"Grüne" Energie ist nicht automatisch "gut"
von cc am 30.01.2007
Die Energiewende (Energieeffizienz und erneuerbare rein - fossile und atomare raus) ist unabdingbar.
Die prinzipielle Richtung ist klar und eigentlich einfach , im Detail verwischen sich die Grenzen zwischen richtig und falsch.
Natürlich ist es sinnvoll, fossile Brenn-und Teribstoffe durch biogene zu ersetzen (z.B. auf jene Flächen, die derzeit gefördet durch die EU brachliegen müssen oder durch "Kuppelprodukte" in der bestehenden Nutzung -zusätzlich zum Getreide wachsen andere Pflanzen, die der Energieproduktion dienen.
Sicherlich nicht sinnvoll ist es, grossflächig Regenwald zu roden, um dann Monokulturen von Palmen zur Ölproduktion (Export) anzubauen, wie in Malaysia, oder diese Entwicklungin Brasilien.
Das ist sicher die falsche Richtung, die auch sicher bald von der Öl- und Atomlobby aufgegriffen wird, um prinzipiell gegen "grüne" Energie zu polemisieren.
Aber so ist Politik: Allzuselten gibts klare "schwarz-weiss" "gut-böse" Fronstellungen, oft muss man fragen "hängt davon ab, ob..."
Die prinzipielle Richtung ist klar und eigentlich einfach , im Detail verwischen sich die Grenzen zwischen richtig und falsch.
Natürlich ist es sinnvoll, fossile Brenn-und Teribstoffe durch biogene zu ersetzen (z.B. auf jene Flächen, die derzeit gefördet durch die EU brachliegen müssen oder durch "Kuppelprodukte" in der bestehenden Nutzung -zusätzlich zum Getreide wachsen andere Pflanzen, die der Energieproduktion dienen.
Sicherlich nicht sinnvoll ist es, grossflächig Regenwald zu roden, um dann Monokulturen von Palmen zur Ölproduktion (Export) anzubauen, wie in Malaysia, oder diese Entwicklungin Brasilien.
Das ist sicher die falsche Richtung, die auch sicher bald von der Öl- und Atomlobby aufgegriffen wird, um prinzipiell gegen "grüne" Energie zu polemisieren.
Aber so ist Politik: Allzuselten gibts klare "schwarz-weiss" "gut-böse" Fronstellungen, oft muss man fragen "hängt davon ab, ob..."
"Graue" Energie ist nicht
... die Umstände der Nutzung, die Alternativen und die realer werden Konsequenzen der Nutzung noch grauerer Alternativen andere Lösungen zulassen. Es ist ja für Leser dieses Blogs eh kein Geheimnis, dass ich persönlich fossile und atomare Energie aus heutiger Sicht nicht mehr in ein und denselben "Lobby"-Topf schmeisse. Sondern ich denke, wenn die schärferen Bedrohungsszenarien durch den Klimawandel weiterhin "realer" werden, dann wird man aus heutiger Sicht - für das 21. Jh und daher temporär - auch um die Atomkraft nicht herumkommen. Ausser wir finden sofort nutzbare und überwältigend bessere Methoden, aber dass dann alles anders wäre, ist eh klar, aber im Moment nicht besonders interessant...
Um diese Prioritätenreihung Effizienz - Renewables - Atom - Fossil drückt sich die Umweltbewegung sobald es um die Reihenfolge von Atom und Fossil geht.
Schweden zB hat da mittlerweile recht klare Prioritäten in genau dieser Reihenfolge. Oder man meint wirklich, dass Fossil im Zweifel besser ist als Atom, aber dann sollte man auch das möglichst rational argumentieren können... diese Argumente fehlen mir bisher leider massiv. Wer meint, es genüge zur Lösung der Probleme einfach für Effizienz & Renewables zu werben und daher meint, vor den harten Fragen des Lebens die Augen verschliessen zu können... meinen Ansprüchen an meine eigene "intellektuelle Redlichkeit" reicht das jedenfalls nicht.
Man muss in kleinere Einheiten denken und so die erneuerbaren Energiequellen konstruieren.
Auch ein riesengroßes Wasserkraftwerk alias in China hat ein Nachspiel für die Natur.
Erneuerbare Energiequellen, wie vor allem die Windenergie und die Sonnenenergie kann man verstärkt nützen. Wenn jedes Haus (auch riesige Unternehmensgebäude) die Sonnenenergie nützt und gleichzeitig Passiv-haus-Standard hat, und zusätzlich mehrere Windkraftwerke, und die Wasserkraftwerke, die wir haben, dann wären wir, denke ich, vollkommen unabhängig von Öl zum Heizen unserer Häuser.
Und in diese Richtung sollte der Staat fördern.
Probleme dort lösen, wo sie entstehen
Aber ich meine, das sollte das Prinzip jeder Entwicklung sein - jeder, die den
Anspruch hat, "nachhaltig" sein zu wollen.
Z.B. in der Software: Fehlerquellen an ihrem Entstehungsort behandeln.
Modularität !
Das ist bereits State of the Art.
Verallgemeinert: Man wird langsfristig nicht wo leben können, wo die erforderlichen Resourcen nicht vorhanden sind, wo man diese von weit her importieren muss.
Kleine autarke Einheiten, das müsste das Überlebenskonzept der Menschheit sein.
Atomenergie ist alles andere als "modular" !
Sie verstärkt Abhängigkeiten - vergleichbar mit einer Suchtkrankheit.
Bei ihr gibt es kein "ich kann jederzeit aufhören, wenn ich will!".
@coyote
Aber konkret: Mir gehts aber eben sicher nicht darum, zu argumentieren, dass Atomenergie "gut" ist, sondern mir gehts um die Frage, was im Zweifel, also immer dann, wenn Effizienz und Renewables temporär (auf 50 bis max 100 Jahre) noch nicht zum Ziel führen "besser" ist: Atom oder Fossil? Und wenn es nicht eindeutig zu beantworten ist, wovon hängt es ab?
Und worum gehts mir dabei, ist das eine Hirnwixerei? Ich glaube nicht, denn: Wenn es sich endgültig herausstellen sollte, dass wir mehr oder weniger *so schnell wie irgend möglich* aus Fossil raus müssen, wird die Umweltbewegung, werden die Grünen dann stark genug sein zu sagen: So schnell wie möglich beinhaltet eben auch, dass wir temporär nochmal auf Atomkraft zurückgreifen, bis wir mit den Effizienzsteigerungen und den Renewables dort sind wo wir alle hinwollen...?
@coyote
Ihr Wunsch (der mir ein bisschen sehr nach "Zurück auf die Bäume" klingt) ist btw auch in umweltpolitischer Sicht falsch - eine Stadt ist nie selbsterhaltungsfähig (weil in ihr fast definitionsgemäß keine Landwirtschaft getrieben wird). Trotzdem ist eine Stadt ein vergleichsweise umweltschondendes Konzept. Um Wien als Beispiel zu nehmen: 1.5 Mio auf einem Fleck leben effizienter als 1.5 Mio in Niederösterreich.
Allein die deutlich reduzierten Heizungs- oder Verkehrskosten.
sie haben recht,
Handel ist übrigens nur dann effizient, wenn die Transportkosten verhältnismäßig gering sind. Das wird, soweit sich abschätzen lässt, im Strombereich, aber auch in der restlichen Güterproduktion nicht mehr lange der Fall sein.
Btw. ich suche schon seit längerem einen guten wissenschaftlichen Überblick über volkswirtschafltiche Vergleichsrechnungen einzelner Energieträger. Kennt da jemand was?
MfG
@Martin Winkler
"Um Wien als Beispiel zu nehmen: 1.5 Mio auf einem Fleck leben effizienter als 1.5 Mio in Niederösterreich.
Allein die deutlich reduzierten Heizungs- oder Verkehrskosten."
Was hab ich gesagt: "Probleme dort lösen, wo sie entstehen" !
Verkehr ist die Folge von "Problemexport", was sonst ?
Und woher kommen die Pellets für die Heizung ?
Ein anderer Problemexport findet sehr wohl - und allen Beteuerungen, allen Planungszielen zum Trotz - auch in Wien unverändert statt:
Die Trennung von Wohn- und Arbeitsplatz !
Was jubeln nicht unsere Sozialdemokraten darüber, wenn irgendein ehemaliges
Fabriksareal in einen "Wohnpark" umgewandelt wird (und eine neue Firmenniederlassung auf der grünen Wiese eröffnet wird - siehe Bombardier)!
CC wird die Sache sicher bekannt vorkommen...
und was ich noch vergaß:
Die "effiziente" Lebensart in Wien bedingt die ineffiziente auf dem Land:
Der "ökologische Fußabdruck" Wiens reicht weit über Wien hinaus.
Keinerlei Antwort...
Scheinbar gibts einfach keine sinnvollen Argumente. Und blosse Zustimmung wäre wohl abseits des Pfads grüner Political Correctness. Irgendwie traurig, denn es ist gleichzeitig auch eine Antwort auf meine Frage, ob diese Umweltbewegung stark genug ist, auch die harten Fragen ehrlich zu beantworten. Aber im Grunde wusste ich die Antwort ohnehin: sie ist es ganz offenbar nicht.
versuch einer kurzen antwort
Da muss ich maschi heftig widersprechen: Wuerde ich hier Deiner Meinung folgen, atom ist besser - oder weniger schlecht - als fossil, haett ich eine grosse Diskussion genau ueber diese Frage.
Tatsache ist: gerade bei efficency hat die Umsetzung im breiten Ausmass noch gar nicht begonnen. Warum sie oeffentlich mit einer heftig gefuehrte, aus meiner Sicht sinnlosen Debatte zudecken.
Und noch ein vielleicht boesartiger Vergleich: Wenn ich gegen die Todesstrafe bin, gibt es trotzdem mehr oder weniger grausame Methoden dieser.Soll ich mich drauf konzenentrieren, welche weniger grausam ist, oder mich fuer ihre Abschaffung einsetzen?
OK.
Aber bitte setzt Euch zumindest intern mit dieser Thematik auseinander. Auch die Antworten von 1978 bleiben nicht ewig gültig.
International weisen zahlreiche ernstzunehmende Stimmen ausserhalb jeder "Atomlobby" darauf hin, dass es auch bei intensivem Setzen auf Effizienz und Renewables wohl eher nicht reichen wird, um die Klimathematik rechtzeitig in den Griff zu bekommen. Ich betone, dass es hier nur um den Faktor Zeit geht. Ich persönlich habe keinen Zweifel daran, dass wir langfristig viel mehr saubere Energiedienstleistungen werden nutzen können als wir je benötigen. Durch Effiziensteigerungen, Renewables und vielleicht auch durch heute noch gänzlich unbekannte Methoden. Auch wenn ich mit diesem Optimismus sicher wieder all jenen missfallen werde, für die die Menschheit bereits dem Aussterben überantwortet ist, ich sehe es eben so.
Es ist daher einzig eine Frage, wieviel Zeit uns noch bleibt, die Sache auf die Schiene zu bringen. So die Zeit zu knapp werden sollte, wird die Atomenergie die Lücke füllen. Ein "Problem" wird dieses Szenario weniger für die Menschen, sondern für den Bestand der Umweltbewegung - aufgrund ihrer historischen Entstehung und den damit verbundenen Emotionen wird diese Geschichte möglicherweise nicht verkraftbar. Das Problem wird dann halt umso grösser, umso später man beginnt, sich mit einer möglichen Neubewertung der Atomenergie im Lichte einer stark verschärften CO2-Thematik auseinanderzusetzen.
Das Auftreten gegen Schrottmeiler und schlampige Sicherheits-Strukturen etc. bleibt natürlich weiterhin richtig, das sei nur nebenbei kurz erwähnt...
Es stellt sich mir in dem Zusammenhang auch die Frage, ob man eigentlich an die eigenen apokalyptischen Botschaften glaubt. Siehe die gerade erst hier präsentierte Anti-Autoindustrie-Kampagne mit Überflutungen und Wüstenlandschaften. Wenn das so greifbar bevorsteht, dass es schon kaum mehr abwendbar ist, dann müssten wir doch "mit allen Mitteln" raus aus Fossil... wenn nein, dann reicht auch der langsame und sanfte Weg, aber dann wären glaubwürdige und positive Kampagnen wirklich die wesentlich bessere Wahl.
Kurz ad "bösartigem Vergleich": natürlich bin ich gegen die Todesstrafe, bin btw. übrigens ai Mitglied... aber ich möchte das trotz Polemik gerne aufgreifen: so ich enttäuschenderweise zum Schluss komme, dass in einem Land, einem Kulturkreis etc. eine Abschaffung der Todesstrafe auf Sicht aus politischen Gründen nicht in Frage kommt, dann werde ich sowohl für die langfristige Abschaffung werben als auch für kurz- und mittelfristige Verbesserungen für die Todeskandidaten, oder?
Und um ebenfalls mit einem hinkenden Vergleich abzuschliessen: Soll man Drogenkranken das Methadonprogramm verweigern, wenn sie zu einem Entzug mit allem Drum und Dran kurzfristig noch nicht bereit sind? Wenn man es tut, dann muss man auch wissen, dass man sie damit mit hoher Sicherheit wieder in die Hände der Dealer treibt...
Ich bin der Meinung, dass wir nicht einmal 1 % dessen ausgenützt haben, was bei erneuerbaren Energiequellen möglich wäre. Und leider wird mehr atomare Forschung betrieben, als sich rein nur mehr auf "renewables" zu konzentrieren.
@a.m.
Dein Wunsch, Atom und Fossil "gleichschlecht" und ohne Prioritätenreihung zu behandeln wird übrigens von der Umweltbewegung so nicht umgesetzt. Es gibt in der offiziellen grünen Politik fast aller Länder derzeit eine klare Bevorzugung von Fossil gegenüber Atom. Ein paar Dutzend neue Gaskraftwerke schluckt man leicht mal, gegen ein einziges neues Atomkraftwerk würde man wohl einen Volksaufstand inszenieren. Wichtigstes Ziel der deutschen Grünen in der Regierung war es nicht etwa, alle denkbaren Massnahmen gegen den Klimawandel zu forcieren, sondern wichtigstes Ziel war es, die AKWs vor der Zeit abzudrehen.
Ich kann mich auch noch gut erinnern an die Anti-AKW-Pickerl 1978, bevorzugt in der riesigen Variante auf der Kühlerhaube der eigenen Karosse.
Dieser Geist lebt auch heute noch. Und das kann und muss im Lichte des Klimawandels aus meiner Sicht hinterfragt werden dürfen. So eine auf Sicht von 20-30 Jahren "gmahte Wiesn" ist das Energiethema in den Bereichen Effizienz und Renewables nun leider wirklich nicht... der Weg zu einer global 100% sauberen Energieversorgung wird meinem Gefühl nach eher bis ins 22. Jahrhundert hinein dauern.
@maschi
Natürlich wird man nicht von einem tag auf den anderen auf erneuerbare Energiequellen umsteigen können. Aber der Staat muss sich ein Ziel stecken, dass man z.B. innerhalb den nächsten 30 Jahren alle bestehenden Häuser auf Passivhäuser umbaut (soweit es halt geht), eben durch Förderungen durch den Staat. Neubauten dürfen dann z.B. mind. nur mehr Passivstandard erreichen (oder eben noch mehr, falls es dass einmal geben sollte), ansonsten gäbe es keine Baubewilligung.
Man kann aber gerne über Atomernergie diskutieren, oder über Fossilenergie z.B. wie man Filteranlagen bei Fossilien Kraftwerken effizienter und besser macht. Aber es sollte in diesem Bereich die Forschung zurückgefahren werden und das Forschungsgeld hpts. für Renewables zu verwenden.
@Bsp "deutschen Grünen" ... deshalb lehne ich ja Parteisysteme ab, da Einzelmeinungen, Fachmeinungen, Expertisen, etc. untergehen und nur mehr Kasterldenken forciert wird.
Aber wenn man das Wahlsystem so umstellen will, dass nur mehr einzelen Personen für Ministerien gewählt werden, dann gäbe es wahrscheinlich eine sehr geringe Wahlbeteiligung, weil das ganze für einen "einfachen" Menschen nicht mehr so leicht durchschaubar ist.
... der Volksaufstand kommt ja daher, dass sich viele an Tschernobyl oder Hiroshima erinnern können. ... die Auswirkungen/Folgen von Fossilen Kraftwerken sind für viele Leute eben nicht so leicht nachvollziehbar, wie bei der Atomenergie.