Am 3.1.2006 begann in Stockholm die siebenmonatige Testphase für eine
City-Maut .
Im September werden die
EinwohnerInnen Stockholms darüber abstimmen, ob die Maut zur bleibenden
Einrichtung wird.
Nach Berichten der schwedischen Nachrichtenagentur sank die Zahl der
Autofahrten in und aus dem Stadtzentrum am ersten Geltungstag der Maut um
etwa ein Viertel.
Das Beste, das ich seit langem zum Skifahren gelesen hab:
Jedes Jahr ist es das Gleiche. Wenn die Arbeit stoppt, springen die Familien in ihre Kombi-Audis mit Allradantrieb. Zusammengequetscht zwischen Kleidersäcken und Skibags stehen sie geduldig von Wien bis Vorarlberg, von Baden bis Kärnten im Stau, behämmert von der gnadenlos guten Katastrophenlaune des ORF.
Morgens um acht dann stehen sie in riesigen Schlangen an jenen surrenden Transformations-Maschinen, deren Architektur an eine Mischung aus Schlachthof und sozialistischer Gesamtschule erinnert. Österreich, so versteht man plötzlich, ist ein Land der totalen Dichtbesiedeltheit....
Oben angekommen sprechen sie rasend in ihre grünglimmernden Klapphandys und stürzen sich sogleich einen Hang hinunter, bei dessen purem Anblick mir der Angstschweiß ausbricht. Unten geht es gleich wieder in die Mühle. ..
...
Die Großkultur des Skifahrens ist von der Idee des Fließbands durchzogen, von Fördertürmen, Materialtransport. Hier, in den Bergen, befindet sich die geheime Industriemaschine Österreich, das Ruhrgebiet in der Vertikalen, ein Bergwerk des Vergnügens. ...
Gleichzeitig hat das Ritual etwas Mittelalterliches und Militärisches. Rüstungen klappern, Harnische werden angelegt, Visiere geschlossen. Und danach bukolische Mengen von Bier und fleischlichen Kalorien vertilgt. Mittelalterliche Industrialität - ist das das österreichische Geheimnis?
der ganze Artikel hier:
horx
Eine, nicht DIE Alternative (denn DIE gibts nicht) zu Gas aus Russland findet man in Pucking bei Linz.
Habs mir angeschaut.
Lob an die Oberösterreichische Ferngas, dass sie diese neuen Wege geht.

Ausgangspunkt: Eine Hendlfarm: Deren Exkremente werden dann in einer Biogasanlage zu Gas umgewandelt
und dann gereinigt und ins lokale Gasnetz eingespeist.
So einfach gehts.

Die Torheit der Fossilen
oder
Schweigen für Gas?
Wir können uns an die Bilder erinnern: Schüssel turtelt mit Putin am Schilift, Schröder scherzt und lacht mit ihm, nennt Putin gar einen „guten Freund“.
Ungefragt loben westliche Staatschef den russischen Präsidenten als „Staatsmann“, preisen die Wirtschaftbeziehungen und unterlassen immer eines, Russlands Entwicklung als das zu bezeichen, was sie ist: Die Abschaffung der Demokratie.
Warum hört man keinerlei Kritik an der völligen Gleichschaltung fast aller Medien, der faktischen Ausschaltung rechtsstaatlicher Verfahren, der Knebelung der Zivilgesellschaft, (siehe staatliche Genehmigungspflicht von NGOs), Massaker in Tschetschenien, politisch motivierter Mord, warum kaum westliche Kritik an diesen Zuständen, stattdessen liebedienerisches Anbiedern an Putin?
Jetzt scheint auch für politisch weniger Interessierte klar, woran das liegt:
„It`s the energy, stupid“.
Die USA schicken ihre army in den Nahen Osten, um sich der fossilen Energieversorgung zu versichern, Europa kriecht Putin überall hin, um vermeintlich dasselbe Ziel zu erreichen.
Schweigen für Gas?
Heute buckeln sie vor Putin, und morgen hofieren sie vielleicht Irans Ahmadinejad, der gerade die Israelis mit den Nazis auf eine Stufe stellte, weil wir sein Gas brauchen?
Denn die angebliche Alternative zur russischen Gasabhängigkeit ist die 4,6 Mrd teure Gaspipline „Nabucco“ die von Zentralasien über die Türkei nach Österreich führen soll. Mit dem Bau der insgesamt 4,6 Mrd Euro teuren und 3.300 Kilometer langen Gasleitung soll 2008 begonnen werden, damit 2010 Gas aus dem Raum Iran-Qatar, Irak, Ägypten und Aserbaidschan nach Mitteleuropa fließen kann.
Schweigen für Gas, oder die naheliegende Alternative versuchen?
Die grosse schwarz-rote Koalition der Fossilen möchte unbeirrt den bisherigen Weg weitergehen:
Österreichs Gasverbrauch werde bis 2010 um ein Drittel steigen, meinte um Weihnachten Wirtschaftminister Bartenstein.
Schon heute ist in Österreich die Gasabhängikeit von Russland mit 59% besonders hoch, und mit den angestrebten neuen Gaskraftwerken wird sie weiter wachsen.
Alternativen zu Öl und Gas? Erst vor wenigen Wochen kürzte die Regierung unter tatkräftiger Mithilfe der fossilen SPÖ die Förderung von Ökostrom dramatisch.
Oder:
Biomasse in ihrer vielfältigen Form (Pellets, Hackschnitzel) könnte längst DER tragende Energieträger zur Heizzwecke sein. Statt dies wirksam zu unterstützen, wurden bis in die entlegensten (Wald)Gebiete Gasleitungen verlegt. Von wem? Von meist landeseigenen Energieversorgern, mit rot-schwarzen Politikern in den Aufsichtsräten, die sich ganz bewusst als Konkurrenten der Biomasse sahen.
Trotz, nicht wegen politischer Rahmenbedingungen boomen gerade in Österreich Heizsysteme mit erneuerbaren Energieträgern trotzdem.
Hauptgrund: Die gestiegenen Preise für fossile Brennstoffe.
Die Hersteller von Pelletsöfen berichten über Wachstumsraten von 50% jahrlich und mehr, österreichs Wirtschaft hat bei dieser Technologie eine internationale Top-position; ähnlich siehts bei Solaranlagen aus. Diesen Vorsprung im Interesse der heimischen Wirtschaft, der Umwelt, des Abbaus von Auslandsabhängigkeit für eine grosse und grundlegende Energiewende zu nutzen wäre doch eine Chance: Aber die rot-schwarz Fossilen versuchen es nicht, im Gegenteil, sie behindern es wo es geht.
Weiteres Beispiel:
Ein grosser Teil des österreichischen Öl und Gasverbrauches wird in Gebäuden verheizt.
Es war eine sehr kluge Entscheidung der EU, den Mitgliedsstaaten eine „Gebäuderichtlinie“ vorzuschreiben. Nach dieser soll jedes Haus, jede Wohnung einen für den Konsumenten leicht lesbaren Energieausweis haben, der mitteilt, wie hoch die zu erwartenden Heizkosten sein werden.
Damit wäre ein starker wirtschaftlicher Anreiz gegeben, in die thermische Sanierung der Gebäude zu investieren.
Diese Gebäuderichtlinie sollte spätestens mit 1.1.2006 in Österreich geltendes Recht sein.
Ist sie aber nicht.
Der Entwurf ruht, ist ja nicht weiter wichtig, im Bautenausschuss, ausserdem, was schwerer wiegt, ist er windelweich.
Denn dort, wo diese Richtlinie wirkliche Effekte hätte, bei bestehenden Gebäuden, möchte die Regierung die maximale Übergangsfrist bis 2009 ausnützen.
Begründung, wenn man nachfragt: Es gebe nicht genügend qualifizierte Experten , um dies rascher zu tun.
Alternativen zu Öl und Gas?
Statt zum Schaden der Entwicklungsländer und der heimischen Steuerzahler Milliarden in die Überproduktion der Landwirtschaft zu stecken, könnten diese Überschussflächen schrittweise zur Produktion nachwachsender heimischer Energieträger verwendet werden.
Die Möglichkeiten sind vielfältig: Nur eine davon ist die Herstellung von Biogas aus der Vergärung von Pflanzen, welches dann entweder zur Strom-und Wärmeerzeugung, oder zur Einspeisung ins Gasnetz verwendet werden kann.
Was könnte eine Energiewende bewirken, die z.B. jene 4,6 Mrd Euro, welche die „Nabucco-gasleitung“ kosten wird, in Europa als Alternativen zu Öl und Gas investiert?
Aber was tun die vereinigten europäischen Fossilen unter Vorsitz des östereichischen Energieministers.
Sie treffen sich am Mittwoch gemeinsam mit den grossen (fossilen) Energieversorgern und beraten Auswege aus der Krise.
Putin und all seine Adepten im nahen Osten, die die Öl und Gasfelder in ihrer Macht haben, können sich auf ihre Verbündeten im Westen verlassen.
Die Abhängigkeit der EU von Energieimporten wird in den nächsten Jahren, so die Energiewende nicht eingeleitet wird, von derzeit 50% auf 70% steigen.
Die Torheit der europäischen Fossilen ist gewaltig.
wenn v.a. im ORF über Wirtschaft berichtet wird, setzt unweigerlich Gähnen ein.
Dabei kanns sie so spannend sein die Volkswirtschaft.
Und endlich gibts einen
blog, Herdentrieb genannt, der zeigt, wie fesselnd und informativ, wenn auch subjektiv und zum Widerspruch reizend über Wirtschaft geschrieben werden kann.
Sehr empfehlenswert.
Die SPÖ versuchts wieder:
In der Mariahilfer Bezirksvertretung wurde ein Antrag (gegen die Stimmen der Grünen) beschlossen, der die Errichtung einer (Volks) garage unter dem Naschmarkt zum Ziel hat.
Ich halte das für absurd, v.a. aus drei Gründen:
1.) Schon jetzt gibt’s beinahe Dauerstau rund um den Bereich Naschmarkt Verkehrsbüro. Mit einer grossen Garage signalisiert man Nachmarktbesuchern, „Ihr könnts eh mit dem Auto kommen“ und pumpt so noch viel mehr Autoverkehr in diesen Bereich
2.) Auch wenn es heisst, dass diese Garage den Nachmarkt „kaum“ beeinträchtigt, hab ich da starke Zweifel :Ein-und Ausfahrtem, Lifte, Lüftungsschächte, Notausgänge, Stiegen etc. müssen an die Oberfläche; und das ist der Naschmarkt.
3.) Schliesslich ein soziales Argument. Bei der Bildung wird auch „aus budgetären Gründen“ in Wien gespart. Viele Volksschulen bräuchten z.B. eine bauliche Erneuerung oder mehr Personal.“Volksgarage“ heisst: Rund 2/3 der Kosten werden aus öffentlichen Mitteln (aus der Parkometerabgabe) subventioniert.Polemisch formuliert: Volksschulen sind uns wichtiger als Volksgaragen.
Ergo: Hände weg vom Naschmarkt
oder auch, wenn jetzt ein bisschen Zeit ist zum Selberlesen:
Wohlstand und Armut der Nationen von David Landes
Schon der erste Satz ist herrlich:
Mit diesem Buch legen ich eine Weltgeschichte vor
Und dann folgen gut 500 Seiten spannende und enorm aufschlussreiche Antworten auf die im Untertitel gestellte Frage:
Warum die einen reich und die anderen arm sind.
Ähnliches Thema, ähnlich aufregend geschrieben, aber ein anderer Blickwinkel.
Und völlig zu Recht ein Bestseller:
Arm und Reich von Jared Diamond
Und dann natürlich Afrika.
Von einem Meister der Sprache, einem, der den Journalismus in die Höhen der Literatur gehoben hat.
Wer z.B. spüren will, was es heisst Malaria zu haben, und sonst unter die Oberfläche unserer Afrika-klischees zu blicken:
Afrikanisches Fieber von Ryszard Kapuscinski