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Tirol

Manchmal machts echt Freude, Beiträge fürs blog zu schreiben.
Manchmal muss ich mich ziemlich überwinden.
Heute ist Zweiteres der Fall.
Also: Was war da los, gestern im Westen.
Meine Haupterklärung geht weit über Tirol hinaus.
1.)Die Unzufriedenheit weiter Kreise mit DER Politik ist inzwischen so gross, dass ein halbwegs brauchbaren neues Angebot, das einen glaubwürdigen Kern hat, sofort und gerne angenommen wird.
Dinkhauser (Marke: Tiroler Rebell, glaubwürdig, schneidige Sprache, Agenda:der Tiroler Filz gehört aufgemischt) samt Fritz Gurgiser (ebenso Rebell, seit Jahrzehnten gegen den Transitverkehr aktiv) war so ein glaubwürdiges Angebot.
Drum gabs massive Wählerbewegungen von VP und SP, aber auch von uns Grünen hin zu Dinkhauser, der aus dem Stand fast 20% bekam und 2.stärkste Partei wurde.
2.) Kennt wer Gerald Hauser?
Nein?
Ist auch egal.
Das war der FPÖ Spitzenkandidat.
Ich glaube, wir alle haben in der Vergangenheit Jörg Haider falsch eingeschätzt.
Die Haupterklärung war (wenn auch oft hinter vorgehaltener Hand): Er sei ein politisches Ausnahmetalent, aussergewöhnlich politisch geschickt, rthetorisch geschliffen, wirksame "Sager" im Fernsehn, etc.
Heut glaub ich, dass das falsch ist.
Gestern Jörg Haider, heute Strache oder eben Gerald Hauser.
Unhd morgen irgendeine Dumpfbacke.
Es reicht, wenn er (er ist wichtig, Frau dürfte es keine sein) AA-Politik machen kann.
Auto und Ausländer.
Ersteres gut zweiteres böse.
Slogans kennen wir: Benzinpreis runter, geschröpfte Pendler, Ausländer sind kriminell,, nehmen uns Arbeitsplätze weg, bald sind wir von Moscheen umzingelt, etc.
Ja und das dritte Thema: Gegen die da oben: ob frech kassierende Abgeordnete, oder gegen all das böse, das in Brüssel sitzt.
Für dieses "Programm" gibts ein fixes Wählerklientel, das österreichweit bei ca 20-25% liegt.
Mein Dilemma:
Weder gegen 1.) noch gegen 2.) gibts ein Patentrezept.
Denn: Mit Ressentiments ist immer leicht Politik zu machen. Ob das die FPÖ bei uns, oder "die Linke" in Deutschland ist.
Es gäbe, so wird suggeriert, DIE leichte Antwort, dann gehts Euch besser.
Das Problem:Für kaum ein Problem in der entwickelten, ausdifferenzierten Industriegesellschaft gibts DIE einfache Antwort.
Wären wir Grüne ehrlich, würden wir sagen:Klar werden wir vieles verbessern, wenn wir in der Regierung sind, aber einfacher für Euch, die ihr uns wählt, wirds dann sicher nicht (Stichwort Energiewende, Stichwort Bildung).
Super Slogan!
Nochmals zu 1.)
Woraus nährt sich diese (nicht österreichspezifische) Aversion gegen die bestehenden politischen Parteien?
Drei kurze Thesen dazu:
1) die Auswahl des politischen Personals: darüber hab ich ( u.a. hier ) schon geschrieben; aber die innengerichtete, funktionärskonzentrierte Auswahl, wie man z.B. Abgeordneter wird, verhindert, dass interessante Persönlichkeiten in die Politik gehen.
2.)Die Diskrepanz, was in Wahlkampagnen versprochen wird, und der (zwangsläufig extrem komplexen) schwierigen , schrittweisen Umsetzung in der Praxis.
3.) Der Boulvard. Ich nehm zwar nur gelegentlich die Krone oder Österreich zu Hand, aber man stelle sich vor, das ist für viele die einzige Form, sich über Politik zu informieren. Dort wird Politik nur in einer einzigen Form dargestellt: Die da oben bereichern sich und verhindern aus Dummheit oder persönlichen Interessen die einfache Lösung.
4.) Wir Politiker, und da nehm ich jetzt die Grünen bewusst nicht nicht aus, spielen in dieser Inszenierung auch willfährig mit: Ideen und Personen der anderen Parteien werden kaum differenziert, sondern ausschliesslich negativ beurteilt.
Und unter der Bezeichnung "Skandal" gibts selten etwas.

So, das ist jetzt bisschen länger geworden, und trotzdem sind es bloss ein paar Gedanken.
Freu mich auf eine Debatte.
maschi - 9. Jun, 12:29

ad 1. Hier ist das Zielpublikum ohnehin auch die grüne Partei, also brauch ich nicht noch eins draufetzen, oder?

ad 2. Hört auf, die Leute für blöd zu halten. Sie kennen viele Details nicht und es ist eben allein euer Job, diese Details für sie zu kennen. Die Leute sind aber Euer Chef, schon kapiert? Sie haben keine Ahnung von Eurer Arbeit, aber sie zahlen Euch. Und sie wollen erstens nicht über den Tisch gezogen werden und zweitens nicht für blöd gehalten werden. Sie merken das. Und dann feuern Sie Euch - gute Arbeit hin oder her.

ad 3. Wie 2. Und als sehr grobes Pauschalurteil ist der Blick gar nicht so falsch, leider. Auch wenns denen weh tut, die nicht betroffen sind und tatsächlich irgendwas Sinngebendes wollen in der Politik. Vor allem aber: Der Boulevard ist der Boulevard ist der Boulevard. Auch hier gilt: entweder man freundet sich mit der Realität an und versucht sie für die eigenen Ziele einzuspannen oder man lässt beides, also sowohl Anfreundung mit der Realität als auch Zielerreichung gleich bleiben.

4. Wir kennen das doch, insofern halb so schlimm. Vor allem aber wollen wir auch nicht unbedingt immer "differenzierte" Beurteilung anderer Ideen der Marke VdB, sondern wir würden gerne hören: Cool, genau so machen wir das. Die offene Integration anderer Ideen wäre ab und zu gefragt.

Noch ein paar Punkte dazu:

- Die nachvollziehbare Unzufriedenheit damit, dass die Leute DIE Politik pauschalieren und euer Angebot nicht differenziert wahrnehmen, nützt Euch gar nichts. Ihr seid wirklich ganz alleine selbst dafür verantwortlich, wie man Euch wahrnimmt. Ihr habt es genauso in der Hand, wie Dinkhauser es in der Hand hat.

- Führt mich zu: Die wichtigste Auseinandersetzung fehlt da oben: Warum bekommt ein "halbwegs brauchbares neues Angebot" aus dem Stand fast 20% - und man kann denen nichtmal all die miese AA Politik vorwerfen, mit der man eben nicht mitkann? Es ist dieses Wählerpotential, das ihr beharrlich ignoriert - und dem Eure Fixierung auf die Rettung des Globus einfach nicht reicht. Wir leben heute hier und jetzt. Und brauchen Politiker, denen das nicht wurscht ist.

Gérard (Gast) - 9. Jun, 14:16

So geht's dahin

- mit den Grünen. Seit Jahr und Tag versuche ich hier, den Grünen verbal in den Hintern zu treten, damit sie endlich aus ihrer selbstzufriedenen (heute selbstbemitleidenden) Lethargie aufwachen. Nützt offenbar nix.

1. Warum hat Gurgiser geglaubt, nur mit einer neuen Liste was bewegen zu können - und nicht bei den Grünen, wo das Thema Verkehr "logisch" anzusiedeln wäre?

2. Warum schaffen es die Grünen nicht, sich auf Themen zu setzen, die die Menschen HIER und JETZT betreffen? (Das Geldbörsl heute liegt den Menschen nun mal näher als die ersaufenden Eisbären in 50 Jahren.)

3. Warum kapieren die Grünen immer noch nicht, dass trotz aller Polemiken und simplifizierender Lösungen die Rechten Probleme ansprechen, die offenbar vielen Menschen nahe gehen? (zB. hohe Konzentration von - noch - nicht integrierten Migranten)

4. Warum wundert sich überhaupt noch jemand, dass die Grünen wieder auf dem Weg zur Kleinstpartei sind, wenn sie in der Öffentlichkeit v.a. durch Marginalthemen präsent sind? (jüngst das Eintreten für die militanten Tierrechtler oder die streikenden Ärzte)

Die einzige Möglichkeit, jetzt (zunächst in Tirol) wieder Oberwasser zu bekommen, ist eine Schwarz-Grüne Koalition. Nur so können die Grünen zeigen, dass und was sie verändern können. Lasst euch ja nicht einfallen, euch an die ertrinkenden Roten zu klammern!

coyote (Gast) - 9. Jun, 16:07

Was haben Fritz und Fritz ...

was besipielsweise Eva und Maria nicht (mehr) haben ?

Kanten, Ecken, Profil !

Warum müssen grüne Frontfrauen (und bei den GrünInnen sind nun einmal mindestens 50 % Frauen an der Spitze - laut Statut) ihre Persönlichkeit an der Kassa abgeben, Solariumsbräune und üppige Schminke anlegen und eine Fotoshop - Identität annehmen ?

Warum müssen sie auf Plakaten so dämlich dreinschauen (Schlaganfall - Schüttler) ?

Die nächste Bundessprecherin wird wahrscheinlich Ava Tar heissen.

bockerer (Gast) - 10. Jun, 16:22

Kann ich nur voll unterschreiben. Diese *Ich schaffe meinen Job mit meinen zwei Kindern allein erziehend locker* - Frauen sind als Grüne doppelt provokant.
"alles nur Einteilungssache"....
Anpassen (um regierungsfähig zu sein ?) ist eine Art von Pragmatismus die die Grünen in den gleichen Topf wie schwarz und rot werfen.
Tut mir echt leid. Das was wir als Sachpolitik verkauft wird, sind Nuancen Unterschiede zur "breiten Mitte". Das ist beliebig. Transitpolitik hat ein Dinkhauser besser verkauft. Warum wohl ?
Alles was nicht Nuancen sind ... hier werden nur Randthemen wahrgenommen. Gleichgeschlechtliche Ehe, Liberalisierung der Drogen, Einbürgerungspoltik zugespitzt auf einen konkreten Fall.
Sorry ich sehe das GRÜNE nicht wirklich, weder inhaltlich noch ideologisch. Wo es doch grad heute so einfach wäre Themen wie Energie, Verkehr, Sicherheit schlagkräftig zu vertreten. Schade drum
sg (Gast) - 9. Jun, 22:19

muß auch meinen senf dazugeben...

bin ehrlich gesagt ziemlich enttäuscht von euch grünen und eurer art sich zu verkaufen.

bsp. tirol wahl: wie kann's passieren eine der gallionsfiguren beim transitthema an dinkhauser zu verlieren?
sich immer /w populismus, boulvard etc. aufzuregen bringt nichts.

der durchschnittsösterreicher ist halt nicht der dr.dr. irgendwas mit >100000€ jahreseinkommen, der intelligent genug ist, zeit genug hat um zwischen blabla und guten ideen zu unterscheiden.

wenn ihr eine >20% partei werden wollt um wirklich mitentscheiden zu können müßt ihr die sogenannten unteren schichten erreichen und für diese auch wählbar sein d.h. mit simplen slogan a la haider, pröll (erwin) & co

bsp. nö: petrovic-pröll: wieso wurde da kein anderer spitzenkandidat gesucht?

petrovic kommt nun mal nicht besonders gut "rüber", wieso wurde pröll nicht mehr attackiert, dem bei eurem kernthema verkehrspolitik eigentlich nur straßen bauen einfällt und kurz vorm wahltermin wahlzuckerl verteilt? (ein freund und grüner stadtrat in mödling hat mir bis dato auch keine antwort gegeben)

pröll weiß halt wie man mit den massen umgeht

bsp. wehcselregion/ mönichkirchen ganz zufällig wird kurz vor der wahl das (in der verwirklichten variante völlig sinnlos ausgebaute) skigebiet mit riesen tratra eröffnet, da wurden zig mio € vergeudet um (wahrscheinlich) rechtzeitig vor der wahl fertig zu werden anstatt sich geadnken zu machen und eventuell ein jahr zu warten wie dieses skigebiet wirklich in ein modernes umgewandelt werden kann.
---
viele eurer ideen würden "wehtun" und kosten verursachen z.b. der "legendäre" 20sch./liter sager, citymaut
sind gute ansätze aber so einfach nicht an die breite masse verkaufbar, die an entlastungen und nicht an belastungen interessiert ist

wieso statt citymaut nicht erweiterung der fußgängerzonen? hat den gleichen effekt, fuzos haben gutes image aber den gleichen effekt -> keine autos

statt 4€/liter das 2liter auto fordern eventuell sogar fördern?

habt doch mittlerweile eingies an parteienförderung, da müßte doch "ein bißerl was gehen" ums medienwirksam darstellen zu können

thema wärmedämmung, das thema habt ihr schon seit jahren aber wird in den medien oder in der bevölkerung nur twl. wahrgenommen, wieso keine volksbegehren?

im übrigen: nur die häuslbesitzer zu belasten ist auch wieder so eine geschichte, mit der ihr diese meinungsbildner sicher nicht gewinnen werdet.

wieso nicht ein modell wo auch die mieter ein wenig mitbeteiligt werden indem z.b. die hälfte der eingesparten energiekosten zur finanzierung mit herangezogen wird?

wird sich in der grünen riege doch ein hausbesitzer finden lassen um das ganze in die realität umzusetzen und als bsp.modell dienen kann, oder?

thema boulvard:

ihr müßt dort einfach rein und zwar mit pos. nachrichten!

solange ihr dies nicht erkennt wird's nichts werden mit (nicht nur als apendix) mitregieren

dieter (Gast) - 10. Jun, 11:04

Die Wähler der gegnerischen Parteien als ahnungslose Verblendete darzustellen hat ja Tradition:
ÖVP vs. Sozis: Können nicht wirtschaften, laufen sozialistischen Blendern und Versprechungen nach.
Sozis vs. ÖVP: Verbohrte Konservative, die von Industriellenvereinigung und Besserverdienern verblendet gegen ihre Interessen wählen.
Für die jüngeren Semester ab 1960:
Grün vs. FPÖ ist bekannt, muss ich nicht näher ausführen
Auch die FPÖ-Wähler halten Grüne häufig für naiv und weltfremd: Stichwort Gutmenschen, Bobos usw.
Dinkhauser konnte möglicherweise auch deshalb gewinnen, weil er sich aus diesem Lagerhickhack heraushält und alle Menschen als vernunftbegabt auffasst und auf sie zugeht. (Außer auf die Bauern LOL)

Ressentiments und Bauchgefühle findet man auch bei den Grünen: Gegen Gentech, Atom, industrielle Landwirtschaft, selten aufgrund von objektiven Überlegungen zu Umweltbilanz, Nachhaltigkeit, Abwägung geringerer Übel in einer komplexen Welt, sondern aus gefühlsmäßigem Prinzip. Aber in der Hinsicht sind Krone und FPÖ auch voll auf grüner Linie.

Schuld bei der Politik: Nicht bezogen auf individuelle Politiker, aber Gehaltsunterschiede Frauen/Männer, CO2 usw. werden irgendwie "der Politik" oder "der Industrie" vorgeworfen. (Bei den 68ern war es noch "das System") Eigenverantwortung und persönliches Verhalten haben daran aber den größten Anteil, es ist aber unangenehm, das anzusprechen. 3L-Auto gab es ja, wollte nur keiner.

@sg:
Die Grünen gelten sowieso als Autogegner, da brauchen sie sich nicht zurückzuhalten, wie sie es leider für mein Gefühl in der Pendlerdebatte gemacht haben. In der Frage steht die Realität wegen Peak-Öl mittelfristig auf unserer Seite. Da könnten sich die Grünen als Visionäre und Realisten darstellen und langfristig von ihrer Voraussicht und Vernunft profitieren. Der Pendler ist ein Auslaufmodell. Umverteilung der Pendlerpauschale zu Geringverdienern bringt der Umwelt unterm Strich nichts und bugsiert arme Pendler weiter in eine wirtschaftliche Sackgasse.
Das Ende des Öl-Zeitalters wird in die Geschichtsbücher eingehen. Da muss mitgestaltet werden.

Und da gäbe es vieles, was die Politik machen kann, um die zukünftige notwendige Verdichtung zu forcieren. Öffis, klar, aber auch Verbot von Einkaufszentren auf dem Felde und Parkplatzlandschaften, Verpflichtung zu mehrstöckiger Bauweise und vieles mehr, worüber cc hier ja häufig schreibt.

Echt enttäuscht haben mich die Grünen in der Volksabstimmungsdebatte. Das war Regierungspolitik von der Oppositionsbank. Wann ist eigentlich die EU bei den Grünen zur heiligen Kuh geworden, der man die Basisdemokratie zu opfern hat? Ich kann mich erinnern, dass die Grünen damals vehement gegen den EWR-Beitritt waren. Wenn, dann wird EU-Politik nur über die Regierung kritisiert. Der wird die Schuld zugewiesen, wenn die Kommission und der Ministerrat beispielsweise beim Transit über Österreich drüberfahren. Als ob ein grüner Minister da was ausrichten könnte.

Pauli (Gast) - 10. Jun, 23:18

Zum Haider

Lieber Chris!

a) Deine Einschätzung zu Haider, er sei eine Dumpfbacke, teile ich nicht. Er ist klug, wenngleich auch manchmal jenseitig.

b) Ich hätte gerne gewusst, ob in Tirol die Südtirolfrage irgendeine Rolle spielte. In Südtirol selbst hat die SVP wegen ihrer Gegenhaltung - mutmaßlich - deswegen ein paar Stimmen verloren.

mfg
Pauli

wolfgang (Gast) - 11. Jun, 11:33

raunzn

wenn ich mir die kommentare so anschau, dann is da v.a. eine grosse raunzerei zu bemerken. warum sind die grünen so und nicht anders. warum schaun eva und maria so komisch aus und kleiden sich nicht anders. warum biedert man sich nicht dem boulvard mehr an????????? also vielleicht liegt das daran dass die grünen 1. auch nur menschen sind und zweitens wären sie anders wären sie nicht die grünen bzw. dann würde genauso gmatschkert.

natürlich gibt es einiges was anders laufen sollt - zb. ein neues junges gesicht nebst vdb und eva. aber grundsätzlich liegen die grünen nicht so schlecht, viele wählerInnen machen halt grad bei grün das kreuzl, weil grün is wis is.

und für alle die es besser machen wollen, steht die tür ja nicht grad verschlossen,odr?

maschi - 11. Jun, 12:13

"selber besser machen" - der spruch ist auf politik nicht anwendbar. ich bin arbeitgeber der herrschaften und raunze daher, wenns mich freut. und dem raunzen folgt dann das feuern, wenns auf dauer nichts nützt. von wievielen raunzern sie unterm strich gefeuert werden wollen, müssen die grünen sich selbst überlegen. und das hängt sicher auch vom verhältnis der raunzer zu den beschwichtigern ab. aber ich oder die anderen raunzer werden sicher nicht ihren lebensentwurf ändern und eine grüne ochsentour anstreben...

kommentare wie diese dienen für mich vorwiegend dazu, einander gegenseitig zu versichern, dass eh alles paletti ist. ist eine variante, kann aber auch gewaltig schiefgehen.
maschi - 11. Jun, 12:18

noch was: was ich nicht verstehe ist, dass so wenige sehen, dass es eine vor allem auch durch den boulevard getragene, stärker werdende bewegung gibt, die im kern - trotz vieler unberechtigter und problematischer ressentiments - eine demokratiebewegung ist.

auf dieser bewegung liesse sich surfen ende nie. machen es die grünen nicht, werden es die nächsten bundes-dinkhofers machen.
Manfred (Gast) - 11. Jun, 13:43

Menschen...

Natürlich sind politisch aktive Menschen auch nur Menschen. Nur weil jemand "in die Politik gegangen ist" ist er/sie doch nicht weggegangen! die sehr reduzierte Sichtweise von maschi teile ich keineswegs. Vergleicht doch mal eine politische Partei mit einer Vereinsstruktur. Es ist bei allen Vereinen die ich kenne so, dass nur eine kleine Hand voll Menschen wirklich Dinge anreissen und vorantreiben. Da kommt die klassische Gruppendynamik mit dem individuellen Sozialverhalten der einzelnen Personen voll zum Zug. Damit das ganze funktioniert müssen aber auch die nicht so aktiven Menschen mitgenommen werden und das auch wollen.Zurücklehnen und zu sagen ich hab mein Kreuzerl gmacht, jetzt bringts mir die Demokratie ans Bett kanns nicht sein!
Auf einer Bewegung surfen klingt für mich Ausnutzen und ist nicht das was ich meine. Boulevard Medien zu ignorieren halte ich auch für fahrlässig. Nur weil die Grünen ihre komplexen Geschichten mit dem Anspruch der allumfassenden Hintergrundinformation an die intelektuelle LeserInnenschaft in Standard und Co bringen wollen, kann nicht der grösste Teil der Medienlandschaft vernachlässigt werden.
sg (Gast) - 11. Jun, 14:14

@wolfgang

ist dein posting ernst gemeint?

wir haben berufspolitiker, die dafür bezahlt werden "gscheite" politik zu machen, dafür haben sie sich mit meiner bzw. unsere kritik auseinander zu setzen sonst gibt's bei der nächsten wahl das kreuzerl eben wo anders.

"aber grundsätzlich liegen die grünen nicht so schlecht"

weiß ja nicht wo du die grünen haben willst, mein wunsch wär in richtung 20%, damit man auch wirklich mitentscheiden/regieren kann. als knapp >10% wird das nix werden.

umso unverständlicher wo die themen ja mehr oder weniger aufglegt sind, verkehrshölle inntal, hohe energiekosten -> entsprechende alternativen, die's seitens der grünen ja aufgezeigt werden aber anscheinend vom wähler nicht wahrgenommen werden, klimawandel etc. etc.

da verliert der spitzenkandidat 1/3 der stimmen und bleibt!?

wie will man da reüssieren?

am boulvard anbiedern

ja, auch wenn's schmerzhaft ist, aber ohne wird's nicht gehen. ich hab eigentlich auch gedacht dass das internet hier große veränderungen bringen wird ist aber leider nur zu einem geringen teil so, anscheinend ist nach wie die überwiegende mehrzahl der bevölkerung nicht in der lage mit diesem medium umzugehen.

d.h. krone und co spielen nach wie eine wichtige rolle als infolieferant.

das dies nicht unbedingt das beste ist, weiß ich schon, aber es ist nun mal so und solange sich hier nichts ändert müssen die grünen halt schauen hier halbwegs vernünftig in erscheinung zu treten (siehe hainburg und die rolle der krone)

exzellente reden bzw. konzepte im parlament oder im landtag vortragen wird halt nicht reichen.

wieso die grünen hier nciht mehr auf direkte demokratie mittels volksbegehren (z.b. verstärkte förderungen für solaranlagen, wärmedämmung etc.) zurückgreifen, versteh ich sowieso nicht
cc - 11. Jun, 14:34

bitte weiterraunzn!

Unterschied zwischen Sozen und Grünen?
Bei ersteren wird gesudert, beu zweiteren geraunzt.
Im Ernst:
Ich gebe maschi in einem völlig recht, im anderen Fall muss ich ihm widersprechen:
Wo er völlig recht hat.
Bitte weiterraunzn.
Für mich ist das notwendige Kritik.
Wo immer ich mich umhöre, und zum Glück sprechen mich viele auf uns Grüne an, es hat sich aus verschiedensten Gründen sehr viel Unmut, sehr viel Enttäuschung angestaut.
Viele versichern mir, uns zwar weiter wählen zu wollen, aber mehr oder weniger als kleinstes Übel; wirklich überzeugt hätten wir viele schon lange nicht.
Gut dass Kritik geübt wird.
Denn sie zeigt, dass die Grünen vielen ein Anliegen sind, dass sie politische Hoffnungen mit uns verbinden.
Wirklich schlimm wirds dann, wenn diese Kritik verstummt.
Wir allen wurscht sind, nach dem Motto: Vergiß Sie einfach.
Und nochmals hat maschi recht.
Wer Kritik übt, muss nicht gleich eine Parteikarriere einschlagen.
nach dem Motto: Wenn Du es besser weisst, dann zeig doch mal.
Sich mit konkreter Kritik (hier) zu melden ist schon viel.
Und sollte uns dazu bringen verstärkt einiges zu ändern.
Wo der von mir sehr geschätzte maschi m.E. nicht recht hat:
Nein, das was der Boulvard gegen "die da oben" täglich an Ressentiment aufkocht, ist KEINE Demokratiebewegung.
Ich kann nur warnen, sich mit Krone oder Österreich allzusehr zu verbinden.
Ganz grundsätzlich:
Ich sehe uns Grüne als klar dem Prinzip der Aufklärung verpflichtet:
Argumente (ja wir sollten manches einfacher formulieren) statt Ressentiment, Diskurs und Kritik statt "Wir gegen Die" .
Ja, dcer Boulvard ist der Boulvard.
Wir werden, können ihn nicht ändern.
Aber:
Wir (die Gesellschaft) kann und muss an der Selbstermächtigung der Menschen arbeiten (Bildung!!), dem Boulvard nicht zu verfallen, und ihm dadurch politische Macht zu geben.
Darf ich diesen wunderbaren Satz von Kant zitieren:
"Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit", wobei diese Unmündigkeit "das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines Anderen zu bedienen" ist.
Das ist es!
darauf fusst m.E. auch grüne Politik.
Und deswegen heisst mit dem Boulvard kooperieren, Unmündigkeit zu perpetuieren.
Zur wichtigen Demokratiefrage, die maschi anspricht, möcht ich später einen eigenen Beitrag schreiben.
maschi - 11. Jun, 15:07

danke für das feedback, nur eine ergänzung: natürlich IST es keine demokratiebewegung. aber das ist es ja auch vor allem deshalb nicht, weil man die leute dem boulevard überlässt. was ich meine, wenn ich sage im kern ist das auch eine schwer erkennbare - weil oft gänzlich negativ formulierte - demokratiebewegung, ist, man müsste anfangen zu sehen, dass die emotionen der leute, die sich der österreichische boulevard heute für eigene zwecke zunutze macht (gegen politiker als solche, gegen "priviligien", gegen korruption, gegen brüssel, gegens "drüberfahren" von "denen da oben", für volksabstimmungen...) in vielerlei hinsicht (nicht immer) ins positive ummünzbar wären - weil dahinter steht oft eine tiefe unzufriedenheit mit den derzeitigen partizipationsmöglichkeiten - und für das ausmass an unzufriedenheit eigentlich erstaunlich wenig ruf nach dem starken mann.

um einen teil davon ummünzen zu können - und um vom boulevard erwähnt zu werden, ohne sich mit ihm zu "verbünden", bräuchte es ein breitflächiges, mutiges demokratieerneuerungskonzept. das ist ein thema, mit dem man von 10% locker zwischen 15 und 20% kommen kann. und dann kann man neben der demokratieerneuerung auch einen teil jener dinge umsetzen, die die leute vielleicht weniger gern hören.
Gérard (Gast) - 12. Jun, 12:18

Wer raunzt, wählt (noch)

Wie CC richtig schreibt, wird's erst bedenklich, wenn die kritischen Stimmen verstummen - und die Grünen nicht mehr wählen. Gerade darum gilt es jetzt wirklich, in der Partei Grundlegendes zu verändern.

Zum Beispiel:
- neue, "massentaugliche" Gesichter, dh. Menschen mit Charisma; das Fachwissen ist dabei nicht so wichtig, das kann aus der zweiten Reihe kommen
- einheitliche Parteilinie zu Koalitionsfragen; wenn nach jeder Wahl das Gezänk losgeht, ob man mit einer konservativen Partei koalieren kann/darf, reduziert man die Chancen auf eine Beteiligung massiv
- kleine Erfolge gut verkaufen; die Menschen sollen sehen, dass die Grünen wirklich etwas erreichen können
- endlich, endlich eine sichtbare Oppositionspolitik in Wien; die Sozis machen so viel Pfusch (Verkehr, Stadtplanung, Wohnbau, Integration), dass eigentlich eine ganzjährige Plakataktion mit den roten Verfehlungen ausgelastet wäre - allein, man sieht nix von den (rotaffinen) Wiener Grünen
- Randthemen in den Hintergrund (Homoehe, Anti-Atom, Anti-Gen etc.) alles wichtig, damit können aber keine Wahlen (mehr) gewonnen werden
- Pragmatische Lösungen aufzeigen (nur gegen das Auto sein, hilft den Pendlern in peripheren Gebieten gar nix - für die Umlandpendler Förderung von Car-Sharing etc.)
dieter (Gast) - 12. Jun, 17:18

@Gérard: Anti-Atom, Anti-Gen sollen Randthemen sein? Genau da liegen die Grünen im populären Boulevard. Die FPÖ nutzt das, die Grünen wirken da noch eher zurückhaltend. Man will ja nicht andere Länder oder gar die EU kritisieren.

Pendlern in peripheren Gebieten ist nicht zu helfen. Da gibt es jedenfalls keine mir bekannten Lösungen und über die Frage zerbricht man sich weltweit den Kopf. Man kann nicht von den Grünen die Quadratur des Kreises erwarten.

Car-Sharing liegt ohnehin im ökonomischen Eigeninteresse der Pendler, da sie damit jede Menge Geld sparen könnten. Das kann man auch nicht von oben fördern. Das ist wenn überhaupt nur mit Selbstorganisation möglich, wegen unterschiedlicher Arbeitsplätze, Arbeitszeiten usw.
Manfred (Gast) - 11. Jun, 12:56

Werbeagenturen & Politmarketing

Habe in NÖ auch einen Wahlkampf hinter mir der von aussen betrachtet mit dem in Tirol recht viel gemeinsam hat. Unsere Themen wurden uns weggenommen - oder anders gesagt wir haben unsere Themen hergegeben.

Ich glaube, dass die Grünen keine hochbezahlte und letztlich überforderte Werbeagentur brauchen. Auch brauchen wir keine Betriebsberatungsfirmen und dieses "den anderen in nichts nachstehen wollen" weil wir ja auch professionell wirken wollen.

Ein ganz persönliches Erlebnis von mir zur Erklärung: In der LIGA war ich schon oft, als ich noch in Wien gelebt hab und auch jetzt als Stadtrat in Hollabrunn. Egal ob bei Veranstaltungen, Schulungen oder einfach zwecks eines beruflichen Termins. Dort war klar, nein du musst dir keine Schuhe abstreifen und ja du kannst jederzeit und alle um einen Kaffee oder sonstiges fragen: Das WIR stand im Mittelpunkt und egal wer in welcher Funktion auf der Matte stand - alle hatten ein Umfeld des WIR. Bekanntlich ist das Bundesbüro übersiedelt. Vor zwei Wochen hatte ich einen Termin mit unserem nagelneuen Finanzreferenten und auch meinen ersten Besuch in den neuen heiligen Hallen.
Als Begleitung hatte ich meine neue Schäferhündin Aphrodite mit, weil sie noch nicht alleine zu Hause bleibt. Ein representatives Altbau- Innenstadtbüro öffnete mir ohne Gegensprechanlage mittels elektrischem Türöffner und ich stand auf einem noblen Parkettboden, wurde von einer Frau angemotzt wer ich denn wäre und was ich hier wolle. Zu meiner Rechten eine grüne Sitzkombination von Bene (die Firmenschilder daran waren sehr gross), ausserdem wurde ich bevor ich antworten konnte zurecht gewiesen, dass es ein Haustierverbot gibt.
An dieser Stelle habe ich noch mal auf die noch nicht geschlossene Tür geschaut ob das wirklich das grüne Büro ist. Zugegeben ich hatte keinen Anzug an, hatte einen Hund an der kurzen Leine und war das erste Mal dort, aber es war auch das erste Mal, dass ich in einem grünen Büro mit "Sie" angesprochen wurde. Nach diversen Hinweisen auf das Hundeverbot, die belegten Besprechungszimmer, das vorherige Meeting das noch nicht zu Ende war durfte ich auf der Bene Kombination Platz nehmen. 5 Personen (die ich alle nicht kannte) beschäftigten sich in der Zwischenzeit mit dem "Hundeproblem" während Aphrodite bereits am blitzblanken Parkettboden eingeschlafen war.
Dann war das überlange Meeting aus (es war der BV) und Sascha, Madeleine und Werner kamen aus dem "Meetingraum". Endlich Menschen die ich kannte und keine Verwechslung mit irgendeinem internationalen Grosskonzern, der auch zufällig "die Grünen" heisst, war mehr möglich. Alle drei haben mich freundlich gegrüsst, alle drei haben Aphrodite extra begrüsst, alle drei haben mich gedutzt. Mein Tag war gerettet.
Nach meinem Termin wurde ich über den Grund des Haustierverbotes aufgeklärt. Es kam früher immer wieder vor, dass Hunde unter den Tischen "kopoliert" hätten und Kabeln aus den PCs gezogen und angeferkelt hätten... (kein scherz!) Ich arbeite in einer sehr grossen internationalen Bank und habe unter den Bürotischen schon des öfteren das selbe mit Menschen gesehen... nicht nur nach Firmenfeiern...

Diesen ganzen pseudo seriösen und pseudo professionellen Mantel sollten die Grünen dringend abstreifen! Was ist wirklich wichtig, was brauchen die Menschen, das wärs eher! Übrigens, mit einem Rollstuhl hat man/frau wegen der Treppen im neuen schicken Bundesbüro keine Chance.. wär das nicht zB wichtig?

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