darum orientieren sich die derzeitigen Grünen auch an Strache, oder ?

3) Kann man eine Gruppe wählen, die keine postive Definition dessen hat, was sie will - i.a.W. eine "Utopie" ?
Raphael (Gast) - 8. Jun, 15:54

@coyote

Ich geb' dir ja grundsätzlich recht. Allerdings haben die Grünen sehr wohl eine Utopie ("Green New Deal"). Gefehlt hat mMn eher die Kritik an HPM und ÖVP.
Corvus (Gast) - 8. Jun, 16:16

Green New Deal

Wie viele Wähler haben dieses Schlagwort schon einmal gehört? Wie viele haben es wahrgenommen? Und wie viele habe zumindest eine ungefähre Vorstellung, was damit gemeint ist?

Oder, kurz gefargt: Haben es die Grünen geschafft, den Wählerinnen und Wählern ihr Programm klar kommunizieren?

Das einzige, was bei einer breiten Mehrheit der Wähler vom grünen Europa-Wahlkampf hängen geblieben ist, war und ist dieses unsägliche Voggenhuber-Debakel.
bockerer (Gast) - 9. Jun, 23:24

Kann ich (un-) gern unterschreiben. Die Angst einiger Vorposter gegen HPM versteh ich allerdings nur insofern, als das er eine linke Sichtweise darstellt, der sich die Grünen verschämt verweigern.
Da sind wir wieder beim Thema, daß die Grünen sich weniger Feindbilder suchen sollte, sondern mehr eigene Identität.
So bleibt ein peinlicher Mangel an Selbstreflektion versur krampfartigem Verharren an matriarchalischen Machträuschen.
battl (Gast) - 10. Jun, 13:18

matriarchale machträusche

gibt es nicht! das ist ein widerspruch in sich! von matriarchat haben sie wohl keine ahnung!
das ist kein umgekehrtes patriarchat!
mr_fischer (Gast) - 8. Jun, 13:51

Doch nur weil Viele lauthals falsche Schlüsse

EU-weit gab es 6,9%, das AT-Ergebnis liegt mit 9% deutlich darüber. Je länger ein Land in der EU ist, desto stärker sind die Grünen. in den zuletzt dazu gekommenen Ländern liegen die Grünen bei 0%.
In AT gingen ehemals grüne Stimmenin großer Zahl zu Ernst Strasser. Eigentlich ein unglaublicher Vorgang, der überdies noch nicht abgeschlossen ist. Mindestens nochmal soviele grüne Stimmen müssen noch wandern. Nächste Gelegenheit dazu sind die Wiener Wahlen.
Was not tut ist das Aufbrechen der langjährigen gegenseitigen Blockade von quasi verbeamteter grüner (Bezirks-) Basis und der Grünen Führungsriege, deren Gemeinsamkeiten nur noch im Abwehrkampf gegen Außenwelt und drohender Veränderung sichtbar werden.
Viele kritische Stimmen werden ebenso laut wie banal nur noch unübersehbarer demonstrieren, dass ihre Distanz zu den Grünen für die Grünen nur von Vorteil sein kann.
Doch nur weil Viele lauthals falsche Schlüsse ziehen, bricht die Kritik an Grüner Nicht-Politik nicht automatisch in sich selbst zusammen.

Corvus (Gast) - 8. Jun, 14:07

Unglaublicher Vorgang?

"In AT gingen ehemals grüne Stimmenin großer Zahl zu Ernst Strasser. Eigentlich ein unglaublicher Vorgang."
Aus meiner Sicht nur ein untrügliches Zeichen, dass der bürgerliche Flügel der Grünen wegbricht.
coyote (Gast) - 8. Jun, 14:32

Weiss man, dass sie zu Ernst Strasser gingen, ...

und nicht etwa an Othmar Karas ?
Raphael (Gast) - 8. Jun, 14:39

Wirtschaftskompetenz

Anscheinend wünscht man sich vom ÖVP-Raiffeisen Komplex die Finanzkrise mit Hilfe von Steuergeld zu bewältigen.
Ben Hemmens (Gast) - 8. Jun, 20:45

Je länger ein Land in der EU ist, desto stärker sind die Grünen.

stimmt nicht - in Irland sind sie nicht nur in der EU-Wahl offenbar ohne Mandat geblieben sondern sind in den gleichzeitig abgehaltenen Lokalwahlen aus allen städtischen Councils geflogen. Mit ca. 2% der Stimmen.

Und die sind dort eine Regierungspartei.
VoiceFromEurope (Gast) - 8. Jun, 13:57

Danke, danke, danke!

Lieber Christoph Chorherr,

Sie waren einer von jenen Grünen, die mich zu meinem *Trotzdem* bewegt haben und derentwegen ich auch diesmal ein grünes Kreuz gemacht habe.

Und Ihre Analyse nach dem Wahltag bestärkt mich darin. Walser war weit weg von dem, was ich empfinde; Pilz schon näher (aber es wundert mich, dass nach wie vor jemand glaubt, dass der laute, alles andere übertönende Widerstand gegen den Kasperl Graf die Leute zu den Grünen gebracht hat, und das in Zeiten mit so vielen anderen Sorgen: never ever).

Nein, HPM ist nicht nur ein Produkt der Krone, da haben Sie recht. Er ist ein Produkt der sog. "Arroganz der Macht" (auch der Macht der Oppositionsparteien in Form von Elitenzugehörigkeit).

Viele fühlen sich ausgeschlossen und kommen nicht mehr mit. Und sie werden auch nicht abgeholt außer von er FPÖ und HPM.

Sie wählen HC Strache, nicht weil er so weit rechts ist, sondern weil er draußen ist wie sie. Sie wählen ihn nicht wegen, sondern trotz des Deutschtümelns. Wen von den hundertausenden Strachewählern interessieren schon die akademischen Verbindungen eines Graf? Die kannten den ja kaum, plötzlich wird er vor den Vorhang geholt und kann sich zum Opfer stilisieren. Und ich bin sicher, sehr viele sind froh, dass sie nicht mit einer rechten Stimme protestieren mussten, sondern dies diesmal mit einer "linken" -- für HPM -- konnten.

Die Proteststimmen holt man sich meiner Meinung nach nicht mit Sudern, mit Schimpfen oder mit Betroffenheit, sondern mit einem positiven Gegenmodell, das genau dort ansetzt, wo die Probleme sind, und zwar die der Mehrheit. Das dauert natürlich sehr lange. Und dazu gehört Pragmatismus, oft sogar Opportunismus -- und ganz sicher nicht ideologisches Denken. Das interessiert da draußen vielleicht ein Wählerpotential von 5-8%. Aber da werdet Ihr ja nicht wieder hin wollen.

LongJohnRawls (Gast) - 8. Jun, 16:24

Sehr treffend.
WGE (Gast) - 8. Jun, 16:53

D'accord

Joseph (Gast) - 8. Jun, 20:28

Yes!

Nochmal auf Deutsch. Ja!
Manfred (Gast) - 8. Jun, 14:00

veränderung

ich denke das ergebnis schreit gerade zu nach veränderung an der spitze. Übrigens kann ich die Grafik unter http://www.elections2009-results.eu/de/new_parliament_de.html eher empfehlen, denn bbc sind da einige fehler unterlaufen. das ergebnis von österreich ist falsch, wir haben niemanden für ind/dem...

als ich gestern das statement von michi sburny gehört habe war ich echt geschockt. ich denke, dass gerade grüne - die ja den anspruch haben anders als andere parteien sein zu wollen - das auch leben müssen und sich nicht in allgemeinen blabla aussagen ergehen dürfen. wenn eva g. es nicht umgehend angeht die handelnden personen in der bundespartei von dieser ignoranten abgehobenheit zurück auf den boden zu bringen, dann wird sie selbst ein problem haben uns basiswappler noch zu erreichen, und ich rede noch nicht von unseren wählerinnen und wählern.

meiner meinung nach sollte der ebv dringend in eine klausur gehen und danach den jeweiligen landesversammlungen / landeskongressen vorschläge zur veränderung vorlegen. die bisherigen erkenntnisse des oe prozesses sollen da einfliessen und in der aktuellen variante fallen gelassen werden. strukturelle, aber auch personelle veränderungen sollen diskutiert werden. mit den landesbeschlüssen soll der ebv einen buko vorbereiten, der sich ausschliesslich dem thema veränderung widmet.

lg
manfred

Manfred (Gast) - 8. Jun, 14:40

noch was

von wegen raus zu den menschen und so...

in niederösterreich gab es ausschliesslich papierfähnchen und folder (aus budgetgründen). bei aller liebe, ich bin sehr gerne lokalpolitiker und bereite gerade die gr wahl 2010 vor, aber ich stelle mich nicht in hollabrunn am hauptplatz und teile papierfähnchen aus während ich 5000 mal erkläre wo johannes geblieben ist und warum ich männerfeindlich bin (ich als schwuler stadtrat !?!? sic!).

dieses dämliche plakat hat kein mensch verstanden und ich als nicht französisch sprechender mensch kann und will die beabsichtigte parallele zu dem gemälde nicht erklären. deine initiative der userInnenplakate war so genial und in nö haben wir natürlich keine bekommen. diesmal wurde wieder eine agentur genommen die sich in hirnwixereien ergeht und die bundespartei frolockt dazu, wie dumm ist das denn???

logischerweise hätten diesmal alle plakate von den wählerinnen und wählern gestaltet werden müssen, aber auf die idee kommt man in der noblen konzernzentrale hinter der votivkirche natürlich nicht.

grmpf!
Ben Hemmens (Gast) - 8. Jun, 20:50

Stimme zu,

ich hab von dem legendären Veränderungsprozess noch nichts mitbekommen.

Sehr bemüht, die Mitglieder einzubinden, war der bisher nicht unterwegs.
wolfgang (Gast) - 10. Jun, 10:03

zu "noch was"

danke, mir ist es im bgld. genauso ergangen, allerdings hatte ich noch sojaknabberkerne praktisch ohne info-verpackung.

die plakate waren auch mAn eine katastrophe. für mich ist klar ich bin bei den grüenen wegst der inhalte, aber der einzige inhalt der öffentlich wirklich rüberkam war "gegen rechts". das is mir zwar wichtig aber von einem eu-wahlkampf erwart ich mir was anderes. die medien spielen da sicher ein unrühmliches spiel aber es muß doch möglich sein hier professionell dieses spiel sinnvoll zu nutzen.

noch zu voggi: ich versteh die entscheidung des vorstandes und des buko, aber nur weil ich zumind. tlw hinter die kulissen blicken kann - von außen betrachtet ist die entscheidung unverständlich - hier hätt man über den tellerrand blicken müssen.

auch wenn wirs gern anders hätten: personen sind wichtiger als inhalte zumind. für die wahlen.
Gérard (Gast) - 8. Jun, 14:14

Ich darf mich zitieren:

"Offenbar braucht es noch die eine oder andere Wahlniederlage (keine Sorge, die kommt bestimmt), bis die Grünen ernsthaft an eine Neuausrichtung denken."

Tja, mit Lichtgeschwindigkeit unterwegs Richtung 5%-Partei. Nach wie vor sind sich die Damen und Herren Parteifunktionäre nicht im Klaren, wie ernst die Lage ist. Ob sich daran bald etwas ändert, wage ich zu bezweifeln.

Die Wien-Wahl dräut heran und an fünf Fingern kann man abzählen, wie die ausgehen wird, wenn die Grünen so weiterpfuschen wie bisher: Sozis verlieren (endlich) die Absolute, Blau gewinnt wie blöd, Schwarz legt zu - u. U. geht sich Schwarz-Blau aus und Rot-Grün nicht. Und dann? Gemma in Klausur, diskutieren wir, warum die Wähler unsere Inhalte nicht kapiert haben etc. etc. Ad infinitum.

hultsch (Gast) - 8. Jun, 16:31

Die Bundessprecherin und Klubobfrau trägt Mitschuld!

Ja, es tut mir ja furchtbar leid, aber angesichts des Wahldebakels, denn angesichts einem riesigen Potential das zu erreichen war, kann man so ein Ergebnis auch mit Recht eine Katastophe nennen, muss man es aussprechen: Frau Dr.in Eva Glawischnig muss Konsequenzen ziehen, oder eben dieser ominöse erweiterte Bundesvorstand, der ohne mit der Wimper zu zucken an den eigenen Wählern vorbei-agiert. Was soll das!! Warum muss da keiner den Hut nehmen?

Hab euch trotz sinnlosem Voggenhuber-Lunacek Hick-Hack gewählt, aber ich verlange jetzt nach der Antwort der Wähler Konsequenzen und zwar erkennbare, verdammt!
Merson (Gast) - 8. Jun, 16:55

Dr.in ???

Frau Dr.in? Wie lächerlich ist das denn? Aber für mich äußerst symptomatisch für die Grünen und letztlich hat sowas den Ausschlag gegeben, dass ich das allererste Mal nicht Grün gewählt habe.

Was fehlt. Kurz und knapp:

LEADERSHIP.

die partei ist nicht vereint. die partei ist schizophren.
lösung: die suche nach einem/einer wahrhaften führungspersönlichkeit - oder: aufspaltung.

vorschlag: neogrün (farbe neongrün)

ameno (Gast) - 8. Jun, 22:14

verbreiterung

es muß nicht eine einzige führungspersönlichkeit geben.
ja es wär ungewöhnlich wenn 3 gleichberechtigte zu verschiedenen medienterminen gehen und dort auch ihre eigene persönliche meinung einfließen lassen, aber was spricht dagegen?
außer vl. egozentrische charaktäre, die sich nicht auf eine linie einigen können, eigentlich nichts.
besser 3, die alle ein bissl gegensteuern, als eine, die die grünen schnurstracks gegen die wand fährt.
Leo (Gast) - 8. Jun, 15:06

Eva Glawischnig und Lunacek müssen abtreten!

Nach fulminanter Wahlniederlage wäre es Zeit für einen Rücktritt der Grünen Führung!

Wir fordern Konsequenzen auf Facebook:
http://tinyurl.com/eva-baba

KIlIeou (Gast) - 8. Jun, 15:19

undemokratisch

dass die definitionsgemäß demokratischste partei österreichs bei der nominierung ihrer kandidaten so wenig auf die wähler hört hat mich schwer verstört und hätte den grünen fast meine stimme gekoste., ich habe meine stimme diesmal trotzdem (aus mangel an alternativen) wieder den grünen (lichtenberger) gegeben.
erneuerung ist gut, aber nicht auf kosten anerkannter, profilierter, interessanter persönlichkeiten.
durch die nichtnominierung von voggenhuber haben sie viele (stamm-)wähler verloren und (glaube ich) wenige gewonnen.
lunacek hat auf mich phasenweise wie faymann gewirkt (unstet, keine klare position, wenig zu sagen, bzw randthemen besetzt)

Alex (Gast) - 8. Jun, 15:23

Richtige Analyse!

Du hast insb. mit den Geschichten völlig recht! Zur Zeit gibt es keine Partei in Österreich die mutig mit einer Vision vorausgeht - alle schielen auf Umfragen, Zeitungen und die anderen.

Leadership a la Dani Cohn-Bendit ist bitter notwendig!

LG

Alex

PS: Ich habe - nach der Voggenhuber Demontage zähneknirschend - Grün gewählt, Grün hat aber viel Bonus verloren - noch einmal darf so etwas nicht passieren!

fanzoni (Gast) - 8. Jun, 15:47

Nichtwähler

Bislang habe ich (fast) immer grün gewählt.
Ich habe lange überlegt, ob ich zur Wahl gehen soll, mich aber dann dagegen entschieden.
Grund war für mich die Voggenhuber-Debatte - auch wenn ich selbst kein Voggenhuber-Fan bin.

Daniel C.B. hat (ich glaube, es war in einem profil-interview) vor der Grünen Präsidiums-Entscheidung davor gewarnt, Voggenhuber auszuschließen. Damit halbiere man die grünen Stimmen - wenn sowohl Voggenhuber, als auch Lunacek einen Vorzugsstimmen-Wahlkampf führen, dann verdoppelt man das Potenzial.

Anstatt drei Mandate zu erzielen, ist nun sogar das zweite unsicher und ich finde das eine gerechte Strafe für die - aus fehlendem Selbstbewusstsein resultierende - unnötige Beißerei der grünen Führungsfrauen.
ju (Gast) - 8. Jun, 15:34

Wir haben auch verloren, weil wir an uns selber nicht genug glauben. Wir müssen ein inneres Bild von dem Europa, das wir haben wollen, vor Augen haben und uns unerschütterlich für diejenigen halten, die Europa da auch hin bringen.
Wenn wir mit diesem inneren Bild stets vor Augen laut und mutig und mit viel Leidenschaft unser Bild vom besseren Europa vermitteln, dann werden wir auch die nötige Ausstrahlung haben, die WählerInnen begeistert.
Dasselbe gilt natürlich für Wien. Programm haben wir genug, was wir brauchen ist Charisma. lg ju

klaus (Gast) - 8. Jun, 15:50

Ich bin seit einigen Jahren Grün Wähler, habe bei der NR Wahl einen bitteren Nachgeschmack gehabt nachdem ich bei Grün mein Kreuzchen gemacht habe, und wollte nicht länger das geringste Übel wählen.

Ich habe das Gefühl grün steht immer mehr für Randthemen und das heißt dann auch Randgruppe/Randpartei, damit wären 5% durchaus gerechtfertigt.

Eine andere Linie als unter VDB zu haben und zu verfolgen, und sich neu orientieren zu wollen ist schön und gut aber "new deal" kann nicht alles sein.

Mir ist durchaus bewußt dass ich mich besser hätte vorbereiten können/müssen/sollen um dann vielleicht doch einzusehen warum grün diesemal die richtige (und nicht die am wenigsten falsche) Entscheidung ist, aber ich bin desillusioniert und warte bis grün wieder für etwas steht mit dem ich mich identifizieren kann.

ps: bzg Voggenhuber muß ich mich einem Vorposter anschließen. Undemokratischer und ignoranter der Wählerbasis gegenüber sah ich die Grünen schon länger nicht mehr.

Georg (Gast) - 8. Jun, 15:57

Die erfahrenen Grünen müssen wieder stärker eingebunden werden. Haben die Franzosen gesagt "Daniel Cohn Bendit ist alt und abgenutzt, den wollen wir nicht"? Wenn die Leidenschaft weiterbrennt ist Erfahrung die größte Hilfe.

coyote (Gast) - 8. Jun, 16:03

ad 3) "die Wähler/innen waren zu dumm"

Währen alle Wähler/innen so klug gewesen, wie die von CC in 3) gelobten,
dann gäbe es keinen Punkt 4), also keine Niederlage, somit auch keine Konsequenzen.
Wonne, Waschtrog, heile Welt !

Die Wähler/innen waren halt zu dumm...

hans ebner (Gast) - 8. Jun, 16:05

konsequenzen

lt. frau sburny werden ja keine gezogen.
ich, als grünwähler der ersten stunden, bin enttäuscht.
und ob man diesen schaden wieder aufholen kann.......????????

max (Gast) - 8. Jun, 16:22

Solange es im inneren der grünen rumort, wird es weiter bergab gehen. Diese Auseinandersetzung mit Voggenhuber in den Medien wäre wirklich nicht nötig gewesen. Dadurch hat man den potentiellen Wählern signalisiert, das Unruhe in der Partei herrscht. Streitereien und Zwistigkeiten helfen niemanden weiter.

Ich persönlich bin mit der Führungsriege (Glawischnig, Lunacek und Sburny)der grünen auch nicht zufrieden. Sie schaffen es nicht, die Inhalte zu übermitteln. Die Grünen brauchen einfach neue Persönlichkeiten an der Spitze, die Sympathie und Intelligenz ausstrahlen.

Ich kenne einige Grünwähler, die gestern der Wahlurne fern geblieben sind, weil Sie mit der jetzigen Partei nichts mehr gemeinsam haben.

Einer der Unklugen diesmal nicht GrünWählern (Gast) - 8. Jun, 16:49

Streit um Positionen kann durchaus konstruktiv und befruchtend sein. Besser als bei den Bewegungen der abnickenden Funktionärshüllen, die alles durch die Partei und nichts ohne die Partei sind.

Ob Lunacek oder Voggenhuber, den ich durchaus als schwierigen Charakter sehe, ist für mich eine nicht unwichtige inhaltliche Frage.
Und ich weigere mich auch den Grünen aus Prinzip meine Stimme zu geben, unangesehen des Faktums, wie sie sich jeweilig positionieren. Betroffenheitsprosa vor der Wahl allein ist nicht genug. Ein verschämtes Liebäugeln mit Attac auch nicht förderlich.
Natürlich wär es bitter, wenn Lichtenberger nicht, und stattdessen die klerikale Bulldogge schon ins EU-Parlament einzieht.
Allerdings hat man als Wähler auch nur bei der Wahl Gelegenheit Feedback zu geben, das auch ernst genommen wird. Und wenn es der langfristigen Ausrichtung/Entwicklung der Partei dient, muß man so manchen Kelch auch in Kauf nehmen.
Helmi (Gast) - 8. Jun, 16:31

Noch klarere Positionen beziehen; den Wählern den Unterschied zur SPÖ klar machen und diese auch hart kritisieren. (war Erfolgsrezept von H.P.Martin); nicht auf FPÖ reagieren sondern schon vorher agieren (Streit mit FPÖ ist sinnlos; Wähler bekommt man hier sowieso nicht).

Viel schärfere Kritik an den Regierungsparteien; GRÜNE Themen sollten den WAHLKAMPF bestimmen; w.o.g. AGIEREN. !!!

Palme (Gast) - 8. Jun, 17:08

Gedanken zur Wahl

Neulich, vor der Wahl, sass ich mit der Mütterunde gemütlich in einem Lokal, und nachdem das Thema Kinder und Ehemänner durchgekaut war, kamen wir eben auf Politik. Irgendwie kam dabei heraus, das die meisten (5 von 9) "grün nahe" waren, aber nur eine bei der Wahl grün wählen wollte...
Einige unsortierte Kommentare aus dem Gespräch (teilweise etwas heftig)...

- Wie undemokratisch, und gar nicht zu einer grünen Bewegung passend, Voggenhuber rausgeschmissen wurde fanden alle unerträglich. Nicht das er nicht gereiht wurde, aber das es nicht den Grünwählern überlassen wurde, mit Vorzugsstimmen zu entscheiden, wen sie wollen....
- Diese grüne, abgehobene "-Innen" Klicke, die komplett an den Themen, die die Menschen betrifft vorbeigeht. (Achtung, nur Frauen waren in der Runde!)
- Kaum noch grüne Themen bei den Grünen.
- Das Wort "Liberal" wird als schimpfwort gebraucht. (Ich versuchte vergeblich den Unterschied zum "Neo liberalismus" herauszustellen)
- kein einziger Mann ist da mehr dabei..
- die reden so abgehoben elitär, das man sowieso nix mehr versteht
- In den Gesprächsrunden nur "keifen" langt nicht...


Meine persönliche Meinung ist, das die Grünen wieder Grün werden müssen, ihre eigenen demokratischen Entscheidungswege hinterfragen (Apartschniktum) und wieder mehr auf ihre Symphatisanten hören, ohne abgehobenes Getue.

AGI (Gast) - 8. Jun, 22:28

Danke, Palme!!!

Ich bin sehr froh, dein Posting hier zu lesen!!! Ich dachte schon, als Grün-Sympathisantin muss man es einfach toll finden, wie die "Mäderlpartie" den "Silberrückern" erledigt hat, und die Kamprhetorik der GrünInnen müsse man sowieso klasse finden. Daher ist es gut und beruhigend gut zu sehen, dass es auch andere Grün-nahe Frauen gibt, denen Frauen-Themen und Gleichberechtigung sehr wohl ein Anliegen sind, aber die sich durch die Z*ck*n im Grünen Parteivorstand ganz und gar nicht vertreten fühlen!
steppenhund - 8. Jun, 17:21

Also ich bin ein Protestwähler. Nach zweimal grün (bei Europawahlen) habe ich diesmal die Grünen als für mich unwählbar empfunden. Grund: die Voggenhuber-Lunacek-Causa.
Während mir Voggenhuber persönlich viel unsympathischer ist als Lunacek, schätze ich ihn als erfahrenen EU-Politiker. Die Art, wie der Wechsel überhaupt abgehandelt wurde, erinnert mich stark an die Gründerzeit der Grünen, als man sich noch überlegen musste, ob man lindgrün, dunkelgrün oder eine andere grüne Farbe wählen sollte.
Es war sicher schwer, einem VdB nach zu folgen. Ich habe allerdings den Eindruck, dass die Grünen zur Zeit nicht Politik machen sondern Politik spielen.

VoiceFromEurope (Gast) - 8. Jun, 17:25

Das ist ein Teil der Tragik:

http://twitter.com/diegruenen_at

Wieviele Prozent der WählerInnen fühlen sich hier wohl repräsentiert? Seit Wochen wird dort nur mehr inhaltlich *reagiert* statt agiert. Auf eine ganz bewusst von der FPÖ/Graf gesetzte Aktion.

Klar, viele wollen hier reagieren. Aber muss man diesem leidigen Thema seine ganze Kommunikationskraft opfern?

Und tragischerweise nutzt das alles auch nichts. Oder hat diese Methode des massenhaften, lautstarken Protests gegen rechts, die in Österreich seit 25 Jahren praktiziert wird, besser, humaner etc. gemacht?

Ich denke: nein. Und die Wählerströme sind immer ganz, ganz anderen Impulsen gefolgt als den Rechts-links-Ideologiekämpfen.

Kuhnert Sven (Gast) - 8. Jun, 17:29

Mal vorweg: Ich habe den Grünen noch einmal meine Stimme gegeben, weil von allen zur Wahl stehenden Parteien
noch die größte Übereinstimmung mit meinen politischen Gedanken zu finden ist. Wobei das nichts heißt, denn
auch hier sind sie nur gering und beziehen sich in erster Linie auf die Umwelt Themen, wie Erneuerbare Energie,
nachhaltigkeit, Anti Atompolitik, Anti Genpolitik, etc..
Aber bis zur Wienwahl sollte sich da schon etwas ändern......
Was mich stört sind zum Teil Sozialethemen, bzw die Integrationsthemen. Ich denke gerade Sozialethemen sind bei der
SPÖ zum Teil besser aufgehoben und daher geben die Wähler eher dieser Partei die Stimme. Wobei man dazu sagen
muss, dass wir uns vieles einfach nicht mehr leisten können. Wir können nicht ewig Schulden machen, das ist
"Generationsverrat"! Bitte dies bei allen Forderungen bedenken.

Beim Asyl-, Integrationsthemen - kurz gesagt "Ausländerthemen" - ist es für mich ein wenig zwiespältig. Wenn man im
15. Bezirk wohnt, dann kommt man sich schon fast selber als "Ausländer" vor. Wobei ich vorwegschicken möchte, dass
ich viele Leute mit Migrationshintergrund kenne und auch selten ein Problem habe mit diesen haben, aber es gibt viel
zu viele, die bis spät in der Nacht lärmen, den Schmutz einfach fallen lassen und von straffällig gewordennen
Asylwerbern ganz zu schweigen (auch wenn dieses Thema von den Medien sicherlich oft aufgepusht wird).
In diesen Punkt denkt man sich dann schon manchmal eigentlich hat "ER"(H.C.) recht.
Allerdings verwirft man durch die unerträgliche und unsachgemäße Wortwahl diesen Gedanken sehr rasch.

Was ich sagen möchte: Bitte beschränkt euch auf die Grünen Kernthemen. Themen mit denen ihr großgeworden seid.
Ich glaube gerade deswegen, weil immer mehr Menschen sehen, dass dieses Thema wichtig ist, wurden die Grünen
Europaweit gestärkt. Aber ich habe das Gefühl, dass ihr in Österreich das Image habt, dass ihr nur die "ach so
armen Asylwerber", "Sozialschmarotzer" und Ausländer unterstützen wollt. Hier muss eine klarere Abgrenzung erfolgen..
Auch die "Absetzung" von Johannes Voggenhuber fand ich ungeschickt. Er war und ist ein versierter und anerkannter
EU-Parlamentarier.

Und - und das sage ich jetzt nicht, weil ich zu diesem Artikel meine Meinung abgegeben habe - habe immer
Christoph Chorherr als einen sachlichen Politiker gesehen (und ihn unter anderm auch beim "Friday Night skaten"
persönlich kennengelernt), mit dem man ausgezeichnet Diskutieren kann. Leider habe ich das Gefühl, dass man ihn
zu Unrecht von der vordesten Front entfernt hat.

teacher - 8. Jun, 17:35

Frauen und Männer?

Deine Schlüsse machen viel Sinn.
Ich habe noch eine pragmatische Erfahrung gemacht, die bei den Grünen zum Tabu erklärt wurde:

Es gibt viele Frauen, die (starke) Männer wählen (in allen möglichen Lebensbereichen), aber nur wenige Männer, die (starke) Frauen wählen.

gusif (Gast) - 8. Jun, 19:52

Also das höre ich jetzt zum wiederholten Male und halte es für einen echten Quatsch. Frauen waren in der Grünen Bewegung immer wichtig und wurden von den Männern auch gerne gewählt. Denkt nur an Freda Meissner-Blau oder Madeleine Petrovic. Hier hat mann/frau auch immer gerne und mit Überzeugung das Kreuzerl gemacht. Allerdings hatte mann/frau auch viel mehr das Gefühl, gemeinsame Anliegen und Inhalte zu teilen. Und dass diese Personen inhaltlich und politisch fundiert waren. Das sehe ich im Moment leider nicht so. Scheint sich zur Zeit eher um eine inhaltliche Krise zu handeln als um ein Geschlechterthema! Es handelt sich bei Glawischnig, Sburny,Lunacek oder anderen nicht um "arme" Opfer männlichen Handelns. Die Damen waren ja auch in der Lage, den unbequemen und schwierigen Voggenhuber abzumontieren. Die dürfen daher schon selbst in die Verantwortung genommen werden.
Markusl (Gast) - 8. Jun, 18:37

die meisten meine gedanken zur wahl wurden ohnehin schon von vorpostern und cc erwähnt. daher möchte ich gleich zu einem konkreten vorschlag kommen:

damit die grünen in zukunft ein besseres gespühr für ihre wähler erlangen, sollten sie workshops für ihre wähler anbieten. im konkreten denke ich dabei an die wahlkampfstrategie. schließlich wissen die wähler selbst am besten, was sie zur wahl motiviert bzw. demotiviert.
diese workshops sollten offen für alle interessierte sein (bitte nur keine angst). die in langen diskussionen hervorgebrachten ideen, sollten den grünen ein stimmungsbild vermitteln. die erarbeiteten punkte sollen keine liste darstellen, die dann punkt für punkt umgesetzt werden müssen. die partei täte aber gut daran, sich die ideen ihre wähler zu herzen zu nehmen.
übrigens denke ich, dass dies eine sehr nützliche art der zusammenarbeit wäre und durchaus die qualifikationen und stärken der grünwähler mehr zur geltung bringen würde, als zb flyer verteilen (ohe dies gering schätzen zu wollen, aber ich treffe meine entscheidungen aufgrund von andern gründen). die identifikation mit der partei würde sich damit außerdem auch deutlich verstärken und für eine größere wählerbindung sorgen.

julian (Gast) - 8. Jun, 19:00

zu hpm

Der Martin hat einen unglaublichen Ehrgeiz und im Wahlkampf war ihm nichts zu peinlich. Mir ist zb aufgefallen dass er von den amerikanischen Wahlkämpfen abgekupfert hat. Er hat den swoboda "zick-zack-hannes" genannt, FOX hat john kerry 2004 ständig vorgeworfen ein "flip-flopper" zu sein (http://www.youtube.com/watch?v=U86WBGc5VHU), auch der auftritt samt küsschen mit seiner frau hat mich stark an amerikanische wahlkämpfe erinnert. er ist mit der liste mitgewachsen, diese authenzität fehlt zur zeit bei den grünen.

Markusl (Gast) - 8. Jun, 19:05

Vorzugsstimmenwahlkampf ist notwendig

für mich hat sich gezeigt, dass ein vorzugsstimmenwahlkampf sehr erfolgreich sein kann. daher nun konkrete ideen zum vorzugsstimmenwahlkampf:

die grünen sollten sich klar zu vorzugsstimmenwahlkämpfen deklarieren. ich weiß, das wird einige überwindung kosten, aber wer sich vor dem wähler fürchtet, wird ihn auch nicht für sich gewinnen können.

daher sollten bei zukünftigen wahlkämpfen durchaus 3-4 personen, die möglicht heterogen sein sollten, mehr beworben werden. jeder weitere kandidat hat aber natürlich auch die möglichkeit für sich zu werben und soll von der partei eine entrechende basis geboten bekommen.

die grundsätzliche listenerstellung soll ruhig wie bisher (mit grünen unterstützer) erfolgen. zur vorreihung sollten 5% der stimmen reichen.
da man aber immer nur einen kandidaten je wahlkreis mit einer stimme unterstützen kann, sollte es noch eine weitere bedeutung für die stimmen geben. für alle weiteren 5% der grünen stimme, kann der jene kandidat einen weitern auswählen um diesen ebenfalls vorzureihen. somit wird eben dessen position innerhalb der grünen gestärkt.
dies hat den vorteil, den vorzugsstimmenwahlkampf auf wenigen personen(gruppen) zu beschränken, ohne dabei die restlichen mandatare durch die finger schauen zu lassen.

es sollte aber auch vereinbart werden, dass es keine schutzkübelkampangen zwischen den kandidaten gibt, welche der politischen konkurrenz von nutzen sein könnten. kritik an den anderen muss aber durchaus erlaubt sein, auch wenn der schwerpunkt auf der eigenen profilierung liegen sollte.

bitte um verbesserungsvorschläge für diese idee. wenn so manches unklar ist, gehe ich gerne genauer darauf ein.

ps: hatte selbst von meiner vorzugsstimme gebrauch gemacht und lichtenberger auf meine wahlzettel geschrieben. die entscheidung hatte ich recht bald getroffen, als fest stand, dass voggenhuber nicht dabei ist, auch wenn ich die grünen diesmal mit viel bauchweh wählen musste. ich hoffe sie lernen dennoch...

ameno (Gast) - 8. Jun, 22:32

über die details kamma sicher streiten (auch sind sie durch die gesetzgebung beschränkt afaik: die listen und die regeln für die vorreihung sind ja fix zum wahlzeitpunkt), aber grundsätzlich vorzugsstimmenwahlkampf JA BITTE!
dadurch können die vielen unterschiedlichen grünpotentiale viel viel viel besser ausgeschöpft werden, weil für jeden etwas dabei ist.
Markusl (Gast) - 10. Jun, 00:12

hab befürchtet, dass die gesetzlichen rahmenbedienungen hierfür zu eng sind. wobei mir nur die eu vorzugsstimmenregelung verständlich ist. auf nationaler und landesebene kan ich mich nicht erinnern, dass diese zuletzt von bedeutung gewesen wären.
Didgman (Gast) - 8. Jun, 19:10

Ich habe diesmal nicht Grün gewählt...

1) Die Wahlkampangne war unerträglich. Wenn sich Frau UL als fahnenschwenkende Jeanne d´Arc vorstellt zu der das
Wählervolk andächtig hinaufschaut, dann GUTE NACHT liebe Grüne, sagt mir bitte, wenn ihr wieder aufwacht & eine
etwas realistischere Selbsteinschätzung findet. Das kam bei mir als extrem abgehoben & arrogant an.
2) Ein Grablicht ersetzt eben keinen van der Wauschen Leuchtturm. Ich hielt & halte es für eine schlechte Idee, die
ewig Zweite zur Ersten zu machen.
3) Für eine "Basisdemokratische" Partei wie sie die Grünen angeblich sind war der Fall Voggenhuber & wie damit
umgegangen wurde ein Super GAU (das betrifft haupsächlich EG). Ich habe das zur Kenntnis genommen & nicht
Grün gewählt.
4) Die Arroganz mit der UL in einem Interview am Wahlabend Ihre Schlappe zu verkaufen versucht hat hat mich in meiner
Grün Abstinenz bestätigt. Leibe UL: Sie mögen privat eine nette Frau sein, aber politisch halte ich Sie in der EU für eine
Fehlbesetzung.
5) Ich will im EU Parlament die besten & erfahrensten Leute haben. Zugegeben diesmal fiel auch mir die Wahl schwer,
aber sie war nicht Grün.

sigi (Gast) - 8. Jun, 19:28

ad 3)

http://wahl09.bmi.gv.at/

Die Grünen haben derzeit nur 1 Mandat.
Es ist also noch nicht fix, dass die Grünen ein zweites erhalten.

xxx (Gast) - 8. Jun, 19:44

Ich denke Punkt 5 ist der Schlüssel zur Erkenntnis aus diesem Ergebnis. Wahlfreiheit für Grünwähler, sonst klappt es nicht. Wenn das eine Mandat verloren ist, dann ist das ein Voggenhuber-Strafmandat, ausgestellt durch die eigene Wählerschaft.

Joseph (Gast) - 8. Jun, 20:15

Positiv, Wiki, Stars

Punkt 9 geht in die richtige Richtung. Die Menschen möchten sicher sein, dass die Grünen etwas Positives erreichen können. Daher: Weg von Angstwahlkämpfen, weg von Bedrohungsszenarien (Klima, Gen, etc.), hin zu "besseren Alternativen" und _vor allem_ Betonung, dass die Grünen eine Erfolgsgeschichte sind, die so keine andere politische Strömung in den letzten 30 Jahren schreiben konnte!!
Seitdem die Grünen in den 80ern begonnen haben, die Politik ökologisch und humanistisch-sozial aufzumischen, sind alle Parteien, aber auch die Medien, der politische, soziale und gesellschaftliche Diskurs in Richtung der politischen Vorstellungen der Grünen gegangen.
Das hat keine andere Richtung erreicht. Die ganze Welt wird allmählich umprogrammiert und geht in die Richtung Ökologie.
Das waren die Grünen, Leute! Wenn heute von Gore bis Obama bis "Grenelle à la Sarkozy" bis Merkel die Ökologie im Denken und Handeln zugunsten der Polis immer stärker Fahrt aufnimmt, dann weil es die GRÜNEN gegeben hat - die Ideen, die Aktionen, die soziale und politische Strukturierung der ökologischen Bewegung, das ist nicht in den Konzepten von konservativen oder sozialdemokratischen Parteien entstanden, sondern in harter Knochenarbeit der GRÜNEN!
Niemand hat eine vergleichbare Erfolgsgeschichte vorzuweisen.
Und warum kommuniziert Ihr das nicht? Warum lasst Ihr Euch auf Abgrenzungsgschichtln mit Strache und Co. ein? Warum sprecht Ihr überhaupt über den "politischen Gegner"?
Die Menschen möchten hören, dass sie etwas _richtig_ gemacht haben. Sie möchten einen positiven Sog fühlen, das "Richtige" zu tun, sie möchten belobigt werden für ihre Unterstützung der Grünen.
Mein Vorschlag wäre, Eure Kommunikation komplett umzustellen mit folgenden Prioritäten:
1. Positiv kommunizieren: "Grün wählen" heißt: Großartiges zu vollbringen. Nicht "die Welt geht unter, wir müssen was tun", sondern "was haben wir nicht schon alles gemeinsam mit Euch erreicht und noch mehr ist möglich".
2. Wikipolitik. Einbinden. Natürlich braucht eine Partei Strukturen, aber Eure sind wirklich nicht gerade sexy. Ihr müsst die _erste Wikipartei_ werden und das kann funktionieren, wenn dahinter eine starke Führung steht, die sich nicht andauernd in Frage gestellt fühlt.
3. Spannende Kandidatinnen und Kandidaten auswählen, aufbauen, zu Stars machen. Und keine Angst davor haben, mit Stars zu arbeiten. Dazu braucht ihr eine gehörige Portion "self esteem" in der Parteiführung, weil diese Stars möglicherweise für Knochenparteiarbeit nicht geeignet sind. Aber das muss man aushalten.
So werdet ihr die Partei, die in Wien gewinnen wird!

coyote (Gast) - 9. Jun, 13:17

Du bringst es auf den Punkt !

Den Begriff "Wikipolitik" find ich genial (mich frisst der Neid) !
teacher - 11. Jun, 15:44

Wikipolitik ist wirklich genial. Sprachlich und inhaltlich.
bri (Gast) - 8. Jun, 20:25

Es schmerzt!

Zuzuschauen wie eine positive Bewegung zur Partei wird um sich dann selbst Stück für Stück zu zersägen und kaputt zumachen! Alexander van der Bellen zu ersetzten war garantiert nicht der erste große Fehler - aber Johannes Voggenhuber auzutauschen war wohl ein noch größerer!
Worum ging es denn bei der EU Wahl für die Grünen? Doch sicherlich darum die Fraktion Euweit zu stärken und den Ökologischen Gedanken und damit auch einen anderen Ökonomischen Zugang an den Schaltstellen Europas sichtbarer zu machen! Wo, bitte waren Inhalte zu erfahren - außer diesem kndischen Abschuß Voggenhubers ist den WählerInnen nichts im Gedächnis geblieben!
Ich habe gerade mit 140 Jugendlichen einen wunderbaren, Hoffnugsgebenden Kongress abgehalten - eines der Themen, die die Jugendlichen selbst ausgewählt und bearbeitet hatten, war Toleranz, Integration und Kommunikation.
Diese Jugend heißt es zu begeistern - den für die meisten ist Grün eigentlich nicht wählbar - zu "Alti", zu verworren, zu wenig klare Aussagen!

ameno (Gast) - 8. Jun, 20:54

ich habe viele meiner gedanken schon im blog von harald walser (der vorarlberger da im nationalrat ;) hinterlassen: http://haraldwalser.twoday.net/stories/5747911/#5748050

direkt in bezug auf den eintrag von cc fehlt mir ein bissl die kritik an der fokusierung auf die causa graf. die opposition zur rechten hetze ist richtig und wichtig, aber wenn sie zum einzigen daseinszweck der grünen wird (bzw. als solcher wahrgenommen wird), dann wird man keine inhalte mehr transportieren können. ich glaube das ist dieses mal passiert.
ich habe dieses mal zähneknirschend grün gewählt, wegen der opposition gegen rechts, aber TROTZ der fokusierung der grünen darauf.

ansonsten stimme ich zu, insbesondere was negative kritik anbelangt. damit mach(t)e ich persönlich auch immer wieder meine erfahrungen. menschen können mit kritik und aufzeigen von problemen ohne gleichzeitig mitgelieferten lösungsvorschlägen nur sehr schlecht umgehen.

ps an cc: bitte reparier deine leertaste (bzw deine verwendung derselben). mag vl. ein bissl anmaßend für einen dauerkleinschreiber sein, aber ich finde das stört den lesefluß. :)

Peter Wurm (Gast) - 8. Jun, 20:58

Katastrophe

Lieber Christoph,

es ist ermutigend, wie klar Du die gestrige Niederlage siehst. Es ist erschütternd, wie alleine Du damit in der grünen Partei bist, wenn ich die offiziellen Kommentare von Glawischnig, Sburny, Lunacek und Vassilakou höre und lese.

Ich selbst bin - wie Du weisst - Mitglied der Wiener Grünen und habe gestern in meiner tiefen Verzweiflung erstmals nicht mehr grün gewählt, sondern die Liste Hans-Peter Martin. Wenn es HPM nicht gegeben hätte, dann wäre es noch verzweifelter die KPÖ geworden, obwohl ich dezidiert kein dialektischer Materialist bin.

Ich bin völlig verzweifelt über die derzeitige Situation der österreichischen Grünen. Die Uneinsichtigkeit der Führungsriege ist erschütternd. Die österreichischen Grünen sind - anders als die deutschen oder französischen - anscheinend überhaupt nicht in der Lage, eine positive Vision unserer gemeinsamen Ideen zu entwerfen und danach zu kommunizieren. Die Katastrophe dabei ist, dass sich die österreichischen Grünen in einer Negation festgebissen haben, aus der es anscheinend kein Entrinnen gibt: Es ist das selbsternannte so genannte BOLLWERK GEGEN RECHTS.

Ich halte dieses Selbstverständnis für katastrophal und darüberhinaus lächerlich. Wer nicht einmal in der Lage ist, zehn Prozent von 42 Prozent der wahlberechtigten Bürger zu erreichen, der hat nie und nimmer einen Anspruch, irgendein Bollwerk zu sein. Wenn schon, dann waren gestern Hans Peter Martin und Othmar Karas ein Bollwerk gegen rechts, aber nie und nimmer das armselige Häufchen derjenigen Grünen, die - wenn ich allen österreichischen Internet-Foren glauben darf - in überwiegendem Ausmaß nur noch mit Bauchweh und aus Verzweiflung grün gewählt haben.

Politik heisst, Menschen für seine Ideen zu begeistern. Die heutigen Grünen sind Lichtjahre davon entfernt, auch nur irgendjemanden zu begeistern. Denn begeistern kann man Menschen nur FÜR etwas, so wie es allem Anschein nach Daniel Cohn-Bendit in Frankreich gelungen ist.

Die österreichischen Grünen (Glawischnig, Sburny, Lunacek und Vassilakou) verstehen sich dagegen als Vereinigung GEGEN irgendetwas. Doch GEGEN etwas kann man Menschen niemals begeistern, sondern nur instrumentalisieren. Die heutigen österreichischen Grünen instrumentalisieren ihre Anhänger GEGEN etwas (und sei die Idee dahinter noch so hehr und vernünftig), anstatt sie FÜR etwas zu begeistern.

Es gibt ganz wenige in der heutigen grünen Partei, denen ich gerne zuhöre, wenn sie mich von etwas begeistern wollen. Du bist einer davon. Doch diese Spezies scheint in dieser Partei vom Aussterben begriffen zu sein. Und langsam, aber sicher stirbt die gesamte Partei und die grüne Idee mit ihr mit.

Die Umkehr dieses eingeschlagenen Irrweges kann anscheinend nur eine riesige Katastrophe bewirken. Augenscheinlich war das gestrige Ergebnis nicht katastrophal genug. Ich bin erschüttert, traurig und verstört.

LongJohnRawls (Gast) - 8. Jun, 22:48

danke Herr Wurm, sehr treffend!
max (Gast) - 9. Jun, 10:52

Ich kann mich der Meinung von Herrn Wurm ebenfalls nur anschließen. Wobei ich mir schon langsam auch die Frage stelle, warum Glawischnig (die ja nur durch die grünen groß geworden ist), Sburny, Vassilakou und Lunacek so viel Macht in der Partei haben?

Irgendetwas muss nun in der grünen Partei geschehen, da ja ersichtlich ist, dass noch nie soviele Wähler wie jetzt mit den Grünen unzufrieden sind.
efelcie (Gast) - 8. Jun, 23:37

Ich verstehe das Problem nicht.
Alle "Grünwähler" haben grün gewählt. Die Unentschlossenen die früher aus Sympatie auch grün gewählt haben, haben jetzt keinen Grund mehr.
Mit dem Programm allein kriegt ihr nicht mehr Wähler als jetzt. Und wenn was aus dem Programm populär werden sollte, dann wird das eine andere Partei dann besser vermarkten. Is leider so.
Liebe Grüße und gute Besserung,
Peter

Hannes Riegler (Gast) - 8. Jun, 23:47

Das Gender-Problem der Grünen

Ich habe als langjähriger, teuer Grün-Wähler diesmal NICHT grün gewählt und werde es voraussichtlich auch in den kommenden Wahlen nicht mehr tun.

Die Causa Voggenhuber hat dabei das Fass vielleicht zum überlaufen gebracht, die eigentlichen Fehler liegen aber ganz wo anders. Mit dem Abgang von van der Bellen fehlte die langjährige Integrationsfigur und seine Stellvertreterin - die jetzige Parteiobfrau - ist Ihrer Aufgabe einfach nicht gewachsen. In den meisten Fernsehinterviews waren "Frauen", "Frauen", "Frauen" das Thema. OK, Gleichberechtigung ist enorm wichtig, aber die Geschichte der Grünen wurzelt in ganz anderen Kernthemen. Außerdem strahlt Sie im TV die Wärme eines Eiswürfelautomaten aus. Frau Glawischnig mag persönlich ein netter, ehrlicher Mensch sein. Das hilft aber genau nichts im Zeitalter der Medien. Hier zählt nun einmal die telegene Sympathie.
Eine zunehmende Entfremdung war die logische Folge, insbesondere weil "echte" Grüne Schwergewichter wie Dr. Pilz oder van der Bellen oder Öllinger in der Öffentlichkeit kaum mehr vorkamen. Leider auch viel zu wenig Integrationsfiguren wie Dönmez oder Korun.
Welch enorme Dummheit die Delegierten zudem geritten hat den erfahrensten - und vielleicht auch bekanntesten - Europapolitiker Österreichs abzusägen (JA! Genau das war es! Da helfen keine Schönfärbereien) kann ich nicht nachvollziehen, festigten aber meinen - schon wachsenden Entschluss - mit den Grünen zu brechen.
Sollten Sie wieder zu der weltoffenen, sympathischen, umwelt- und sozialkompetenten Partei werden wollen, wartet jedenfalls eine ganze Menge Arbeit auf Sie und Ihre ParteifreundInnen. Um personelle Konsequenzen werden Sie übrigens nicht herumkommen. Je länger Sie damit warten, desto schlimmer wird's werden.

Abschließend möchte ich ergänzen, dass sich meine KRitik ausschließlich auf die Bundespartei bezieht. In Wien ist mit Chorherr und Vassilakou meiner Meinung ein gutes Team mit guten Themen vorhanden.

gudrun rosenberger - 8. Jun, 23:51

Schlüsse aus Eu-Wahl

Danke Christoph für Deine Schlüsse, die hoffentlich den richtigen Schlüssel zum parteiinternen Umdenken und letztendlich zu äußerem Erfolg schaffen - aber, vielleicht ist die Masse der Wähler wirklich so wie sie wählen - rechts, und nur auf den eigenen Vorteil bedacht, ohne Rücksicht auf Verluste ... ist das eine Wahrheit, der wir vielleicht ins Auge blicken müssen? Kleine grüne Inseln in schwarzbraunem Morast...

Joseph (Gast) - 9. Jun, 08:27

Schwarzbrauner Morast?

Na bravo.
Und dann noch die "Masse der Wähler" beschimpfen.
Na, liebe Grünwählerin, Sie müssen ja ein seltsames Menschenverständnis haben...
Das ist ja hoffentlich nicht Mainstream bei den Grünen.
Palme (Gast) - 9. Jun, 11:51

Rechtsruck?

Ein gewisser Herr Martin hat dem Rechtsruck stärker getrotzt als die Grünen. (Ich will hier auf keinen Fall HPM verteidigen oder bewerben). Das alles auf die Kronen Zeitung zu schieben ist mir zu billig. Die ganze Bevölkerung als Rechte zu beschimpfen, und die Wähler als blöd darzustellen finde ich aber den Gipfel der Frechheit.
Es gibt eine Unmenge an politisch interessierten Leuten, die mit den Representanten, und herübergekommenen Aussagen der Kandidaten, nichts anzufangen wussten. Da liegt das Problem, und das sollte man angehen!
basiscarlo (Gast) - 8. Jun, 23:58

sburny muss gehen!

konsequent wäre beispielsweise, endlich frau sburny zu ermutigen, den abschied zu nehmen. sie ist eine der wurzeln des grünen übels und je länger sie am werk ist, dest eher wird unsere feine kleine partei den bach hinabschwimmen. in diesem sinn: sburny muss gehen!

max (Gast) - 9. Jun, 10:59

Sburny ist nicht einzige die den Sessel räumen sollte. Frau Glawischnig hat jetzt schon zwei Wahlen hintereinander verloren und sollte daher nun von selber die Konsequenzen daraus ziehen.

Da VdB zurück getreten ist, würde ich mir Dr. Grünwald an der Spitze der Grünen wünschen. Er besitzt neben der nötigen Sympathie und Intelligenz auch das entsprechende Einfühlungsvermögen. Er kommt auch im Nationalrat ganz gut rüber.
Wolfgang (Gast) - 9. Jun, 01:37

Konsequenzen ziehen...

... und gleich den Bogen zu den Vorwählern spannen ist vielleicht gar nicht so falsch. Wenn die Standardposter mit den Vorwählern ident sind, mach ich mir Sorgen, denn was ich dort seit Tagen an Grün-Bashing lesen muss lässt mich an dem Unterstützungswillen zweifeln.Jetzt wird nicht mehr viel übrig bleiben als die Vorwähler zuzulassen, denn die mediale Rache würde ohne Rücksicht auf Verluste geführt, wie es ja schon seit Wochen geschieht.
Die postiven Effekte die durch Menschen die sich für Politik interessieren in einer Parei auslösen, sind unbestritten. Neue Leute sind wichtig, auch diese Vorwähler Aktion ist nicht per se schlecht, aber defacto kommt sie medial katastrophal rüber und hat zumindest keine Stimmengewinne gebracht. Wenn sie nicht, was ich befürchte, sogar einige Stimmen gekostet hat. Aber das ist natürlich Kaffeesudleserei.

Allerdings drängen sich Fragen auf:

Warum wehren sich die Unterstützer so heftig als AktivistInnen zu helfen?
Hat man ihnen Angebote gemacht und wie kamen die an?
Müssen die Wähler die Grünen zwingen sich mit ihnen zu beschäftigen und wenn ja, wie wollen die Grünen (also wir) neue Wähler gewinnen, wenn die Antwort ja lautet?
Und warum verwenden die Grünen nicht wenigstens 10% der Energie die sie für die Vorwähler aufbringen um ArbeiterInnen, PrekaristInnen, Neue Selbstständige, Arbeitslose, SozialhilfeempfängerInnen und PensionistInnen zu gewinnen?

Weil sie nicht bloggen? (*g* jaja ein bisserl Polemik muss auch sein

ameno (Gast) - 9. Jun, 04:16

= (noch nicht) vorwähler

"die standardposter" gibt es genausowenig wie "die vorwähler" oder "die grünen".

übrigens warum genderst du denn nicht durchgehend!!!? (anspielung auf http://tinyurl.com/7fragen).
ich finds ziemlich bedenklich wie du hier schreibst und was du "den vorwählern" alles vorwirfst... "rache ohne rücksicht". grün-bashing im standardforum...

deine definition von aktivisten ist scheinbar auch auf flyer, wahlgeschenke verteilen und dreieckständer herumzahn beschränkt. ich kann jetzt nur für mich selbst sprechen, aber die antwort warum ich diese tätigkeiten ablehne ist einfach weil sie ineffektiv sind und mir so banale werbung eher am nerv geht, als mich positiv stimmt. ich bin aber sicher bereit auch mal nette sachen mitzuorganisieren oder grundsätzlich zeit zu investieren (abseits von blog kommentaren schreiben :).

warum denkst du, daß unterstützer nicht versuchen andere leute für die grünen zu gewinnen? dazu braucht man kein grünes jäckchen und einen faden flyer mit "graf muß weg!!111elf" in der hand. das kann man auch indem man einfach mit anderen menschen über politik diskutiert und sie aufklärt.

wenn jeder von uns (ich mein jetzt nicht die grünwähler sondern grünesympathisanten allgemein) es schafft, daß nur eine handvoll bekannter nichtgrünwähler das programm versteht und begreift wie wichtig die kernthemen für unsere zukunft sind, dann sind diese auch überzeugt genug, um das weiter zu erzählen und das muß das ziel sein.

wenn du jetzt denkst, ja eh! und deshalb ist das flyerverteilen und infostände machen ja so wichtig! ... dann sag ich dir... ja kann schon sein, wenn du damit das erreichst, ist das super. es ist aber nicht die einzige ehrenwerte möglichkeit es zu erreichen und es wäre wichtig ALLE möglichkeiten (die sich nicht gegenseitig behindern) auszunutzen!

ihr bekommt da über 200 hochmotivierte grünsympathisanten angeliefert, die zwar durch das freie mitbestimmungsrecht im statut angeworben wurden, aber ja nicht zwangsläufig nichts anderes arbeiten können als abzustimmen. ich versteh die angst überrumpelt zu werden von dieser quasi anonymen unbekannten masse, aber es ist ein riesen potential! dh nicht, daß die grünen unbedingt und sofort alle aufnehmen hätten müssen, aber eine etwas positivere reaktion, wenn auch mit geäußerten bedenken, hätt ich mir auf sowas schon erwartet.
Markusl (Gast) - 10. Jun, 00:02

@ wolfgang

durch die aktion der vorwahlen sind vermutlich durchaus stimmen verloren gegangen. aber nicht durch die vorwahlen selbst, sonder durch den umgang mit den vorwahlen. wenn hochinteressierte wähler monatelang vor verschlossenen türen warten müssen, werden manche frustriert umkehren (keine sorge, ich habe nochmals grün gewählt und ich nehme an die meisten anderen auch).

wie die grüne parteiführung redest du von zusätzlichen stimmen gewinnen. das ist enorm wichtig und war bei den letzten wahlen auch das hauptproblem. diesmal gab es aber ein ganz neues. zahlreiche bisherige wähler verweigerten ihre stimme. hier sollte zunächst die priorität liegen. bisherige stammwähler werden leichter zurückzugewinnen sein, als völlig neue. dazu müssen sie aber vor allem ernst genommen werden.
One Brick (Gast) - 9. Jun, 08:08

Was haben die Grünen falsch gemacht?

Zu einseitiges FPÖ-Bashing? Zu wenig Volksnähe? Zu viel gegendert? Zu wenig Visionen entwickelt? Zu viel Frauen? Zu wenig Silberrücken? Internet-Fuzzis abblitzen lassen? Zu elitär und unverständlich?

Ich glaube die Ursache liegt darin, dass den Grünen die Vielfalt abhanden kommt.

Verordneter Grünsprech, wer aus der Reihe tanzt fliegt, wer nicht synchron schwimmt kommt nicht herein. Die Leute in der ersten Reihe werden sich immer ähnlicher.

Das potentiell grüne Wahlvolk ist eine sehr heterogene Gruppe. Manche prügeln sich gern mit Neonazis, anderen ist der Klimawandel oder der Feminismus besonders wichtig, der Kampf für die Homoehe, die Steuergerechtigkeit oder der Widerstand gegen den explodierenden Transitverkehr, das Aufdecken von Postenschacher und Korruption, etc...

Gleichzeitig hat die EU-Wahl gezeigt, wie empfindlich viele Grünwähler sind, wenn sie keine Identifikationsfigur für ihre persönlichen Anliegen finden können. Dann wählen sie einfach nicht mehr Grün. Basta.

Fazit: um bei Wahlen Erfolgreich zu sein müssen die Grünen ein sehr weit gestreutes Feld an Themen mit prominenten Politikern als Identifikationsfiguren abdecken können. In den letzten Jahren wurde das grüne Kandidatenangebot immer homogener, den vorläufigen Gipfel stellen die EU-Wahlen dar.

Das Gegenrezept: Vielfalt fördern (so selbstverständlich das für das Selbstverständnis der Grünen ist, so wenig wird es gelebt).

cc - 9. Jun, 08:23

@ alle @ One Brick

@ alle:
danke für die wichtigen, qualitätsvollen, kritischen Beiträge.
Nicht nur ich lese sie mit größtem Interesse.
(und dieses "danke" soll nicht heissen, dass die Diskussion beendet werden soll-im Gegenteil)

@One Brick
Dir kann ich ganz einfach antworten.
Du hast völlig recht-ich seh das exakt genauso.
Und das zu "beheben", wär gar nicht sehr schwer
dieter (Gast) - 9. Jun, 15:13

One Brick hat im wesentlichen geschrieben, was ich schreiben wollte. (bin Lichtenberger-Wähler und kein Vorwähler)

Ich glaube aber nicht, dass es die Vielfalt selbst ausmacht, sondern die Vielfalt ist ein Produkt engagierter Persönlichkeiten, denen es wirklich um etwas geht und die daher auf einen Wahlerfolg hungrig sind und vom Wähler respektiert werden.

Das hätte man bei Lunacek, sowie Strasser und Swoboda nicht erkennen können. Da hat man den Eindruck, der Wahlkampf und der Wähler ist ihnen eher lästig, die Inhalte sind vorher ausgearbeitet worden und werden abgespult und dann ist ein gut dotierter Posten für fünf Jahre sicher.
Gegen FPÖ sein bringt den Grünen zwar sicher einige Prozentpunkte, ist aber schon lange ein Symptom für Desinteresse. Denn gegen die FPÖ kann jeder sein, da braucht man sich nichts ausdenken, sondern einfach nur den dieswöchigen FPÖ-Sager empört zu verurteilen.

Der grünen Führungsriege scheint das Wahlergebnis ja auch wurscht zu sein. Man heuchelt halt ein bisschen Enttäuschung vor.

Lunacek hat auch noch Voggenhuber indirekt die Schuld gegeben. Glawischnig erklärte gönnerhafterweise, ihn nicht aus der Partei ausschließen zu wollen.
Das ist ja bizarr und verkehrt.

Bzgl. HPM stimme ich cc zu. Ich verstehe auch nicht, warum der ständig als Idiot dargestellt wird, der ohne Krone nichts erreichen würde. Er hat immerhin die Globalisierungsfalle fast eine Million mal mehrsprachig verkauft und damit weit über die Grenzen Österreichs hinaus eine Debatte (mit) angestoßen. Welcher andere österreichische Intellektuelle könnte das schon von sich behaupten?

Der Skandal ist nicht, dass ihn der Dichand unterstützt, sondern, dass er ohne Dichands Unterstützung in Österreich in den anderen Medien totgeschwiegen würde.
sh (Gast) - 9. Jun, 10:46

Zu punkten 7-10: ausgezeichnete Analyse!

In diesem Zusammenhang kann auch auf Schwedische Piratenpartei die nur mit dem Versprechen für freien Informationszugang 7% erreichten verwiesen werden.

Bei Frau Lunacek muß man leider sagen ist es nicht so richtig herausgekommen was denn ihre Herzensangelegenheiten seien.

Der New Deal ist eine zukunftsweisende, mehrheitsfähige und einzigartige Geschichte, leider wurde er viel zu wenig vermittelt. Man darf an den lustlosen Auftritt mit Cohn Bendit erinnern, der in einer geplanten Wahlwerbung als Trickser bezeichnet wurde. Wer soll ihm böse sein?

Das Thema Graf hat meines Erachtens auch nicht die Glaubwürdigkeit der Partei gesteigert, zu sehr landete man Bizzeleck. Gelebter Antifaschismus ist die Tagespolitik: Bekämpfen des Auseinanderdriftens der Gesellschaft, Verhinderung der Ausweitung sozialer Ränder, effektive Sicherheitspolitik, Zuwanderungskonzept und interkulturelle Konzepte. Wo waren diese Punkte im Wahlkampf?

Das Thema ist unglaublich wichtig wurde auch glaube ich richtig angegangen (wenn auch aus historischen Gründen die GON ein gewisses Tabu darstellt), als Wahlkampfthema ist es fürchte ich nicht so tauglich, dass es einen derart intensiven Einsatz rechtfertigt.
1. Hat es die SPÖ auch gebracht mit null Erfolg.
2. Ich werde es dem FPÖ-Wähler nicht ausreden und die eigenen Wähler kennen meine Haltung sehr genau.

tetrade (Gast) - 9. Jun, 11:03

Dieser Thread hat einen Subtext

wenn ich mich nicht sehr täusche:

Wie Schade für CC und und für uns alle, dass CC viel zu früh in seiner biographischen Entwicklung Bundesvorsitzender wurde. Jetzt, da er in vielerlei Hinsicht jünger ist als damals, gleichzeitig aber unvergleichlich reifer, hat man ihn ins Freigehege für Silberrücken gesperrt. Man stelle sich nur ein paar Sekunden lang vor, er wäre jetzt, statt 15 Jahre zu früh, Bundesvorsitzender der Grünen. Nicht nur wären die Grünen in jeder Hinsicht weiter und größer, Österreich als ganzes wäre auf gar nicht so unsubtile Art politisch ein anderes Land.

Irre ich mich da oder stimmt mir wer zu?

steppenhund - 9. Jun, 11:05

Ich nehme an, dem kann ich zustimmen;)
Corvus (Gast) - 9. Jun, 11:29

Bei der Vorwahl...

...für den Bundessprecher kriegt er meine Stimme! :-)
e9325827 - 11. Jun, 16:54

Nachfolge von van der Bellen

Die Nachfolge von van der Bellen wäre für jeden schwierig gewesen, auch für Herrn Chorherr.
Frau Glawischnig für die paar schlechteren Wahlergebnisse zu kritisieren ist da aus meiner Sicht ein bisschen übertrieben, ein bisschen Zeit muss man ihr geben. Und ihre Babypause sollte man in diesem Zusammenhang auch respektieren - ich würde mich freuen, wenn es für sie möglich wäre, Parteichefin zu bleiben trotz einer Schwangerschaft.

Nichtsdestotrotz würde ich mir Herrn Chorherr in allen möglichen wichtigeren Rollen wünschen - es gibt wenige Politiker, die mit so einer Häufigkeit Gedanken formulieren, die mich beeindrucken, überraschen, freuen und mich ansprechen.
derbaron - 9. Jun, 11:24

Gerade eben auf www.orf.at:
"Die Zukunft des früheren grünen Spitzenkandidaten [Voggenhuber] sieht die Bundessprecherin nun in erster Linie als Kommentator und Journalist. Da könne Voggenhuber wertvolle Arbeit für die politische Diskussionskultur leisten, so die Grünen-Chefin. Dass es einen Weg zurück für Voggenhuber in irgendeine nicht näher definierte Position bei den Grünen geben könnte, schloss Glawischnig aber nicht explizit aus."

Hmmmm ... Journalist und Kommentator?
Da gibt es einen exzellenten Politiker, der für die Partei arbeiten möchte, den man derart abserviert? Nur weil die Parteiführung sachliche Kritik nicht aushält?
Wie wäre es denn, wenn Voggenhuber Frau Glawischnig ablöst. Voggenhuber kann exzellent und überzeugend argumentieren. Er kann seine Zuhörer fesseln. Er hat im Unterschied zu den derzeitigen Wischiwaschi-Aussagen der Grünen tatsächlich etwas zu sagen und er verliert sich nicht auf Nebenschauplätzen. Und er kann in Diskussionen überzeugen. Er ist einer der wenigen Politiker, die hinter der Sache stehen ohne dass man das Gefühl bekommt, sie trügen eine Maske vor sich her.

Ein utopischer Gedanke?

tetrade (Gast) - 9. Jun, 12:36

Ja, leider utopisch

Denn Österreich ist, was immer sonst es noch sein möge, ein zutiefst und im Kern anti-meritokratisches Land.
Wenn einer wirklich was kann; wenn einer unübersehbar Verdienste hat; wenn einer Gott möge abhüten als Intellektueller verschrieen ist und "einschüchternd" gut argumentieren kann, dann kann er auch schon froh sein nicht auswandern zu müssen. Österreich duldet ihn im Stillen, aber das Licht der Öffentlichkeit dürfen nur austauschbare Vertreter der Mediokrität suchen und sich in ihm baden. Man muss "Seitenblicke"-tauglich sein.

Das Problem der Grünen ist, dass sie unausgesprochenerweise stets als die Partei galten, in der das anders ist, in der "Meriten" etwas zählen. Sie war, bis Mitte der neunziger Jahre, auf eine extrem angenehme Weise unösterreichisch. Seit damals suchen ihre Mittelmaß-Strategen den Mainstream und in dem wird die Partei untergehen. Ihr genetischer Code ist das "Andere" zu sein.
Ben Hemmens (Gast) - 11. Jun, 17:06

Voggenhuber

war doch schon Bundessprecher. Ich glaube er hat ausreichend demonstriert, dass seine Stärke darin nicht liegt, eine Organisation zu führen.

Nein, was es braucht ist dass Voggenhubers Inhalte von einem Grossteil der Partei verinnerlicht werden, dass wir uns bewusst werden, was da für eine in der hiesigen politischen Landschaft einmalige europäische Aussicht war und dass das wirklich zum Kern der Grünen Identität gehören sollte. UND solche gute Aussichten am politischen Markt, dass von einem immer wieder für uns aufgelegten Elfer sprechen kann.

Leider stehen in unserer Partei, wie in allen anderen, Wien und Nationalrat im Mittelpunkt, mit dem gravierenden Unterschied, dass die für uns die dauerhaften Verlierer sind. Die richten sich auf Daueropposition ein und no na denken sie dann dran, ProtestwählerInnen ein Angebot zu machen, usw.

Die grössten Erfolge der Grüne waren bisher in den Ländern, in Städten ausserhalb Wiens, und im Europaparlament. Aber diese GewinnerInnen sitzen nicht im traditionellen Zentrum der Macht, und haben relativ kleine Mitgliederzahlen, die nicht wirklich einen Hebel gegen die Masse der Mitglieder in Wien bieten.

Wenn alle Parteien bis auf die Extremnationalisten ihre rückkehrende Europaabgeordnete wie Aussätzige behandeln, legt das den verdacht auf einen strukturellen Grund nahe. Voggenhuber sagt das ein europäisches Res Publica sich n einem Zangenangriff auf die nationalen Parlamente und nationale Eliten von oben (Europaparlament) und unten (Regionen) iherausbilden wird (oder nicht). Tatsächlich sind die Städte und Länder teilweise viel direkter mit Europa in Kontakt, als die nationalen PolitikerInnen oder die Bevölkerung in Wien.

Für Graz oder Innsbruck ist es eine gefühlte Aufwertung, eine europäische Stadt zu sein und an Wien vorbei mit vielen anderen Städte vernetzt zu sein. Wien ist sich selbst die Mitte der Welt und kann nur das Gefühl haben, dass seine Wichtigkeit als Zentrale langsam erodiert. Die Länder sind vielfach direkt mit der Umsetzung von EU-Beschlüssen beschäftigt und kennen die EU auch als wichtige Quelle von Fördermittlen, sei es für die Bauern oder die urbane Verkehrsinfrastruktur; und vielfach als Helfer, vom Bund Geld loszueisen, indem man auf eine in Aussicht stehende EU-Mitfinanzierung für irgendwelche Vorhaben verweist. Also für mich ist Voggenhubers Szenario des Europa von oben und unten sehr plausibel.

Dann ist es auch kein Zufall, dass Voggenhuber ein Provinzler war und bleibt, während VdBs physische und mentale Migration vom Kaunertal ins Wiener Speckgürtel ging. (Zurück, übrigens in seine Geburtsstadt, aus der seine Familie geflohen ist.) Da erscheint das Bild mit Plassnik und dem Gartenzwerg, samt Schimpferei auf die Provinzen, plötzlich in einem anderen Licht: der Gartenzwerg (Giftzwerg) ist ja der Voggenhuber, der ZUGLEICH provinzieller UND europäischer als die beiden ist. Es ist der Kampf zwischen dem, der mental nie in Wien angekommen ist und dem, der nie in Europa angekommen ist - und sei es deswegen, weil er als arrivierter Wiener Professor glaubt, Europa gehört ihm eh.

Ich glaube dieser teilweise unterbewussten Interessens- und Identitätskonflikt wird sich unabhägngig von den Personen Voggenhuber, Glawischnig, van der Bellen etc. fortsetzen, und kann im Laufe der Jahre eigentlich nur schärfer werden.
taciturus (Gast) - 9. Jun, 11:28

allgemeine politische Situation

Ich glaube man sollte das Ergebnis der Grünen bei dieser Wahl in Relation zu ÖVP und SPÖ setzen. Dann erkennt man, dass SPÖ und ÖVP immer größere Anteile an Stimmen verlieren und dieser Trend sich nun auch die Grünen erfasst hat. Zudem sollte man den sehr großen Anteil der Nichtwähler nicht vergessen, und gerade jenen Anteil davon, der bei rein innerstaatlichen Wahlen sehr wohl wählen geht.

Das Hauptproblem liegt mE in der Form, wie Politik von diesen drei genannten Parteien betrieben wird. Es gibt eine Reihe von Spitzenpolitikern, die regelmäßig in den Medien vorkommen und dafür Professionalisiert sind. Von Spindoktoren über eine geschliffene Rhetorik der Antwortsverweigerung. Mit diesem Auftreten ist jedoch mE kein Leiberl mehr zu gewinnen. Die Menschen wollen klare Antworten. Auch wenn das nicht immer leicht ist, sollte man sich zumindest dem Versuch stellen. Mit herumlavierenden Antworten in Interviews schafft man kein Vertrauen zu den Wählern, sondern vertreibt diese eher.

Die Krux von der Geschicht ist nur, dass nach dem gerade geschriebenen, Ulrike Lunacek in den Wahlauftritten eigentlich diesen Anforderungen weitestgehend entsprochen hat. Sie war mE die einzige Spitzenkandidatin, die auch glaubwürdig zu ihren Positionen gestanden ist, diese argumentiert hat und nicht ihre Fahne in den Wind der Krone gehängt hat.

Daher muss meine Analyse entweder falsch sein - was ich nicht glaube ;-) - oder das Verhalten der Repräsentanten der Partei allgemein in den letzten Wochen und Monaten erfüllt diese Anforderungen nicht. Hier liegt mE schon eher ein Kern der Wahrheit begraben. Dieser Trend zu inhaltsleeren Aussagen in vor allem TV-Interviews besteht auch schon länger bei den Grünen, wenn auch immer wieder positive Gegenbeispiele (z.B. Alev Korun ist vielfach bei Talk of Town mit gerade sehr sachlichen und glaubhaften Aussagen aufgefallen). Dies müsste mE deutlich in den Vordergrund gerückt werden, da ansonsten wohl der Trend sowohl bei Grün, Rot und Schwarz in dieser Form anhalten wird.

Wobei mir natürlich bewusst ist, dass bei dieser Wahl speziell bei den Grünen noch viele andere Gründe, die bereits erwähnt wurden, mitgespielt haben.

dieter (Gast) - 9. Jun, 15:31

Deine Analyse ist falsch. Ein überzeugter Roter wird dir auch erklären, dass nur der Swoboda glaubwürdig wäre und viele Schwarze würden dass dem Strasser attestieren. So verblendend kann Voreingenommenheit wirken und ich glaube du bist da auch Opfer von grüner Sympathie-Vernebelungs-Fahnentreue.

Ob jemand glaubwürdig ist, sieht man daran, wie engagiert er sich für die angesprochenen Themen außerhalb der Wahlkampfzeiten einsetzt und welche Kernthemen er sich aneignet.

Der Mölzer schreibt ja auch in seiner eigenen Zeitung, ließ sich in Köln bei der Anti-Islamisierungsdemo mit Steinen bewerfen und ist dann nochmal hin gegangen. Der ist authentisch.

HPM sowieso. Der hat schon viel früher gegen Konzernlobbyismus angeschrieben. Außerdem hätte er als SPÖ-EU-Parlamentarier bis zur Pension eine ruhige Kugel schieben können, entschied sich aber für den riskanten Eigenbrötlerweg.

Lunacek ist vielleicht bei den Homo-Themen authentisch, aber was will sie eigentlich im Europaparlament?.
taciturus (Gast) - 9. Jun, 17:59

Die eigenen Präferenzen mögen dabei natürlich auch eine Rolle spielen. Ein Teil solcher Wertungen ist immer subjektiv. Abgesehen davon gibt es aber durchaus einen objektiv wahrnehmbaren Wert. Der EU-Kurs der SPÖ ist mE auch objektiv unglaubwürdig, wenn man sich von Leserbrief bis lavieren von Swoboda im Wahlkampf, welches seinem Verhalen im Parlament widerspricht. Auch eine ÖVP Linie mit Strasser war populistisch gefärbt.

Allerdings meinte ich mit meinem Post diese Thematik nur am Rande. Vielmehr ist es die Art der politischen Kommunikation. Bestes Beispiel wieder gestern Josef Cap im Report. Auch wenn er eine an sich perfekte Rhetorik pflegt, weiß ich nach den vielen Worten nicht mehr über den Standpunkt seiner Partei als zuvor. Oder die Interviews nach den ersten Hochrechnungen von allen Parteien mit Verlust.

Dann braucht man sich auch nicht wundern, dass man damit niemanden begeistern kann.
Tobias Waltjen (Gast) - 9. Jun, 11:54

Persönlichkeitswahl

Stellen Sie sich vor, es ist noch einmal der 7. Juni und Sie finden in Ihrer Wahlzelle einen Stimmzettel vor, auf dem zur Wahl steht
Kappel Barbara Dr.
Leichtfried Jörg Mag.
Ranner Hella Mag. Dr.
Seidl Julia Maria
Thun-Hohenstein Matthäus Mag. Dr.
Vana Monika Dr.
Werthmann Angelika Mag.
Zach Dietmar Mag.
Wissen Sie, wer die Personen sind? Bis auf Monika Vana, die hierblogs bekannt sein dürfte, wird es wohl den meisten schwer fallen, die Namen zu einer Partei oder überhaupt zu irgendetwas zuordnen zu können. Es handelt sich immerhin um die Drittgereihten der 8 wahlwerbenden Parteien der Europawahl.
Würde Ihr Wahlzettel so ausgesehen haben, hätten sich die genannten Damen und Herren bemühen müssen, sich bei Ihnen mit ihrem Namen, ihrem Gesicht, ihren Anliegen, ihrem Rednertalent, ihrer Glaubwürdigkeit, ihren kommunikativen Fähigkeiten, ihrer sympathischen Ausstrahlung bekannt zu machen. Und nach der Wahl hätten Sie jemanden gehabt, den Sie vielleicht nicht gewählt haben, aber die in Ihrem Wahlkreis gewählt wurde und damit angesprochen werden kann auf alles, was im europäischen Parlament so läuft und auch im Namen dieses Wahlkreises entschieden wird. Und die oder auch im Parlament weiß, dass sie sich zuhause im Wahlkreis auf das anreden lassen muss, was sie (oder er?) entscheidet.
Die Europawahl am 7. Juni hat gezeigt, dass es in diese Richtung (sehr langsam) gehen könnte. Die ÖVP hat unfreiwillig gepunktet, in dem sie den Anschein gab, die WählerInnen könnten an der Reihenfolge der Kandidaten noch etwas ändern, die SPÖ hat nicht gepunktet, die Grünen haben gar nicht gepunktet, weil sie ihr Zugpferd hinausgeworfen haben, und Martin, die einzige Partei, die keine Partei ist, hat abgeräumt.

Vestige (Gast) - 9. Jun, 12:39

Schlüsse aus dem Wahlausgang (bzw. was schon seit geraumer Zeit glasklar, klar wir Klarsichtfolie, kristallklar, etc. war...)

1. Grün nicht wischiwaschi

Ich kann mich an die Zeit erinnern, als die Grünen nicht im Parlament waren, als 5% unüberwindbar schienen. Allerdings auch an das Bedürfnis, auch konservativster Teile der Gesellschaft (meine Oma, deine Oma...) nach ökologischer Bewusstseinsbildung und nachhaltiger Veränderung der damaligen Zustände. Dies hat die Grünen zu einer politischen Kraft werden lassen.

Die Stärke der Grünen ist diese blöckeübergreifende Vernunft und Erkenntnis, dass die Welt in der wir leben schützenswert ist und dass es ein gesellschaftliches Gewissen braucht, das auch politische präsent ist.

Dieser gesellschaftliche Konsens spiegelt sich heute scheinbar darin wieder, dass "eh alle für Umweltschutz" sind. Nicht mal die FP kann sich hinstellen und sagen, "wir sind dagegen, weil ihr für ihn seid..." nicht mal die.

Aber bei genauerer Betrachtung wird schnell klar, dass hier viel mit der Illusion gearbeitet wird, die auch in anderen Themen vorherrscht. Allerdings ist Umweltschutz & Nachhaltigkeit DIE Kernkompetenz der Grünen Idee, sich diese wegnehmen zu lassen ist/war unverständlich, fahrlässig und (sry.) dumm.

2. Wahlkampf und Medien

Sorry, aber willkommen im 21.Jhdt. Schon in den letzten 20 Jahrhunderten war gute/schlechte Presse wichtig und entscheidend. Besser wirds sicher nicht mehr und leider werden Wahlen im TV (und der Krone) entschieden. Jetzt kann man natürlich drüber jammern wie gemein das ist und wie schlecht, oder es einfach ausnutzen.

WahlKAMPF. Bei den grünen hat man immer das Gefühl, dass gegenüber politischen Gegnern Fassungslosig- und Hilflosigkeitkeit gegenüber deren Ausfällen herrscht. Einerseits verständlich, aber wer mit solchen Angriffen auf demokratische Grundregeln nicht zu Rande kommt, der ist in der Politik fehl am Platz...

Die Klientel der Grünen ist (leider, deswegen kriegen wir ja nie die verdienten 45%) die, die die Fähigkeit zu denken noch nicht ganz verloren hat, dennoch unterfordern die Grünen ihre Wähler im Wahlkampf.

Ich persönlich hoffe nach wie vor auf eine strategischere Ausrichtung von Wahlkämpfen der Grünen. Wohlgemerkt STRATEGISCH nicht POPULISTISCH!

Die Wahlkämpfe der letzten Jahre haben eine Klientel bedient, die sowieso schon Grün war, eigentlich hinausgeschmissenes Geld, wenn man ehrlich ist. Ich habe in 15 Jahren kein Wahlplakat gebraucht um zu wissen, wen ich wähle, da es sowieso keinerlei Alternative gab und GIBT und (so meine persönliche Wahrnehmung) typische Grünwähler nicht anhand eines Slogans und eines Plakats entscheiden!!!

Hauptaufgabe der Wahlkämpfe (in Österreich) war es die (bürgerliche) Mitte (die nun mal 40- 60% ausmacht) anzugreifen und sie, anders als alle anderen Parteien, mittels Vernunft und Seriösität auf die grüne Seite zu ziehen. Nicht indem man versucht sich populistisch anzubiedern, sondern medienpräsente, glaubwürdige und nachhaltige politische Überzeugungsarbeit leistet.

Die Voggenhuber Geschichte ist eine strategische Fehlentscheidung des Vorstandes gewesen. Die ÖVP hat (unabsichtlich) vorgemacht wie man so ein Problem doch noch effektiv nutzen kann und gleich einen Stimmungstest des eigenen Wählervolkes mitbekommen (und das gratis :) )

Es geht dabei weniger um das was wirklich hinter den Kulissen passiert ist, wie sehr er oder andere Diva und sonst was sind, waren, sein werden, sondern EINZIG und ALLEINE darum, wie es rübergekommen ist, nämlich als bonzenmäßige Demontage DES Vorzeigeeuropäers der Grünen. (wie gesagt, wurscht was echt passiert ist...)

3. Personen

Sucht euch in Teilbereichen neue Gesichter. Sucht euch Menschen die eure Klientel und JENE Wähler ansprechen, die noch nicht Grün wählen und am wichtigsten, die das dann medienpräsent auch tun!

Wie wärs mit irgendeinem grünen Kabaretisten. eine Rhetorikflasche wie Strache gegen den Düringer oder Dorfer im TV Duell und die F wählt niemand mehr und der Strache traut sich NIE wieder aus dem (politischen) (Schnecken)Haus.

In den Fernsehduellen war Ulrike Lunacek diejenige, die parteiübergreifend als ruhige, sachlich kompetente Vertreterin Europas wahrgenommen wurde. aber nur dort, ein paar Stunden, gesehen von Leuten die sich sowieso schon entschieden hatten und das ganze aus echtem politischem Interesse gesehen haben.

Aber die Wahrnehmung von Ulrike Lunacek bei ALLEN anderen (potentiellen) Wählern war geprägt von den Untergriffen und Angriffen in Krone und den Wortmeldungen bei Wahlkampfveranstaltungen politischer Gegner wie der F, die dann im TV zur besten Sendezeit als Nachrichten hinausgeblasen wurde...

und zum Abschluss noch die Sache mit den Frauen und Männern.

Mir und vielen vielen anderen Menschen ist es glaube ich mittlerweile ECHT scheissegal ob eine Frau oder Mann steuert, fährt, lenkt, entscheidet.

Aber egal wie kompetent diese Führung derzeit ist, der tatsächliche Eindruck in der Öffentlichkeit ist verheerend. Und DAS schadet der Grünen Bewegung mehr, als ihr aussitzen hilft. Im Interesse der Grünen sollte hier und vor allem JETZT was passieren.

Das Schlimmste was passieren kann ist, dass es nach "Nachgeben dem (DiesmalNichtGrün) Wählerwillen gegenüber" aussieht. Soll den Grünen nix schlimmeres passieren als das...

sorry das so lang worden ist!

e9325827 - 11. Jun, 17:14

Lunacek, Strasser, EU

Mich hat positiv überrascht, wie stark sich Frau Lunacek in der Fernsehdiskussion gegen den Mainstream, gegen die Einigkeit aller anderen Kandidaten gestellt hat. Es war leicht, in dieser Runde (Mölzer, Stadler, Martin, Strasser, Swoboda) positiv aufzufallen.

Was mich aber auch überrascht hat - trotz Strasser hat es die ÖVP geschafft, die EU-Befürworter weitgehend hinter sich zu vereinigen. Das liegt sicher an der unabsichtlichen Doppelstrategie bezüglich des "Teams" Strasser / Karas.
Aber die Stimmen der EU-Befürworter wären leicht zu holen gewesen - viele haben die ÖVP mit viel Bauchweh gewählt, das ihnen Strasser bereitet hat, und Lunacek konnte auch einige traditionelle ÖVP Wähler aus meinem Bekanntenkreis überzeugen. Mit Voggenhuber und ohne die seiner Ablösung zugrundeliegende EU-Skepsis hätten die Grünen diese Stimmen aber noch viel stärker abräumen können.
Corvus (Gast) - 9. Jun, 15:33

Sie kapiert's nicht...

Sorry, ich weiss - die Überschrift ist alles andere als höflich. Aber alles andere würde einfach nicht passen...

Eva Glawischnig lässt uns also über die Medien wissen, dass sie den "innerparteilichen Reformprozess vorantreiben und die Devise 'Grün statt rechts' stärker zum Ausdruck bringen" wolle.

"Grün statt rechts". Als ob man Wähler von der FPBZÖ abziehen und für die Grünen gewinnen könnte...

Aber gut, nun weiss der potentielle Wähler zumindest, wogegen die Grünen sind. Aus meiner Sicht wäre es für zukünftige Wahlerfolge aber wesentlich wichtiger, den Leuten klar zu machen, *wofür* die Grünen sind!

Und die Ansage, man werde den "innerparteilichen Reformprozess vorantreiben" klingt fast wie eine gefährliche Drohung. Zumindest, wenn mit "Reformprozess" das gemeint ist, was sich in den letzten Monaten abgespielt hat.

Darf ich zum Abschluß meine ganz persönliche Stimmungslage zum Ausdruck brinegn?

Mir ist zum Heulen!

Ich habe am Sonntag meine Stimme abgegeben. Kann ich sie bitte wieder zurück haben?

derbaron - 9. Jun, 15:56

Geht mir angesichts der heutigen überheblichen Aussagen von Glawischnig auch so. Ich hätte statt Grün mit Vorzugsstimme für Lichtenberger doch schwarz mit Vorzugsstimme für Karas wählen sollen. Die Schlüsse, die Glawischnig gezogen hat, sind grundfalsch. Statt einen strategischen Fehler zuzugeben und zu versuchen, Voggenhuber wieder ins Boot zu holen, gibt sie ihn auch noch der Lächerlichkeit preis. Wenn sich da nicht massiv etwas ändert, dann haben mich die Grünen bei den nächsten Wahlen tatsächlich verloren.
sh (Gast) - 9. Jun, 16:33

Ich halte grün statt rechts wirklich für die falsche taktik:

sich über das Fremde, das Andere, das Unverständliche zu definieren schaft ein Wir-Gefühl (siehe daham statt islam) - ja. Bitte unterschätzen Sie die Grün Wähler nicht: diese brauchen Inhalte, Vision und Kandidaten die Kampfgeist und Durchsetzungsvermögen vermitteln.

Sorry Frau Glawischnik, wenn ich Wir-Gefühl brauchen würde, dann ginge ich zum politischen Mitbewerber, aber nicht zu den Grünen.
wolfgang (Gast) - 9. Jun, 15:38

Personen und Themen

ich gebe ihnen in vielen was sie hier schreiben recht. ich habe mit großer verwunderung beobachtet, dass die führungsriege immer mehr von frauen dominiert wird (was prinzipiell nicht schlecht wäre) und themen wie klassenkampf und opposition gegen rechts/fpö und randthemen das eigentliche ökologische hauptthema überdecken bzw. verdrängen. bis auf sie und kollegen pilz sind auch keine bakannten männer mehr nach aussen sichtbar.
das verschreckt sicher viele bürgerliche wähler, die dann lieber die övp od. vielleicht sogar das bzö wählen, obwohl ihnen die ökologie und (basis)demokratie sehr wichtig sind.
und wie pateiintern mit ungeliebten kandidaten wie voggenhuber umgegangen wurde haben viele gerade von den grünen am wenigsten erwartet.
sogesehen begrüße ich (obwohl ich nicht parteimitglied bin) die initiative grüne vorwahlen, obwohl gerade in wien das ergebnis der eu-wahlen ja nicht so schlecht war (allerdings befürchte ich für die landtags/gemeinderatswahl da ein verbeissen in straches fpö statt konstruktiver öko-politik).
also haben sie durchaus recht, dass man da einiges von dem övp-wahlkampf lernen kann - auch wenn man natürlich nicht soo viele männer wie die in der führungsriege haben muss!

a.m. (Gast) - 9. Jun, 17:32

100: Grüne Wähler sind

intelligente Leute, die sich informieren.
Viele von ihnen sind "Internet-Fuzzis" und wissen was sie wollen und was nicht. Und die Signale im Internet dieser Grün-Wähler war mehr als eindeutig. Nur wurden sie von der Partei-Chefin Glawischnig und vielen anderen ignoriert.

ameno (Gast) - 9. Jun, 21:58

wobei ich als internet-fuzzi schon auch mal zu bedenken geben will, daß wir die weisheit und auch nicht den "volkswillen" mit dem löffel geschluckt haben.
das heißt natürlich nicht, daß von "uns" geäußerte meinungen in diesem fall nicht richtig waren oder grundsätzlich nicht beachtet werden sollten.
Ben Hemmens (Gast) - 9. Jun, 20:24

VdB muss weg! (leider)

Nach Voggenhuber, platzt nun VdB der Kragen:

http://derstandard.at/?url=/?id=1244460296835

Gut, ich will alten Männern ihren Grant nicht verbieten, immerhin sind beide beim Dampfablassen nicht ganz unwitzig.

Aber Voggenhuber macht in seinen Tiraden zumindest streckenweise Sinn.

VdB liegt mehrfach radikal daneben.

1) Niemand mehr kann bestreiten, dass die Europawahl eine Katastrophe war. Grün gewinnt überall, nur hier nicht.
2) Den Parteiausschluss für parteischädigendes Verhalten gibt es sehr wohl, er wird nur halt im Fall V. nicht angestrengt.
JedeR kann sich denken warum und es hat mit Toleranz nichts zu tun.
3) Weitere Zentralisierung von Listenwahlen, etc. ist genau falsch, zunächst einmal weil wir offenbar keine Führungspersönlichkeiten haben, die mit mehr Verantwortung umgehen können. Aber aus vielen anderen Gründen auch. Bundeslisten sollten über bundesweite Urabstimmungen gewählt werden, basta.
4) Wenn Grün statt Rechts gilt, dann hätten VdB & Co. diesen Wahldebakel, der aus dem selbst gesuchten internen Machtkampf resultiert hat, vermeiden können.
Mit 9% von 43% der WählerInnen wird man bei noch so reiner Gesinnung gegen Rechts kaum was ausrichten können. Und: es ist eine furchtbare Beleidigung jener Leute, die sich dieses Mal schwer getan haben Grün zu wählen, zu implizieren, dass sie die Bewegung gegen Rechts unzureichend unterstützen.
5) Sobald die Grünen eine Person haben, die Europapolitik so inhaltlich treffsicher und leidenschaftlich wie Voggenhuber artikuliert, ab dem Augenblick nehme ich seinen Namen nie wieder in den Mund. Es tut mir leid, Herr VdB, aus ein paar herablassenden Bemerkungen über Gartenzwerge ist keine Vision für Europa gebaut!
6) Voggenhuber verbrudert sich mit Karas und Bösch während des Wahlkampfes, und ist parteischädigend - Van der Bellen ist mit Plassnik ein paar Tage vor der Wahl ein Herz und eine Seele, und das ist nicht parteischädigend?!

Für eine neue politische Ausrichtung kann ich nur empfehlen, das Interview von Hans Rauscher mit Ariel Muzicant zu schauen:
www.derstandard.at/rau-tv
Und besonders am Ende Muzicant sehr, sehr gut zuzuhören. Dort liegt der Anfang von Poltik gegen Rechts - in der Kombination aus Massnahmen, die jene Probleme aus der Welt schaffen, an denen sie ihre Hetze aufhängen - und der Ehrlichkeit darüber, welche Spiele eingespart werden, um dem Volk dieses Brot zu geben.

Voggenhuber ist weg.

Aus meiner Sicht sollte jetzt Van der Bellen folgen. Ich habe langsam das Gefühl, dass er die Partei hintenrum mehr schädigt, als Voggenhuber in aller Öffentlichkeit tut.

Sburny sowieso. Und Glawischnig so bald wie irgend möglich.

Corvus (Gast) - 9. Jun, 20:48

Alle wollen mitentscheiden...

"Gegenwärtig wollen alle überall mitentscheiden. Das muss sich ändern."
Früher hat man dazu "basisdemokratisch" gesagt, und das war eines der Fundamente der grünen Bewegung. Heute wird das als ein Zustand, den man ändern muss...

Traurig, wenn man zusehen muss, wie diese Partei sich selbst demontiert... :-(
christian wesely (Gast) - 10. Jun, 00:25

Ich möchte mich, angesichts der Tatsache, dass der Hinauswurf Voggenhubers ja auch mit dem Argument Generationswechsel begründet wurde, der Aufforderung nach einem Rücktritt VdB voll anschliessen;
Seine Aussagen im Standard und jetzt im Kurier sind an Bizarrheiten wohl nicht mehr zu überbieten und ein Dokument der derzeitigen Abgehobenheit fast aller grünen Spitzenfunktionäre;
Glaubt ein VdB wirklich noch einen Satz solch zynisch-dummer Sätze oder werden wir potentielle Wähler endlos auf die Schaufel genommen?
Klaus (Gast) - 10. Jun, 13:02

konsequenzen..

selten aber doch kann ich einem politiker in gut 90% seiner aussagen zustimmen...
als grün interessierter, aber nicht grünaktivist, wähler würde ich es sehr begrüßen auf der liste für die nächste wahl in wien den namen christoph chorherr oben auf der liste zu sehen. dafür gäbe es meine vorzugsstimme..

ich weiss schon, das wird schwierig. traditionellerweise sind die vernünftigen köpfe (aller parteien; es gibt sie fast in jeder gruppierung) nicht in der ersten reihe zu finden. leider.

meine bitte: mehr chorherr...mehr wähler.

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