Lernen aus Kopenhagen
von cc am 19.12.2009
Kopenhagen ist ein politisches Desaster.
Aber trotzdem, oder viellcht sogar deswegen:
Zwei mir wichtige Anmerkungen, besser gesagt Konsequenzen fuer die Zukunft.
1.) Es ist schlicht unmoeglich, dass sich 193 Staaten mit total unterschiedlichen Interessen in einem so relevanten Politikbereich einstimmig zu etwas verpflichten.
Wer schon einmal an politischen Verhandlungen teilgenommen hat, bzw. in einer Schulklasse mit, sagen wir 30 Schueler/innen versucht hat einstimmig z.B. das Ziel der Maturareise festzulegen weiss.
Einstimmigkeit ist totale Strukturkonservierung, gibt jedem einzelnen eine Vetomacht und so kann nur das allerkleinste Gemeinsame herauskommen.
Deswegen gabs ja u.a. den Lissabonvertrag, um weite Teile der EU-Entscheidungen aus der Einstimmigkeitsblockade herauszunehmen.
Wir sollten nun nicht nur empoert ueber die unfaehigen Politiker schimpfen, sondern lernen, dass soetwas (Einstimigkeit bei 193 Nationen) niemals zu wirklich einschneidenden und verbindlichen Entscheidungen fuehren kann.
Denn es geht um ziemlich Relevantes.
Wer ein wenig nachrechnet, wird erkennen, dass 25-30% CO2 Reduktion bis 2020 bzw Halbierung bis 2050 einen voelligen radikalen Umbau unserer Industriegesellschaft bedeutet.
Ich halte ihn fuer moeglich und widme einen Grossteil meines Berufes genau dem.
Einfach geht es sicher nicht.
Ergo: forget Monsterkongresse a la Kopenhagen, die Einstimmigkeit verlangen
Noch wichtiger ist mir
2.) Solange die Energiewende (genau darum gehts ja beim Klimaschutz) als Last empfunden wird, die man moeglichst gerecht verteilen muesse, wo man schauen muss, moeglichst wenig zugeteilt zu bekommen, solange wird sich kaum etwas aendern.
Das Gegenteil ist richtig, und das muss in die Koepfe:
Die Energiewende bringt nicht v.a. Belastungen sondern Chancen und ein besseres Leben.
Beispiel Guessing.
Dort gelang es weitgehend zu 100% auf erneuerbare Energietraeger umzusteigen.
Nicht weil man musste, sondern wollte.Und die Vorteile davon im Auge hatte.
Der (jetzt auch wirtschaftliche) Erfolg macht sie zurecht stolz.
Andere Beispiele:
Ein hoher Radverkehrsanteil ist keine Belastung, sondern macht das Leben in der Stadt schoener und besser.
Optimal gedaemmte Haeuser sind keine Belastung, sondern schonen die Geldboersen und stimulieren die lokale Bauwirtschaft.
Biologisch hergestellte Lebensmittel sind kein Problem sndern gesuender und schmecken besser.
Die Solaranlage am Dach statt Oel, Gas oder Atomstrom macht einen zufriedener nicht ungluecklicher.
DAS haben die Klimaverhandler nicht begriffen.
Dass Deutschland mit einem klugen EEG eine maechtig e Industrie im Solar-, Wind -und Biomassebereich geschaffen hat, ist ein Erfolg, und heute beschaeftigt dieser Sektor mehr Menschen als die Autoindustrie.
Deswegen stuerzt mich das Kopenhagendesaster nicht in Depression.
Sondern ermutigt mich, die vielfaeltigen Vorteile der Energiewende fuer Kommunen, Staaten und die Einzelnen hervorzustellen, damit die Energiewende immer mehr gewollt wird.
Also traeumen wir nicht von einer notwendigen Weltregierung, sondern staerken all jene, die dort arbeiten und leben, wo dei Energiewende entschieden wird. In jeder Gemeinde, in jeder Stadt.
Nur wenn die Vorteile erkannt werden, wird sie sich durchsetzen.
V.a. das sollten wir aus Kopenhagen lernen.
Aber trotzdem, oder viellcht sogar deswegen:
Zwei mir wichtige Anmerkungen, besser gesagt Konsequenzen fuer die Zukunft.
1.) Es ist schlicht unmoeglich, dass sich 193 Staaten mit total unterschiedlichen Interessen in einem so relevanten Politikbereich einstimmig zu etwas verpflichten.
Wer schon einmal an politischen Verhandlungen teilgenommen hat, bzw. in einer Schulklasse mit, sagen wir 30 Schueler/innen versucht hat einstimmig z.B. das Ziel der Maturareise festzulegen weiss.
Einstimmigkeit ist totale Strukturkonservierung, gibt jedem einzelnen eine Vetomacht und so kann nur das allerkleinste Gemeinsame herauskommen.
Deswegen gabs ja u.a. den Lissabonvertrag, um weite Teile der EU-Entscheidungen aus der Einstimmigkeitsblockade herauszunehmen.
Wir sollten nun nicht nur empoert ueber die unfaehigen Politiker schimpfen, sondern lernen, dass soetwas (Einstimigkeit bei 193 Nationen) niemals zu wirklich einschneidenden und verbindlichen Entscheidungen fuehren kann.
Denn es geht um ziemlich Relevantes.
Wer ein wenig nachrechnet, wird erkennen, dass 25-30% CO2 Reduktion bis 2020 bzw Halbierung bis 2050 einen voelligen radikalen Umbau unserer Industriegesellschaft bedeutet.
Ich halte ihn fuer moeglich und widme einen Grossteil meines Berufes genau dem.
Einfach geht es sicher nicht.
Ergo: forget Monsterkongresse a la Kopenhagen, die Einstimmigkeit verlangen
Noch wichtiger ist mir
2.) Solange die Energiewende (genau darum gehts ja beim Klimaschutz) als Last empfunden wird, die man moeglichst gerecht verteilen muesse, wo man schauen muss, moeglichst wenig zugeteilt zu bekommen, solange wird sich kaum etwas aendern.
Das Gegenteil ist richtig, und das muss in die Koepfe:
Die Energiewende bringt nicht v.a. Belastungen sondern Chancen und ein besseres Leben.
Beispiel Guessing.
Dort gelang es weitgehend zu 100% auf erneuerbare Energietraeger umzusteigen.
Nicht weil man musste, sondern wollte.Und die Vorteile davon im Auge hatte.
Der (jetzt auch wirtschaftliche) Erfolg macht sie zurecht stolz.
Andere Beispiele:
Ein hoher Radverkehrsanteil ist keine Belastung, sondern macht das Leben in der Stadt schoener und besser.
Optimal gedaemmte Haeuser sind keine Belastung, sondern schonen die Geldboersen und stimulieren die lokale Bauwirtschaft.
Biologisch hergestellte Lebensmittel sind kein Problem sndern gesuender und schmecken besser.
Die Solaranlage am Dach statt Oel, Gas oder Atomstrom macht einen zufriedener nicht ungluecklicher.
DAS haben die Klimaverhandler nicht begriffen.
Dass Deutschland mit einem klugen EEG eine maechtig e Industrie im Solar-, Wind -und Biomassebereich geschaffen hat, ist ein Erfolg, und heute beschaeftigt dieser Sektor mehr Menschen als die Autoindustrie.
Deswegen stuerzt mich das Kopenhagendesaster nicht in Depression.
Sondern ermutigt mich, die vielfaeltigen Vorteile der Energiewende fuer Kommunen, Staaten und die Einzelnen hervorzustellen, damit die Energiewende immer mehr gewollt wird.
Also traeumen wir nicht von einer notwendigen Weltregierung, sondern staerken all jene, die dort arbeiten und leben, wo dei Energiewende entschieden wird. In jeder Gemeinde, in jeder Stadt.
Nur wenn die Vorteile erkannt werden, wird sie sich durchsetzen.
V.a. das sollten wir aus Kopenhagen lernen.
So right
Ja, aber …
Aber das Lobbying und der Einfluss der großen Wirtschaftsunternehmen ist jetzt zu spüren. Da besonders Konzerne, die doch einiges an Einfluss haben, meist schwerfällige Kolosse sind, ist der Wechsel auf andere Geschäftsfelder zumindest vorerst mit Kosten und Kraftanstrengung verbunden und bedeutet auch Unsicherheit. Das Beharrungsvermögen ist groß und Veränderung findet - nach konservativer Wirtschaftslogik - nur statt, wenn es nötig ist. Die Wirtschaftsbetriebe lobbyieren bei den PolitikerInnen heftig dafür, sich noch möglichst lange nicht in tiefgreifende Veränderungsprozesse begeben zu müssen. Erst wenn die sich Kosten-Nutzen-Rechnung für die Wirtschaft gedreht hat, sie für sich einen klaren, sicheren Vorteil sieht bzw. die Veränderung weniger Kosten und Aufwand als das Bisherige bedeutet, wenn die bisherigen Geschäftsfelder unrentabel geworden sind, wird sich was ändern.
Es gibt, soweit ich das beobachtet habe, einen zeitlichen Zusammenhang zwischen der steigenden Akzeptanz des stattfindenden Klimawandels in den USA und den immer größer werdenden Problemen der Rückversicherer – die Kosten sind einfach unleistbar geworden, dürfte kein Zufall sein – die Medien, die Industrie, die Politk sind ein Gefüge, das aufeinander reagiert – der faktische Druck muss offenbar noch steigen.
Hmm...
auch ich finde Ihre Haltung gut und richtig, ABER: erst kürzlich hat Ernest und Young Österreich als einen der unattraktivsten Standorte für Erneuerbare Energien gerankt, während China und die USA - auf die jetzt alle reflexartig hinhauen - als die attraktivsten Standorte gelten.
http://ey-vx.com/exchange-sites/Sectors/2407/support-pages/dpd15465-cai-renewable-energy-issue-23-3-low-res.pdf
Da frage ich mich, warum wir energiewende-mäßig in Österreich praktisch hinterm Mond, quasi im Mondschatten leben. Liegt es wirklich nur daran, dass DIE ANDEREN in Österreich nicht wollen? Irgenwie eine schwache Erklärung finde ich, wenn man sich anschaut wer in den USA und in China nicht alles nicht wollten könnte. Und in letztgenannten Ländern gibt es keinen nennenswerten grüne Parteien. Aber in Österreich waren die Grünen im Nationalrat immer stärker vertreten als beispielsweise die deutschen Grünen im Bundestag. Und als grüner Zaungast frage ich mich da natürlich nach der Rolle der österr. Grünen in diesem Dilemma. Warum klappt das mit einer im Parlament relativ stark vertretenen Grünen in Ö nicht und die "Klimasünder" USA und China machen uns ohne Grüne vor, wie man attraktive Förderung der Erneuerbaren Energien betreibt.
Könnte mir das jeman bitte erklären?
Danke
Reale und scheinbare Ursachen