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Studie untersucht die autofreie Siedlung

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Bald zehn Jahre ist es her, daß die ersten Bewohner in die autofreie Siedlung in Floridsdorf, eines unserer ersten Projekte, eingezogen sind.
Stadtrat Ludwig hat jetzt eine Studiue beaufrtagt, um zu untersuchen, "wie autofrei" es dort tatsächlich ist, und wie die Akzeptanz der Bewohner aussieht.
Die Ergebnisse dieser studie sind m.E. schlicht sensationell.
Die zwei highlights aus meiner persönlichen Sicht:
1.) Das Verkehrsverhalten:
Das Rad wird 10x soviel benutzt wie im Wiener Schnitt: Rund zwei Drittel der Wege werden damit zurückgelegt.
Und nur 3% benutzen das Auto.
24% der Bewohner hatten ein KFZ unmittelbar vor der Besiedelung, und habne es dann verkauft.
Schlichte Konklusio: Wenn das Angebot stimmt, ist ein radikal anderes Verkehrsverhalten möglich.
2.) Die Wohnzufriedenheit
Diese ist sehr hoch. Das hat v.a. damit zu tun, dass die mittel, welche nicht für Garagenbauten vewendet werden mussten in vielfältige Gemeinschaftseinrichtungen geflossen sind. Alle Dächer, sonst teuren Eigentumswohnungen exklusiv vorbehalten stehen allen bewohnern zur Verfügung (Sauna, allgem. "Wohnzimmer" mit Garten zum Grillen, Kinderhaus, Mietergärten, etc.)
Mehr als zehn Gruppen verwalten selbständig die verschiedenen Gemeinschaftseinrichtungen. Nicht zuletzt ist dadurch eine intensive "Hausgemeinschaft" enmtstanden und vielfältige freundschaften und aktive Nachbarschaften wurden geknüpft.

Diese Studie ist ein klarer Auftrag: Siedlungen wie diese sollten nicht Ausnahme sondern beinahe Regel in Wien werden. V.a. für die innerstädtischen Entwicklungsgebiete Nordbahnhof sowie Nordwestbahnhof wäre eine grossflächige Umsetzung Richtung "bikecity" bzw "autofrei" Gebot der Stunde.
Was merkwürdig ist:
Obwohl diese Studie seit Monaten fertig ist, wurde sie nie offiziell veröffentlicht, sondern nur ganz weit unten "im Internet" publiziert.
Wit wollen sie gerne einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen.

Hier einige Schlüsselpassagen:
studieautofrei (doc, 27 KB)

und hier umfangreicher im Netz

und hier die gesamte Studie in voller Länge

Milliardengewinn. Staatlich finanziert

Ich kann mir nicht vorstellen, dass "sie " sich das noch lange gefallen lassen.
"Sie", damit meine ich die US-Staatbürger/innen.

Ganz kleines Finanz/Macht 1x1:

"Zur Überraschung aller" schreibt Goldman-Sachs wieder Milliardengewinne

Woher kommt das Geld?
Direkt vom amerikanischen Steuerzahler!

Absolut lesenswert (und ein eindrucksvolles Dokument, wozu es professionellen Journalismus braucht) ist dazu die aktuelle Spiegel-Titelgeschichte:
Die gefährlichste Firma der Welt: AIG
(leider noch nicht online verfügbar)

Darin plaudert der ehem. Staatsanwalt Eliot Spitzer aus dem Nähkästchen.
Er untersuchte jahrelang AIG, deckte unglaubliche Bilanzfälschungen auf und zwang den Konzern zu Milliarden Strafzahlungen.
(Spitzer wurde dann Gouverneur von New York und stolperte über eine Prostitutions-affaire)

Woher kommen die Gewinne von Goldman Sachs?

Spitzer in einem Interview:

Befragen würde ich sie (u.a. den Chef von Goldman Sachs, Anm.) nach den Geldgeschenken durch den Staat, nach all den Milliarden. E-Mails und Dokumente müssten beschlagnahmt werden, ich hoffe sehr, dass der Kongress das noch macht. Die erste 70 Milliarden-Infusion für AIG zum Beispiel wurde nie wirklich hinterfragt. Warum so viel? Warum ohne Auflagen? Warum konnte AIG 12,9 Milliarden Dollar gleich weiterreichen an Goldman Sachs, mit all den einstigen Goldman-Leuten in der Regierung und obwohl Goldman Sachs hinterher erklärte, das Geld gar nicht zu benötigen; Goldman Sachs sitzt auf 100 Milliarden Dollar Bargeld. Ist Steuergeld für solche Deals gemacht? Sollte Steuergeld im Verhältnis 1:1 all die Verträge über Derivate erfüllen, 100 Cent pro Dollar also, auch wenn es absurd dumme Verträge waren?"

Beantworten Sie bitte Ihre Frage: Sollte Steuergeld das tun?

"Nein. Verträge werden in diesen Tagen links, rechts und in der Mitte gebrochen, und Steuergeld hat nicht die Aufgabe, Vertragssicherheit zu schaffen. Steuergeld sollte auch nicht für Bonusgelder für leidende Manager dienen, weil in dieser Zeit leider auch alle anderen leiden: Angestellte, Arbeiter, Anleger. Steuergeld sollte ausschließlich für die Stabilisierung des Finanzmarktes herhalten - und Ende."

Ende?

AIG (derzeit ca 6,6 Mrd Dollar "wert") erhält nach massiven Betrügereien und unfassbaren "Versicherungsgeschäften", die mitverantwortlich für den Finanzcrash sind, kaum vorstellbare 182 Mrd Dollar aus öffentlichen Kassen.
Und ein Großteil davon wird unverzüglich an die Brüder im Geiste weitergeleitet, weil ehem. Goldman Leute in der Regierung sitzen.
Und heute klopft sich Goldman Sachs auf die Schulter.
Und legt 6,7 Milliarden Dollar für Kompensationen und Zusatzleistungen (Boni etc.) zur Seite.
Irgendwann werden die massiven Schulden des Staates zurückgezahlt werden müssen.
Von wem wohl?
Ich bleibe bei meiner Vermutung:
Das werden "sie" sich nicht mehr lange gefallen lassen.

Was heißt heute "bürgerlich" Teil 3

ist das so oft verwendete Wort "bürgerlich" eigentlich eine sinnvolle politische Kategorie?
Oder auch breiter gefragt, was heißt heute "bürgerlich" im Bezug auf ein bestimmtes gesellschaftliches Milieu, auf bestimmte Werte?
Diese Frage beschäftigt mich immer wieder.
Schon zweimal (1, 2 ) hab ich mich auf diesem blog damit auseinandergesetzt.
Morgen Mittwoch habe ich die Ehre mit Andreas Khol für die kommende Sonntagspresse darüber ein ausführliches Gespräch zu führen.
Für Inputs und Antworten zu dieser Frage bin ich sehr dankbar.

Desertec statt Nabucco

It`s over.
Langfristige Investitionen müssen nahezu ausschliesslich in Erneuerbare fliessen.Und nicht weiter in die Fossilwirtschaft.
Nabucco ist von vorgestern und ein grosser Fehler.
Georgs Beitrag dazu ist zu empfehlen.
Wenn schon big, dann Desertec.

David und Bill

meine aktuelle Pressekolumne:

Bill tut es, und David demnächst auch. Wenn ihr Verhalten viele Nachahmer findet, wird die Welt bald besser aussehen.
Bill heißt Gates mit Nachnamen. Er ist einer der reichsten Männer der Welt und findet, es sei schädlich, seinen Kindern zu viel zu vererben. Deswegen hat er die größte gemeinnützige Stiftung der Welt gegründet, sie mit über 35 Mrd Dollar dotiert, und hat sich zum Ziel gesetzt, die Malaria auszurotten, an der jährlich Zehntausende in armen Ländern elend zugrunde gehen.
David, sein Nachname tut nichts zu Sache lebt in Wien. Er ist ist nicht vermögend, möchte aber seinen großen Traum verwirklichen: Sein eigens Lokal, eine Mischung aus modernem Kaffeehaus und Bar. Partner und ein Standort sind gefunden, mühsam wurde ein Kredit für den Umbau von einer Bank erkämpft, täglich werken sie bis tief in die Nacht, demnächst geht`s los.
Mit Bill hat er folgendes gemeinsam: Er möchte nicht bloß für sich und seine Gäste etwas erreichen, sondern darüber hinaus etwas Sinnvolles für andere tun.
Vor kurzem war er in Afrika und hat dort eine Schule in einem sehr armen township kennengelernt.Dieses Projekt möchte er jetzt, im Rahmen seiner Möglichkeiten unterstützen. 10 oder 20 cent je Rechnung, so wird es auf seiner Speisekarte stehen, möchte er zur Entwicklung dieser Schule beitragen. Es sollen so, rechnet er, jedenfalls ein paar Tausend Euro werden.Und er möchte den einen oder anderen seiner Gäste dazu motivieren, ebenfalls diese Schule zu besuchen, um zu sehen, wie sie sich entwickelt.
Das sind seine Möglichkeiten. Damit wird David für für ein paar hundert Jugendliche in einem afrikanischen Land Bildungschancen verbessern.
Irgendwo zwischen Bill und David gibt es in unserem reichen Land Hunderttausende, die mit ihrem Vermögen, ihrem Einkommen oder auch ihrer Zeit etwas Sinnvolles anstellen könnten.Verantwortung übernehmen, Interesse entwickeln, positive Projekte unterstützen. Das kann in Afrika sein, ebenso aber auch um die Ecke, für Flüchtlinge, alte einsame Menschen, oder benachteiligte Kinder. Damit würden sie auch etwas für sich selbst machen, jedenfalls interessante Menschen kennenlernen, und Freude am Geben, am Entwickeln von etwas, das Sinn macht, haben.
Wenn Bill und Davids Vorbild Schule macht, schaut die Welt wirklich bald besser aus.

Parlament neu

Angesichts der um sich greifenden Politikverdrossenheit sollten wir mutig neue Wege suchen.
Das (siehe Video) wäre doch eine interessante Variante.
Ich nutz den Sommer und fang einmal zu üben an.




dank an peterpur für den link

Must read!

lifeinc

Dieses Buch wird mich noch lange beschäftigen.
Und ich wünsche ihm viele, viele Leser/innen.
Setzt es doch sehr grundsätzlich dort an, wo es derzeit immer stärker brodelt:
Immer mehr Menschen denken darüber nach, wie unser Wirtschaftssystem grundsätzlich verändert werden kann.
Fast egal wo ich hinkomme werden Diskussionen sehr rasch sehr grundsätzlich.
"So", das vereint fast alle, kann und wird es nicht weitergehn.
Wie soll ein auf Expansion gerichtet Wirtschaftssystem mit den endlichen Ressourcen auf unserer Erde zusammenpassen?
Gibt es eine Alternative zu unserem westlichen Konsummodell, des "will immer mehr haben"?
Ist es unausweichlich, dass Einkommen und Vermögen immer weiter auseinander klaffen?
Was geschieht mit unserer Demokratie, wenn demnächst die Arbeitslosenrate unvermeidlich nach oben schnellen wird?
Gibt es neben dem zentralen "Monopolgeld" auch andere Geld-Alternativen?
Zusammengefasst: Können und müssten wir nicht ganz anders wirtschaften?

Wen solche Diskussionen interessieren, sei Rushkoffs Buch wärmstens ans Herz gelegt.
Bevor ich es mit meinen Worten beschreibe, lasse ich ihn selbst in einem Interview zu Wort kommen (und frage mich so nebenbei, warum derartige Interviews, für die man sich zugegeben ein wenig Zeit nehmen muss, kaum in Österreichs klassischen Medien zu lesen sind).
Bin an feedback sehr interessiert.

Auf nach Kärnten!

urlaub

hier gehts zur Initiative

Urlaub als politische Unterstützung für ein Menschenrecht?

Die Geschichte ist kurz erzählt.
Der Süden Österreichs braucht dringend, um für das (ohnehin bedenklich erodierte) Menschenrecht auf Asyl Raum zu bieten, ein sogenanntes Erstaufnahmezentrum Süd.
Ein Haus für Menschen in Not, die in Österreich Zuflucht vor Verfolgung suchen.

Einige Kärntner Gemeinden überlegen nun, dieses in ihrem Ortsgebiet errichten zu lassen.
Denn es bringt auch wirtschaftliche Vorteile: Absicherung der durch Abwanderung bedrohten Schulen und v.a. zusätzliche Arbeitsplätze.

In manchen dieser Gemeinden wird jedoch die Sorge geäußert, ein Asylzentrum könnte den Fremdenverkehr gefährden.

Vertragen sich Asylwerber und Urlauber?

Hier setzt nun unsere Initiative an.

Warum nicht - als Unterstützung - Urlaub in einer Gemeinde, die den Mut aufbringt, sich für ein derartiges Haus zu entscheiden.

Drum suchen wir Gleichgesinnte, die sagen:
Ja, dort wollen wir Urlaub machen!
Und dies auch schriftlich unterstützen.

Wir hoffen auf viele.

Und noch eine Idee wollen wir ventilieren:
Es gibt in Österreich hervorragende Architektinnen und Architekten.
Ein derartiges Haus könnte doch auch von außergewöhnlicher architektonischer Qualität sein.
Das für die, die darin (befristet) leben attraktiv ist, aber ebenso für jene, die sich für diese Menschen interessieren, ihre Geschichten hören wollen, sie vielleicht kennenlernen wollen.

Deswegen unser Vorschlag:
Her mit einem ordentlichen Architekturwettbewerb, dass dieses so wichtige Haus auch die Baukultur dieser Gemeinde bereichert.

Der Weg zu diesem Projekt ist noch weit, besonders angesichts der unglaublichen Reaktion der offiziellen Landespolitik.

Wir wollen aber nicht nur zuschauen, sondern jene ein wenig unterstützen, die offensichtlich ein besseres, ein humanes Kärnten wollen. In Kärnten.

PS:
Warum der Slogan "urlaubmitfreunden"?
da haben wir uns von der offiziellen Kärntenwerbung inspirieren lassen.
Die heisst: "urlaubbeifreunden"

Augartenspitz besetzt

augarten

Unterstützer/innen gesucht!

Infos hier

und am blog von Sabine Gretner

peak-summit

heute mal ein Gastbeitrag.
Michael Cerveny ist einer der klügsten "Energie-denker", die wir in Österreich haben.Er arbeitet bei der ÖGUT, und Blogleser kennen ihn von diesem Video.
Vor ein paar Tagen war er auf einer Konferenz, an der ich auch gerne teilgenommen hätte.
Ich hab ihn gebeten, einen kurzen Bericht zu schreiben.
Hier ist er:


Ende Juni 2009 fand in einem Seminarzentrum in den Bergen Umbriens nahe Perugia (= Reisetipp!) der „Peak Summit“ statt. Die Veranstaltung wurde organisiert von Mitgliedern der ASPO (Association for the Study of Peak Oil) und den Editors DER Website schlechthin: theoildrum Rund fünfzig „Doomer“ aus 15 Ländern bzw. drei Kontinenten nahmen teil um sich zwei Tage lang über „Peak Everything“ zu informieren und zu unterhalten. Viele der Anwesenden kannten sich seit Jahren, in erster Linie übers Internet aber auch über die alle paar Jahre stattfindenden ASPO-Konferenzen.
Ich war aus verschiedenen Gründen gekommen. Um mehr über die Perspektiven auf den fossilen Energiemärkten zu erfahren, um die Leute kennen und einschätzen zu lernen deren Beiträge ich seit Jahren u. a. auf TheOilDrum lese und um ein paar Tage lang in einer wunderschönen (Kultur-)Landschaft den eigenen Blickwinkel in Frage stellen zu können.
Selten zuvor hab ich an so etwas Verstörendem teilgenommen. Es wird noch länger dauern all das Neue, Interessante, Abschreckende und Anziehende zu verarbeiten und wenigstens für mich selbst verdaubar zu machen. Trotzdem im Folgenden ein erster Bericht .
Erste Überraschung: Der Höhepunkt der Ölproduktion – „Peak Oil“ – wurde gar nicht mehr diskutiert. Seit Jahren haben die Größen der internationalen Peak Oil Szene dieses Thema bis ins letzte Detail analysiert. Für praktisch alle Anwesenden ist die Frage ob weiteres Wachstum am Ölmarkt möglich ist bereits Schnee von gestern. Das Produktionsmaximum war für fast alle im vorigen Jahr! Übereinstimmung weiters, dass auch Erdgas und Kohle alles andere als ewig sind: Bereits um 2025 bis 2030 droht nach Meinung vieler „Peak Fossil Fuels“, also der Beginn des unaufhaltsamen Rückgangs der einer wachsenden Menschheit und wachsen wollenden Wirtschaft zur Verfügung stehenden Netto-Energiemenge. (Brutto könnte es noch ein bisschen länger bergauf gehen, aber der Energieaufwand um Energie zu produzieren steigt überproportional.)
Das Thema Ernährung wurde durch ein eigenes (leider mich fachlich und aufgrund des Walisischen ziemlich überforderndes) Referat beleuchtet. Man erfuhr, dass rund fünf Prozent des globalen Erdgasverbrauchs für die Düngemittelproduktion aufgewendet wird. Um die jährlich hinzukommenden 75 Millionen Münder zu ernähren, muss bis 2025 die Düngemittelproduktion verdoppelt werden. Man hörte, dass global fast soviel Energie für die Nahrungsmittelproduktion (vom Acker bis zum Teller) wie für Autos eingesetzt wird und zumindest in den USA für jede gegessene Kalorie zuvor rund zehn fossile Kalorien verbraucht werden.
Wirklich düster wurde es aber durch die Referate von Andre Diederen (NL) und Rolf Widmer (CH), beide übrigens seriöse Wissenschafter und alles andere als offenkundige „Doomer“ (ein „Doomer“ oder „Doomsdayer“ ist ein Weltuntergangsfanatiker). Da kamen Metalle zur Sprache, deren Existenz mir bisher verborgen blieb. Und doch stecken alleine in meinem Handy oder meinem Notebook zig verschiedene dieser Elemente. Insbesondere die IT-Branche aber auch High-Tech-Produkte im Bereich Energieeffizienz (Elektroauto) und Erneuerbarer Energie (Photovoltaik) sind auf exotische Metalle angewiesen, die zum Teil nur in Spuren in der Natur vorkommen. Vielfach ist zu beobachten, wie die in neu entdeckten Lagerstätten die Konzentrationen geringer sind als in den alten und es werden – ähnlich wie beim Öl – viel zu wenig neue Vorkommen gefunden. Niedrigere Erzgehalte erfordern exponentiell mehr Energie für die Ausbeutung: „Metallknappheit ist eine Funktion von Energieknappheit! … Und teilweise auch umgekehrt“: Beispielsweise ist A. Diederen aufgrund der zu geringen Mengen an förderbaren Metallvorkommen (nicht nur Lithium!) der Meinung: „Forget large scale conversion towards renewable energies!“ und „Forget large scale electrification of transport!“
Resumee: Setzt sich das rapide Verbrauchswachstum weiterhin fort, so droht bei mehreren Metallen bereits in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren der Peak, also der Moment in dem die steigende Nachfrage auf einer sinkenden Produktion aufläuft. Die Konsequenz davon: Die für die Energieeffizienzrevolution („Faktor 4“ oder „Faktor 10“) notwendigen Technologien stoßen ihrerseits an Produktionsgrenzen: Peak Everything?
Nach dieser niederschmetternden Analyse war es nur verständlich, dass sich der Optimismus der Teilnehmer in Grenzen hielt. Mit Hilfe der zehn-stufigen „Doomer-Skala“ wurde blitzlichtartig die Einschätzung der Anwesenden zum Ausmaß der kommenden Krise ermittelt. Niemand glaubt, dass die Energie- und andere zum Teil daraus resultierenden Versorgungskrisen leicht überwunden werden können (Stufen 1 bis 3). Die größten Optimisten sehen die Wirtschaft und damit uns im Peak-Zeitalter durch weitere Kontraktionen (4-5) stolpern, die zumindest mit der aktuellen Krise vergleichbar sind. Die Mehrheit sieht allerdings wesentlich heftigere Folgen (6-7) und eine kleine Pessimistenfraktion sieht sogar fast das Ende der Menschheit (8-9) gekommen.
Also näherten sich die Diskussionen des Pudels Kern: Warum sieht das was wir sehen, sonst niemand? Warum wird die Titanic nicht abgebremst? Warum ändern die Politiker und die Wirtschaftskapitäne nicht den Kurs?
Die folgenden, teilweise schon bei hervorragendem Essen und Vino rosso geführten Diskussionen pendelten zwischen Kapitalismuskritik (Zins- und Wachstumskritik) und spannenden Menschenbildanalysen: Lässt uns unser evolutionär bedingter Hormonhaushalt eigentlich eine Wahl? Ermöglicht er vor allem jenen „Dopamin“-Männern (Hurra, die viel zu wenig anwesenden Frauen hatten ihr Thema!), die Wirtschaft, Gesellschaft, Sport, Twitter etc. dominieren, ein anderes Handeln als es in unserer Konkurrenz- und Wachstumsgesellschaft notwendig ist? Ist ein ‚den-Anderen-nicht-übertreffen-wollen‘ eigentlich eine dem Menschen mögliche Grundlage für eine Gesellschaft? Können wir Grenzen akzeptieren oder müssen wir sie sprengen, um daraus Bestätigung zu gewinnen und uns einen kräftigen Dopamin-Glücksschub zu gönnen? Ist vor diesem biologisch-sozialen Hintergrund ein freiwilliges und nicht durch äußere Umstände (Peaks!) aufgezwungenes Nicht-Wachstum oder gar Minus-Wachstum möglich?
Resümee: Es scheint sehr wahrscheinlich, dass in den nächsten Jahren und Jahrzehnten immer mehr physische Ressourcen – beginnend mit Öl – nicht mehr in dem von (fast) allen erwarteten steigenden Maß aus unserer Erde herausgepresst werden können. Die „Limits to Growth“ sind näher gerückt. Nichts bedroht unser Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell mehr! (Leider, denn die meisten von „uns“ haben davon profitiert und ich persönlich hab mich mittlerweile daran gewöhnt.) Aber nun scheint es, als müssten wir uns bald an eine neue Ära gewöhnen, so wie sich Perugia in seiner 2.500-jährigen Geschichte nach jedem politischen oder wirtschaftlichen Untergang an eine neue Zeit anpassen musste. Perugia ist der Beweis: Es gibt ein (tolles!) Leben, selbst nach dem x-ten Niedergang!

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