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"Ihr seid eine einzige Katastrophe!"

"Lieber cc
Ihr seid eine einzige Katastrophe!
Das ist nicht meine persönliche Meinung, aber das ist, was meine Schüler in der siebten Klasse AHS von euer Politik halten.
Vor 10 Jahren waren die Grünen cool, heute der HC.

Was macht ihr bloß für die jungen Burschen?
So wenig wie die Schulen. Die lachen über euch, wenn wir z.B. über Wirtschaftspolitik reden.
Überlegt in eurer Partei irgendwer, ob ihr die jungen Männer irgendwie ansprecht?
Überlegt ihr in eurer zukünftigen Schule, wie die Interessen der Jungs abgedeckt werden?
Die Mädchen schweigen, die Burschen lachen über eure Politik - ihr verspielt gerade die neue Generation und ihr merkt es nicht einmal.

lg teacher"

Diesen Kommentar möchte ich gerne "prominenter" beantworten und freu mich auch auf andere Meinungen dazu.
"teacher" kenne ich nicht persönlich, aber ich lese seinen blog regelmäßig und mit großem Gewinn. Auch wenn ich gelegentlich nicht seiner Meinung bin.
Meine Erfahrung mit Jugendlichen ist folgende.
Wenn es einen Termin gibt, den ich mit höchster Priorität behandle, dann Einladungen zu Schuldiskussionen.
Besonders seit das Wahlalter auf 16 herabgesetzt wurde, werde (nicht nur) ich immer wieder zu "Vierer-" oder "Fünfer-Runden" eingeladen, d.h. dass Vertreter der im Parlament oder Rathaus vertretenen Parteien dort miteinander und mit den Jugendlichen diskutieren.
Nach Dutzenden derartiger Veranstaltungen hab ich, anders als teacher folgendes Resume:

1.) Politik interessiert.
Auch jene, die ich mit meinen Positionen nicht überzeugen konnte, meinen dann oft: "Warum hören wir nicht öfters so direkt und unmittelbar von Politik? Heut hab ich erstmals manches verstanden"
Immer wieder erschreckt, wie die mediale Vermittlung von Politik ein totales Zerrbild dieser liefert.

2.) V.a. in höheren Schulen teilen ein großer Teil von jungen Frauen UND Männern unsere klaren Haltungen zu Umwelt, Bildung und Migration.
Schwieriger ist es in Berufsschulen, "verlacht" wie teacher schreibt, ist mir noch nie untergekommen.

3.) Es kommt sehr auf die Sprache an. Es gewinnen jene von "uns Politiker/innen" die direkt ,klar und mit Haltungen sprechen, und ja nicht in den Politikersprech verfallen.

4.) Wenn ich einer Position eines Schülers (oft heftig und eindeutig) widerspreche (was ich in der "Ausländerfrage" häufig tue), anstatt ihm anbiedernd wischiwaschi recht zu geben, wird das sehr honoriert. "Ich wähl Sie zwar nicht, aber..."

Ganz grundsätzlich: Ja, auch mir wurde gar nicht selten entgegengehalten, wir seien zur "Weiberpartei" verkommen.
Vielleicht spricht das teacher an, wenn Buben von ihm Strache cool finden, uns jedoch nicht.
Da juckts mich schon wieder mit ihnen zu streiten:
Dass es heute endlich möglich und selbstverständlich sein muß, dass Männer wie Frauen an der Spitze stehen.u.v.m.

Richtig spricht teacher eines an: Nicht nur in der Schule müssen wir (die Gesellschaft, und natürlich auch wir Grünen) uns um die Buben kümmern.
"Genderpolitik" darf kein Synonym für Frauenförderung sein (Das ist es, auch bei uns Grünen gelegentlich)
Und abschliessend ein Tip an teacher:
Veranstalte an Deiner Schule eine Politikerrunde. Mir fallen auf Anhieb gar nicht wenige grüne Männer ein, die Deinen Jungs gehörig einheizen könnten.
Martin Schimak - 29. Jan, 17:28

Wozu hinhören?

Die Grünen haben ein massives strategisches Problem und die heutige Jugend, die mit 1980er Nostalgie nichts mehr am Hut hat, merkt das instinktiv: sie sind auf Bundesebene auf Sicht leider völlig irrelevant, weil zu schwach um in einer Dreiparteienkonstellation aus SPÖ, ÖVP und FPÖ in Koalitionsüberlegungen eine Rolle zu spielen. Eine Stimme für Grün fühlt sich zunehmend auch nicht viel anders an als eine Stimme für eine sonstige Kleinpartei: gut und schön dass man irgendwo angekreuzt hat, aber letztlich macht es keinen praktischen Unterschied. Den Grünen auch nur zuzuhören wird zunehmend uninteressant: wozu - zugegeben sehr nüchtern betrachtet - sollte man das denn?

Die Euphorie um die Koalition in Wien überdeckt das Problem aus der Innensicht vermutlich noch zusätzlich.

Es bräuchte - ganz ähnlich einer Firma, die sich in einer scheinbar hoffnungslosen Marktsituation befindet - eine umfassende strategische Kraftanstrengung, deren Resultat ich auch nicht kenne. Aber es gibt fast immer Auswege aus solchen Situationen. Darauf zu warten, dass SPÖ und ÖVP gemeinsam unter 50% rutschen, um dann "gegen Strache" den Steigbügelhalter für die Fortsetzung der ewigen GroKo zu spielen wird es mit Sicherheit nicht sein, aber ich fürchte diesen Tag bereits kommen.

Ich habe aber nicht das Gefühl, dass das Problem überhaupt wahrgenommen wird. Daher ist es auch eher müssig sich über Lösungsansätze den Kopf zu zerbrechen... dass bei meinen Vorschlägen das Ansprechen des System- und Demokratieproblems in Österreich im Vordergrund stünde wird wenig überraschen. Es gälte die Parteienallmacht in Österreich Stück für Stück aufzubrechen anstatt sich mit ihr zu arrangieren. Wie wäre es zB mit einem grossangelegten Volksbegehren zur Offenlegung und Transparenz aller Parteifinanzen? Aber ich weiss schon: es interessiert die Grünen halt nicht so "brennend" wie ihre Haltungen zu Bildung, Umwelt und Migration.

christoph (Gast) - 31. Jan, 09:33

vielleicht ein pyrrhussieg

vor der wahl habe ich "gehofft", dass die grünen mal so richtig auf die nase fallen, eine ordentliche wahl-niedeerlage einstecken und es dann zu der von dir angesprochenen erneuerung, strategie-änderung, wie auch immer man es nennen will, kommt.

die ganz große niederlage ist ausgeblieben, und es kam zu rot-grün.
das ist jetzt natürlich eine super sache, weil wien endlich ein bisschen grüner wird, andererseits verdeckt es - soweit ich das beurteilen kann - jegliche selbstreflexion!
was wurde den daraus:
http://chorherr.twoday.net/stories/8383157/
gibts irgendeine diskussion darüber?

jetzt redet man sich halt ein: wir sind jetzt an der regierung, also eh alles super und wir werden wir bei der nächsten wahl schon gewinnen.

so einfach wirds aber nicht werden.
One Brick (Gast) - 29. Jan, 18:15

Hallo teacher,
polemisch formuliert würde ich vermuten, dass der Schwenk von VDB zu HC nicht an den Grünen oder dem HC liegt sondern am absemmelndem Bildungsstand der angehenden Maturanten.
Grüne als auch der rechte Rand haben sich in den letzten 10 Jahren weder thematisch noch strategisch wesentlich gewandelt. PISA zeigt uns, dass es mit dem Schulsystem jedoch bedrohlich bergab geht.
Wenn am die heutigen Mauturanten wirklich mit "Daham statt Islam"-Wuchteln begeistern kann, dann sehe ich Hopfen und Malz für eine Partei verloren, die darauf setzt mit Argumenten und sachlichem Diskurs zu punkten.
Wie sollen die Grünen nun auch die Anforderung der "neuen Maturanten" antworten? Mit einem jugendlich anmutendem grünen Sprüche-Schieber mit Gel im Haar à la Dönmez? Vielleicht.
Im Wesentlichen lieht es aber an den Lehrern, junge Menschen dahin zu führen, in politischen Fragen nicht den "Coolen" hinterherzurennen, sondern das Hirn einzuschalten und sich zu überlegen, in welche Richtung sich unser Land verändert, wenn die Vorstellungen dieser oder jener Partei umgesetzt werden und was das für ihr Leben und ihr Umfeld in letzter Konsequenz bedeutet.
Kurzum: die Ursache Deiner Beobachtung, lieber teacher, liegt nicht an den Grünen, sondern an Dir.

Wolfgang (Gast) - 29. Jan, 23:59

Absemmelnder Bildungsstand?

PISA zeigt meiner Meinung nach, dass die Arbeitsmoral eine andere ist. Gib einem Teenager was zu arbeiten, und sag ihm, dass es weder für sein Zeugnis, noch seine persönliche Zukunft wichtig ist. Sein persönliches Ergebnis geht eh in der Menge unter, d.h. er wird so und so als Faulenzergeneration abgestempelt.

Und dann wunder dich übers schlechte Ergebnis.
teacher - 30. Jan, 11:58

Klar sind die Lehrer schuld, wenn die Grünen an die männliche Jugend kein Angebot machen, HC aber abstaubt. Woran sind die Lehrer (also ich) eigentlich nicht schuld?
Das Leben ist so einfach, wenn man einen Sündenbock gefunden hat.
cc - 30. Jan, 12:16

@teacher

nein, "die Lehrer" sind nicht schuld;
Ja, auch wir müssen nachdenken, wie wir besser mit männlichen Jugendlichen kommunizieren.
Man kann aber immer auch erste Schritte gehen.
Drum tät mich interessieren, wie so eine konkrete Konfrontation an Deiner Schule ausgehen würde.
Das war meine Frage, mein Vorschlag:
(männliche?) Vertreter der Parlamentsparteien diskutieren vor Deinen Schülern untereinander und mit ihnen.
Zeitaufwand für Lehrer(einige Telefonate)
Spannend ists immer.
Für alle.
Ich weiss schon, das ist kein Patentrezept, aber ein wichtiger erster Schritt.
Über einen bericht darüber würd ich mich freuen, aber wär auch neugierig, was dagegen spricht, soetwas a Deiner Schule zu veranstalten.
lg
c.

PS: Nicht alle, die hier posten sind "Grüne"
und die meisten kenn ich nicht persönlich
teacher - 31. Jan, 08:27

Wir hatten vor den Wahlen eine Elefantenrunde im Haus, eine Schülerin hat das organisiert (super) und der Festsaal war gerammelt voll. Interesse und Engagement ist da. Leider konnte ich aus dienstlichen Gründen nicht teilnehmen, aber die Schüler haben mir geschildert, wer sich wie inszeniert hat. Die Vertreterin der Grünen hat sich nicht durchgesetzt, weil für Jugendliche das Auftreten bzw. der Schmäh zählt, humorlose Gutmenschen haben's schwerer.

Aber die Vermutung liegt doch nahe, dass sich die Grünen auf eine Nische konzentrieren, wo jugendliche Burschen einfach nicht vorkommen. Das spüren sie und geben es mir ungeschminkt wider. HC geht den anderen Weg und hat wahnsinnigen Erfolg.
One Brick (Gast) - 31. Jan, 13:41

Teacher, mein bevorzugter Sündenbock, noch bequemer ist es wenn man ohnehin schon der Dauersündenbock ist, dann lebt es sich ganz ungeniert.
Vielleicht kannst Du mitteilen, ob Du meine Analyse teilst, dass nicht Blau oder Grün sich geändert haben, sondern die Oberstufenschüler.

Auf jeden Fall habe ich eine andere Bildungserwartung an unsere Maturanten, als dass sie Ihre Wahlentscheidung nach dem Coolnessfaktor treffen. Das ist auch der Kern meiner Unzufriedenheit mit dem Schulsystem in dieser Beziehung. FPÖ wählen weil Böhmdorfer überzeugt wäre für Maturaniveau akzeptabel, hingegen weil der "HC so cool rüberkommt" ist ein klares Bildungsversagen.

Den Wettlauf um den "leiwanden Spruch" werden die Grünen gegen eine Demagogenpartei nie gewinnen könnnen. Da werden auch keine Politikerdiskussionen in Schulen etwas helfen obschon es sicher nicht schadet, wenn die grüne Bildungsakademie die Leute die dort hingeschickt werden entprechend ausrüstet - nur bitte nicht mit Coolness.
teacher - 31. Jan, 14:51

Es haben sich alle geändert, die Parteien und die SchülerInnen. Fürs Gymnasium muss man immer bedenken, dass heute wirklich alle Schichten bei uns vertreten sind (nicht im gleichen Ausmaß), sodass manche die Matura machen, weil sie einfach keinen Lehrplatz gefunden haben.

Es wählen ja auch viele Erwachsene nach dem Aussehen, dem Auftreten, den Sprüchen, also nach dem "Coonessfaktor", da hat dann auch schon die Erziehung und Schule vor 100 Jahren versagt?!
Wolfgang (Gast) - 31. Jan, 20:57

Das ist nicht erst seit gestern so

In den 90ern warn auch viele Arbeiterkinder im Gymnasium. Und trotzdem ist eine in meiner damaligen Schulklasse vom Geschichtelehrer durchgeführte (geheime) Nationalratswahl mit 0,0% FPÖ ausgegangen. Sogar die KPÖ hatte mehr.

Warum das so war, weiß ich nicht, vielleicht war das Angebot an "Coolness" bei den Blauen schlechter. Vielleicht war Haider auch einfach nur zu alt, um als cool zu gelten. Wie lang der Strache in der Nachtschicht noch glaubhaft rüberkommt (Baujahr '69) steht aber auch in den Sternen.

Die Schuld nur auf die Politiker zu schieben, ist genau so bescheuert, wie sie nur auf die Lehrer zu schieben. Ich würd erstmal bei den Eltern ansetzen, dann auf die reisserische Berichterstattung in den Medien. Und dann natürlich auf die übertriebene Political Correctness - siehe Dönmez-Sager.
One Brick (Gast) - 3. Feb, 20:17

Ich muss meinen Kommentar etwas relativieren. Die Grünen haben sich mglw. wirklich verändert. Wenn die Republik vom EGMR verurteilt wird, weil Sorgerechtsvervahren menschenrechtswidrig ablaufen und der ersten Satz, der dem grünen Justizsprecher dazu einfällt, ist "Vor dem üblichen Geheul einer selbsternannten Väterlobby ist aber zu warnen." dann klingt das nicht so als hätten die Grünen gesteigertes Interesse an männlichen Wählern oder sähen sich gar als Anlaufstelle für Bürgerinitiativen in Gender-Angelegenheiten.
Eduard Zimmermann (Gast) - 29. Jan, 18:20

@ cc
typisch grün: es ist eh alles super, wir sind die guten, die anderen die bösen, was jemand anderer sagt ist mumpitz;
viel vergnügen bei den zukünftigen wahlen...

rohir (Gast) - 29. Jan, 20:24

bildung

was sich immer und immer wieder bei diversen umfragen herauskristallisiert: gymnasiasten und studenten wählen großteils grün.

was sagt uns das ?

interessieren sich berufsschüler und einfache arbeiter nicht für ein friedvolles zusammenleben aller kulturen, für eine tolerante gesellschaft, für den umweltschutz, für intelligente energiepolitik, für bessere luft in der stadt, ...
wahrscheinlich schon. leider schaffen es die grünen nicht, diese inhalte an die krone-leserschaft zu transportieren.

der "typische österreicher" identifiziert sich nicht mit den grünen, weil diese nicht "typisch österreichisch" sind.

Wolfgang (Gast) - 29. Jan, 23:37

Berufsschüler...

...konkurrieren auch stärker mit Migranten. Die Angst, dass "der Türke" (der eh einen österreichischen Pass hat) die Arbeit billiger macht, ist da viel eher gegeben, als bei Studenten, von denen viele selbst zumindest kurzzeitig ins Ausland gehen.
Leute, denens gut geht, haben kein Problem damit, wenns andern gut geht.
Aber wenn junge Leute keine Lehrstelle finden, und dann lesen, dass die Industriellenvereinigung mehr Zuwanderung wegen eines Fachkräftemangels will, ist ja wohl klar, dass sie keine große Freude damit haben.

In einer Hochkonjunktur, wo junge Leute leicht einen Job finden, hätt der HC gleich weniger Stimmen.
rohir (Gast) - 30. Jan, 20:51

hm

@ Wolfgang

da hast du sich Recht. Allerdings gibt es auf der Uni auch "Migranten", Studenten ausländischer Herkunft, anderer Hautfarbe, Frauen mit Kopftuch. An der Uni gibt es da aber keine Probleme, obwohl man später sicher auch irgendwann irgendwie konkurriert. Und ich muss auch nicht erst ins Ausland gehen, um Tolerant zu werden. Niveauvolle Zeitungen, Bücher, Filme oder Fernsehformate können da einiges bewirken.

Die großen Konflikte gibt es hauptsächlich in den bildungsfernen Schichten. Ich glaube nicht, dass Armut allein für Xenophobie verantwortlich ist. Toleranz, Offenheit und Respekt ergeben sich nicht (nur) durch sozialen Wohlstand.

Es ist bitter, aber ich glaube, wenn die Kronen-Zeitung andere Inhalte und Werte transportieren würde, täte sich einiges in diesem Land zum besseren wenden.
anonym (Gast) - 29. Jan, 20:28

2013: Grüne stärkste Partei

Die Grünen haben die Chance, wenn sie sich anstrengen, bei der Nationalratswahl die stärkste politische Kraft zu werden! Ich wünsche mir 2013 eine grün-rote Koalition auf Bundesebene!

Die Grünen müssen sich öffnen: Momentan schaffen sie es nur Akademiker anzusprechen. Die Grünen müssen es schaffen, alle Bevölkerungsgruppen anzusprechen.

cityrunner (Gast) - 29. Jan, 21:47

Die Grünen müssen eine andere Sprache sprechen, um gewisse Bevölkerungsschichten zu erreichen. Auch wenn jetzt sicher der Vorwurf des Anbiederns an populistische Parteien kommt - nur so ist es möglich, die Inhalte für die die Grünen stehen, populärer zu machen. Es muss möglich sein und es ist auch möglich, das Grüne Programm in klare und deutliche Botschaften zu verpacken - derzeit ist das leider nicht der Fall. Die Zeit drängt aber.

cityrunner (Gast) - 29. Jan, 22:00

...und ich weiß aus persönlicher Erfahrung, dass die Grünen gerade bei jungen Männern tatsächlich für Weltfremdheit und "die sind ja nur für die Ausländer" stehen. Immer mehr auch in höheren Bildungsschichten wie Gymnasien. Hier müssen schleunigst Wege gefunden werden, um diese falschen Bilder zu verhindern!
elchivo (Gast) - 29. Jan, 23:58

andere sprache

hallo cityrunner,

nein, da bin ich nicht deiner meinung... das problem der grünen ist, dass sie unsere gesellschaft, wie wir sie seit jahrzehnten kennen, verändern wollen. als weldfremd galten sie schon vor 15 jahren, als ich mich für politik zu interessieren begann - und ich wurde trotzdem überzeugt... gewisse dinge, wie die frauenlastigkeit (zur zeit) sind sicherlich dazu gekommen und sowas wird natürlich von den poltischen gegner gern aufgeriffen. ich glaube, dass keine partei so sehr damit zu kämpfen hat, dass sie von den anderen parteien lächerlich gemacht wird und eben genau in dieses eck gedrängt wird (weltfremde träumer, die nur für frauen, schwule und ausländer da sind). egal welcher vorschlag von den grünen kommt, du musst nur in die foren der zeitungen schauen, die leute schreiben immer denselben mist von wegen grünInnen etc...

ich weiss auch kein patentrezept, wie man da rauskommen könnte. jedoch bin ich davon überzeugt, dass ein schenk zu populistischeren aussagen (welche?) eher nach hinten los gehen wird, weil dies 1) sich nicht mit dem grünen programm decken wird und 2) wähler abschreckt, die die grünen wegen ihrer ehrlichen politik wählen.

themen wie weniger autos sind einfach etwas, wo bei den meisten menschen leider das hirn aussetzt und sich ein widerstand aufbaut, der rational nicht erklärbar ist - die grünen sollten die leute dort abholen und noch besser erklären, warum ein freiwilliger verzicht bzw. reduktion für einen selbst sinnvoll ist - ausserdem gibt es ja genug menschen, die gar kein auto haben und die sich scheinbar damit abgefunden haben, dass man mit autos/lärm/gestank leben muss...

wichtig wäre es, das image als "weltfremde träumer" aktiver zu bekämpfen, indem aufgezeigt wird, dass die jetzige lebensweise weltfremd ist und nur träumer glauben können, dass es so wie bisher weitergehen kann...

lg,
elchivo
Bravo (Gast) - 30. Jan, 01:58

"themen wie weniger autos sind einfach etwas, wo bei den meisten menschen leider das hirn aussetzt und sich ein widerstand aufbaut, der rational nicht erklärbar ist"
Absolut richtig, allerdings sollten die Grünen nicht immer davon ausgehen dass Autofahrer die Feinde sind, nicht jeder wohnt in Wien und hat ein super öffentliches Netz!
rohir (Gast) - 30. Jan, 20:58

-

Autofahrer per se sind sicher nicht die Feinde der Grünen. Das wird ihnen bloß immer angedichtet. Überhaupt, diese Kampfbegriffe wie "Linke Hetze" oder "linkslinke Chaoten" sowie "Parkplatzvernichtung" "Autofahrer-Schikane" usw . sind fürchterlich, aber leider auch von einfachen Leuten verständlich, weil emotional aufgeladen. Vielleicht sollte man den Spieß umdrehen.
elchivo (Gast) - 30. Jan, 00:01

geht doch

@ cc: du siehst, es geht auch mit wenig aufwand, diesen blog am leben zu erhalten...

natürlich freuen wir uns auch deine updates aus der politik, aber hin und wieder so eine diskussion anzuregen, is schon ok und sicherlich besser, als 1 monat lang nix zu posten!

anonym (Gast) - 30. Jan, 00:21

Frauen, Homosexuelle, usw.

Also, eines geht mir auf die Nerven:

Hier jammern immer einige -- vor allem Männer -- die Grünen seien zu frauenfreundlich, homosexuellenfreundlich usw. geworden.

Die Grünen sind mitnichten eine reine Frauen- bzw. Homosexuellenpartei!

Was die Grünen sind: Sie sind die einzige Partei, die bei politischen Funktionen einen 50 %igen Frauenanteil haben! Das gehört sich auch, wenn über 50 % der Bevölkerung weiblich sind!

Was die Grünen sind: Sie haben offen bekennende Homosexuelle in politischen Funktionen. Das gehört sich doch, wenn ein Teil unserer Gesellschaft homosexuell ist.

Viele Männer -- aber auch Frauen-- in unserer Gesellschaft kommen leider immer noch nicht damit klar, wenn Frauen, Homosexuelle usw. gleichberechtigt sind.

elchivo (Gast) - 30. Jan, 01:14

ganz richtig

hallo anonym,

hast natürlich recht - ich hab´s auch erwähnt, aber nicht, weil ich das schlecht bei den grünen finde - sogar sehr wichtig... eigentlich sollte das auch selbstverständlich sein, is es aber nicht bei uns in österreich...

wir reden hier ja auch vom image einer partei - die grünen haben sich halt uncoole themen ausgesucht, weil sie etwas verändern wollen... nur sind diese themen genau diejenigen, die nicht so leicht zu verkaufen sind, weil sie mit alten gewohnheiten brechen (deshalb werden die grünen auch immer als die partei, die GEGEN alles ist bzw. alles mit verboten/zwängen regeln will, wahrgenommen - übrigens auch ein sehr großes problem!)...

die blauen tun sich da um einiges leichter, weil sie vorgeben, diese alten gewohnheiten sichern zu wollen/können... der typische österreicher will halt lieber haben, dass alles so bleibt, wie´s amoi woa.

ps. ad frauenquote: interessant wäre es mal, eine statistik zu erstellen zu frauen, die in diversen diskussionssendungen im orf (a la im zentrum) vorkommen - geht´s nur mir so, oder is das fast immer GENAU EINE (sozusagen die quotenfrau)...
Wolfgang (Gast) - 30. Jan, 09:59

Es kommt halt auch auf die Frau an.

Eine Maria Vassilakou an der Wiener Spitze find ich super. Auch eine Sabine Gretner könnt ich mir (besonders bei diesem Ressort) sehr gut vorstellen. Mit Eva Glawischnig kann ich ehrlichgesagt nicht viel anfangen.

Frauenquoten für irgendwelche hohen Positionen zu fordern, weil "Frauen dort nicht reinkommen", ist meiner Meinung nach sinnlos. Denn auch die meisten Männer kommen dort nicht rein. Wenn man nicht in den Seilschaften drin ist, wirds nix. Und die Firma, die allen weiblichen Angestellten plötzlich mehr zahlt, nur weil im Vorstand mehr Frauen ist, würd ich gern sehen.
rohir (Gast) - 30. Jan, 21:04

-

die Grünen machen das alles sehr richtig!

Aber damit sind sie leider dem Zeitgeist der Österreicher voraus. Vielleicht sollten die Grünen das sanfter angehen.

Ist auch alles eine Frage des "Personals". Frau Glawischnig halte ich für sehr kompetent und tough. Aber der Krone-Leser wird sich eher mit einem Mann identifizieren können, der einen guten Schmäh hat und vielleicht nicht so trocken rüberkommt. Ein Van der Bellen hat insofern nicht so einen verbissenen Eindruck wie Eva Glawischnig gemacht.

Gibt es denn keine grün-gesinnten Arbeiter ? Diese sollte man auf die Bühne stellen und reden lassen. Das Akademiker-Jargon ist vielen einfach zu hoch und zu "fremd".
Wolfgang (Gast) - 31. Jan, 21:15

Ach Herrje, der böse Krone-Leser...

Die Jugend liest doch eh kaum Krone. Die liest online, und jedes mal was anderes. Grad die Heute hat ein wenig Einfluss, weil sie halt gratis in der U-Bahn rumliegt.
Wenn die SPÖ bei Pensionisten im Gemeindebau verliert, dann kann sies auf die Krone schieben.

Dass Eva Glawischnig nicht kompetent oder tough sei, hab ich nicht gesagt. Sie spricht mich halt nicht an, weil ich bei ihr politisch energisches Auftreten nur bei Frauenthemen spüre.
Es ist jetzt nicht so schlimm, dass ich die Grünen wegen ihr nicht wählen würde, aber ich würd sie auch nicht wegen ihr wählen. Aber gut, solln die Grünen sich ihre besten für die Wiener Regierungsbeteiligung aufheben. Immerhin können sie da zeigen, ob sie was taugen.
a.m. (Gast) - 30. Jan, 20:39

Genderei verhunzt Sprache

und erzeugt nur Unmut.
weiß zwar nicht in wie weit das bereits Schüler (ja ich gender nicht, wenn man in der Mehrzahl spricht und keine bestimmte Person anspricht!) betrifft, bei Aufsätzen, Texten, usw. oder z.B. in Schulbüchern. Jedenfalls propagieren das die Grünnen zur Spitze der Heisglut, und es brachte bis jetzt keinen einzigen Vorteil für die Frauen, weder in Gehältern noch in der Anerkennung, dass Frauen leitende Funktionen einnehmen. Da halfen bis jetzt nur andere Maßnahmen (wie z.B. Quote. Auch wenn das sicherlich nur eine vorübergehende mittelfristige Maßnahme sein darf, bis man sagt, es ist gleichgestellt und nahezu ausgewogen. oder Gleichbehandlungskommissionen, usw....)

Goethe würde sich im Grab umdrehen, wenn man ihn gendert. Aber die Bundeshymne soll per VfGH erlaubt sein, umzuschreiben. Skurrile Welt. Besser wäre es doch eine neue Hymne zu kreiren, aber nicht altes Geschaffenes von Künstlern zu verunstalten. Würde man Bilder ummalen, nur weil sie sexistisch sind?

Genderei verhunzt Sprache, Schriftbild, Text ...

Markusl (Gast) - 30. Jan, 22:43

auch junge Frauen

Bei meinen Gesprächen um die Wienwahl mit Jugendlichen, habe ich durchaus solche Kommentare wie teacher zu hören bekommen. Ich musste dabei jedoch auch fesstellen, dass diese nicht bloß von jugen Männen sondern auch jungen Frauen kamen.
Die "Genderpolitik" würde ich durchaus auch als einen wesentlichen Punkt sehen. Das Problem liegt aber bestimmt tiefer. Denn selbst wenn man mit den jungen Leuten länger über Politik redet, sind sie trotz aller Argument nach wie vor von Strache deutlich mehr überzeugt.
Am westentlichsten dürfte sein, dass die Grünen der jugend direkt etwas bieten muss. Derzeit dürften sie sich zumindest kaum angesprochen fühlen, vor allem wenn Sie ein Studium ganz klar nicht anstreben. Was kann ein junger Lehrling von euch konkret erwarten? Und wie könnt Ihr es ihm deutlich und einprägsam kommunizieren, auch wenn er die Politik von selbst aus überhaupt nicht verfolgt?

markus tripolt (Gast) - 31. Jan, 13:59

Im letzten Wahlkampf konnte man sehr gut feststellen, dass Maria Vassilakou ab dem Moment sehr authentisch und kämpferisch war, ab dem klar war, dass bei den Grünen Feuer am Dach ist (Bezirksspaltungen). Ab diesem Moment musste Sie einfach keine Rücksicht mehr auf die Strömungen innerhalb der Partei nehmen und konnte von der Leber weg kommunizieren, was ihr persönlich wichtig ist.

In diesem Zusammenhang möchte ich ein weiteres mal auf die handwerklich schlechte Wahlkampfstrategie (plakate ect.) hinweisen: Ein grüner Wahlkampf muß sich gerade in Wien von den Strategien der anderen Partein genauso deutlich unterscheiden, wie sich grüne Politik vom Rest der Parteien unterscheidet! Da wäre gerade für die Jugend viel drinnen! Warum z.B. nicht auf klassische Werbung zur Gänze verzichten, allein vom Budget her haben die Grünen da ohnehin keine Chance und könnten ihre Absents als politisches Argument verkaufen.


Es wäre ohnehin der richtige Ansatz, in einfacher aber authentischer Sprache zu sagen was Sache ist! Das Frauenthema (mir persönlich und gesellschaftlich sehr wichtig) z.B. sollte im gleichen Ausmaß weniger aktiv angesprochen werden und zentrales Thema sein, in dem sich die Frauenquote bei den Grünen erhöht. Christoph hat es schon so oft richtig gesagt: Das Beste Argument ist der gelebte Beweis.

Die Grünen überzeugen seit Jahren immer wieder nur jene, die ohnehin schon überzeugt sind und zerfransen sich dann in intelektuellen Detailfragen. Grün wählen sollte nicht heißen eine Partei zu wählen, sondern das beste Angebot für aktuelle Probleme.

Und wenn das "Ausländerthema" das masivste Problem ist, dann gehört es auf den Tisch. Da muss man sich dann halt die Finger schmutzig machen, und mit denen reden, die man für ihre Haltung eigentlich nicht mag. Und zwar in deren Sprache und an deren Wohnorten. Ich selbst weiß, dass mit Leidenschaft und ohne i-Tüpfchenreiterei, gerade in solchen Gesprächen vieles möglich ist.

tom-ate - 4. Feb, 10:45

Das "Ausländerthema" müsste erstmal verstanden werden. Im Gegenteil wird jedoch alles getan, um es zum Verschwinden zu bringen. Das ist dumm, denn die Problematik dahinter ist real und die Rechte nutzt das aus. Auch so verliert man eine ganze Generation potentieller GrünwählerInnen...
coyote (Gast) - 4. Feb, 19:12

Lernt von Nichi Vendola an !

Es gibt ein Land, in dem die politische Lage VIEL schlimmer ist als bei uns:
Unser Nachbarland Italien !

Berlusconi hat fast alle Fernsehsender in der Hand (und gerade während seiner Amtszeit ist in Italien das Fernsehen immer mehr zu einem einfach zu konsumierenden Suchtmittel geworden), in seiner Partei PDL wie auch in der Lega Nord (die unserer FPÖ in nichts nachsteht) sind "eigenartige" Subjekte, die nicht bloß 3 sondern 5 Bier bestellen in einflußreichen Positionen.

Die zweitgrößte Partei PD ("Partito Democratico", ehemals "Partito Democratico della Sinistra, ehemal PCI...) verliert kontinuierlich, anstatt durch die B. - Skandale Zulauf zu erhalten. Je mehr sie verliert, umso mehr zieht es sie von ursprünglich links in die Mitte, aber je mehr sie ihr Profil, ihre Identität, ihren Namen "entideologisiert", umso weniger kann sie Hoffnung vermitteln.

Und dann gibt es Nichi Vendola, Präsident von Apulien, links, schwul, katholisch...
Er kann Menschen begeistern, ihnen Hoffnung geben (OK, das hatten wir schon einmal, das allein muss noch nichts Gutes verheissen), und er betreibt auch sowohl grüne als auch linke, solidarische Politik (z.B. sein Solarenergie - Programm). Er fordert "Primarie", Vorwahlen zur Kandidatenbestimmung, er operiert über das Internet (375 000 Fans in Facebook), lädt zur Mitarbeit in seinen "Fabbricche di Nichi" (weltweit 570, auch eine in Wien) ein.

Und er spricht vor allem ein Thema an:
Wie sehr Berlusconi eine kulturelle Veränderung in Italien bewirkt hat - man fühlt sich an Orwells 1984 ("Newspeek") erinnert: Eine Vulgarisierung und geistige Verarmung, einen Wertewandel (oder besser: Werteverlust), der Einsatz des Fernsehens als Narkotikum.

Diese kulturelle Veränderung, die wir in ähnlicher Form durch Schüssel, Haider und nicht zuletzt Grasser erlebt haben, habe ich von Grünen noch nicht annähernd so deutlich angesprochen erlebt.
Von den Donnerstags - Demos abgesehen, es wurde viel zu viel hinuntergeschluckt, was man eigentlich sofort wieder herauskotzen hätte müssen. Die Gewöhnung an das Üble, das nicht mehr Aufbegehren, das ist es, was unsere Jugend in Straches Arme gleiten lässt.

Hört euch Vendola an !
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