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zur city-maut

Wenn Citymaut wirken soll, muss sie da ansetzen, wo es „wehtut“
Hier einige Gedanken zur vieldiskutierten City-Maut aus meiner dieswöchigen Presse Kolumne.
Gérard (Gast) - 15. Jan, 18:05

So wird's sicher nix

Sorry lieber CC, aber die Idee einer Staumaut ist schon im Ansatz zum Scheitern verurteilt (im Ggs. zu einer echten City-Maut). Warum?

1. Was soll das Ziel sein? Reduzieren des Einfallstraßenverkehrs? Der betrifft primär die im Stau stehenden, und zwar auf Schnellstraßen und Autobahnen. Diese führen glücklicherweise nicht durch Wohngebiete.
2. Eine Staumaut, die sich gegen Pendler richtet, führt zum Krieg zw. dem roten Wien und dem schwarzen NÖ, einerseits wegen der Speckgürtelbewohner (=Steuereinnahmen für nö. Gemeinden), andererseits wegen der Shopper (=wieder Steuereinnahmen), dazu kommt das Lamento der "gefährdeten" Arbeitsplätze...
3. Das wahre Unheil sind die bequemen Stadtfahrer im Inner-Gürtel-Bereich, wo diese die Lebensqualität durch Abgase, Feinstaub, Lärm, Flächenraub etc. reduzieren. Außerdem behindern sie Fußgänger, Radfahrer und Öffis.

Ergo: City-Maut im eigentlichen Sinn, Verbesserung des öff. Verkehrs, Verbreiterung der Gehsteige, Rückbau von Parkflächen, Ausbau von Parkflächen (Wortspiel ;-) etc.

Tja, und dafür sollten die Grünen ENDLICH, ENDLICH Stimmung machen. Wenn ich mir die Wr. Verkehrspolitik so anschaue, dauern Veränderungen ohnehin Jahrzehnte, und dann sind sie meist zum Schlechteren. Also los, verdammt noch einmal!

Markusl (Gast) - 20. Jan, 19:11

grundsätzlich klingt die idee, stauverursacher zur kassa zu bitten, ganz verlockend. halte sie in diesem maße nicht für sehr sinnvoll und durchführbar.
wenn jemand zb. vom land (der kein pendler ist sondern nur 2,3 mal nach wien kommt) oder gar jemand aus dem ausland nach wien fährt, wird er um eine dieser einfahrtsstraßen nicht herum kommen. falls doch, verursacht er erst recht mehr verkehr, in bis dahin ruhigen wohngebieten. somit muss er sich extra dafür die nötige ausrüstung für das auto zulegen. vor allem bei einem touristen wäre dies sehr problematisch.
hope (Gast) - 21. Jan, 10:38

Tempolimit statt Maut

Ich wäre dafür den gesamten Bereich innerhalb des Gürtels (ausgenommen B1 und B227) in eine 40 km/h Zone zu verwandeln.

Das würde die Öffis im Vergleich zum MIV relativ gesehen etwas schneller und damit attraktiver machen, sowie weniger Lärm und Feinstaub bedeuten.

Und man hätte als Fußgänger weniger das Gefühl wenn man einmal unvorsichtig eine Straße überquert sich in absoluter Lebensgefahr zu befinden.

Außerdem bin ich dafür das Parkpickerl zu einen fairen Preis herzugeben (sprich teurer machen). Es sollte der Preis dafür herangezogen werden den es kosten würde die ~15m² öffentliche Fläche zu mieten!!
Das wäre nur fair den Menschen gegenüber die kein Auto haben und damit keine öffentliche Fläche verbrauchen, schließlich gehört öffentliche Fläche allen Menschen und nicht nur den Autofahrern.

hope (Gast) - 22. Jan, 11:23

Ich hätte auch einen Werbespruch dafür:

40km/h sind genug.
Schluss mit Feinstaub, Lärm und Abgasen.
Wähle Grün für mehr Lebensqualität in deiner Stadt.

Was halten die Grünen davon? Ich könnte mir vorstellen dass so etwas auf mehr Unterstützung in der Bevölkerung stößt als eine City-Maut.
maschi - 22. Jan, 12:10

Was ich davon halte

Eher wenig. Dann fahren all die Autos eben mit 40 km/h - und vielleicht sogar noch mehr Autos, weil
a. bei geringerer Geschwindigkeit erfahrungsgemäss mehr Autos pro m2 Strasse fahren können
b. jeder m2 Strasse, den man "gratis" "zur Verfügung stellt" erfahrungsgemäss nach kurzer Frist auch tatsächlich genutzt wird.

Ich möchte Dich aber massiv unterstützen in Deiner Aussage: "Mehr Fairness gegenüber den Menschen, die weniger öffentliche Fläche verbrauchen." Und möchte dazu mal etwas emotional werden: Ich pfeif mittlerweile in dieser Frage auf die "Unterstützung in der Bevölkerung" - wenngleich ich weiss, dass ich als Demokrat nicht auf sie pfeifen kann. Aber ich kann das trotzdem mal so zum Ausdruck bringen.

Was nämlich die Reflektierenden und "Gscheiten" wirklich verinnerlichen sollten, ist dass wir damit aufhören müssen alles und jedes als "soziale Frage" zu begreifen, für mich - der sich zumindest einbildet einer "sozialen" Rücksichtnahme den Schwachen gegenüber sehr aufgeschlossen zu sein - ist das nämlich der tieferliegende Grund dafür, dass wir in folgender Fragestellung nicht weiterkommen:

"Worauf hat wirklich jeder ein Recht, und zwar unabhängig davon wieviel er selbst zum Ganzen beiträgt oder beizutragen imstande ist?"

Natürlich ohne diese Frage beantworten zu können, sage ich - zum Ausgangspunkt zurückkehrend: Es gibt jedenfalls sicher KEIN Recht für jedermann, ein Auto zu besitzen, mit ihm zu fahren und nach Belieben den dafür notwendigen Platz zu verbrauchen. Sondern das gibt es nur für jene, die
a. der Gesellschaft den vollen Preis der dafür genutzten Ressourcen mit eigenen Gegenleistungen zurückerstatten oder
b. der Gesellschaft aus von ihr anerkannten speziellen Gründen nachweisen können, dass sie dazu nicht in der Lage sind und besonders auf den Individualverkehr angewiesen sind (zB Citymautbefreiung für körperbehinderte Autofahrer und ähnliches)

Punkt. Alle andere fahren nicht mehr Auto, sondern bequemen ihren Allerwertesten in für die Gesellschaft (und dann auch für sie selbst) kostengünstigere Verkehrsmittel.

Ob jetzt eine Staumaut oder eine Citymaut der angemessenere Weg ist, möchte ich gerne den Experten überlassen sehen, bei denen die Konzepte zur "Internalisierung" der externen Kosten und Effekte des Autoverkehrs aus allen Schubladen quellen. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass die Citymaut ein besserer Beitrag dazu wäre als die Staumaut. Freilich müsste sie sich, vielleicht mit zwei Preiszonen, aber doch, auf die GANZE Stadt beziehen und nicht nur auf den Gürtelbereich.

Wenn die Strassen dann leer sind und wir dann zwischen den Radwegen dort Feldfrüchte anbauen können, dann kann man auf den verbleibenden Strassen meinetwegen auch 70 fahren. Und entsprechend schnell zum Ziel kommen.
christoph (Gast) - 22. Jan, 21:50

ich sehe das wie maschi.

ich bin in der priviligierten lage mir ein auto (das wenn man alle kosten - wertverlust, etc. - mit einrechnet sicher 300/monat kostet) leisten zu können. und ich habe - obwohl seit mitlerweile 10 jahren mit dem führerschein bewaffnet - trotzdem keines. noch viel wichtiger als, dass ich mir viel geld erspare, finde ich die tatsache, dass ich mich einfach nicht um die last auto (reperatur, parkplatz etc.) kümmern muss.
aber:
autos sind viel zu sehr fetisch, alsdas man eine rationale diskussion darüber führen könnte.
es gibt keinen rationalen grund warum man - in der stadt, ohne gehbehinderung, und wenn man nicht handwerker ist - ein auto bräuchte. aber ich mache immer wieder die erfahrung, dass das mit autoesitzern nicht diskutierbar ist. ich fahre jeden tag vom 2. in den 12. bezirk 7km mit dem fahrrad in die arbeit und werde und werde von den kollegen die ganze 2km (20% davon auf parkplatzsuche) mit dem auto gefahren sind belächelt - jedes argument ist da verloren. und das sind leider ganz ganz viele, die hier uneinsichtig sind!!

aber autobesitz ist kein grundrecht. wer glaubt ein auto besitzen zu müssen, soll auch ordentlich dafür zahlen, dass er unser aller luft verschmutzt, die gesundeheit schädigt, lärm macht und - was mich am meisten stört - 23 stunden am tag 6m2 öffentlichen raum verstellt.

deswegen ja zur citymaut, ja zur kostenwahrheit, ja zu parkgebühren für die belegung öffentlichen raums 24stunden am tag.
andrea (Gast) - 4. Mär, 13:35

@christoph

[quote]es gibt keinen rationalen grund warum man - in der stadt, ohne gehbehinderung, und wenn man
nicht handwerker ist - ein auto bräuchte.[/quote]

zb. für die 14tägigen Großeinkäufe für eine 5köpfige Familie .... weil man (auch wenn man in der Stadt wohnt) soweit
mobil sein muss/möchte um ohne viel Aufwand aufs Land zu kommen? (zb zu den betagten Schwiegereltern)

Sie sind in der glücklichen Lage nur 7 km zwischen Wohnort und Arbeitsplatz bewältigen zu müssen. Es gibt aber auch
Großstädter, die weitere Strecken zurücklegen müssen und/oder nicht oder nur unzureichend auf öffentliche Verkehrs-
mittel zurückgreifen könnten (siehe Teile der Peripherie Wiens) - es kann nicht sein, dass ich für ein und die selbe Strecke
mit dem PKW 15 min und mit den Öffis 50min unterwegs bin (so ein Zeitloch, kann ich mir als berufstätiger Elternteil nicht
"leisten" und bin dadurch gezwungen mit dem PKW zu fahren).

Wir besitzen einen PKW, der großteils in einer gemieteten abschließbaren Garage steht und nur für Urlaube, Einkaufsfahrten,
und Fahrdienst und Begleitung unserer Schwiegerleute und Kinder verwendet wird - für Fahrten zum Arbeitsplatz wird
dieser nicht verwendet.

Um PKWs von der Straße zu bekommen würde ich persönlich folgendes Vorschlagen: Gleiche Parkgebühren - egal
ob man auf der Straße vor dem Haus parkt oder in einem Parkhaus um die Ecke. Solang der Stellplatz vor dem Haus gratis
ist, wird man auch dort stehen. Wenn so ein Stellplatz genausoviel kostet wie ein Dauerparkplatz in einem Parkhaus, dann
bevorzugen sicher viele einen überdachten und wettergeschützten Stellplatz.

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