Verbund privatisieren?
von cc am 18.06.2008
Das Politgetöse rund um Gusis unglückliche Zukunft überdeckt eine ziemlich wichtige Frage.
Wirtschaftsminister Bartenstein hat heute vorgeschlagen, die Verbundgesellschaft, an der der Bund mit 51% beteiligt ist, zu privatisieren.
Es muss m.E. sehr gute Gründe geben, warum ein Unternehmen in staatlicher Hand bleiben sollte.
Bei der Verbundgesellschaft gibt es 2 Gründe:
1.) Die Verbundgesellschaft besitzt einen Grossteil der österr. Wasserkraftwerke.
Die meisten davon wurden vor Jahrzehnten gebaut, sind wirtschaftlich weitgehend abgeschrieben, und liefern ziemlich günstig Strom. Gleichzeitig steigt der intern. Strompreis.Deswegen wachsen die Gewinne des Verbundes, und wachsen und werden in Zukunft weiter wachsen.
Die Dividende erhält der Eigentümer, fliessen also derzeit dem Staat, also uns allen zu.
Warum also verkaufen? Nur damit diese Gewinne in Zukunft privaten Anlegern zufliessen?
Nein.Gut dass der Staat neben Steuern auch ein paar lukrative Beteiligungen hält, die einnahmen bringen.
Viel gewichtiger noch halte ich dieses Argument:
2.) Wenn der Stromverbrauch weiter wächst, und sowohl fossile wie nukleare Stromerzeugung zurecht unter heftiger Kritik steht, ist Strom aus "unseren Flüssen", ohne Emissionen erzeugt , das mögliche Rückgrat einer veränderten Industriegesellschaft.
Wenn es in den nächsten Jahren zu Stromabschaltungen kommt, soll diese notwendige Infrastruktur "der Öffentlichkeit" zur Verfügung stehen.
Darüber die Verfügungsmacht abzugeben, wäre eine unverzeihliche Dummheit, die nur purer Ideologie (privat ist immer super, staatlich immer schlecht) geschuldet ist.
Deswegen von meine Seite ein schlichtes kräftiges Nein zu Bartensteins Privatisierungsplänen.
Ganz anders sehe ich das bei der AUA.
Hier sehe ich keinerlei zwingende Notwendigkeit eines staatlichen Eigentums.
Ob die AUA mehrheitlich der Lufthansa, oder gar der Aeroflot gehört, ist vielleicht eine symbolisch emotionale ("rot-weiss-rote Heckflosse") Frage, für Österreichs wirtschaftliche Zukunft ist sie irrelevant.
Ganz anders als bei der Frage der Verfügungsmacht über Wasserkraftwerke.
Wirtschaftsminister Bartenstein hat heute vorgeschlagen, die Verbundgesellschaft, an der der Bund mit 51% beteiligt ist, zu privatisieren.
Es muss m.E. sehr gute Gründe geben, warum ein Unternehmen in staatlicher Hand bleiben sollte.
Bei der Verbundgesellschaft gibt es 2 Gründe:
1.) Die Verbundgesellschaft besitzt einen Grossteil der österr. Wasserkraftwerke.
Die meisten davon wurden vor Jahrzehnten gebaut, sind wirtschaftlich weitgehend abgeschrieben, und liefern ziemlich günstig Strom. Gleichzeitig steigt der intern. Strompreis.Deswegen wachsen die Gewinne des Verbundes, und wachsen und werden in Zukunft weiter wachsen.
Die Dividende erhält der Eigentümer, fliessen also derzeit dem Staat, also uns allen zu.
Warum also verkaufen? Nur damit diese Gewinne in Zukunft privaten Anlegern zufliessen?
Nein.Gut dass der Staat neben Steuern auch ein paar lukrative Beteiligungen hält, die einnahmen bringen.
Viel gewichtiger noch halte ich dieses Argument:
2.) Wenn der Stromverbrauch weiter wächst, und sowohl fossile wie nukleare Stromerzeugung zurecht unter heftiger Kritik steht, ist Strom aus "unseren Flüssen", ohne Emissionen erzeugt , das mögliche Rückgrat einer veränderten Industriegesellschaft.
Wenn es in den nächsten Jahren zu Stromabschaltungen kommt, soll diese notwendige Infrastruktur "der Öffentlichkeit" zur Verfügung stehen.
Darüber die Verfügungsmacht abzugeben, wäre eine unverzeihliche Dummheit, die nur purer Ideologie (privat ist immer super, staatlich immer schlecht) geschuldet ist.
Deswegen von meine Seite ein schlichtes kräftiges Nein zu Bartensteins Privatisierungsplänen.
Ganz anders sehe ich das bei der AUA.
Hier sehe ich keinerlei zwingende Notwendigkeit eines staatlichen Eigentums.
Ob die AUA mehrheitlich der Lufthansa, oder gar der Aeroflot gehört, ist vielleicht eine symbolisch emotionale ("rot-weiss-rote Heckflosse") Frage, für Österreichs wirtschaftliche Zukunft ist sie irrelevant.
Ganz anders als bei der Frage der Verfügungsmacht über Wasserkraftwerke.
Argument 2 kann ich etwas abgewinnen - wobei ich vermute, dass man das dahinterstehende Sicherheitsbedürfnis durch entsprechende Regulierung und Auflagen für diese Bereiche ebensogut befriedigen könnte. Der Staat hätte ja - rein theoretisch - fast alle Werkzeuge zur Verfügung, kennt aber eben in der Praxis immer wieder nur den Holzhammer... und dann muss es eben staatliches Eigentum sein - das kommt dann eben auch samt der damit im konkreten Fall verbundenen Totalverpolitisierung. Aber das ist ja wohl auch gewollt so.
Erlöse aus Privatisierungen fließen ins Gesamtbudget und werden nicht klassisch reinvestiert - sie reduzieren eher den budgettären Druck, Effizienzsteigerungen beispielsweise in der (in vielen Bereichen unwirtschaftlichen) Verwaltung durchzuführen. Oder aber sie werden in Wahlzeiten für populistische Wahlzuckerl verwendet.
"Andertweitig gewinnbringend einsetzen" - das halte ich für Wunschdenken.
Mir kams darauf an, dieses in den Ohren vieler so wohlklingende Argument mal zu widerlegen. Es ist eben kein gültiges Argument, Vermögen deshalb jedenfalls IN EINER BESTIMMTEN FORM zu konservieren, "weil es Gewinn abwirft". Auch sind Privatisierungserlöse aus ähnlichen Gründen keine "Einmalerlöse" und Privatisierung daher auch nicht per se "Verschleuderung von Tafelsilber", das den Steuerzahler per se langfristig schädigt. Ein Verkauf ist eben nur Umwandlung von Kapital von einer Form in eine andere. Wenn der Staat das Geld aufs Sparbuch legen würde oder für das Bauen einer Autobahn weniger Kredit aufnehmen muss, es ist relativ egal, was er tut, Kapital wirkt immer langfristig weiter. Wo es am besten wirkt wäre eben die Abwägung eines sorgfältigen Geschäftsmanns "Staat" (= Wunschdenken).
Dass der Staat leider dazu tendieren wird, das Kapital zu vernichten, weil er in dem was er tut oft schrecklich ineffizient ist und damit uns alle schädigt - nun ja, das ist eine grosse Baustelle, aber es bringt mich jetzt irgendwie auch nicht zu dem schlagenden Argument dafür, staatliches Vermögen in ganz bestimmter Form in staatlicher Hand zu konservieren.
Im konkreten Fall muss man auch sehen, dass auf diese Art die Energiepreise deutlich über einem Konkurrenzmarktniveau gehalten werden. Und jetzt darf man fragen, wen diese Form der Finanzierung staatlicher Dienstleistungen (aka Besteuerung) am meisten schädigt? Nicht so schwer zu erraten, denn sie wirkt ungefähr so wie eine extrahohe Luxus-Mehrwersteuer auf Lebensmittel wirken würde. Vielleich sind die Grünen deshalb dafür, weil sie die Energiepreise auf höherem Niveau halten wollen... die derzeit marktexternen Kosten der Energienutzung könnte und sollte man aber finde ich anders in den Preisen unterbringen...
Und schon wieder Wunschdenken! ;)
"Im konkreten Fall muss man auch sehen, dass auf diese Art die Energiepreise deutlich über einem Konkurrenzmarktniveau gehalten werden"
was meinst du damit im konkreten?
ich würd mal sagen dass am energiesektor, zumindestens so wie er sich derzeit darstellt, ein richtiger markt nur sehr schwer möglich ist, sind einfaach zu wenige anbieter bzw. ist aufgrund technischer restriktionen eigentlich nur eingeschränkt möglich (leitungsverluste sind ja nicht gerade unerheblich! so in der gegend 1-2% auf 100km!))
wenn du jetzt z.b. sagst der verbund oder wienstrom ist mir zu teuer ich kauf in norwegen ein dann sind mal gut 20-25% des stroms am weg verloren gegangen. sinnvoll?
zum verbund im konkreten: was ist hier so schrecklich ineffizient um's gleich verkaufen zu müssen?
käufer wird wahrscheinlich ein ausländischer konzern sein so >5mrd.€ sind ja nicht gerade wenig (bewertung derzeit um die 9mrd. €), ob man da einen österr. investor findet, halt ich für fraglich
was würde dann passieren?
derzeit gut bezahlte jobs werden in die neue konzernzentrale abwandern, die notwendigen jobs vorort werden weniger attraktiv werden (die investition soll ja möglichst lukrativ sein) d.h. massiver kaufkraftabfluss und druck am arbeitsmarkt.
gerade in wien gibt's da ja ein vorzeigeunternehmen, wie man's macht
randa/schüssel/häupl sei dank...
arbeitsplätze aus wien sind massiv abgebaut worden, aarbeitsbedingungen haben sich verschlechert und die gewinne wandern nach mailland 13mio. gage für allesandro müssen schließlich drinnen sein...
noch dazu: gerade jetzt wo ein großteil der energieerzeugung extrem teuer wird, ein unternehmen zu verkaufen, dass mehr oder weniger zu fixen kosten produzeiren kann, halt ich, gelinde gesagt, für nicht besonders intelligent.
schau dir mal den kursverlauf an!
seit 2003 verzehnfachung!
glaubst irgendein analyst hätte das beim verkauf richtig bewertet?
und abschließend: schau nach amerika, was da jetzt so alles passiert, stromausfälle am laufenden band, wo ist da der so schrecklich effiziente markt?
da zahl ich lieber eine art versicherung
der vorstand der ba wird in kürze verkleinert werden, gerüchten zufolge von 8 auf 4. wie auch immer man dazu stehen mag im endeffekt wandern so ca. weitere 4mio € von wien nach mailland und werden dort gutes tun...
ich weiß schon, man muß europäisch denken, aber wien bzw. ö ist mir nun mal wichtiger...
btw.
@cc
wieso ist das bei den grünen nie ein prominentes thema gewesen (ba verkauf)?