suedafrika (6)
von cc am 16.02.2006
Die "Leidenschaft" Stadtplanung lässt mich auch hier in Johannesburg nicht los. Und ich "leide" im wahrsten individuellen Sinne darunter.
Denn:
Nie MUSS ich so viele Stunden im Auto verbringen wie hier. In den knapp 2 Wochen bereits mehr als 2000 Kilometer. It`s stupid city-planning:
Johannesburg - die Stadt, der Großraum:
Sehr junge Geschichte, erste Entwicklungen Mitte des 19 Jahrhunderts als hier Gold gefunden wurde. Ich glaub, Josi ist die einzige Metropole der Welt, die weder am Meer noch an einem Fluss liegt. Heute hat der Großraum ca. 8-10 Mio Einwohner, mit einer absurden Entwicklung. Alle Fans von Mega Shopping Centers und Stadtautobahnen können hier studieren wozu das führt.
Da ist einmal das "alte" Stadtzentrum, Hochhäuser, in der Apartheidzeit eben US-amerikanische City. Dann freie Wahlen, Kriminalität und das Zentrum wurde "afrikanisch", viele Weiße meinen zurecht gefährlich.
Darum entstand ca 20 km im Norden mit Sandton ein zweites Stadtzentrum (wir kennen es u.a. vom earth summit) Dazwischen ein riesiger grüner Teppich von Villen und Gärten. Hier leben hinter hohen Mauern, Elektrozaun, "armed response Schildern" die Weißen. Auf den Strassen gehen nur jene Schwarze, die hier als Gärtner Haushaltshilfe etc. arbeiten.
Und dann die Townships. Im Süden, ca 20 km vom alten Stadtzentrum entfernt liegt Soweto, dort allein leben zwischen 3 und 4 mio Menschen.
Geplant in den 50ern des letzten Jhdts, um "die Schwarzen aus der Stadt rauszubringen" gibts bis heute dort kaum Arbeitsplätze. Jene die Jobs haben pendeln in die Zentren.
Einziges öffentliches Verkehrsmittel: Toyota Kleinbusse, Minitaxis, statt mit 3 Reihen wie bei uns mit 5 Reihen ausgestattet, dann 4 auf jeder Bank macht 19-20 Personen.
Technischer Zustand: jenseits.
Und das heißt: SA ist nicht nur das Land mit einer der höchsten Kriminalitätsraten der Welt, sondern auch mit der höchsten Todesraten auf den Strassen. Denn wenn so ein Bus schleudert, umkippt, rammt oder gerammt wird (und sie
fahren wie verrückt) sind auf einen Schlag ein Dutzend Tote und mehr zu beklagen. Sonst kaum öffentlicher Verkehr.
Einkaufen?
Ausschließlich in riesigen Einkaufszentren.
"Strassen" für Flanierer, wie wir sie als DIE urbane Realität kennen gibts kaum. Will ich also Einkaufen, und sei es eine Kleinigkeit: Ab ins Auto.
Und dann Stau Stau Stau.
Immer ärger.
Den der Wohlstand verbreitet sich, langsam aber stetig, und hier gehts ohne Auto nicht (oder sagen wir sehr sehr schwer).
Und die Fehler der Vergengenheit werden fortgesetzt:
Die "gated communities" für die well offs, weitere townships ohne Arbeitsmöglichkeiten, ohne Zentrenbildung, ohne Freiflächen fressen sich zu Tausenden ins Land.
Jetzt wird EINE U-Bahn vom Flughafen in die Zentren gebaut. Um teures Geld. Das kann nicht funktionieren.
Die Einsicht, dass eine gemischte Struktur angestrebt werden sollte stößt auf Unverständnis.
Sosehr ich Südafrika, die Vitalität, die Musik von Josi und seine Menschen
liebe: So führt man (oder sich?) eine Stadt in ein enorm teures Chaos. Und wenn hier die Benzinpreise (peak-oil, politische Gründe) explodieren bricht das Leben zusammen.
Es lebe das dichte, diverse europäische Stadtmodell und der "Kampf" gegen jene, die es mit Autobahnen und Mega-Strukturen ruinieren wollen.
Denn:
Nie MUSS ich so viele Stunden im Auto verbringen wie hier. In den knapp 2 Wochen bereits mehr als 2000 Kilometer. It`s stupid city-planning:
Johannesburg - die Stadt, der Großraum:
Sehr junge Geschichte, erste Entwicklungen Mitte des 19 Jahrhunderts als hier Gold gefunden wurde. Ich glaub, Josi ist die einzige Metropole der Welt, die weder am Meer noch an einem Fluss liegt. Heute hat der Großraum ca. 8-10 Mio Einwohner, mit einer absurden Entwicklung. Alle Fans von Mega Shopping Centers und Stadtautobahnen können hier studieren wozu das führt.
Da ist einmal das "alte" Stadtzentrum, Hochhäuser, in der Apartheidzeit eben US-amerikanische City. Dann freie Wahlen, Kriminalität und das Zentrum wurde "afrikanisch", viele Weiße meinen zurecht gefährlich.
Darum entstand ca 20 km im Norden mit Sandton ein zweites Stadtzentrum (wir kennen es u.a. vom earth summit) Dazwischen ein riesiger grüner Teppich von Villen und Gärten. Hier leben hinter hohen Mauern, Elektrozaun, "armed response Schildern" die Weißen. Auf den Strassen gehen nur jene Schwarze, die hier als Gärtner Haushaltshilfe etc. arbeiten.
Und dann die Townships. Im Süden, ca 20 km vom alten Stadtzentrum entfernt liegt Soweto, dort allein leben zwischen 3 und 4 mio Menschen.
Geplant in den 50ern des letzten Jhdts, um "die Schwarzen aus der Stadt rauszubringen" gibts bis heute dort kaum Arbeitsplätze. Jene die Jobs haben pendeln in die Zentren.
Einziges öffentliches Verkehrsmittel: Toyota Kleinbusse, Minitaxis, statt mit 3 Reihen wie bei uns mit 5 Reihen ausgestattet, dann 4 auf jeder Bank macht 19-20 Personen.
Technischer Zustand: jenseits.
Und das heißt: SA ist nicht nur das Land mit einer der höchsten Kriminalitätsraten der Welt, sondern auch mit der höchsten Todesraten auf den Strassen. Denn wenn so ein Bus schleudert, umkippt, rammt oder gerammt wird (und sie
fahren wie verrückt) sind auf einen Schlag ein Dutzend Tote und mehr zu beklagen. Sonst kaum öffentlicher Verkehr.
Einkaufen?
Ausschließlich in riesigen Einkaufszentren.
"Strassen" für Flanierer, wie wir sie als DIE urbane Realität kennen gibts kaum. Will ich also Einkaufen, und sei es eine Kleinigkeit: Ab ins Auto.
Und dann Stau Stau Stau.
Immer ärger.
Den der Wohlstand verbreitet sich, langsam aber stetig, und hier gehts ohne Auto nicht (oder sagen wir sehr sehr schwer).
Und die Fehler der Vergengenheit werden fortgesetzt:
Die "gated communities" für die well offs, weitere townships ohne Arbeitsmöglichkeiten, ohne Zentrenbildung, ohne Freiflächen fressen sich zu Tausenden ins Land.
Jetzt wird EINE U-Bahn vom Flughafen in die Zentren gebaut. Um teures Geld. Das kann nicht funktionieren.
Die Einsicht, dass eine gemischte Struktur angestrebt werden sollte stößt auf Unverständnis.
Sosehr ich Südafrika, die Vitalität, die Musik von Josi und seine Menschen
liebe: So führt man (oder sich?) eine Stadt in ein enorm teures Chaos. Und wenn hier die Benzinpreise (peak-oil, politische Gründe) explodieren bricht das Leben zusammen.
Es lebe das dichte, diverse europäische Stadtmodell und der "Kampf" gegen jene, die es mit Autobahnen und Mega-Strukturen ruinieren wollen.