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Da war ich kurz schmäh-stad

Die LKW Maut wird jetzt erhöht.
Gut.
Richtung stimmt.
Ziel: Ausweiten aufs ganze Strassennetz.
Einnahmen nicht nur für den Strassenverkehr.
Und weiter erhöhen.
In der Schweiz kostet es das Doppelte.
Aber.
Aber!
Mir bleibt selten die Spucke weg;
vor ein paar Tagen wars jedoch soweit.
Diskussion über die Zukunft der Frächter.
Teilnehmer u.a. Gustav Poschalko, Vorstandsdirektor der Rail Cargo Austria AG, der Gütervekehrstochter der ÖBB.
"Massive Verlagerungen von der Strasse auf die Schiene könnten wir nie bewältigen", meinte Poschalko,
denn:
"wir haben viel zu wenige Waggons"
"und nicht nur wir, die ÖBB, allen Bahnunternehmen in Europa gehts ähnlich."
"Und ausserdem ist unser Wagenmaterial am technischen Stand der Kaiser Franz Josef Zeit, wir führen viel zu viel schweren Stahl herum;
Und weil in den letzen Jahrzehnten kaum in Waggons investiert wurde, gibts auch kaum Kapazitäten bei den Waggonbauern und auch kaum technische Innovationen, die dringend notwendig wären.".
Na bumm.
"Aber ihr wisst doch seit Jahren..., und seid hochbezahlte Bahnmanager...", versuchte ich zaghaft und ziemlich verblüfft einzuwenden.
"Ja, aber unser Aufsichtsrat ist mit Genehmigungen sehr zurückhaltend, und im Unterschied zu LKWs, die sich in drei Jahren abschreiben, müssen wir bei Waggons Rentabilitätsberechnungen für 20 Jahre nachweisen, und wer kann das schon".
Es ist schon mehr als absurd.
Da wird der Öffentlichkeit suggeriert, wir brauchen dringend Mega Investitionen in die Bahn (gemeint sind Tunnel) um Güter auf die Schiene zu bringen und es fehlt v.a am Wagenmaterial.
Da gibts offensichtlich keine Lobby wie die Bauindustrie.
Gérard (Gast) - 8. Mai, 13:11

Wundert mich nicht...

...auch wenn's a bissl obergscheit klingt. Dass die Bahn auch beim Personenverkehr längst an ihrer Kapazitätsgrenze ist, zeigt sich regelmäßig in den Ferienzeiten, wenn die Züge übervoll sind, uraltes Waggonmaterial verwendet werden muss (bzw. aus dem Osten angemietet wird) und Passagiere ohne Platzkarten aus dem Zug komplementiert werden!

Dasselbe gilt natürlich auch für die Wiener Linien. Wer regelmäßig in der Stoßzeit fährt, ahnt, dass hier kaum noch Kapazitäten für umsteigewillige Auto-Pendler vorhanden sind. Wer also die Leute (Frächter/Pendler) zum Umsteigen animieren will, muss zuerst hier ansetzen.

maschi - 8. Mai, 13:37

Rund 10 Jahre

muss man in den Personenverkehr massiv investieren, ohne nach Auslastung zu fragen oder über Kosten zu sempern. Nach Gewinnen darf man schon gar nicht fragen in dieser Zeit.

Erst wenn dann über Jahre hinweg das Waggonmaterial erstklassig ist, das Raumangebot im Überfluss vorhanden und die Intervalle ultrakurz sind, dann steigen die Leute in Scharen auf öffentliche Verkehrsmittel um. Beispiel: Das "Randstad"-Gebiet in Holland, wo die Städte im 15-30 Minuten Takt miteinander verbunden sind. Dort geht man auf den Bahnhof, ohne vorher in den Fahrplan gesehen zu haben...
muesli - 9. Mai, 09:24

die shinkansen-hochgeschwindigkeitszüge zwischen tokio und osaka (immerhin ca. die distanz wien-innsbruck) fahren ebenfalls in so kurzen abständen, dass man sie wie eine ubahn benutzen kann.
Heinz (Gast) - 9. Mai, 15:49

So schlimm?

Wir sollten alle einmal in Tokyo mit den öffentlichen Verkehrsmitteln während der Stoßzeit unterwegs sein - dagegen sind unsere Garnituren gerade mal halb gefüllt. Aber der Europäer ist eben ein bisschen mehr verwöhnt.
thomasl (Gast) - 9. Mai, 20:28

genau!

musste einfach meine 100%ige zustimmung hier vorbringen.
coyote (Gast) - 8. Mai, 15:49

Die Ära Draxler ...

war gekennzeichnet von einem radikalen Investitionsstopp.
Dem ist der Schienenfahrzeugbau bei Jenbacher zum Opfer gefallen, ambitiöse Projekte (z.B. die Superlok 1012) verendeten, oder machten einen Bauchfleck (Brennerlok 1822).
Und so kommt es, dass in Tarvis zwar ein neuer Bahnhof mit dem sprechenden Namen "Boscoverde" existiert, aber die Züge immer noch 15 Minuten herumstehen müssen, bis die Lok gewechselt ist.

Währenddessen gibt es einen "Thalys", ein TGV - Derivat, das auf der Fahrt von Paris nach Amsterdam (oder Köln) 4 Stromversorgungssysteme bewältigt...

http://de.wikipedia.org/wiki/Thalys
http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96BB_1012
http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96BB_1822
http://de.wikipedia.org/wiki/Jenbacher_Integral

teacher - 8. Mai, 21:26

Mich haben Schüler schon gefragt, warum bei uns kein TGV, kein ICE etc. fährt.
Ich murmle was von Alpen, Bergen etc. - es reicht ÖBB zu sagen. Oder?

Klaus Reiter (Gast) - 9. Mai, 11:10

ICE

ICE´s verkehren in Österreich und die ÖBB hat auch schon eigene angeschafft. Theoretisch könnte der TGV als Mehrsystemfahrzeug (Ausstattung für 15,3 kV) auch bei uns fahren (+ div. techn. Adaptierungen). Wenn der Thalys in D fahren kann, sollte er es auch in Ö können müssen!!
LG KLaus
coyote (Gast) - 9. Mai, 11:34

ICE hat ein Problem...

Die ICEs brauchen in Kurven zu viel Platz, da ihre Waggonlänge (Abstand der Drehgestelle) plus Breite größer als normal ist. Da dürfen sich zwei ICEs an bestimmten Stellen nicht begegnen.
Das schränkt natürlich den Fahrplan erheblich ein...
Vielleicht ist dies bei neueren Generationen (ICE3) anders.
Wie es beim TGV / Thalys ist, weiß ich nicht.
coyote (Gast) - 9. Mai, 11:42

Die Leichtlok 1014

hat man ursprünglich geordert, um Züge mit "Wagenkastenneigungssteuerung"
(Pendolino bzw. Talgo Pendular - Prinzip) durchs kurvige Österreich ziehen zu können (ohne die Gleisbette durch die höhere "Fliehkraft" in den Kurven über Gebühr zu belasten).
Was wurde daraus: Die 1014 wurde mit Balast versehen, um polnische Kohlezüge nach Moosbierbaum (Kraftwerk Dürnrohr) zu ziehen - weil sie auch 25kv / 50Hz konnte.
Der grenzüberschreitende Verkehr nach Budapest kam allerdings lange Zeit nicht zum Tragen, weil die ungarische Bahn kein eigenes Pendant hatte und "Achsausgleich" zahlen hätte müssen.

Mittlerweile fährt die 1014 bis Budapest oder Sopron durch.
Und die CD hat einen Mehrsystem - Pendolino, mit dem sie Prag - Wien fährt...
coyote (Gast) - 9. Mai, 16:22

Auch der Cisalpino...

könnte von Italien nach Österreich fahren - wo er doch in die Schweiz fährt.
muesli - 9. Mai, 09:25

gratuliere cc zum erfolgreichen agenda-setting. orf.at-frontpage, olé!

martin (Gast) - 9. Mai, 09:33

nicht nur im güterverkehr gibt es derartige probleme, auch beim personenverkehr fragt man sich auf manchen linien, wo die öbb da das ganze geld investiert hat. wir sind jetzt wharscheinlich das land mit den modernsten triebwägen aber den ältesten waggons im eu-raum. wers nicht glaubt: einfach mal von bischofshofen nach graz fahren.

Hardcopy (Gast) - 9. Mai, 09:43

Senkung der KFZ-Steuer

Schoen, dass die LKW-Maut erhoeht wird.
Aber: wer zahlt's? Der Steuerzahler/Kunde/Endverbraucher
Die Kosten der LKW-Maut werden naehmlich in vielen Faellen an die Zwischenhaendler und damit an die Endkunden weitergereicht.
Im gleichen Zug sollen aber die LKW-Steuern gesenkt werden. Natuerlich nicht gleichzeitig mit der Anhebung der Maut, sondern etwas zeitverzoegert.
Die Folge: die erhoehte LKW-Maut wird den Belieferten und damit dem Endkunden hoehere Verkaufspreise bescheren. Die gesenkte LKW-Steuer wird keinen Niederschlag bei den Preisen finden.

Als Nebeneffekt wird fuer die hoeher zu kalkulierenden Verkaufspreise auch mehr Mehrwertsteuer faellig. Wer zahlt's? der Steuerzahler/Kunde/Endverbraucher.

Letztendlich entpuppt sich die Erhoehung der LKW-Maut mit gleichzeitiger Senkung der LKW-Steuer als Subvention der Fraechter und als versteckte Steuererhoehung.

Vielleicht macht diese Differenz in den Steuereinnahmen im Gesamtbudget nicht sehr viel aus. Aber die Differenz haette ich gerne in meinem Geldboerserl.

anoym (Gast) - 9. Mai, 13:04

Maut - KFZ-Steuer

Es ist leider immer wieder festzustellen, wieviele Leute über Themen in die Öffentlichkeit gehen, die ungenügend oder gar nicht vom Thema informiert sind.
Das gilt übrigens auch für die Medien.
Die Mauterhöhung und die Senkung der Kfz-Steuer haben NICHTS miteinander zu tun.
Die Senkung der KFZ-Steuer ist als Ausgleich für die Erhöhung der Mineralölsteuer per 1.7.07 angedacht.
Eine Mauterhöhung ist widerum eine separate Anpassung per 1.7.07!
Aber wahrscheinlich weiß das nicht einmal unser Verkehrsminister....
gbtoe (Gast) - 12. Mai, 10:46

anonym ich muss ihnen widersprechen

im Lenkungsziel auf die Umweltbelastung zählt die effektive Belastung des Emittenten. Änderungen der einzelnen Abgaben, wie Mauterhöhung, Senkung der Kfz-Steuer und Änderung der MinÖlSt. in dieser Hinsicht sehr wohl etwas miteinander zu tun.
Bei oligopolistischen Strukturen, dh einer preisunelastischen Nachfrage, ist zu erwarten, dass jede Abgabenerhöhung vom Nachfrager getragen wird, jedoch Abgabenverringungen nur die Produzentenrente erhöht.

Im übrigen ist davon auszugehen, dass die LKW-Maut in der Kostenstruktur der Frächter eine völlig untergeordnete Rolle spielt, da sie im Vergleich zu Gesamtkosten und Gewinnen dieser Unternehmen unbedeutend hoch ist. Wir sollten also den Lenkungseffekt der Mauterhöhung in dieser Größenordnung nicht überschätzen, selbst ohne Saldierung aller übrigen Abgabenänderungen.
MfG
siffi (Gast) - 9. Mai, 13:31

Des is hoid des

Das ist auch der Grund, warum die ÖBB eine Anschlußbahn nach der anderen stillegen, eine Bahnstrecke nach der anderen zusperren (wollen) und Kunden bewußt vergraulen. Es interessiert sie schlichtweg nicht.

Gut, daß es private Unternehmen wie zB. die Badnerbahn gibt, die mit Engagement gewinnbringend Eisenbahn machen.

Norbi (Gast) - 9. Mai, 15:21

privat ...?!

also bitte, die Kirche im Dorf bzw in der Stadt lassen - die "privaten" Wiener Lokalbahnen sind zu 100% im öffentlichen Besitz (der Stadt Wien), hier macht also ein öffentliches Unternehmen dem anderen Konkurrenz. (Was die Stadt Wien selbstverständlich nicht daran hindert, bei jeder Gelegenheit den Wettbewerb zu verteufeln.)
Engagement hat aber mit privat oder öffentlich gar nichts zu tun, Engagierte gibts hier wie dort, auch im Eisenbahnwesen.

Bei der Güterwagengeschichte, um die es hier eigentlich geht, wärs aber doch wichtig, nach der politischen Verantwortung zu fragen. Es gibt nämlich schon einen klaren Zusammenhang zwischen den Zuständen und einer desinteressierten und teilweise aktiv verhindernden Eisenbahnbehörde im BMVIT und (roten, blauen, orangen, schwarzen, jetzt wieder roten) Ministern und Staatssekretären und -innen, die dem tatenlos zuschauen. Wenn dann kundenfreundliches Rollmaterial, das anderswo problemlos fährt, bei uns nicht zugelassen wird, weil sichs halt ein paar Leute im Ministerium so einbilden, wenn halt jahrelang tatenlos falschen Investitionsentscheidungen zugeschaut wird von Ministeriums-Aufsichtsräten und -Staatskommissären, wenn knapp 25% des Reisezug-Rollmaterials irgendwo vor oder in Werkstätten herumsteht und keinen interessierts - dann hat die Kritik daran schon eine klare Adresse, die Radetzkystraße und Stubenring lautet.
peter holdhaus (Gast) - 9. Mai, 16:43

Bin über die ORF-seite auf diesen Blog gestoßen

und konnte mir einen ersten Überblick verschaffen. Die Art wie hier die Themen ausgewählt und behandelt werden gefällt mir ausgesprochen gut. Herr Chorherr schafft es, seine politischen Ansichten und Vorschläge ohne die gewohnte Wadelbeißerei, sehr informativ zu vermitteln.

ich bin kein Grünwähler, aber das gefällt mir sehr!

CampariSodala (Gast) - 15. Mai, 18:46

Einen Güterwaggon ...

kann man übrigens mieten. Er ist pro Tag gar nicht einmal tragisch teuer. Ich habe eine Zeit lange Fracht per Bahn befördert und von daher weiß ich, daß es hiefür darauf spezialisierte Gesellschaften gibt. Daß ein Waggon 20 Jahre Abschreibzeit hat ist auch nur logisch, weil er eben nun mal sehr lange hält.

Man kann sich auch nicht andauernd auf die Politik oder auf den Aufsichtsrat ausreden. Es ist nun mal so, daß das HR-Potenzial bedingt durch Freunderl- u. Parteiwirtschaft bei der Bahn nicht gerade berühmt ist.
a.m. (Gast) - 10. Mai, 06:11

so wie ich irgendwo flüchtig gelesen habe, dass die SPÖ die Umweltbelastung in die Maut zukünftig einfließen zu lassen, d.h. eine Umweltbelastungskomponente, finde ich gut. Soweit ich weiß darf Österreich dies ja zurzeit nicht tun (?!?), da dies ja von europäischer Seite her nicht erlaubt ist.

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