Was ist so schlimm an der Gesamtschule?
von cc am 28.04.2006
Teacher ist AHS Lehrer, offenbar häufiger Besucher meines blogs und Kritiker der Gesamtschule (siehe sein letzter Kommentar)
Ist vielleicht fruchtbar, eine niveauvolle Diskussion zu führen.
1. Die von Ihnen zitierte Studie ist mir auch aufgefallen.
Hier kann ich mich (wahrscheinlich wie Sie) nur über viele Eltern wundern und sie heftig kritisieren. Wer einem 7 oder 8 Jährigen den eigenen Fernseher ins Kinderzimmer stellt, überfordert ein Kind total.
Wie soll es alleine z.b. einen Zugang zum Buch finden, wenn per Knopfdruck jedwede Sendung abrufbar ist?
(Es geht mir nicht um das Fernsehgerät an sich - im Wohnzimmer - sondern um jenes im eigenen Kinderzimmer)
Kein Wunder, dass diese Kinder schlechtere Leistungen bringen.
2. Aber: Das ist für mich kein Argument, bereits 10 Jährige in "begabt" heisst "Matura" heisst "gesellschaftliche Position" und vice versa zu trennen, sondern so wie überall (!!) in Europa, mit Ausnahme Deutschlands und Österreichs diese Trennung erst vor der Oberstufe vorzunehmen.
3. In einer gemeinsamen Schule der 10-15 jährigen zu lernen , heisst auch nicht, dass alle alles gemeinsam machen müssen. Auch hier kann und soll bereits je nach Begabungen,Interessen aber auch Fördernotwendigkeiten differenziert werden.
Dazu braucht man auch speziell ausgebildete Personen, auch Sozialarbeiter/innen , die gerade diesen Förderunterricht organisieren sollen.
Das kann, da haben Sie recht, der klassische AHS Lehrer nicht alles anbieten.
4. Diese gemeinsame Schule bietet v.a. die Chance, dass jene, die vom Elternhaus ("bildungsferne Schicht" oder nennen wir es beim Namen "Unterschicht") benachteiligt sind, auch andere Milieus kennenlernen, sich andere Freunde suchen und "aufsteigen" können.
5. Wenn Finnland, das, wie ich hier in Grafiken gezeigt habe, deutlich bessere Gesamtergebnisse bringt UND gerechter ist, mit einer gemeinsamen Schule (samt innerer Differenzierung" zm PISA Sieger wird, dann versteh ich nicht, wieso sich so viele AHS-Leher dagegen sträuben.
6.Die Angst, dann mit Hauptschullehrern auf eine Stufe gestellt zu werden, die weniger verdienen, verstehe ich dann, wenn damit Gehaltskürzungen verbunden wären. Das ist, wenn es nach uns geht aber nicht der Fall, und angesichts der Macht der Lehrergewerkschaft auch nicht zu erwarten.
Ist vielleicht fruchtbar, eine niveauvolle Diskussion zu führen.
1. Die von Ihnen zitierte Studie ist mir auch aufgefallen.
Hier kann ich mich (wahrscheinlich wie Sie) nur über viele Eltern wundern und sie heftig kritisieren. Wer einem 7 oder 8 Jährigen den eigenen Fernseher ins Kinderzimmer stellt, überfordert ein Kind total.
Wie soll es alleine z.b. einen Zugang zum Buch finden, wenn per Knopfdruck jedwede Sendung abrufbar ist?
(Es geht mir nicht um das Fernsehgerät an sich - im Wohnzimmer - sondern um jenes im eigenen Kinderzimmer)
Kein Wunder, dass diese Kinder schlechtere Leistungen bringen.
2. Aber: Das ist für mich kein Argument, bereits 10 Jährige in "begabt" heisst "Matura" heisst "gesellschaftliche Position" und vice versa zu trennen, sondern so wie überall (!!) in Europa, mit Ausnahme Deutschlands und Österreichs diese Trennung erst vor der Oberstufe vorzunehmen.
3. In einer gemeinsamen Schule der 10-15 jährigen zu lernen , heisst auch nicht, dass alle alles gemeinsam machen müssen. Auch hier kann und soll bereits je nach Begabungen,Interessen aber auch Fördernotwendigkeiten differenziert werden.
Dazu braucht man auch speziell ausgebildete Personen, auch Sozialarbeiter/innen , die gerade diesen Förderunterricht organisieren sollen.
Das kann, da haben Sie recht, der klassische AHS Lehrer nicht alles anbieten.
4. Diese gemeinsame Schule bietet v.a. die Chance, dass jene, die vom Elternhaus ("bildungsferne Schicht" oder nennen wir es beim Namen "Unterschicht") benachteiligt sind, auch andere Milieus kennenlernen, sich andere Freunde suchen und "aufsteigen" können.
5. Wenn Finnland, das, wie ich hier in Grafiken gezeigt habe, deutlich bessere Gesamtergebnisse bringt UND gerechter ist, mit einer gemeinsamen Schule (samt innerer Differenzierung" zm PISA Sieger wird, dann versteh ich nicht, wieso sich so viele AHS-Leher dagegen sträuben.
6.Die Angst, dann mit Hauptschullehrern auf eine Stufe gestellt zu werden, die weniger verdienen, verstehe ich dann, wenn damit Gehaltskürzungen verbunden wären. Das ist, wenn es nach uns geht aber nicht der Fall, und angesichts der Macht der Lehrergewerkschaft auch nicht zu erwarten.
Schritt für Schritt
Optimal sind Lerngruppen von 10-15 Kindern, sicher kostet das Geld - aber das ist die einzige sinnvolle Investition in die Zukunft einer westlichen Gesellschaft!
Das Problem an den Hauptschulen ist ja nicht generell, dass dort nur die "Unterschicht" reproduziert würde. Tatsächlich sind es fast nur die Hauptschulen in Ballungsräumen mit hohem Anteil an Migrationshintergrund, die diesen schlechten Ruf haben. Zusätzlich kommen sicher noch die Kinder aus Familien, die keinen besonderen Wert auf Bildung legen (können). Hier gilt es anzusetzen: Kleingruppenunterricht und spezifische Förderung.
Ob das Problem mit Gesamtschulen zu lösen ist, wage ich zu bezweifeln. Was wäre die Konsequenz einer "erzwungenen" Vermischung? Es gäbe keine Differenzierung zw. den Schultypen mehr sondern eine Differenzierung zw. einzelnen Schulen bzw. innerhalb von Schulen! Dann schickt die "Oberschicht" eben die Kinder nicht mehr ans "Gymnasium" sonder ans XY-Gymnasium. Und im XY-Gymnasium gibt es die A-, B-, C- etc. Klassen, wobei die "bildungsfernen" Kinder in den ungeliebten Klassen gesammelt werden.