ruinierte "Freiräume" in Wien (2)
von cc am 11.10.2005
unser erster Ausflug hat zu den Gasometern geführt.
Jetzt gehts zur Wienerbergcity, einem weiteren Vorzeigeprojekt jüngerer roter Stadtplanung.
Dort stellt sich der "Freiraum", die schlichte Fussgängerperspektive so dar:
oder so
oder so
das wäre die "attraktive" Anbindung an den öffentlichen Verkehr.Irgendein verhungerter Bus der irgendwohin führt.
Da erkennt man, was starke (Grundstücks-)Interessen durchsetzen vermögen: Ein riesiger neuer Stadtteil ohne U-Bahn oder auch nur Strassenbahn anschluss.
Besonders aussagekräftig ein Kinderspielplatz; hier erkennt man, was der Stadtplanung wichtig , und was ihnenn völlig egal ist.
Bei folgendem Bild wird man mich der Polemik zeihen; zu Unrecht. Bin schlicht zufuss eine Runde gegangen, und beim "Freiraum" für die Schule vorbeigekommen.
Noch einmal: Das aussen des Hauses ist das innen der Stadt.
Was ist das für eine Regierung, die so eine Stadt baut?
PS:
Danke für die Vorschläge für weitere "Freiraumausflüge", die schon eingegangen sind.
Weitere Ideen sind sehr erwünscht!
c.c.
Jetzt gehts zur Wienerbergcity, einem weiteren Vorzeigeprojekt jüngerer roter Stadtplanung.
Dort stellt sich der "Freiraum", die schlichte Fussgängerperspektive so dar:
oder so
oder so
das wäre die "attraktive" Anbindung an den öffentlichen Verkehr.Irgendein verhungerter Bus der irgendwohin führt.
Da erkennt man, was starke (Grundstücks-)Interessen durchsetzen vermögen: Ein riesiger neuer Stadtteil ohne U-Bahn oder auch nur Strassenbahn anschluss.
Besonders aussagekräftig ein Kinderspielplatz; hier erkennt man, was der Stadtplanung wichtig , und was ihnenn völlig egal ist.
Bei folgendem Bild wird man mich der Polemik zeihen; zu Unrecht. Bin schlicht zufuss eine Runde gegangen, und beim "Freiraum" für die Schule vorbeigekommen.
Noch einmal: Das aussen des Hauses ist das innen der Stadt.
Was ist das für eine Regierung, die so eine Stadt baut?
PS:
Danke für die Vorschläge für weitere "Freiraumausflüge", die schon eingegangen sind.
Weitere Ideen sind sehr erwünscht!
c.c.
Leider wird diese Thematik sehr stiefmütterlich behandelt und ich bin froh, daß wenigstens Sie sich damit befassen und ein wenig in die Öffentlichkeit rücken.
vor hundert jahren, eher noch vor der industralisierung also noch länger her, hat es überhaupt keine stadtplanung in diesem sinn gegeben, was kleinräume betrifft.
entweder hat man aus militärischen überlegungen geplant, oder man hat aus der not der erfahrung (pest, stadtbrände, und andere plagen) verordnungen herausgebracht. (wie feuerreichen, gewisse abstände etc.)
der rest war vollkommen egal, und daher hat es "subversive " stadtplanung gegeben wo menschen ihre stadt durch leben entwickelt haben.
teilweise wurde in den städten , wie auch in der jetztzeit, wahnwitzigen kahlschlag betrieben, wie zb der hauptplatz in graz, oder auch die ringstrasse in wien, welche eben nun als wunderbares beispiel im städtebau verwendet werden.
das was man heute als angenehm empfindet, ist wie ein blick auf eine postkarte: es hat nie den status quo gegeben sondern das leben in der stadt ändert sich täglich.
Das ist wahrlich kein Schwelgen in Postkartenmotiven, denn gerade ich bin ein Fan von guter moderner Architektur (auch in Altstädten), sondern ein reiner Vergleich, welche Zonen Wiens zum spazierengehen und sich aufhalten einladen und welche nicht.
@kayjay@derbaron
Was ist der Kern des Unterschieds zwischen Wienerberg und Innenstadt? (wobei "Innenstadt" nicht City heisst, sondern z.B. auch Neubau, Ottakring, oder die Leopoldsstadt):
Das Schlüsselwort heisst Diversity
Das Neben- und Übereinander des Verschiedenen:
Wohnen, Arbeiten, Freizeit, Einkaufen alles vielleicht sogar im selben Haus, jedenfalls in der Umgebung.
Erdgeschosszonen, die unterschiedlichst genutzt sind.
Und jedenfalls eines nicht: Monofunktionlae Nutzung.
Das ist der Unterschied.
Und auch die Stärke des gründerzeitlichen Wiens:
Was gestern Wohnung war kann im selben Haus umgebaut werden und Büro/Kanzlei/Atelier oder Kindergruppe entstehen.
Das kann der Wienerberg nicht.
Drum stimmt, was kayjay schreibt: ist eine Stadt lebendig, kann sie sich verändern? das ist die wesentliche Frage.
Beispiel: Auslagen und Geschäfte in der Mariahilferstraße, die zum Bummeln einladen, ein definierter Straßenraum (Gehsteig, Straße, Gehsteig, das ganze in die Länge gezogen, abgegrenzt, kleinteilig, man kann sich orientieren, die Gegend ist also wahrnehm- und abschätzbar) versus Wiener Berg (Meterhohe kahle Sockelzonen ohne Fenster oder mit kahlen Verglasungen, Häuser nur aus der Vogelperspektive einem bestimmten System zuordenbar aber nicht aus der Fußgängerperspektive, was dazu führt, daß man die Mischung aus unterschiedlich aufgestellten Häusern als chaotisch empfindet, es gibt keine definierten Straßenzüge und Plätze und kann sich nirgends "anhalten". Die Gegend besteht eigentlich nur aus Häusern und dazwischen übriggebliebenen Flächen, Häuser und dazwischenliegende Flächen sind völlig überdimensioniert).
Um zu meinem Vergleich mit der Innenstadt zurückzukehren: Vielleicht ist das genau der Grund, warum ich innerhalb der Gründerzeitviertel so gerne spazierengehe: Weil dort scheinbar (auch wenn es vielleicht intuitiv getan wurde) so gebaut wurde, daß auch der Straßenraum ein Treffpunkt werden kann, was er damals vielleicht noch mehr war als heute, weil es noch keinen Pkw-Verkehr gab und weil damals auch noch mehr Bedarf dafür vorhanden war, Leute auf der Straße zu treffen (Fernseher gab es ja noch nicht).
camillo sitte
Es stellt sich ja weiterhin die frage, ob man nicht, wenn man schon auf die grüne wiese hochverdichtet baut, daß ein wenig massstäblicher an den menschen anpassen könnte.
oder auch, warum hat man in bestimmten "stadterweiterungsgebieten" als herumschlendernder spaziergänger das gefühl eine schraube zu sein, die in eine maschinge gefallen ist, ohne da wirklich hinzugehören?