Basis- oder Funktionärsdemokratie
Sonst fallen Worte, die einem später leidtun.
Grundregel: Einmal drüber schlafen.
Drum hab ich gestern, nach der Entscheidung des erweiterten Bundesvorstands Johannes Voggenhuber nicht kandidieren zu lassen nicht gleich hier geschrieben.
Sondern bin schlafen gegangen.
Und heute?
Die Wut ist ein wenig verraucht, aber:
Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letze mal so enttäuscht über "meine" Grünen war.
Ich halte diese Entscheidung für einen ganz schweren politischen Fehler.
Und obwohl ich in sehr vielen Frage "pragmatisch" bin, Kompromisse für unverzichtbar in einer lebendigen Demokratie, hier gehts für mich ans Eingemachte.
Denn es geht nicht um Charaktereigenschaften von Johannes Voggenhuber, oder um obskure Verschwörungstheorien, wonach sich hier "Silberrücken" gegenseitig stützen wollen-wobei ich mir die Bemerkung erlaube, dass ich es ziemlich "tief" finde, intern politisch Andersdenkende mit Tieren zu vergleichen.
Persönlich ist mein Verhältnis zu Johannes Voggenhuber, der mich, als ich Bundessprecher war mehr als einmal heftig öffentlich , und wie ich heute noch meine, ziemlich unpassend kritisiert hat, zumindest ambivalent.
Und ich kenne und schätze auch Ulrike Lunacek sowie Eva Lichtenberger.
Aber wer sich "in Brüssel" umhört wird bezüglich Johannes Voggenhuber eine klare Antwort bekommen:
Er ist einer der wenigen Abgeordneten überhaupt, der etwas bewegt, dessen Wort Gewicht hat, kurz, ein Schwergewicht.
Trotzdem ist es vertretbar , ihn nicht an erste Stelle zu wählen.
Wo für mich der Rubikon überschritten ist:
Einem, der knapp nicht erster wurde, nicht zu gestatten, am letzten Platz zu kandidieren.
Und so zehntausenden Unterstützern von ihm, die ihn und damit Grün gewählt hätten, auszurichten: Schmecks, wir der erweiterte Bundesvorstand, wir rund 30 Personen wissen für Euch zehntausende Wähler, was gut für Euch ist.
Was jetzt passieren wird?
Sehr viele dieser Wähler/innen werden ihre Antwort wissen.
Das ist Demokratie.
Dass J.Voggenhuber viele, sehr viele Unterstützer, Männer wie Frauen hat musste allen klar sein.
Jetzt sind Internetforen zwar nicht repräsentativ, aber sagen doch manches aus.
Und nicht nu auf diesem blog gingen die Zugriffszahlen durch die Decke sondern auch die Meinungen waren und sind sehr klar.
Ist deren Meinung wirklich egal?
Wie kann man einigen Zehntausend, die mit gutem Recht einen profilierten Grünen Wählenwählen wollen, einfach ausrichten, wir lassen Euch diese Person nicht wählen, weil wir wissens besser?
Wie kann so eine Partei einen Grundwert "Basisdemokratie" (im Grundsatzprogramm) für sich beanspruchen?
Ich war und bin skeptisch warum es basisdemokratisch sein muss.
Demokratisch allein müsste genügen.
Und das impliziert für mich: Das letzte Wort haben immer unsere Wähler/innen. Wir sind deren Vertreter.Um ihre Stimme sollen wir werben, mit ihnen sollen wir Kontakt suchen, mit ihnen diskutieren, sie für grüne Politik begeistern, Veränderungen bewirken.
Das Gegenteil dieser Basisdemokratie ist die Funktionärsdemokratie.
Oft, sehr oft sind wir dagegen aufgetreten.
Und jetzt?
In einer Schlüsselfrage beschliessen Funktionäre: Wir bestimmen, nicht ihr Wähler/innen!
Und was die Sache noch verschärft:
Diese Entscheidung wird auch auf die Gefahr hin getroffen, dass wir eine Wahl verlieren.
Wären wir ehrlich würden wir unseren Grundwert "Basisdemokratie" jetzt in "Funktionärsdemokratie" umwandeln.
Und jetzt fahr ich zum Afrikacamp und lasse meine grosse Enttäuschung hinter mir.
Amateurhafte Silberrücken
Dass er nicht an 1. Stelle gereiht wird war nicht wirklich überraschend.
Offenbar haben er und auch seine Silberrücken-Unterstützer (CC, PP) das vollkommen ausgeblendet und sind strategielos nach Klagenfurt gefahren. Eitel wie die Anfänger!
Anstatt mit satter Mehrheit an 2. Stelle zu kandidieren kündigt er beleidigt den Rückzug an.
Einige Tage später stellt er die Weichen - hoffentlich nicht auf Anraten seiner ebenfalls altgedienten Untertützer CC und PP - auf Totalkonfrontation.
Damit hat die neue Bundespitze in eine lose-lose-Situation gebracht und es war klar: jetzt krachts und zwar gewaltig.
Dass die im Vergleich zur Voggenhuber-PP-CC Gruppe unerfahrenen Frauen um Galwischnig mit so einer Situation heillos überfordert sind war doch abzusehen!
Bin schwer enttäuscht; und zwar weniger von den *INNEN als von Voggenhuber, PP und CC. So ein Fehler darf einem nach 25 Jahren Profi-Karriere in der Politik nicht mehr passieren!
P.S.: das Gezeter bzgl. "tiefer Tiervergleich": lassen wir mal die Kirche im Dorf und das beleidigte Leberwürschterl im Kühlschrank. Der Nenning hat mit dem "Auhirsch" auch gut leben können.
der unterschied war, dass sich nenning als auhirsch verkleidete. dies stand damals im zusammenhang mit dem kraftwerk hainburg und wurde als initiator des damaligen volksbegehrens quasi zu seinem markenzeichen.
die bezeichnung silberrücken ist aber eine bewusst abwertende bezeichnung.
ich bin wirklich überrascht wie nun durch die hintertür eines falsch verstandenen feminismus sonst eher bei anderen oppositionsparteien zu vermutende abwertungen von menschen und das ausspielen von personengruppen eingang in das gedankengut der grünen bis hinauf in die höchsten spitzen finden.
Im Fall des Auhirschen mag es die ursprüngliche Flora&Fauna der Au sein, im Fall des Silberrückens wird man auf die dominante Rolle alteingesessener Männer verwiesen.
Das Abwertende daran leitet sich bestenfalls vom Vorwurf ab, sich zu weigern vom ersten auf den zweiten Platz herunterzusteigen, sich also krampfhaft an die dominante Position zu klammern. Und das ist ja nicht ganz unzutreffend.
Was das Feminismusverständnis anbelangt will ich Dir nicht widersprechen, das würde ich auch als etwas "verkrampft" bezeichnen, da braucht man nur Brot&Rosen zu lesen.
Unfähigkeit ist geschlechterneutral
Leider fehlt den Fähigen bei den Grünen die Rückendeckung der Basis.
Auf das Sudern muss Aktionismus folgen. Nehmt all euren Mut zusammen und sagt's doch mal in die Kamera, was sich bei den Grünen ändern muss!
http://tinyurl.com/pilzwillswissen
Schluss mit dem Suderantentum! Aktionismus ist angesagt!
Mensch Tier Vergleich
zitat:"weder beim Auhirsch noch beim Silberrücken geht es um die Gleichsetzung mit einem Tier selbst.........Das Abwertende daran leitet sich bestenfalls vom Vorwurf ab, sich zu weigern vom ersten auf den zweiten Platz herunterzusteigen, sich also krampfhaft an die dominante Position zu klammern. Und das ist ja nicht ganz unzutreffend."
Faktenlage ist: Chorherr und Pilz sind Gemeinderat bzw. Nationalrat - also weit weg vom ersten Platz, Voggenhuber ist nach der Wahlniederlage am Buko vom ersten Platz zurückgetreten: Nach der großen Sympathiewelle, die ihm entgegenschlug und nachdem ihn Glawischnig aufgefordert hat sich doch im Wahlkampf einzubringen, hat er sich dann zu einer Solidaritätskanditatur (auf dem 16. und nicht auf dem 1. Platz) entschlossen.
Bitte jetzt kein hätte, könnte, würde und keine Spekulationen. Eure parteinternen Ränkekämpfe interessieren den normalen Wähler Null und haben auch hier im Forum nichts verloren. Schafft ihr das nicht alleine, dann holt euch bitte professionelle Hilfe von einem Mediator, aber belästigt nicht den Wähler damit.
Wer in einer politischen diskussion den Unterschied selbst nicht mekt zwischen
1) wenn sich jemand selbst als Auhirsch bezeichnet und
2) wenn jemand in - wie du ja selber zugibst - in abwertender weise - als "silberrücken" bezeichnet wird ,
dem mangelt es an mehr als nur an politischen fingerspitzengefühl.
wieder ein hinweis, dass die grünen für grüne zur zeit unwählbar sind.
danke für die information
Mensch Tier Vergleich
Findest du es auch OK Frauen als 'bitch' (Engl: Hündin) zu bezeichnen? Ist auch so eine symbolhafte Bezeichnung aus dem Tierreich...
Basisdemokratie
Wer in einer basisdemokratisch organisierten Bewegung Angst vor der Wählermeinung bekommt, sollte seine Funktion baldigst überdenken!
ENTTÄUSCHUNG - einmal groß geschrieben...
Am liebsten würde ich gar nicht wählen gehen, um meine Enttäuschung auszudrücken, aber eigentlich werfe ich damit nur meine Stimme weg. Daher bleibt mir, meine Stimme im Blog vom CC zu erheben, denn wenigstens der hört noch zu (daher ein Danke an Sie).
traurige GRüße, Jakob
P.S.: Beeindruckend wie zielsicher aktuell sinnvolle Positionen über Bord werfen, sinnvolle Chancen verschwenden und wie zielsicher sie ihre Wähler verjagen. Stoppt das, bevor ihr als 5% Partei endet! (Bitte)
nein
1. Ich bin nicht Teil der grünen Organisation
2. Ich wollte darstellen daß ein Tiervergleich nicht per se abwertend ist
3. Ich halte auch die Bezeichnung "Silberrücken" nicht wegen seiber animalischen Komponente automatisch für abwertend. Als Metapher für eine bestimmte Position in einer Gruppe und bestimmtes Verhalten ist das durchaus im Rahmen des Sachlichen.
4. Statt beleidigt zu zetern sollten sich die Voggenhuber-Freunde mit den eigenen Fehlern auseinandersetzen.
5. Daß das Glawischnig Lager mit der Situation überfordert ist war ebenso offensichtlich wie voraussehbar.
Voggenhuber im Standard
folgendes zitat stammt aus einem interview von voggenhuber im standard: "Zuletzt gab es in der Debatte um meine Person sogar sexistische Untertöne, etwa, dass "der Silberrücken erlegt werden" müsse."
Mensch Tier vergleiche in abwertender Weise sind dazu da um den Gegner, die Würde zu nehmen, ihn zu entmenschlichen, ihn als Hassobjekt für den Mob aufbauen zu können und werden bewusst von Demagogen jeder Art eingesetzt, um ihre menschenverachtende Politik durchzusetzen.
beispiele gibt es genug, von der RAF, die ihre politischen gegner als Schweine bezeichnete, bis zu den Nazis, die Juden als ungeziefer bezeichneten und Jörg haider, der die roten und schwarzen mit blausäure bekämpfen wollte.
dass sich nun scheinbar grüne im bundeskongress in internen diskussionen derselben diktion bedienen und damit nicht eine abfuhr, wie ich es von einer Bürgerrechtspartei erwarten würde, sondern auch noch beifall verdienen zeigt sehr gut den derzeitigen zustand dieser partei.
One Brick, einer schönen gesinnung leistest du da mit dem gebrauch des wortes silberrücken vorschub.
Voggenhuber ist nicht schuld!
Dies, der natürlich von Glawischnig geplante Kurswechsel in der Europapolitik und der von vdB vorgefasste Beschluss, Voggenhuber abzusetzen, lässt nur den Schluss zu, dass Voggenhuber alle 6 Abstimmungen verloren hätte. So eine Demütigung kann man niemanden zumuten. Daher, und nicht in der Funktion eines gekränkten Eitlen, wollte Voggenhuber am letzten Platz kandidieren und sich weitere Zermürbungen ersparen. Die persönlichen Angriffe daraufhin gegen Voggenhuber sind allerunterste Schublade.
Ebenso zeugt es geradezu von beabsichtigter Selbstzerfleischung, wenn dann im eBV von Voggenhuber ernsthaft verlangt wurde, er dürfe hinten nur antreten, wenn er verspricht, nicht gewählt zu werden!!! Das ist doch DEMOKRATIEVERHÖHNUNG!
Ich glaube du kannst ganz gut unterscheiden, wann ein Vergleich "tief" wird, und wann er eine sachliche Illustration ist.
Mit dem Zusatz "erlegen" wird der Silberrücken respektlos, ebenso wie "Schwein", "Ungeziefer", "bitch" etc.
Das hat aber nicht automatisch mit dem tierischen zu tun, es gibt ja auch zahlreiche eindeutig positiv besetze Tier-Metaphern.
Also bitte keine "Tiervergleichs-Keule" basteln, die im Endeffekt nur dazu dient einer ernsthaften Diskussion auszuweichen.
Was das Dilemma mit den vielen verlorenen Wählerstimmen anbelangt: solange die Grünen antreten um Sachinhalte zu vertreten bin ich dabei - dauernd nur in Wählerstimmen zu denken ist der erste Schritt zum Populismus.
Wenn Voggenhuber es in den letzten 25 Jahren nicht für Wert befunden hat, sich ein Mindestmaß an sozialer Kompetenz anzueignen (das kann man durchaus lernen), darf er sich nicht wundern wenn Team-Player den Vorzug erhalten, da viele Grüne genug von seinem Ego-Trip haben.
zitat."Also bitte keine "Tiervergleichs-Keule" basteln, die im Endeffekt nur dazu dient einer ernsthaften Diskussion auszuweichen."
Mensch Tiervergleiche haben meiner Ansicht nach nur etwas in einer Diskussion innerhalb der Wissenschaftsdisziplin Ethologie verloren. In der Politik dienen sie nur dazu Emotionen zu schüren, zu polarisieren und sind für eine sachliche Diskussion mehr als entbehrlich.
zitat:"Was das Dilemma mit den vielen verlorenen Wählerstimmen anbelangt: solange die Grünen antreten um Sachinhalte zu vertreten bin ich dabei - dauernd nur in Wählerstimmen zu denken ist der erste Schritt zum Populismus. "
inhalte den wählerstimmen opfern wäre wirklich populismus. Allerdings braucht man die geeigneten Leute diese Inhalte zu transportieren. voggenhuber hat diese gabe und die kompetenz auf eu ebene.
zitat:"Wenn Voggenhuber es in den letzten 25 Jahren nicht für Wert befunden hat, sich ein Mindestmaß an sozialer Kompetenz anzueignen.."
Jeder hat Schwächen. Warum hat man denn da Voggenhuber nicht ausreichend unterstützt? Auch wenn viele seine Kritik für hart empfanden, war sie oft sehr treffend und im Gegensatz zu den "Silberrücken" Verunglimpfungen nie unter der Gürtellinie.
zitat:"....darf er sich nicht wundern wenn Team-Player den Vorzug erhalten, da viele Grüne genug von seinem Ego-Trip haben."
Da zeigt sich die geringe Professionalität der Mehrheit des Bundesvorstandes und des Bundeskongresses der Grünen, die private Befindlichkeiten über den gemeinsamen Erfolg stellen. Kein Chef in der Privatwirtschaft würde eine kompetente eingearbeitete Spitzenkraft nur deshalb kündigen, weil sie einige Macken hat. So kann man in der Wirtschaft keine Gewinne machen und in der Politik keine Wahlen gewinnen, was nun mal Voraussetzung ist die eigenen politischen Konzepte umzusetzen.
Ich weiß meine Antwort, und die gefällt mir nicht ...
Wäre heute EU-Wahl, dann würde ich die Grünen nicht wählen. Denn Frau Lunacek traue ich in Brüssel einfach nicht zu, meine Meinung zu vertreten. Erstens hat sie bisher wenig dazu getan, um zu überzeugen, dass sie - bei allen Schwachpunkten im System - wirklich von der Union überzeugt ist. Und zweitens habe ich keine Anhaltspunkte, die für ihr starkes Standing in Brüssel sprechen. Vielleicht schaffen die Grünen bis zur Wahl noch die Kurve. Ich glaub's bloß nicht.
Denn es gibt auch Emotionen. Und bei mir, Leserin einer Zeitung und mehrerer Internetmedien, war das alles eine unschöne, unfaire Geschichte. Vielleicht stimmt das nicht, wenn man hinter die Kulissen blicken kann. Kann aber fast keiner, der in der Wahlzelle seine Stimme abgibt. Vielleicht kann man sich auch noch viel mehr informieren, dem ganzen so richtig auf den Grund gehen, recherchieren. Bloß wer macht das schon, wenn's im Leben so viele viele Themen gibt? --- So haben wir Wählerinnen und Wähler uns höchstwahrscheinlich das Image des blöden Wahlvolks eingehandelt .... Trotzdem sind wir die vielen mit der einzelnen Stimme. Wenn morgen irgendeine Wahl wäre, würde ich die Grünen vielleicht nicht wählen. Denn ich erwarte, dass die Grünen immer einen Hauch verständlicher, menschlicher, fairer, besser sind als die anderen Parteien. Und so präsentieren sie sich im Moment einfach gar nicht.
Ich finde es sehr nett von mir, mir die Zeit zu nehmen und das alles hier hinzuschreiben. Denn es geht mir nicht darum, meinem Ärger Luft zu machen. Sondern darum, dass ich in Österreich gern eine Partei hätte, die ich für wirklich besser halten kann als die anderen.
Vertrauensabstimmung auf einem a.o. Bundeskongress!
ich konnte mir nicht alles durchlesen,
"Unerfahrenen Frauen"