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Energie & Umwelt

Atomkraft: Warum liest man darüber nichts?

Viel wird über eine angebliche Renaissance der Atomkraft geschrieben.
Machmal reichen paar ökonomische Fakten, um klarer zu sehen.
Der Preis für (knappes) Uran ist in den letzten Jahren deutlich stärker gestiegen als der Ölpreis.Im Klartext: Der Preis hat sich verfünffacht!

uranpreis

Dabei werden, im Vergleich vor zwei Jahrzehnten, derzeit nur wenige Atomkraftwerke zu bauen begonnen.
Der Anteil der Atomenergie an der Weltenergieerzeugung wird weiter sinken.
Und trotzdem ist Uran jetzt schon äusserst knapp, und der Preis explodiert.
Einmal mehr:An Investitionen in Energie-und Stromeffizienz kommen wir nicht vorbei.

Energiewende im Wiener Gemeinderat

heute (Freitag) gibts am Nachmittag eine grössere Debatte zur Energiewende in Wien. Wir haben eine sog. dringliche Anfrage diesbezüglich an den Bürgermeister eingebracht.
Denn besonders die Städte könnten hier sehr viel tun.
Ein besonderes Anliegen ist mir folgender Antrag:
(Sinngemäss): ab 1.1. 2008 sollen in Wien alle gefördeten Wohnbauten wie in Vorarlberg bereits praktiziert in Passivhausstandard errichtet werden.
Denn:
Wien wächst. Bis 2030 auf 2 Mio Einwohner, das sind 300 000 mehr als derzeit.
Anders ausgedrückt:
Wien baut bis dahin die 2. grösste Stadt Österreich in Wien dazu.
warum nicht auf höchstem energietechnischen Standard.
Es nützt den Bewohnern (niedrige Betriebskosten) und reduziert deutlich CO2 Emissionen.
Bewusst lassen wir über diesen Antrag nicht bereits heute abstimmen, sondern erst im nächsten Wohnausschuss in ein paar Wochen.
Damit es Zeit für Lobbying bei der SPÖ bleibt.
Das zu beschliessen wäre ein echter Durchbruch.
Immerhin baut Wien jedes Jahr ca 5500 geförderte Wohnungen.
Bin auf die Debatte gespannt, und werd nachher berichten.

grosser EU Preis für unser Projekt

Oft hab ich hier über unsere sarch Projekte berichtet.
Wir laden Architekturfakultäten ein, in townships von Johannesburg (SA) Sozialeinrichtungen zu planen und auch zu bauen.
Und jetzt hat eines unserer Projekte einen der weltweit grössten Umweltpreise, den Energy globe award in der Kategorie Jugend gewonnen.

Der Standard hat heute Montag einen schönen Artikel dazu gebracht.

Gratulation an alle Linzer Kolleg/innen.

so wirds ausschauen

der Klimareport der UNO in Kürze.
Diese Grafik fasst zusammen, was sich in den verschiedensten Weltregionen verändern wird.
Die Welt wird also nicht untergehen, die Lebensbedingungen sehr vieler Menschen werden sich aber deutlich verschlechtern.

deformierte Wahrnehmung

In heutigen (Do) Kronenzeitung starrt uns ein entsetzten Frauengesicht entgegen, das einen Zapfhahn in der Hand hält.
Illustriert wird damit die ewigen Geschichte über den armen geschröpften Autofahrer.
Deutlich kleiner ist eine andere Geschichte beschrieben, jene über die Erhöhung der Öffi-Tarife in Wien.
Hab kurz nachgerechnet.

Öffi Einzelfahrschein 1991 14ÖS (1,02 Euro)
neuer Tarif: 1,7 Euro
eine satte Erhöhung um 67 %

Jahreskarte Wiener Linien Erhöhung (seit 91)um 51%

das allgemeine Preisnivieau (Inflation ) hat sich in diesem Zeitraum (91 bis heute) um 38% erhöht.
Öffi-Tarife stiegen also signifikant stärker.

Zum Vergleich: Preisentwicklung Normalbenzin 1991-2007: plus 57%

Diese Tabelle ist immer sehr hilfreich, um Klarheit in die Energiepreisdebatte zu bringen.

ist wirklich alles böse?

gute Frage auf orf.at
Denn sie trifft den Kern.
Eine nachhaltige Wirtschaftsweise bei uns, die jenen Meschen (in Cina, Indien, Vietnam, etc.etc.) , welche auch Wohlstand möchten, ein gewisses Recht auf "Naturverbrauch" zugesteht, heisst:Eine andere Industriegesellschaft.
Die Energieintensität unserer Lebensweise, die bisher unter völliger Bewusslosigkeit einfach war, die scheint vorbei zu sein.
So sollten wir auch "die Transitlawine" betrachten.
Wenn ausschliesslich die komperativen Kosten der Produktion gelten, der Strassentransport überall öffentlich subventioniert wird, dann steigt - ach wie überraschend - auch das LKW Volumen.
Wenn uns anderes wichtiger ist (z.B. weniger Abgase, weniger Lärm, weniger Unfälle) dann sollte das in die Rechnug einfliessen.Wenn Transport entsprechend "bepreist" wird, wie z.B. der "Faktor" Arbeit, dann wird er "rationalisiert".
Eigentlich stimmt mich die Debatte der letzten Wochen ganz optimistisch.
Langsam dämmert einer grossen Anzahl von Menschen, wie viel sich sehr grundlegend ändern muss.
All das ist kein technisches Problem, sondern eines der gesellschaftlichen Prioritäten.
Warum z.B. die EU eine Höchstgrenze für LKW Maut verordnet hat, keine jedoch für die Lohnsteuer, das muss sie unter der Überschrift "nachhaltigkeit" erst einmal erklären.
Wir stehen zwar erst am Anfang, aber immerhin.

Zeit für Grundsätzliches

Diesen Artikel wollt ich schon sehr lange schreiben.(und weil der link zum standard nicht für alle funktioniert, hier im Volltext nachgebessert.
Blog-Leser/innen wird manches nicht ganz neu sein.

Er ist mir ein grosses Anliegen.

Auch wenn die Gefahr gross ist, dass der Grundgedanke missverstanden und als Argument gegen die Energiewende eingesetzt wird.
Aber man soll die Intelligenz der anderen nie unterschätzen.


Apokalyptik ist eine schlechte Strategie


Nein, ich habe nicht die Seiten gewechselt. Im Gegenteil.
Die Reduktion der Treibhausgase ist eine der wichtigsten globalen Herausforderungen.
Aber ein zentraler Widerspruch muss zum Nachdenken anregen.
Ehrliches Nachdenken bedingt, die eigene Strategie grundlegend in Frage zu stellen. Insbesondere dann, wenn seit Jahren (die Konsequenzen des sich beschleunigenden Klimawandels sind ja schon viele Jahre bekannt) die eigene Strategie nichts, im globalen Massstab gemessen, gar nichts bewirkt.
Um es zynisch zu formulieren: Je mehr wir über die Auswirkungen der Klimaveränderung wissen, desto stärker wächst der Ausstoss der Treibhausgase.
Derzeit deutet alles darauf hin, dass weltweit die Emissionen von CO2 und Methan nicht sinken, was technisch leicht möglich wäre, sondern weiter steigen. Allen Katastrophenszenarios zum Trotz.
Vielleicht liegt das aber nicht nur am langsamen Lernen der Menschheit und an der Lobbyismen der Öl- und Autoindustrie, sondern vielleicht war auch die Strategie von uns Umweltschützern und Grünen falsch.
Denn eine Strategie, die dauernd das Gegenteil dessen bewirkt, was intendiert ist, muss doch einmal hinterfragt werden.
Der Kern dieser Strategie war und ist, das zeigen Wortwahl und Bilder, das Apokalyptische.
Wahlweise geht, „wenn wir so weiter machen“, entweder „die Menschheit“ unter, oder gleich „der ganze Planet“. Tief moralisch ist diese Strategie, und seit Jahrzehnten ist es „fünf vor zwölf“.
Die Natur bekommt nach dieser Stategie eine quasireligiöse Identität, sie muss „beschützt“ und „bewahrt“ werden, sonst „schlägt sie zurück“.
War es erst die Natur, die wir schützen musste, so ist es jetzt das Klima.
„Klimaschutz“ wird überall beschworen, das Gegenteil passiert.
Ich bin inzwischen tief überzeugt, dass diese Strategie der Apokalypse ebenso falsch ist, wie auch diese Analyse des Untergangs, und vielleicht liegt darin der Schlüssel für eine rationale, statt einer apokalyptischen Begründung.
Machen wir ein Gedankenexperiment:
Innerhalb der nächsten zehn Jahre, die „uns“ nach Meinung vieler Klimatologen „noch zur Umkehr bleiben,“, geht es schlicht weiter wie bisher: Noch mehr Öl- Gas- und Kohleverbrauch, noch mehr Treibhausemissionen , deutliche Erhöhung des CO2 Gehalts der Atmosphäre.Stellen wir uns schlicht das worst-case Szenario vor.
Es wird dann weder die Erde untergehen, noch die Menschheit.
Um in Bildern zu bleiben: Dem Meeresspiegel ist es völlig egal, ob er zwei Meter höher ist oder nicht.
Klimawandel war in der Erdgeschichte die Regel.
Der Meeresspiegel war schon Dutzende Meter höher, und ebenso viele Meter tiefer. Es war schon einmal viel wärmer, und ebenso viel kälter
Die Welt wird auch ohne den Eisbären weiterexistieren.
99% aller Arten, die im Laufe der Evolution entstanden sind, existieren heute nicht mehr.
Wo heute fruchtbares Land ist, waren einst Wüsten und umgekehrt.
Und wenn über das zukünftige Klima eines klar ist: in einigen Tausend Jahren kommt die nächste Eiszeit, die durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe bedingte Klimaerwärmung ist erdgeschichtlich geradezu läppisch.
Das Problem ist nicht, dass wir „der Natur“, „dem Klima“ irgendetwas Böses antun, es schädigen.
Das Problem ist ein zutiefst gesellschaftliches.
Die zentrale Frage ist nicht, ob „die Menschheit“ bedroht ist (sie ist es mit Sicherheit nicht), Menschen können, das zeigt unsere Geschichte und Gegenwart, unter unglaublich schrecklichen Bedingungen existieren.
Die zentrale Frage ist vielmehr:
Wie wollen wir leben?
Und: Was ist uns wertvoll?
Was der Klimawandel höchst wahrscheinlich bedroht, ist eine bestimmte Art – unsere - menschlicher Zivilisation.
Wenn der Meeresspiegel deutlich steigt, werden z.B. weite Teile Bangladeshs unbewohnbar werden. Die Zahl der Flüchtlinge wird in die Millionen gehen.
Aber seien wir ehrlich: Heute fliehen wegen des Bürgerkriegs in Dafur auch Hunderttausende.
Viele von ihnen versuchen nach Europa zu kommen, und ertrinken elend im Mittelmeer.
Wohlhabende Reiche haben immer Mittel und Wege gefunden, sich einen Ansturm der Armen vom Hals zu halten.
„Die Menschheit“ geht deswegen nicht unter, mit Sicherheit jedoch das Asylrecht nach der Genfer Flüchtlingskonvention.
Und noch mal zurück zum Eisbär.
Irgendeine „Menschheit“ kann auch ohne Eisbär und ohne die tausenden Tier-und Pflanzenarten leben, die jetzt wegen der Klimaveränderung vom Aussterben bedroht sind.
Wir könnten aber auch ohne die Werke Leonardo da Vincis leben, wir können auch leben, wenn Venedig in den Fluten begraben wird, wir könnten auch den Central Park in Manhattan verbauen (was übrigens höchst lukrativ wäre, ein Milliardengeschäft).
Interessanterweise denkt niemand daran letzteres zu tun.
Weil der Central Park für die Qualität des Leben in New York einfach wichtig ist. “Die Natur“ braucht ihn nicht.
Wenn Kunstwerke oder historische Gebäude bedroht sind, werden oft grosse Summen aufgebracht, um sie zu renovieren und zu schützen.
Aus kulturellen Gründen.
Weil wir lieber mit ihnen, als ohne sie leben wollen.
„Die Natur“ braucht keinen Regenwald, keine Einbären.
Aber vielleicht sind das Schätze, die uns wichtig sind.
Mit denen wir leben wollen.
Die unser Leben reicherm, schöner und wertvoller machen.
Oder, wenn wir an den steigenden Meeresspiegel, die zunehmenden Unwetter und die Ausbreitung der Wüsten denken (alles keine Probleme für „die Natur“) ist das eine Frage der Gerechtigkeit. Denn für ziemlich viele Menschen würde dies das Leben schwieriger und gefährlicher machen, viele, sehr viele würden ihrer Existenzgrundlagen beraubt.
Es geht beim Klimaschutz um die Zukunft einer freien, offenen Zivilisation von bald 9 Mrd Menschen, wo es so etwas wie Menschenrechte für alle, nicht nur für die Reichen gibt.
Wenn wir nicht anders wirtschaften, und unser Energiesystem grundlegend umbauen, werden sich Kriege (nicht wirklich etwas Neues in der Menschheitsgeschichte), Hungersnöte und grosse Flüchtlingsströme nicht vermeiden lassen.
Unsere Gesellschaft wird dann eine ganz andere sein, ich fürchte um vieles inhumaner und brutaler.
„Dem Klima“ und „der Natur“ ist das ziemlich egal.
Packen wir also die Apokalypse in die Mottenkiste und formen wir die ökologische Frage in eine soziale und kulturelle um.
Vielleicht funktioniert das besser.

Der Pellets-Schweinezyklus

Die Medien waren in den letzten Monaten voll mit Meldungen über drastische Preissteigerungen bei pellets.
Jetzt hat (von denselben Medien kaum berichtet) ein drastischer Preisverfall eingesetzt.
Vielleicht sollten wir das bekannte Phänomen des Schweinezyklus in Pelletszyklus unbenennen.
Was ist passiert.
In den letzten zwei Jahren erlebten Pelltes und Pelletsöfen, v.a. durch die drastischen Ölpreissteigerungen unglaubliche Zuwachsraten.
Pelltes, ein eher jungen Produkt wurde kurzfristig knapp, und die Produzenten und Händler schraubten die Preise drastisch in die Höhe.
Zusätzlich, weil Nachfrage und dann auch Preise derart stiegen, wurden Millionen investiert um europaweit - auch in Österreich - zusätzliche Erzeugungs-Kapazitäten zu schaffen.
Das ist passiert, und es dauert eben nur ein knappes Jahr, bis bei einem grossen Sägewerk die Investitionen installiert sind, um Späne zu Pellets zu verarbeitet .
Die hohen gestiegenen Pelltespreise im letzten Jahr liessen daraufhin den Absatz von Öfen in Österreich total einbrechen, zusätzlich gibts einen warmen Winter und jetzt beträchtliche Überkapazitäten (auf Jahre).
Die Preise werden also bis auf weiteres tief bleiben.
Trotzdem ist der Imageschaden beträchtlich.
Denn in den Köpfen der Menschen sind Pellets jetzt "teuer" .
That`s capitalism, stupid.

BMW: we ruin the world

Das ist eine tolle Kampagne.

vw

mercedes

bmw

auch in Wien steigen die CO2 Emissionen

Die ewige Leier der Wiener SP ist ermüdend: alles in Wien ist super, besonders super ist die Klimapolitik.
Tatsache ist: Seit 1990 sind die Wien zugerechneten Treibhausgase nicht gesunken, sondern um 17,4% gestiegen.
So steht es schwarz auf weiss in einer Studie "Evaluierung der Umsetzung des Klimaschutzprogrammes der Stadt Wien" im Auftrag der Stadt Wien.

klimagraph
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klimatabelle
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Es zeigt sich: V.a. im Verkehr (und in der Stadtplanung) muss Grundsätzliches anders werden.

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