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Raumplanung in Österreich: Eine Abrechnung

Das halte ich für eines der wichtigsten und unterschätztesten Themen schlechthin.
Eine Bilanz von 50 Jahren Raumentwicklung in Österreich.
25 Minuten "Fest"-Rede am Jahrestag der österr. Raumplaner.
Und eine der mir wichtigsten Reden der letzten Jahre überhaupt.

Teil1:



Teil 2:



Teil 3:

Martin Schimak - 19. Jun, 07:33

Bin schwer beeindruckt von diesem gedanklichen und rhetorischen Feuerwerk.

Das einzige was mir vielleicht ein bisschen zu kurz kam: es war mehrere Male die Rede von der Rolle des Autos. Gut. Wie ist es aber dazu gekommen, dass soviel und immer mehr "für das Auto" gemacht wird? Ich behaupte: der "Fall Auto" ist das vielleicht überhaupt krasseste historische Beispiel dafür, wie (demokratische) Politik das Kostengefüge, ja die Ökonomie einer gesamten Gesellschaft auf den Kopf stellen kann. Wenn die Kosten des Verhaltens eines einzelnen Autofahrers (vom Strassenbau über Platzverbrauch und Grundstücksentwertung bis Umweltschäden) im wesentlichen gemeinsam getragen werden (der einzelne diese Kosten also zwar mitträgt, sich ihnen aber auch nicht entziehen kann) und der Nutzen dann in der einzelnen Situation von A nach B zu kommen im wesentlichen aber dem Einzelnen zugutekommt, entsteht eine völlig neue und in der Gesamtschau betrachtet zutiefst unökonomische, ja jeder gesamtökonomischen Vernunft widersprechende ökonomische Vernunft des Einzelnen.

Ich halte das auch abgesehen vom "Fall Auto" für die "single most important issue" einer modernen, eine Marktwirtschaft regulierenden Politik, die immer noch kaum verstanden wird: die Politik muss bei jeder ihrer Entscheidungen verstehen, dass die ökonomische Wahrheit des einzelnen so gestaltet sein muss, dass seine darauf fussenden individuellen Entscheidungen in der Regel auch zu einem gesamtökonomisch sinnvollen Einsatz von Ressourcen führen werden.

Beim Auto ist immer noch das Gegenteil der Fall: jeder der keins hat, ist im Grunde genommen ein Trottel. Er zahlt für sein Haus, verzichtet aber dann darauf, darin zu wohnen.

Dabei müsste die Politik sogar versuchen, der diese Effekte weiter verstärkenden "Fixkostenlogik" des Autobesitzes *entgegenzuwirken*. Dadurch, dass ich in unserer Gesellschaft zumeist ein Auto brauche, muss ich den grössten Teil der Kosten "sowieso" tragen. Der einzelne Einsatz und dessen variable Kosten sind im Vergleich nahezu irrelevant. Und nicht zu vergessen: all diese Autobesitzer, die ihre Fixkosten "sowieso" tragen müssen üben einen enormen "demokratischen" Druck aus, weiter und immer weiter ins Auto zu investieren.

Im "Fall Auto" ist die Milch längst verschüttet. Aber lernen wir daraus. Für eine Politik, die eine sich im Rahmen der von ihr gesetzten Regeln selbst organisierende Wirtschaft auch verstanden hat...

dieter (Gast) - 19. Jun, 11:33

Welcher Markt? In Sachen Zersiedelung ist der Staat ja Systemanbieter. Ob es in einem marktradikalen System ebenso Zersiedelung gäbe, ist reine Spekulation. Da gäbe es Argumente dafür, wie dagegen.

Ist es nicht eigenartig, dass in den von Christoph angesprochenen Jahrtausenden der menschlichen Siedlungsgeschichte eher kompakte Siedlungen und Städte entstanden? Das war zu Zeiten, als es keine Zentralgewalt oder Bauordnung gab und gar keine Budgets für den groß angelegten Straßenbau.

Der Staat verhindert Mischnutzung und Verdichtung. Ich darf in einer Reihensiedlung weder ein Geschäft eröffnen, noch ein großes Zinshaus bauen. Somit entstehen gar keine kompakteren Siedlungen, die für jene attraktiv wären, die das wollen.

Die Asfinag ist ein Staatsbetrieb und es gibt Enteignungen für den Straßenbau. Die Subvention der Straße macht freilich die Bahn unprofitabel. Bevor es die Autobahnen gab, gab es private Eisenbahnbarone- und gesellschaften, die Eisenbahnen bauten.

Auf der anderen Seite könnte man in einem laissez-faire System sein Häuschen überall dorthin bauen, wo man Grund erwirbt. Aber man müsste selbst für den Bau und den Erhalt von Straßen sorgen und man müsste für seine eigene Sicherheit sorgen. Das letztere Thema ist nicht zu unterschätzen.

Es gibt ja auch alte, allein stehende Gutshöfe, oder Bergbauernhöfe, aber im Regelfall waren die Siedlungen kompakt und meist um einen Anger herum angelegt, wo die Tiere über Nacht in Sicherheit abgestellt wurden. Im altgermanischen und nordischen Recht war auch der Ausstoß aus der Gemeinde eine schwere Strafe. Die Studenten waren im Mittelalter auch nicht aus Jux mit Schwertern bewaffnet. Reisen war gefährlich. Handelsstädte sorgten für die Sicherung der Handelswege vor Wegelagerern usw.

Das klingt heute abwegig und nicht zeitgemäß, ist es aber. Die aktuellen Diebsstahlsserien im Burgenland wären früher so meiner Meinung nach nicht möglich gewesen, weil Diebe in einem kompakten und belebten Dorf sofort aufsehen erregen, während sie in zerfledderten, unüberschaubaren Siedlung oder in nachts menschenleeren Gewerbegebieten leichtes Spiel haben.
Richten soll es nun der Staat mit mehr Polizei oder neuerdings gar Militär.

Über diesen Ansatz könnten die Grünen übrigens das Sicherheitsthema einbringen.

Die Gemeinde-Strukturierung hat sich von der ursprünglichen, organischen Struktur entfremdet. Eigentlich müsste jede, allein stehende Häusergruppe als eigene Gemeinde gelten, die dann auch selbst für Sicherheit, Feuerwehr, Rettungsdienste usw. aufzukommen hätte.

Es ist jedenfalls falsch, Profit, Kommerz und Bereicherung mit dem Markt gleich zu setzen. Und es nutzt relativ wenig, den Raumplanern und den durch Umwidmung begünstigen Bauern zu sagen, dass sie doch auf Bereicherung zu Gunsten des Allgemeinwohls verzichten sollten. Wir müssen die Anreize ändern.
Martin Schimak - 19. Jun, 13:01

Dieter, aus irgendeinem Grund ist zwischen uns die Kommunikation manchmal schwierig. Ich setze nicht "Profit, Kommerz und Bereicherung mit dem Markt gleich" sondern im Gegenteil befürworte den Markt sehr - allerdings einen Markt auf der Basis möglichst vollständiger Preissignale. Insofern sehe ich den Markt immer vor dem Hintergrund von Regeln die für alle gelten - und eben nicht punktuell und populistisch "hineinregieren". Ich bin völlig bei Dir, dass wir die Anreizsysteme ändern müssen - das gilt aber nicht nur für die Art und Weise wie die Raumplanung politisch aufgesetzt ist und somit auch "Anreize" setzt für Gemeindepolitiker, Planungsexperten und Interessenten für Hotelbauten im Grünen.

Worüber ich gesprochen habe, ist der Einfluss des Autos auf die Zersiedelung und den erklecklichen Anteil, den demokratische Politik daran hat. Ich glaube allerdings schon, dass es sehr notwendig ist, dass wir gemeinsame Initiativen setzen um "Infrastruktur" zu schaffen, deren Finanzierung bzw Risken private Investoren überfordern würden. Aber umso wichtiger ist es, dass in Folge die Refinanzierung und alle wirtschaftlichen Schäden so weit wie irgendwie möglich von den Nutzern bezahlt werden. Erst das schafft sinnvolle Signale für die Nutzung und u.a. auch die Transparenz für die Sinnhaftigkeit zukünftiger Vorhaben.

Dass es "reine" Spekulation sei, dass es in "marktradikalen System ebenso Zersiedelung gäbe" glaube ich eher nicht, aber Spekulation ist dabei. Es gibt für mich aber schon Indizien dafür, dass der historische Grund für die kompakten Siedlungen und Städte eben die mangelnde Mobilität war - und eben die Erfindung des Autos bei gleichzeitig starken individuellen Anreizen es auch zu nutzen (weil die Gesellschaft einen Grossteil der Kosten trägt) dieses Bild massiv verändert hat. Raumplanung ist so gesehen nichts anderes als der Versuch, die wahren Kosten der Zersiedelung durch einen planerischen Ansatz in den Griff zu bekommen. Heute in Europa entstehende Städte ohne jede Raumplanung sähen vermutlich eher so aus wie Los Angeles eben aussieht oder stark wachsende Städte in Emerging Economies eben aussehen. Ich glaube aber wie Du, dass wir neben Planung verstärkt über Anreize und sich dann selbst regulierende Mechanismen nachdenken müssen, die völlig falschen Anreize zur Autonutzung sind da wohl nur ein Teil davon.
dieter (Gast) - 19. Jun, 13:24

"Ich glaube allerdings schon, dass es sehr notwendig ist, dass wir gemeinsame Initiativen setzen um "Infrastruktur" zu schaffen, deren Finanzierung bzw Risken private Investoren überfordern würden. Aber umso wichtiger ist es, dass in Folge die Refinanzierung und alle wirtschaftlichen Schäden so weit wie irgendwie möglich von den Nutzern bezahlt werden. "

Das ist ja ein Widerspruch. Wenn du die Kosten erst wieder internalisieren würdest, dann sind wir dort, wo wir ohne Sozialisierung ohnehin wären. Nämlich, dass jeder seinen Anteil selber zahlt.

"Es gibt für mich aber schon Indizien dafür, dass der historische Grund für die kompakten Siedlungen und Städte eben die mangelnde Mobilität war"

Aber die Straßen sind Grundvoraussetzung für die Mobilität. Die Autos fahren überall dort, wo der Staat vorher die Straßen gebaut hat und nicht umgekehrt.

"Heute in Europa entstehende Städte ohne jede Raumplanung sähen vermutlich eher so aus wie Los Angeles"

Ganz falsch. In den USA gibt es ganz strikte Raumplanung, die auf Zersiedelung, bzw. Retortensuburbs hinausläuft. Vorgeschriebene Anzahl von Parkplätzen, Straßenbreiten, Kurvenradien, vorgeschriebener Abstand zwischen Haus und Grundstücksgrenze, Verbot von Vermietung, Verdichtung, Mischnutzung, etc.

Die New Urbanists, die dichte Siedlungen und fußläufige Stadtteile bauen wollen, die ökonomisch sogar recht erfolgreich sind, haben da enorme rechtliche Probleme und brauchen überall Sondergenehmigungen. Mit laissez-faire hat das nichts zu tun. Die amerikanischen Regulierungen haben tw. sogar ideologische Gründe. Man befürchtete in der McCarthy-Era, dass urbane Gebiete ein Brutgebiet für sozialistische Versammlungen wären.

James Howard Kunstler hatte einige Sendungen zu diesem Thema:
http://kunstlercast.com/
Martin Schimak - 19. Jun, 13:51

"Das ist ja ein Widerspruch. Wenn du die Kosten erst wieder internalisieren würdest, dann sind wir dort, wo wir ohne Sozialisierung ohnehin wären. Nämlich, dass jeder seinen Anteil selber zahlt."

Nein, ist kein Widerspruch. Weil Infrastruktur ohne Sozialisierung in der für weitere wirtschaftlichen Impulse benötigten Dichte in vielen Fällen gar nicht erst entstehen würde, weil es nur von grossen Gruppen gemeinsam zu schaffen ist. Ich bin daher für sozialisierte Vorfinanzierung von Infrastrukturprojekten, dann aber folgende Internalisierung der wahren Kosten und regelmässigen Review, ob sie sich gerechnet haben.

"Aber die Straßen sind Grundvoraussetzung für die Mobilität. Die Autos fahren überall dort, wo der Staat vorher die Straßen gebaut hat und nicht umgekehrt."

Ja, stimmt. Aber zur Zeit der Pferdekutschen waren nicht so sehr die schlechten Strassen das Hindernis ersten Ranges, sondern vor allem auch der Zeitaufwand. Ich fürchte, dass das Auto die Ökonomie des Transports völlig verändert hat - und habe damit auch kein grundsätzliches Problem. Das Problem entsteht durch den demokratischen Druck einer sich einmal mehrheitlich motorisiert habenden Gesellschaft, dem Einzelnen zu verunmöglichen, sich den Kosten der Motorisierung zu entziehen. Dadurch werden völlig falsche Anreize gesetzt und entstehen immense volkswirtschaftliche Nachteile, weil dann eine ökonomisch nicht sinnvolle Übermotorisierung eintritt - eine Entwicklung, die sich selbst positiv feedbackt.

Mit den USA kenn ich mich zu wenig aus! Vielleicht hast Du recht! Dann bleibt die Frage, was ganz ohne Raumplanung passiert aber vermutlich trotzdem nicht ganz offen... ich kann mir nicht vorstellen, dass es dafür nicht genügend internationale Beispiele gibt.
dieter (Gast) - 19. Jun, 16:12

@Martin:

Kann es sein, dass du "privat" mit "individuell" gleichsetzt, bzw. Gemeinschaft mit Staat? Auch ein Verein, eine Genossenschaft, ein Investor, eine Betreibergesellschaft, die eine Siedlung und Infrastruktur-Anschluss bauen und betreiben würden, sind privat. Klar ist Straßenbau eine gemeinschaftliche Anstrengung. Die Frage ist, was als Gemeinschaft definiert wird und ob diese freiwillig zusammen gekommen ist.

Rückblickend hätte man die Menschen, die in einer zusammenhängenden Häusergruppe wohnen als Gemeinde definieren sollen und nicht ein weitreichendes Gebiet.

****
Favelas und Slums sind beispiele für Siedlung ohne Raumplanung. Allerdings siedelt da freilich kein sozialer Querschnitt der Bevölkerung. Favelas verdichten sich, wenn sie nicht geschliffen werden, zu Stadtvierteln mit eher mittelalterlichem Layout, also enge, verwurschtelte Gassen.
Martin Schimak - 20. Jun, 10:19

@Dieter Vielleicht hab ich mich missverständlich ausgedrückt, aber in meinem Denken setze ich sicher nicht "privat" mit "individuell" gleich. Privat ist für mich alles, was "von unten" zustandekommt, auf Initiative Einzelner oder Gruppen, alles was Du eh auch nennst. Allerdings verwende ich den Begriff "Gemeinschaft", der für all diese "freiwilligen" Gruppen anwendbar ist ab und zu bewusst synonym auch für "Staat", um daran zu erinnern, dass auch der Staat eine Gemeinschaft ist. Lg!
dieter (Gast) - 19. Jun, 09:48

Wo ist die Abrechnung? Ich sehe weder Tote, noch Verletzte. Oder gibt es noch einen viertel Teil?

Aber im Ernst. Großartige Rede, die mir aus der Seele spricht.

Manche Teile waren aber nicht ganz verständlich. Du neigst irgendwie zu Gedankensprüngen, die man nicht nachvollziehen kann. (Inkl. dem Foto-Vortrag ohne Fotos).
Behauptest du nun, dass alle Vorstädte überall in der Welt gleich aussehen, oder nicht? Und was macht das für einen Unterschied.

Der Vorschlag am Ende ist schräg, ändert aber leider nichts an der Anreiz-Situation.

Wolfgang (Gast) - 19. Jun, 09:59

Bin auch schwer beeindruckt.

Und ich vermute (und hoffe), dass das große Schweigen der Leser eher ein Zeichen dafür ist, dass man mal seine Gedanken dazu ordnet, bevor man was postet, und kein Zeichen von Desinteresse.

Meine Gedanken dazu: Es ist oft sehr traurig, was architektonisch so in die Gegend gepflanzt wird. Es gibt schließlich noch andere Farben als weiß und durchsichtig, andere Winkel als rechte und andere Stile als "schlicht". Sobald jemand etwas schönes baut, heißts, dass das kitschig wäre. Es ist anscheinend verpönt, aus Stilen früherer Jahrhunderte zu kopieren. Da braucht man sich nicht wundern, wenn neue von Architekten geplante Schuhschachteln neben Nutzbauten wie Stadtbahnstationen (!) oder Müllverbrennungsanlagen (!!!) wie Schandflecke wirken.

Doch zum Thema Raumplanung: Hier merk ich doch schon langsam ein Umdenken, besonders am Land. Immer öfter wird bei freiwerdenden Grundstücken in "Zentrumsnähe" sinnvoll verdichtet. Zwar liegt der Grund wohl nicht darin, dass man gute Raumplanung betreiben will, sondern das Abwandern der Jugend (die sich heutzutage nicht mehr so lange an einen Standort binden will) verhindern will, aber immerhin passierts. Und auch wenn die Raumplanung hier im Osten oft verfehlt war, einzelne (Wohn-)Häuser irgendwo im Niemandsland findet man doch bedeutend seltener als in den Bergen.

Eine kleine Frage noch bezüglich des Weblogs: Hier könnte man auch ein wenig Raumplanung betreiben, und das ganze ein wenig verbreitern. Vorteile wären bessere Qualität der Youtube-Videos, mehr Platz, wenn mal ein Bild gepostet wird, und Platz für sechs neue Ansichten (das passt ja wieder zum Thema) von Wien. Nachdem sogar die meisten Netbooks 1024er Displays haben, sollte das kein Problem sein.

dieter (Gast) - 19. Jun, 11:53

Was hast du denn gegen rechte Winkel? Der neueste Schrei der Stararchitekten sind ja möglichst schiefe Winkel und kopflastige Bauten. Da wäre schon eine Rückkehr zu einem guten Bauhausstil zu befürworten. Von Bögen kann man ja sowieso nur träumen.

Das Problem seit Corbusier ist, dass die Architektenzunft unbedingt bahnbrechend und revolutionär sein will und das Alte negieren will. Damit kann die Architektur mit der Zeit eigentlich nur schlechter werden, weil alle guten Erfahrungen der Vergangenheit abgelehnt werden müssen und man auch aus vereinzelten neuen Erkenntnissen nicht lernen darf. Der Geist der kontemporären Architektur ist regressiv angelegt.
Wolfgang (Gast) - 19. Jun, 20:58

Bei öffentlichen Gebäuden - ja.

Da gibts wirklich diese vielen seltsamen Winkel. Aber im Wohnbau werden halt sehr viele Schuhschachteln fabriziert. Die Winkel an sich wärn auch gar nicht so das große Problem, wenn man sich nicht selbst das verzieren verboten hätte. Ist ja kitschig. Macht man ja nicht mehr. Wie schautn das aus. Ein bissl Jugendstil würd uns allen gut tun. Oder zumindest ein wenig Art Deco. Aber Bauhaus - brrr.
jakob dunkl (Gast) - 20. Jun, 23:02

gratuliere!

absolut geniale rede! danke, christoph!

Kann dem Jakob nur beipflichten!
Tolle Rede! Ich hoffe sie findet ihre Adressaten.
Danke Christoph
Turru (Gast) - 21. Jun, 16:04

Ich glaub das hat die Bevölkerung einfach noch nicht kapiert...

...wie alle diese Dinge zusammenhängen. Dass das "Verkehrsproblem" zu einem sehr großen Teil ein Zersiedelungsproblem ist. Dass eine schwache Raumordnung daher zu riesigen Problemen (und außerdem auch: zu riesigen Kosten!) für die Allgemeinheit führt.

Dass es in unserem Land immer noch keinen richtig guten öffentlichen Verkehr gibt liegt ja zu einem großen Teil an der Zersiedelung. Für die täglichen Staus in den Stadteinfahrten gilt natürlich das Gleiche.

Aber wenigstens scheint die Sache derzeit von selbst umzuschwenken: Einfamilienhaus im "Grünen" (in Wirklichkeit in einem Vorstadt-Einfamilienhausteppich ohne jede Infrastruktur) wird "out", die Stadt erlebt eine "Renaissance". Derzeit schön zu beobachten in den USA.

Wolfgang (Gast) - 22. Jun, 10:07

Was aber auch viele nicht verstehen:

Es ist nicht immer die grüne Idylle, die einen aufs Land lockt. Selbst wenn die Gegend irgendwann nicht mehr so ruhig ist, hört man in einem Haus halt kein Stöckelschuhgetrappel im Stiegenhaus, kein Liebesspiel des einen Nachbarn, keine Hiphop-Musik des andern Nachbarn, und keinen Zigarettenrauch des dritten Nachbarn am Balkon.
Wenn man vom Land nach Wien kommt, ists ein richtiger Kulturschock, wieviele unfreundliche, verbissene Menschen hier rumlaufen. Der letzte Hundebesitzer, den ich gebeten hab, seinen besten Freund an die Leine zu nehmen, hat mir gedroht, mich zu verprügeln (obwohl ich freundlich war - oder genau deswegen).
Und auch, wenn mir die negativen Effekte der Zersiedelung durchaus bewusst sind (und ich selbst in einer kleinen Wohnung wohn und öffentlich rumfahr), so wunderts mich nicht, wenn die Leute das Weite suchen. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass auch die Zersiedelung mit ein Grund ist, warum die Amerikaner so unglaublich viel netter sind, als die Österreicher, und besonders als die Wiener.
Bei Widmungen im Niemandsland zwischen Gemeinden, die eh nicht groß sind, zieht das natürlich nicht. Da wäre es schon wichtiger, das Siedlungsgebiet einigermaßen zusammenzuhalten.
a.m. (Gast) - 24. Jun, 10:07

was mich bei den Umwidmungen am Meisten stört ist die Freunderlwirtschaft
a.m. (Gast) - 24. Jun, 10:04

aktuell passender Standardartikel dazu:

http://derstandard.at/1276413483063/22-Milliarden-Einsparung-bei-Oekoreform-des-Steuersystems

2,2Mrd. Sparvolumen, indem man klimaschädliche Subventionen streicht oder ändert. Darunter fällt auch die Pendlerpauschale.
Der Standard macht zwar nicht den großen Bogen zur Raumplanung, aber ich find das ist ja wirklich die eigentliche Ursache vielen klimaschädlichen Übels.

Der Staat ist Monopolist in der Raumplanung.

Supp Suppinger (Gast) - 21. Jul, 02:27

super Rede

Herr Chorherr, ich gratuliere Ihnen zu ihren klaren und deutlichen Worten!
Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen.

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