Ladenöffnung: Die "Kleinen" bevorzugen
von cc am 13.10.2006
Ua hier wurde wiederholt gefordert, für Kleinstunternehmer die Öffnungszeiten zu liberalisieren.
Wenn ich ausnahmsweise ein Interview mit mir aus 2003 in Erinnerung bringen darf.
An meiner Meinung hat sich nichts geändert.
Der Ehrlichkeit wegen: Alle Grüne sehen das nicht so.
Mo, 11.Aug 2003
Handel/Ladenöffnung/Verbraucher/Grüne/Kommunales/Wien/Interview
Ladenöffnung - Chorherr will Total-Freigabe für Einzelunternehmer
Utl.: Wiener Grünen-Klubchef: "Nicht der Weisheit letzter Schluss,
dass Leute jetzt am Sonntag zur Tankstelle fahren müssen, wenn
das Brot ausgegangen ist" =
Wien (APA) - Der Klubobmann der Wiener Grünen, Christoph Chorherr, will die
Ladenöffnung komplett liberalisieren - allerdings ausschließlich für die
Eigentümer kleiner Geschäfte und nicht für Handelskonzerne. Mit einer
"schrittweisen Flexibilisierung, die ganz stark die Kleinen bevorzugt und die
Größeren nicht besser stellt" könne man Nahversorgungsstrukturen sichern und
dem Kleinhandel einen Wettbewerbsvorteil verschaffen, so Chorherr im Gespräch
mit der APA.
"Einzelunternehmer sollen offen haben, wann sie wollen", lautet der
Vorschlag des Grünen Klubchefs. Gemeint seien dabei ausschließlich die
Geschäftsinhaber und nicht deren Angestellte. "Der Türke oder der Meidlinger
am Eck, dem das Geschäft gehört, der soll aufmachen können", so Chorherr,
"wenn er es sich einbildet auch von Mitternacht bis 4.00 Uhr Früh." Auch den
Sonntag will er dabei nicht ausnehmen: Es sei "in der Tat nicht der Weisheit
letzter Schluss, dass Leute jetzt am Sonntag zur Tankstelle fahren müssen,
wenn das Brot ausgegangen ist".
Für größere Unternehmen lehnt Chorherr eine Öffnungszeiten-Ausweitung oder
gar die Sonntagsöffnung dagegen strikt ab. Die neue Wiener Lösung mit einem
langen Abend pro Woche sei ein "guter Kompromiss", auch wenn ein gemeinsamer
Weg mit Niederösterreich aus seiner Sicht wünschenswert gewesen wäre. Eine
tägliche Abendöffnung bis 21.00 Uhr würde aber vor allem auf Kosten der
Handelsangestellten gehen, zeigte sich Chorherr überzeugt: "Da ist mir der
Preis zu hoch für meine Lust einzukaufen, da gehe ich halt zwei Stunden früher
hin."
Außerdem: "Wenn man wirklich hemmungslos liberalisiert, würde das Sterben
der kleinen Unternehmer, die schon jetzt 70 oder 80 Wochenstunden in den
Geschäften stehen, radikal zunehmen, während sich die großen Ketten das
richten können." Schon jetzt verfügten hunderte Kleingemeinden in Österreich
über kein einziges Geschäft mehr. "Wenn ich die Ladenöffnungszeiten weiter
liberalisiere, verschärfe ich das."
Der gesetzliche Rahmen würde zudem bereits heute von vielen Geschäften
nicht ausgeschöpft. "Wäre es ein irres Geschäft, würden sie aufmachen", sagte
Chorherr. Es sei ein Irrtum zu glauben, dass längere Öffnungszeiten mehr
Umsatz oder viele zusätzliche Arbeitsplätze jenseits von "McJobs" brächten.
(Schluss) ham/mac/wye
Wenn ich ausnahmsweise ein Interview mit mir aus 2003 in Erinnerung bringen darf.
An meiner Meinung hat sich nichts geändert.
Der Ehrlichkeit wegen: Alle Grüne sehen das nicht so.
Mo, 11.Aug 2003
Handel/Ladenöffnung/Verbraucher/Grüne/Kommunales/Wien/Interview
Ladenöffnung - Chorherr will Total-Freigabe für Einzelunternehmer
Utl.: Wiener Grünen-Klubchef: "Nicht der Weisheit letzter Schluss,
dass Leute jetzt am Sonntag zur Tankstelle fahren müssen, wenn
das Brot ausgegangen ist" =
Wien (APA) - Der Klubobmann der Wiener Grünen, Christoph Chorherr, will die
Ladenöffnung komplett liberalisieren - allerdings ausschließlich für die
Eigentümer kleiner Geschäfte und nicht für Handelskonzerne. Mit einer
"schrittweisen Flexibilisierung, die ganz stark die Kleinen bevorzugt und die
Größeren nicht besser stellt" könne man Nahversorgungsstrukturen sichern und
dem Kleinhandel einen Wettbewerbsvorteil verschaffen, so Chorherr im Gespräch
mit der APA.
"Einzelunternehmer sollen offen haben, wann sie wollen", lautet der
Vorschlag des Grünen Klubchefs. Gemeint seien dabei ausschließlich die
Geschäftsinhaber und nicht deren Angestellte. "Der Türke oder der Meidlinger
am Eck, dem das Geschäft gehört, der soll aufmachen können", so Chorherr,
"wenn er es sich einbildet auch von Mitternacht bis 4.00 Uhr Früh." Auch den
Sonntag will er dabei nicht ausnehmen: Es sei "in der Tat nicht der Weisheit
letzter Schluss, dass Leute jetzt am Sonntag zur Tankstelle fahren müssen,
wenn das Brot ausgegangen ist".
Für größere Unternehmen lehnt Chorherr eine Öffnungszeiten-Ausweitung oder
gar die Sonntagsöffnung dagegen strikt ab. Die neue Wiener Lösung mit einem
langen Abend pro Woche sei ein "guter Kompromiss", auch wenn ein gemeinsamer
Weg mit Niederösterreich aus seiner Sicht wünschenswert gewesen wäre. Eine
tägliche Abendöffnung bis 21.00 Uhr würde aber vor allem auf Kosten der
Handelsangestellten gehen, zeigte sich Chorherr überzeugt: "Da ist mir der
Preis zu hoch für meine Lust einzukaufen, da gehe ich halt zwei Stunden früher
hin."
Außerdem: "Wenn man wirklich hemmungslos liberalisiert, würde das Sterben
der kleinen Unternehmer, die schon jetzt 70 oder 80 Wochenstunden in den
Geschäften stehen, radikal zunehmen, während sich die großen Ketten das
richten können." Schon jetzt verfügten hunderte Kleingemeinden in Österreich
über kein einziges Geschäft mehr. "Wenn ich die Ladenöffnungszeiten weiter
liberalisiere, verschärfe ich das."
Der gesetzliche Rahmen würde zudem bereits heute von vielen Geschäften
nicht ausgeschöpft. "Wäre es ein irres Geschäft, würden sie aufmachen", sagte
Chorherr. Es sei ein Irrtum zu glauben, dass längere Öffnungszeiten mehr
Umsatz oder viele zusätzliche Arbeitsplätze jenseits von "McJobs" brächten.
(Schluss) ham/mac/wye