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Er hats kapiert, die "unseren" nicht

Gut, reden wir über Politik.
Meine grosse Hoffnung heisst derzeit USA.
Richtig schreibt heute die New York Times in Ihrem Leitartikel:
Save the planet and the economy:
From Paris to Beijing, the refrain is the same: This is no time to pursue ambitious plans to stop global warming. We can’t deal with a financial crisis and reduce emissions at the same time.

There is a very different message coming from this country. President-elect Barack Obama is arguing that there is no better time than the present to invest heavily in clean energy technologies. Such investment, he says, would confront the threat of unchecked warming, reduce the country’s dependence on foreign oil and help revive the American economy.

Call it what you will: a climate policy wrapped inside an energy policy wrapped inside an economic policy.


Mein Tip:
Obamas inauguration speech wird fast ähnlich wie Kennedys "dream" (We fly to the moon) der grossen Energiewende ganz wichtige Bedeutung zumessen.

Denn er hat`s begriffen, wie zentral das ist, und (siehe oben im Leitartikel) ein zentrales Umrüstungs-und Beschäftigungsprogramm für die US Wirtschaft ist.

Europa (und besonders) Österreich ist umwelt-und energietechnologisch den Amerikanern noch weit voraus.
Nicht wegen, sondern trotz Politik.
Liest man vor diesem Hintergrung genauer das Regierungsprogramm, dann pandelt die Emotion zwischn ungläubigem Kopfschütteln und Enttäuschung.
Sie habens eben nicht kapiert und/oder wollen einfach nicht.
Was tröstlich ist:
Wenn die USA wirklich einsteigt, dann dreht sich global wirklich etwas.
Warten wir also gespannt auf den 20.1.
Martin (Gast) - 27. Nov, 13:06

Obama und Mumbai

Fürchte die aktuellen Anschläge in Indien werden die Welt mehr verändern als die Rede Obamas. Obamas Rede wird sicher ganz gut werden, aber ob die USA bis dahin überhaupt noch die Finanzkraft haben zu handeln, das wird sich erst zeigen...

Son of Ferdinand (Gast) - 27. Nov, 14:06

Dazu ein schönes Szenario

Wie meistens bin ich mit dem Eintrag d'accord.
Dazu ein sehr düsteres Szenario des meistens sehr pessimistischen Frank Schirrmacher:

http://tinyurl.com/6757nb

Ned schee!

laurenzennser - 27. Nov, 14:33

so einfach?

ist das wirklich so einfach? natürlich ist es fein, wenn die usa jetzt massiv in erneuerbare technologien investieren, sauberere autos bauen, etc.

bloß: das sind vorrangig alles pläne, um das wirtschaftswachstum wieder anzukurbeln. und das wirtschaftswachstum ist nicht nur teil der lösung, sondern teil des problems globaler ressourcenübernutzung und der klimaveränderung. "mit klimaschutz aus der wirtschaftskrise" taugt eben nur bedingt, wenn man die rolle von wirtschaftswachstum kritisch betrachtet.

plakatives beispiel: europa schafft die kyoto ziele deswegen einigermaßen, weil seit dem vergleichsjahr 1990 große teile der kommunistischen industrie zusammengebrochen sind.

wenn also hohes wirtschaftswachstum und effektiver klimaschutz einen zielkonflikt darstellen, dann möcht ich gar nicht nachdenken, wofür sich die industriestaaten - und vor allem die usa - entscheiden werden.

da lohnt allerdings ein blick in erfolgreiche kyoto-staaten, vor allem großbritannien oder auch schweden, die das wirtschaftswachstum in den letzten 15 jahren vom emissionsausstoß entkoppeln konnten.

Augur (Gast) - 27. Nov, 15:00

Wirtschaftswachstum kann viele Formen annehmen. Schlussendlich gehts nur darum, dass möglichst immer mehr Geld ausgegeben wird.

Klimaschutz und Wirtschaftswachstum haben keinen Zielkonflikt, denn klimafreundliche Produkte sind eher von Vorteil, bieten sie doch neue Märkte.

Wirtschaftswachstum ist nicht nur Produktion, auch Dienstleistungen. Das recht gute Buch "Kondratieffs Welt" geht darauf genauer ein, dort wird untersucht, wo neue Wachstumsfelder sind. Der Autor sieht diese in der Gesundheit, wo z.B. Vorsorge ein wichtiges Wirtschaftsgut werden soll (Ernährungsberatung, Vorsorgeuntersuchung usw).

Ein Problem ist, dass Wirtschaftswachstum durch das aktuelle Kredit- und Zinssystem erzwungen wird. Stillstand ist Untergang.

Das Problem kommt erst mit dem Kapitalismus, in der Form, wie wir ihn haben: Ansammlung von Kapital an immer weniger Stellen. Ausrichtung der Unternehmen am Kapitalertrag. Einzige Verpflichtung gegenüber der Dividende. Keine moralischen Verpflichtungen. Macht ohne Moral kann nur zu Problemen führen. Im Rahmen der Quartalszahlen wird die Zukunft geopfert, und das in sehr vielen Unternehmen.

Das Problem ist - man kann hier keine Gesetze machen. Man kann mit Gesetzen die Gesellschaft selbst nur sehr, sehr schwer steuern. Man kann die Schulbildung anpassen, man kann staatliche Werbung machen, aber eine Änderung der Gesellschaft selbst dauert Jahrzehnte.

Sieht man ja in Deutschland. Bild trieb die Illusion vom bösen, der Allgemeinheit auf der Tasche liegendem Arbeitslosen an. Hartz IV wurde zu diesem Zweck eingeführt. Kopf will bei uns den Arbeitslosen mit der Geldpeitsche antreiben. Wie kommt man gegen solche Propaganda an?
laurenzennser - 27. Nov, 18:42

lieber augur

ich denke schon, dass klimaschutz und wachstum ein problem miteinander haben. unsere industriegesellschaften bauen ihren wohlstand auf wirtschaftswachstum auf (nicht zuletzt haben wir jetzt, wo das wachstum einbricht, eine „krise“). natürlich haben wir einen wachsenden dienstleistungssektor, der im prinzip ressourcenschonender funktionieren kann. bloß: woher kommt denn der enorme ressourcenverbrauch, den china und indien heute haben? doch nicht von produktion für den binnenmarkt, sondern für den export! wir haben unsere ressourcenintensiven produktionen zum teil eben verlagert – was natürlich zum einen keine ressourcenschonung mit sich bringt und zweitens den transportaufwand erhöht.

im prinzip funktionieren unsere wachstumsgesellschaften in europa noch immer auf der grundlage günstiger fossiler rohstoffe. und die frage des klimaschutzes ist ohne ein hinterfragen dieser wachstumslogik nicht lösbar.
maschi - 27. Nov, 17:34

Wie gut also, dass unsere mehr oder weniger wurscht sind.

martin.k - 28. Nov, 20:16

Paul Volcker, Chief Economic Advisor

Obamas oberster Wirtscahftsberater Paul Volcker im O-Ton:

"What may happen to the dollar, and what may happen to growth in China or whatever," he said, raising his voice, "pale into insignificance compared with the question of what happens to this planet over the next 30 or 40 years if no action is taken."

"The scientists seem pretty well agreed that (global warming) is still potentially manageable if we act decisively, beginning now into the next decade or so, by taking measures that are technically and economically feasible."

http://www.iht.com/articles/ap/2007/02/06/news/FIN-GEN-Egypt-Volcker-Global-Warming.php

dieter (Gast) - 29. Nov, 14:50

Er?

Ich war wohl bei der Sitzung nicht anwesend, als beschlossen wurde, dass mit im Singular stehenden, männlichen Personalpronomen ab sofort Barack Obama gemeint ist.
Das kannte ich so bisher nur von FPÖ-Wählern, bevor der andere Er eine Splitterpartei gründete.

Zum Thema: Die amerikanischen Progressiven haben die Probleme meiner Meinung nach nicht erkannt. Sie fordern ein "Apollo Moon Landing Project" für "Alternative Energy". Sie glauben also, dass man mit einer Hau-Ruck-Aktion eine Art Zaubertechnologie erfinden kann, die den bisherigen Lebensstil ohne Unterbrechung, nur halt grün, ermöglicht.
Das Mondlandungsprogramm ist dabei nicht einmal ein gutes historisches Vorbild. Denn die Technologie war ja schon bekannt bzw. realistisch und widersprach keinen bekannten physikalischen Erkenntnissen. Die deutschen Raketentechniker der Amerikaner waren bloß schneller als die deutschen Ingenieure der Russen. Wenn, dann müsste man schon das Manhatten-Projekt zur Erfindung der Atombombe als Präzedenzfall heranziehen.

Nach gängiger Auffassung verhinderten Bush und die anderen Öl-Lobbyisten derartige Projekte lediglich mutwillig.

Aber das ist keine realistische Sichtweise. Wir haben kein Technologieproblem, sondern ein Energieproblem. Energie kann man nicht erfinden, man kann sie nur finden und das haben wir bereits. Wir wissen, wo überall Energie drinnen steckt (Öl, Uran, Wind, Sonne) und wir wissen, wieviel Energie man verbraucht um zwei Tonnen Stahl mit 2x1,7 Meter Querschnittsfläche zu beschleunigen und mit hoher Geschwindigkeit gegen den Luftwiderstand zu bewegen.

Der aktuelle Energieverbrauch lässt sich zum aktuellen Aufwand in der Energiegewinnung einfach so nicht aufrecht erhalten.

Pragmatische Lösungen müssen also zuerst beim Verbrauch ansetzen. Bauordnung, Bebauungsordnung, Binnenschifffahrt, Schiene usw. Aber das ist alles fade Technologie aus dem 19 Jhdt. Das kann die I-Pod-Generation nicht begeistern.

Wolfgang (Gast) - 30. Nov, 10:37

Versteh dich nicht...

Bei der Mondlandung war die Technologie bekannt, und bei der alternativen Energie ist sies auch. Du unterstellst dem Obama nur, dass er da eine Zaubertechnologie herbeiwünschen will.

Obama ist nicht Präsident geworden, weil er was tolles erfinden kann, sondern weil er Menschen Hoffnung gibt, und Stimmung für Änderungen zum Guten macht. Er braucht nix erfinden, er gibt grobe Linien vor, und fachkundige Berater unterstützen ihn dabei.

Die Amerikaner sind in einem Punkt sehr zu bewundern: Sie behalten in der Krise einen derartigen Optimismus, wie man ihn bei uns nichtmal in guten Zeiten kennt. Und ich denk mal, dass sich dort wirklich einiges ändern wird. Nicht von heute auf morgen, aber immer noch schneller als bei uns.
a.m. (Gast) - 3. Dez, 16:33

Man sollt sich von Obama nicht all zu viel erwarten. Große Reden folgen meist kleine Taten.

christian (Gast) - 4. Dez, 13:07

Optimismus

da wird ein bisschen zuviel Optimismus verstreut

Christian Piller (Gast) - 22. Jan, 08:55

Exkursion in die USA

Die USA werden in den nächsten 10 Jahren 150 Milliarden Dollar in neue Energien investieren. Umgelegt auf die Größe Österreichs wären das etwa 3 Milliarden Euro auf 10 Jahre oder 300.000 Millionen jährlich, die die österreichische Regierung in die Hand nehmen müsste, um ähnliches zu leisten. Soweit ich informiert bin, wurden bis dato gerade einmal 100 Mio. für neue Energien in Aussicht genommen. Allerdings nicht jährlich auf 10 Jahre sondern einmalig vorerst ohne Perspektive oder Plan für die nächsten Jahre. Kann man nicht Faymann auf Exkursion nach Washington schicken, damit er sich schlau machen kann, wie man konsequent Probleme anpackt?

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