Gibts Alternativen zum (im) Kapitalismus?
von cc am 26.05.2009
Viel zu dünn gesät sind dieser Tage grundsätzliche Überlegungen.
Jetzt, wo eine ganz grosse Krise so vieles verändert.
Die deutsche Wochenzeitung Zeit stellt die ganz wichtige Systemfrage, "Muss Wachstum sein"und versucht auch eine Antwort.
Mutig, Respekt!
Gerade weil wir Grüne letzlich aus dieser Frage, diesem Widerspruch entstanden sind, möchte ich diese Frage auch beantworten und auf einen m.E. zentralen Denkfehler im obigen, lesenswerten Artikel hinweisen.
Der Widersruch ist so offensichtlich, dass es wundert, wiewenig er Aufmerksamkeit erhält.
Unser Wirtschaftssystem hat in seinem Kern nur ein Ziel: Expansion.
Kapitalismus MUSS wachsen, sonst ist er nicht mehr.
Die subversiveste, revolutionärste Forderung wäre es, wenn wir Menschen sagen würden: "Es geht uns gut,wir haben genug. Unsere wesentlichen materiellen Bedürfnisse sind befriedigt, wir ersetzen zwar hie eine Waschmaschine, reparieren da unsere Wohnung, aber es muss nicht immer mehr sein."
Dann wäre der Kapitalismus am Ende.
Der Widerspruch:
Unser Erde ist begrenzt. An Öl, an Gas, an Mineralen, an fruchtbarm Boden (eine angesichts der beschleunigten Zersiedelung völlig unterschätze Ressource), an sauberer Luft etc.
Nur eine Zahl, um zu illustrieren, dass das Ausmass an STOFFLICHER NUTZUNG, welche wir in den reichen Ländern haben kein Weltmodell sein kann:
In Österreich kommen auf 1000 Menschen rund 500 PKW (Stahl,Alu, Plastik, Edelmetalle, etc) in China knapp mehr als 20.
Aber auch dort wollen alle diesen unseren Lebensstandard.
Ergo: dafür brauchen wir mehr als eine stoffliche Erde.
(Deswegen glaubn ich auch nicht, dass das Elektroauto DIE Lösung ist, den auch das verbraucht Unmengen an endlichen Stoffen).
Für DIESES Wohlstandsmodell muss exponentielles Wachstum an die Wand fahren.
Jedoch.
Und jetzt kommt mein zentraler Einwand zu obigem Zeitartikel.
Wirtschaftswachstum miss eine WERTgösse, keine STOFFLICHE MENGENgrösse.
Konkreter Vergleich.
Hie ein schlecht gedämmtes Haus aus Stahl und Ziegel (d.h. hoher stofflicher Input- v.a Kohle; hoher Energieverbrauch an Gas oder Öl)
Da ein Haus aus erneuerbarem Material (Holz) oder aus dem, was reichlichst in der Erde vorhanden ist (Lehm); optimal isoliert (wieder mit nachwachsendem Material), deswegen kaum Fremdenergieverbrauch.
Fazit: Vielleicht ist so ein Haus sogar arbeitsintensiver, und kostet deswegen mehr.
Deswegen erhöht es das Bruttoinlandsprodukt (Wachstum!) mit extrem geringem (-95%) stofflichem Input bzw Emissionen.
Ein zweites , sehr wichtiges Beispiel:
Industrielle Landwirtschaft (Düngemittel-Spritzmitteleinsatz), wo auf eine essbare Kalorie zehn fossile Kalorien kommen (das ist eine Tatsache!)
vs
biologische Landwirtschaft, die sich auf die Versorgung regionaler Märkte (deutlich verringertes Transportaufkommen) konzentriert.
Auch diese wäre wahrscheinlich teurer, d.h stärkeres Wirtschaftswachstum bei drastisch verringerter Umweltbelastung.
Ein drittes - letztes Beispiel, der Dienstleistungssektor.
Gäben wir mehr für Bildung & Kultur und weniger für "KonsumGÜTER" aus, würde das nicht per se der Wachstumslogik widersprechen, jedoch ebenso dramatisch die Umweltbelastung reduzieren.
Ich will damit nicht sagen, dass ich unser bestehendes expanisives Wirtschaftsystem verteidige, und neue Modelle (zinslose Wirtschaft, etc.) ablehne.
Im Gegenteil!
Nur: Die stofflich-ökologische Wende muss sehr rasch kommen, und innerhalb der nächsten Jahre in grösstem Maßstab eingeleitet werden.
Als "Realo" meine ich: Das ist machbar, und wir sollten alle Kraft darauf verwenden.Und, wie die Praxis zeigt, gibt es schon dagegen stärksten Widerstand.
Wie wir friedlich unser kapitalistisches Wirtschaftssystem gänzlich ablösen, ganz konkret nämlich, und wie dafür demokratische Mehrheiten gefunden werden, dafür fehlt mir angesichts der realen Machtverhältnisse die Vorstellungskraft.
Das mag vielleicht aus einer Krise kommen, aber der Übergang wird dann sehr blutig sein.
Für ersteres, eine weitgehende "ENTSTOFFLICHUNG" des Kapitalismus, und eine Umorientierung auf jenen Energieträger, der nahezu unbegrenzt vorhanden ist, DIE SONNE, das ist machbar und auch innerhalb eines demokratischen Reformprozesses rasch umsetzbar.
Auf diese Alternative IM Kapitalismus sollen wir uns konzentrieren.
Er wird dann ohnehin ein ganz anderer sein.
PS:
Freu mich auf eine lebhafte Debatte
Jetzt, wo eine ganz grosse Krise so vieles verändert.
Die deutsche Wochenzeitung Zeit stellt die ganz wichtige Systemfrage, "Muss Wachstum sein"und versucht auch eine Antwort.
Mutig, Respekt!
Gerade weil wir Grüne letzlich aus dieser Frage, diesem Widerspruch entstanden sind, möchte ich diese Frage auch beantworten und auf einen m.E. zentralen Denkfehler im obigen, lesenswerten Artikel hinweisen.
Der Widersruch ist so offensichtlich, dass es wundert, wiewenig er Aufmerksamkeit erhält.
Unser Wirtschaftssystem hat in seinem Kern nur ein Ziel: Expansion.
Kapitalismus MUSS wachsen, sonst ist er nicht mehr.
Die subversiveste, revolutionärste Forderung wäre es, wenn wir Menschen sagen würden: "Es geht uns gut,wir haben genug. Unsere wesentlichen materiellen Bedürfnisse sind befriedigt, wir ersetzen zwar hie eine Waschmaschine, reparieren da unsere Wohnung, aber es muss nicht immer mehr sein."
Dann wäre der Kapitalismus am Ende.
Der Widerspruch:
Unser Erde ist begrenzt. An Öl, an Gas, an Mineralen, an fruchtbarm Boden (eine angesichts der beschleunigten Zersiedelung völlig unterschätze Ressource), an sauberer Luft etc.
Nur eine Zahl, um zu illustrieren, dass das Ausmass an STOFFLICHER NUTZUNG, welche wir in den reichen Ländern haben kein Weltmodell sein kann:
In Österreich kommen auf 1000 Menschen rund 500 PKW (Stahl,Alu, Plastik, Edelmetalle, etc) in China knapp mehr als 20.
Aber auch dort wollen alle diesen unseren Lebensstandard.
Ergo: dafür brauchen wir mehr als eine stoffliche Erde.
(Deswegen glaubn ich auch nicht, dass das Elektroauto DIE Lösung ist, den auch das verbraucht Unmengen an endlichen Stoffen).
Für DIESES Wohlstandsmodell muss exponentielles Wachstum an die Wand fahren.
Jedoch.
Und jetzt kommt mein zentraler Einwand zu obigem Zeitartikel.
Wirtschaftswachstum miss eine WERTgösse, keine STOFFLICHE MENGENgrösse.
Konkreter Vergleich.
Hie ein schlecht gedämmtes Haus aus Stahl und Ziegel (d.h. hoher stofflicher Input- v.a Kohle; hoher Energieverbrauch an Gas oder Öl)
Da ein Haus aus erneuerbarem Material (Holz) oder aus dem, was reichlichst in der Erde vorhanden ist (Lehm); optimal isoliert (wieder mit nachwachsendem Material), deswegen kaum Fremdenergieverbrauch.
Fazit: Vielleicht ist so ein Haus sogar arbeitsintensiver, und kostet deswegen mehr.
Deswegen erhöht es das Bruttoinlandsprodukt (Wachstum!) mit extrem geringem (-95%) stofflichem Input bzw Emissionen.
Ein zweites , sehr wichtiges Beispiel:
Industrielle Landwirtschaft (Düngemittel-Spritzmitteleinsatz), wo auf eine essbare Kalorie zehn fossile Kalorien kommen (das ist eine Tatsache!)
vs
biologische Landwirtschaft, die sich auf die Versorgung regionaler Märkte (deutlich verringertes Transportaufkommen) konzentriert.
Auch diese wäre wahrscheinlich teurer, d.h stärkeres Wirtschaftswachstum bei drastisch verringerter Umweltbelastung.
Ein drittes - letztes Beispiel, der Dienstleistungssektor.
Gäben wir mehr für Bildung & Kultur und weniger für "KonsumGÜTER" aus, würde das nicht per se der Wachstumslogik widersprechen, jedoch ebenso dramatisch die Umweltbelastung reduzieren.
Ich will damit nicht sagen, dass ich unser bestehendes expanisives Wirtschaftsystem verteidige, und neue Modelle (zinslose Wirtschaft, etc.) ablehne.
Im Gegenteil!
Nur: Die stofflich-ökologische Wende muss sehr rasch kommen, und innerhalb der nächsten Jahre in grösstem Maßstab eingeleitet werden.
Als "Realo" meine ich: Das ist machbar, und wir sollten alle Kraft darauf verwenden.Und, wie die Praxis zeigt, gibt es schon dagegen stärksten Widerstand.
Wie wir friedlich unser kapitalistisches Wirtschaftssystem gänzlich ablösen, ganz konkret nämlich, und wie dafür demokratische Mehrheiten gefunden werden, dafür fehlt mir angesichts der realen Machtverhältnisse die Vorstellungskraft.
Das mag vielleicht aus einer Krise kommen, aber der Übergang wird dann sehr blutig sein.
Für ersteres, eine weitgehende "ENTSTOFFLICHUNG" des Kapitalismus, und eine Umorientierung auf jenen Energieträger, der nahezu unbegrenzt vorhanden ist, DIE SONNE, das ist machbar und auch innerhalb eines demokratischen Reformprozesses rasch umsetzbar.
Auf diese Alternative IM Kapitalismus sollen wir uns konzentrieren.
Er wird dann ohnehin ein ganz anderer sein.
PS:
Freu mich auf eine lebhafte Debatte