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Suedafrika

Social Entrepreneur

über diesen Artikel im Wochenendstandard hab ich mich sehr gerfreut.

Unternehmerisch über Soziales denken

Der Non-Profit-Sektor probiert neue Begriffe und Denkmuster zur Entwicklung: "Social Entrepreneurs" und "soziale Investitionen" sind der Versuch, von ökonomischen Denkmustern zu profitieren.

Helmut Spudich

ableitinger
Foto:Ableitinger; Was sie hier auf diesem Bild machen? Das!

Wien - Der Wiener Grüne Christoph Chorherr ist, in der modernen Denke des Non-Profit-Sektors (NPO), ein serieller "sozialer Unternehmer". Vor einer Dekade gründete er (ehrenamtlich) zusammen mit anderen die Walz, eine alternative Bildungseinrichtung oder altmodisch gesagt: eine Privatschule. Und weil es Unternehmern langweilig wird, wenn sie lange nichts Neues unternehmen, folgte Anfang 2008 ein weiteres Projekt, das Ithuba Skills College.

Salopp formuliert ist Ithuba eine Art Walz, ein Alternativschulprojekt, nur in ein Township bei Johannesburg in Südafrika verlagert. Und mit einem Twist, der für die hiesige Bildungslandschaft relevant ist: Die Schulgebäude werden von Architekturstudenten mit Unterstützung ihrer Professoren entworfen, errichtet und finanziert. Das geht dann so: Eine Architekturfakultät wie die FH Kärnten, die TU Graz oder die Technischen Hochschule Aachen baut Ithuba in ihren Ausbildungsplan ein; die Studenten entwerfen ein an die Bedingungen des Standorts (gestalterisch, klimatisch, örtlich verfügbare Baustoffe, Finanzierung) angepasstes Projekt zur Erweiterung von Ithuba um einen Klassenraum oder eine Gemeinschaftseinrichtung. Schließlich fliegen Studentinnen und Studenten, häufig auch ihre Professoren, nach Johannesburg, um mit ihrer Hände Arbeit die Entwürfe zu realisieren.

"Social Entrepreneurship" und "Social Investment" sind zwei aktuelle Schlagworte der Non-Profit-Arbeit, mit denen sich eine Tagung des NPO-Instituts der WU Wien (Leitung: WU-Professorin Ruth Simsa) vergangenen Montag beschäftigte. Chorherrs Ithuba-Projekt ist ein Beispiel für beides: einerseits eine von einem "Unternehmer" (statt traditionellen Non-Profit-Vereinen) entwickelte "Geschäftsidee". Andererseits das Denken in Investitionen anstatt traditionellen Spenden: Studenten investieren in Ausbildung, Unterstützer in den Aufbau eines Bildungsprojekts in einer benachteiligten Region der Welt. Sozialunternehmer Chorherr bündelt sein Anliegen in ein verkaufbares Produkt statt in den Appell, "Armen" Almosen zu geben: "Die Studenten zahlen Flug und oft bis zu 3000 Euro, nur damit sie noch ihre Arbeitskraft einsetzen dürfen", spitzt er es zu. Oder wie vor kurzem ein Manager, dem Familie und Freunde zum 50. Geburtstag eine Schulklasse "schenkten" - eine Investition in fünfstelliger Höhe.
"In das Gute investieren"

"Soziale Investitionen" seien als neue Bezeichnung, aber auch als neues Denken in den vergangenen Jahren im NPO-Sektor eingezogen, sagt Michael Meyer, Leiter der WU-Abteilung Nonprofit-Management. "Kapitalgeber investieren in das Gute, um daraus einen ,sozialen Return on Investment' zu erhalten", beschreibt er die Übertragung eines ökonomischen Denkprinzips auf den sozialen Sektor.

In einem Bereich, in dem "wie nirgendwo sonst so viel über Geld gesprochen wird, weil es keines gibt", herrscht gegenüber solchen Denkmustern Widerstand. Manche sehen darin eine Kaschierung des "Rückzugs des Sozialstaates", aber Andreas Schröer vom universitären Heidelberger Centrum für soziale Investitionen und Innovationen widerspricht: "Es ist dies eine Chance, dass der dritte Sektor von seiner negativen Selbstdefinition wie Non-Profit oder Non-Government wegkommt", sagt er.

Statt ständig von Kosten zu reden, also einem Aufwand, der den sozialen Sektor unterschwellig immer als Belastung für die Gesellschaft und ihre "produktiven" Bereiche darstellt, wird von Investitionen in späteren sozialen Gewinn gesprochen. "Soziale Investitionen sind Beiträge zum Gemeinwohl der Gesellschaft", definiert Schröer. Das Geld dafür komme überwiegend aus privaten, freiwilligen Zuwendungen - aber auch öffentliche Stellen können mit dem Investitionskonzept arbeiten, da es den Blick auf den "Return" schärft.

"Zwischen klassischer NPO und Businessunternehmern ist die Welt sehr bunt", schlägt Meyer einen pragmatischen Umgang mit "sozialer Unternehmer" und "sozialer Investition" vor. Das können Einzelpersonen ebenso sein wie Unternehmen, die (auch mit öffentlicher Förderung) im sozialen Sektor tätig sind, bis zu Unternehmen, die einen Teil ihrer Erträge in soziale Aufgaben investieren. Das neue Denken: "Es gibt ein Kontinuum zwischen sozialer und wirtschaftlicher Wertschöpfung."

Der Korrektheit wegen, und um nicht mit fremden Federn geschmückt zu werden, möchte ich präzisieren, dass die w@lz von Renate Chorherr gegründet wurde, ich unterstützend dabei war und bin.

"Chance heißt auf Zulu Ithuba"

Der Standard setzt sich im heutigen Album mit Ithuba auseinander. Hier der Artikel von Michael Freund.

Apropos Ithuba: Neue Fotos gibt´s auf http://ithuba.twoday.net/

aus Sambia zurueck in Suedafrika

Keine Angst, niemand hat mich hier vergrault (waer auch kindisch die hier auf diesem blog sehr hoeflich formulierte Kritik so zu verstehen, da bin ich in der Tat anderes gewohnt)

Der Grund meiner laengeren Absenz war schlicht technisch bedingt.
Mit dem Auto aus Johannesburg ueber Botswana nach Sambia und von dort auch kurz in den Kongo.
Dort gibts ganz viel nicht, irgendwie eine Reise in eine andere Zeit, und weit und breit kein Internet.
Und da A1 offensichtlich auch kein roaming mit diesen Laendern hat, dacht ich mir, so unverzichtbar bin ich nicht, und war zwei Wochen voellig unerreichbar.
Moechte dann in Wien (wenn ich, anders als hier in einem internet cafe in Soweto auch paar meiner Bilder hochladen kann) anhand von Fotos einiges erzaehlen.
Von den in Sambia so wichtigen "Chiefs" zum Beispiel, die noch immer das ganze Land besitzen, und sehr einflussreich sind. Nur jetzt ganz kurz:
Wieder einmal mein (das europaeische) Afrikabild korrigiert.
Ndola, eine Grenzstadt zum Kongo.
Rund 200 000 Einwohner.
So ziemlich das Gegenteil der voellig verkommenen, von Slums durchzogenen,
stinkenden afrikanischen Stadt, wie wir sie aus dem Medien kennen.
Ziemlich sauber, sicher (sicherer als Joburg), Menschen weitgehend mehr als "anstaendig" gekleidet.
Regierung stabil, Wirtschaft waechst, Landflucht kaum ausgepraegt, nicht uletzt wg der gestiegenen Maispreise, die das Leben am Land (das jedoch ist wie im Klischee) mehr als ertraeglich machen. Jetzt wieder zurueck im trockenen, staubigen, fruehlingshaften (Blueten!) Johannesburg.
Die TU Muenchen ist grad da und baut einen Kindergarten, die Fachhochschule Anhalt (Dessau) eine Bibliothek.
Zwei weitere SARCH Projekte.
vor allem: Weitere Projekte fuer 2008 vorbereiten.
Und leider: Weil die Stadt immer mehr wie Los Angeles wird - mit all ihren
Verkehrsproblemen: Stundenlang im Auto sizten.

Schaut so die Zukunft der Schule aus?

dieses posting ist wieder aus Suedafrika geschrieben, wo ich weitere sarch-Projekte vorbereite.
Sowohl die TU-Muenchen, als auch die Fachhochschule in Dessau (Sachsen Anhalt) sind derzeit in der Planungsphase.
Die einen wieder mit einem Kindergarten, die anderen mit einer Bibliothek.

Wieoft ich in den naechsten zwei Wochen den Weg ins Internt-Cafe finde weiss ich nicht, und oftmals ist dann dort die Verbindung "down".
mal sehen.
Heute hab ich mir ein grosses Schulbauprojekt angesehen, und obwohl mir viel an kritischer Bewertung dazu einfaellt, will ich hier bloss die fakten schildern.
Denn mich laesst das Gefuehl nicht los, dass so in einem Grossteil der Welt die Zukunft der Schule aussehen wird.
Ort:Southdown zwischen Johannesburg und Pretoria gelegen. Ein riesiges Immobilienprojekt mit taisenden Wohnungen, Einkaufszentrum,etc.
Aber heute gehen solche Projekte weiter: Da die Wohnungen vermarktet werden muessen, und der Staat mit dem Schulbau weder quantitativ noch qualitativ nachkommt, gruendet die Immobilienfirma eine Tochter heuert einen sehr faehigen ehemaligen Direktor an und "developt" einen riesigen Schulkomplex, der wirklich alle Stueckerl spielt (taeten wir in Wien sagen) riesige Sportareale (Fussball Schwimmbad, Tennis, etc), Kindergaerten, wunderschoene Freibereiche,Raum und equipment fuer vielfaeltige Kunstaktivitaeten.
Von der Lehrerauswahl bis zum Management der Schule wird auf hoechste Qualitaet Wert gelegt.
Und das "Konzept": viele der Eltern, die auf der Suche nach einer neuen Bleibe sind, schauen genau,welche Schulen es fuer ihre Kinder gibt.
Und da die meisten (beide Eltern ) ganztags arbeiten, bevorzugt man Schulen, die alle Freizeitaktivitaeten anbieten.
Das ganze hat seinen Preis, ca 25000 Rand im Jahr, das sind ca 3000 Euro.
Weniger Kilometer suedlich in den townships.
Auch eine high school, "public" gefuehrt.
Kaum ausreichend Lehrer, die Gebaeude heruntergekommen,Unterricht findet statt oder auch nicht, hier wird sichtbar Zukunft vernichtet.
Man koennte sagen, die Erkenntnis ist banal:
Wenn der Staat nicht in der Lage oder willens ist, fuer qualitaetsvolle Schulen zu sorgen, weiss der Kapitalismus genau, dass heir Nachfrage besteht.
Und so verschaerfen sich die gesellschaftlichen Unterschiede weiter.
Insofern kann man nicht genuegend argumentieren, der enormen zivilisatorischen Errungenschaft, einem breiten, qualitaetsvollen oeffentlichen Schulwesen sowohl die ausreichenden ressourcen zu geben, aber auch genuegend Freiraum fuer Vielfalt, Experimente und "Kundenwuensche" (z.b. ganztaegige Betreuung oder flexiblere Ferienregelungen)
Gerade weil mich das heute gesehene Beispiel wegen seiner offensichtlichen hohen Bildungsqualitaet beeindruckt hat, und fuer Schulen in freier Traegeschaft sehr viel Sympathie verbinde, darf sich der Staat m.E. in diese Bereich nicht zurueckziehen.
Jedoch:
In den meisten der "emerging economies" duerfte das heute Gesehene nicht die Ausnahme sondern die Regel darstellen.
Dort ist das die Schule der Zukunft-fuer jene, die es sich leisten koennen.

unglaublich!

einige Male habe ich hier bereits über unsere Initiative s2arch berichtet:
Architekturstudent/innen planen und bauen Kindergärten in Südafrika.
Jetzt sind "die Innsbrucker" aus Johannesburg zurück, und es ist unglaublich, was sie in wenigen Wochen geschafft haben:

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über all unsere Projekte gibts ab 15.Novemer eine Ausstellung und ab 17. November einen Kongress im Wiener Architekturzentrum.
Bitte weitersagen: Details hier

unsere Südafrikaprojekte Mo im ORF

die ersten Projekte sind (fast) fertig.
Unglaublich, was da von den Studtent/innen in fünf Wochen geleistet wurde.
Und ich freu mich, dass der ORF berichtet:

montag 13.3. : 21.10 thema ORF2, hier kommt ein längerer Beitrag
für salzburger:
montag 13.3.: 19.00 salzburg heute

und so sieht das Projekt der TU Wien aus:

backyard

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und das hat die TU Graz geschafft:

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Suedafrika (8)

Jetzt kommen die letzten Tage.
Am Sonntag gehts zurück nach Wien.
Unglaublich, mit welchem Tempo die drei Unis bauen; wie Kindergärten und skill-center wachsen.

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Jetzt sind auch Astrid und Walter von der Uni Innsbruck eingetroffen, um ihr Projekt, einen Kindergarten im Rahmen einer bestehen Schule, vorzubereiten.

Hier arbeiten wir mit einer sehr interessanten NGO zusammen, adopt a school

Gegründet von einem sehr berühmten Südafrikaner, Cyril Ramaphosa
war sehr stolz, ihn kennenzulernen und ihm sarch vorzustellen.
Er war seitens des ANC Hauptverhandler vor den ersten Wahlen, dann Generalsekretär des ANC.
Als er dann parteiintern gegen den heutigen Präsidenten Mbeki unterlag, stieg er aus der Politik aus, und gründete ein Unternehmen, die shanduka-group

Heute zählt er zu den reichsten und einflussreichsten Südafrikanern.
Nicht wenige meinen, er hätte gute Chancen, der Nachfolger von Mbeki zu werden, wenn er wollte.

Einen beträchtlichen Teil seiner Gewinne steckt er in Initiativen, wie eben jede von adopt a school. Immer wieder fasziniert mich hier, wie sehr man sich hier über den Stellenwert von Bildung bewusst ist.
Adopt a school sucht Partner, um benachteiligte Schulen zu unterstützen. Und die Uni Innsbruck wir in Zusammenarbeit mit shanduka diesen Kindergarten bauen.
Angenehm, dass shanduka uns alle Behördenwege abnehmen und die Zusammenarbeit mit der lokalen Community organisieren wird.
Mitte/Ende August ist hier Baubeginn.
Die genauen Planungsschritte beginnen nächste Woche in einem etwas anderen Klima in Innsbruck.
Bin schon sehr gespannt.

Südafrika- Bilder und ein heftiger Widerspruch

Fangen wir mit dem Widerspruch an:
dieter schreibt, es wär doch viel schlauer, die Kosten der Flüge einzusparen, und zur Beschäftigung der Arbeitslosen zu verwenden.
Zwei heftige Einwände dazu:
Sparen wir also Kerosin und Benzin usw und sparen wir uns auch ERASMUS-
Austauschprogramme und Exkursionen generell?
Denn was ist dieses Projekt v.a.: Ein Lernen, Kennenlernen, eine glaub ich hervorrangende Ausbildung angehender Artchitektur-studierender einmal den eigenen Entwurf bauen zu dürfen, müssen.
Nocheinmal: Build together learn together ist unser Motto. Und gelernt wird auf beiden Seiten.
Hier u.a. darüber, wie gebaut cwerden kann, dass es im Sommer kühl und im Winter doch angenehm warm ist- ohne Heizung und Kühlung. Und bittschön: Warum sollte ein Student sein ohnehin knappes Geld dann ausgerechnet nach Afrika schicken. Fazit: Es würde einfach nix passieren.
Zweites Argument:
In den letzten Jahrzehnten wurden im Rahmen staatlicher Entwicklungshilfe enorme Summen in diese Länder geschickt (dass an Zinszahlungen ein Vielfaches zurückgeflossen ist , ist ebenfals traurige Tatsache). Die Bilanz dieser "Entwicklungshilfe" oder wie immer man sie politisch korrekt nennt, ist sehr bescheiden. Vieles ist in korrupten Struktutren abgezweigt worden, viele Projekte sind äusserst zweifelhaft, und verfielen bald nach Errichtung.

Natürlich ist v.a. eine andere Weltwirtschaftspolitik gefordert, um gerechtere Lebenschancen zu ermöglichen. Aber daran beissen sich grad ein bisschen mächtigere Institutionen die Zähne aus, als ein Wiener Kommunalpolitiker und ein paar Dutzend Architekturstudent/innen

Hier wird kein Geld irgendjemand in die Hand gedrückt.

Es wird unglaublich (und bewundernswert) viel, organisiert und hart gearbeitet sehr viel gelernt und ausserdem haben in ca 3 Wochen dann ein paar Hundert Kinder ihren Tagesaufenthalt nicht in einem Blechshack sondern in einem viel kindergerechteren Umfeld.

Nein: "Bleib ma z` haus" ist keine Alternative.

Und hier ein paar Fotos, die zeigen sollen, was in ca 2 Wochen schon passiert ist.

Bilder FH Kuchl

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Bilder TU Graz

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Bilder TU Wien

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suedafrika (6)

Die "Leidenschaft" Stadtplanung lässt mich auch hier in Johannesburg nicht los. Und ich "leide" im wahrsten individuellen Sinne darunter.
Denn:
Nie MUSS ich so viele Stunden im Auto verbringen wie hier. In den knapp 2 Wochen bereits mehr als 2000 Kilometer. It`s stupid city-planning:
Johannesburg - die Stadt, der Großraum:
Sehr junge Geschichte, erste Entwicklungen Mitte des 19 Jahrhunderts als hier Gold gefunden wurde. Ich glaub, Josi ist die einzige Metropole der Welt, die weder am Meer noch an einem Fluss liegt. Heute hat der Großraum ca. 8-10 Mio Einwohner, mit einer absurden Entwicklung. Alle Fans von Mega Shopping Centers und Stadtautobahnen können hier studieren wozu das führt.

Da ist einmal das "alte" Stadtzentrum, Hochhäuser, in der Apartheidzeit eben US-amerikanische City. Dann freie Wahlen, Kriminalität und das Zentrum wurde "afrikanisch", viele Weiße meinen zurecht gefährlich.

Darum entstand ca 20 km im Norden mit Sandton ein zweites Stadtzentrum (wir kennen es u.a. vom earth summit) Dazwischen ein riesiger grüner Teppich von Villen und Gärten. Hier leben hinter hohen Mauern, Elektrozaun, "armed response Schildern" die Weißen. Auf den Strassen gehen nur jene Schwarze, die hier als Gärtner Haushaltshilfe etc. arbeiten.
Und dann die Townships. Im Süden, ca 20 km vom alten Stadtzentrum entfernt liegt Soweto, dort allein leben zwischen 3 und 4 mio Menschen.
Geplant in den 50ern des letzten Jhdts, um "die Schwarzen aus der Stadt rauszubringen" gibts bis heute dort kaum Arbeitsplätze. Jene die Jobs haben pendeln in die Zentren.
Einziges öffentliches Verkehrsmittel: Toyota Kleinbusse, Minitaxis, statt mit 3 Reihen wie bei uns mit 5 Reihen ausgestattet, dann 4 auf jeder Bank macht 19-20 Personen.
Technischer Zustand: jenseits.
Und das heißt: SA ist nicht nur das Land mit einer der höchsten Kriminalitätsraten der Welt, sondern auch mit der höchsten Todesraten auf den Strassen. Denn wenn so ein Bus schleudert, umkippt, rammt oder gerammt wird (und sie
fahren wie verrückt) sind auf einen Schlag ein Dutzend Tote und mehr zu beklagen. Sonst kaum öffentlicher Verkehr.
Einkaufen?
Ausschließlich in riesigen Einkaufszentren.
"Strassen" für Flanierer, wie wir sie als DIE urbane Realität kennen gibts kaum. Will ich also Einkaufen, und sei es eine Kleinigkeit: Ab ins Auto.
Und dann Stau Stau Stau.
Immer ärger.
Den der Wohlstand verbreitet sich, langsam aber stetig, und hier gehts ohne Auto nicht (oder sagen wir sehr sehr schwer).
Und die Fehler der Vergengenheit werden fortgesetzt:
Die "gated communities" für die well offs, weitere townships ohne Arbeitsmöglichkeiten, ohne Zentrenbildung, ohne Freiflächen fressen sich zu Tausenden ins Land.
Jetzt wird EINE U-Bahn vom Flughafen in die Zentren gebaut. Um teures Geld. Das kann nicht funktionieren.

Die Einsicht, dass eine gemischte Struktur angestrebt werden sollte stößt auf Unverständnis.
Sosehr ich Südafrika, die Vitalität, die Musik von Josi und seine Menschen
liebe: So führt man (oder sich?) eine Stadt in ein enorm teures Chaos. Und wenn hier die Benzinpreise (peak-oil, politische Gründe) explodieren bricht das Leben zusammen.
Es lebe das dichte, diverse europäische Stadtmodell und der "Kampf" gegen jene, die es mit Autobahnen und Mega-Strukturen ruinieren wollen.

suedafrika (5)

Regen in einer Heftigkeit, wie wir ihn kaum kennen.
Am Wochenende hats reihenweise Shacks weggespült.
Da die Townships kaum über Kanalsysteme, schon gar nicht für Regenwasser verfügen, sind in Minutenschnelle Grundstücke und Strassen toatal überflutet.
Die walz-Jugendlichen haben eine wahrlich anstrengende Woche hinter sich.

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Zu zweit unterrichten sie Klassen mit 30-40 Jugendlichen.
Vorbereiten - Interesse für den Stoff wecken - sich sprachlich behaupten - einmal
wirklich pünktlich sein müssen - etc.
Dann um 15.00, wenn die Schule zu Ende ist, gehts mit je einem Lehrer "nach Hause".
Kaum eigener Platz, ungewohntes Essen, der/die einzige Weisse und doch immer wieder das Gefühl, willkommen zu sein, viele Gespräche über Religion , die auch im Alltag gegenwärtig ist, kurz ein ziemlich anderes Leben.

Ortswechsel:
Das Grundstück von Montic, eine public school, in einer eher ländlichen Umgebung.
Die 28 Student/innen der Fachhochschule Kuchl sind eingetroffen.
Und sofort wird das Grundstück für das skill center abgesteckt.

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Kaum zu glauben, dass hier in gut 5 Wochen ein Gebäude fertig errichtet sein wird, in dem Kochen, "woodwork", nähen, schweissen etc. erlernt werden kann.

Skills- Basisfähigkeiten, diese sind hier besonders notwendig.
Kaum angestammte Kleinunternehmen, keine Lehrlingsausbildung, es ermangelt an jenen "breiten Schultern", auf denen bei uns in Österreich Wohlstand und Chancen ruhen, die Strukturen, das Wissen, das in den letzen Jahrhunderten bei uns aufgebaut wurde.

Dann stellen die Student/innen ihr Projekt Elternvertretern vor

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Wie multikulturell das Land ist, sieht man an der Vertreterin der lokalen Regierung (zuständig für Schulen)
Sie ist Inderin - sichtbar Muslime, hochkompetent und sehr interessiert, an weiteren Projekten.

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Ich werde sie noch diese Woche treffen und mir eine Kleinschule anschauen, in der 95 Kinder in Containern untergebracht sind, da ein letztes Unwetter die "bestehenden Gebäude" weggerissen hat.

Falls wir dort auch eine Unterkunft für österreichische Student/innen finden, könnte das einspannenes nächsten Projekt werden. Der Bau einer ganzen Schule. Bilder und ein Bericht darüber folgt in den nächsten Tagen.

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